Beiträge von elCaputo

    Wie sollte das auch durchgesetzt werden? Schließlich arbeiten Schüler auch an Desktop-Rechnern, die keine eingebaute Web-Cam haben. Da für die eine Video-Pflicht nicht umsetzbar ist und ich keinerlei Möglichkeit habe, die technische Ausstattung zu kontrollieren (oder auf ein aus öffentlichen Mitteln finanziertes Standard-Schüler-Endgerät verweisen kann), war es das. Aus die Maus... und die Kamera.


    Bitte richtig verstehen - ich hasse es, mich den ganzen Tag zu präsentieten, während meine SuS den Sinn einer Videokonferenz ad absurdum führen. Kein Bild, kein Ton, häufig keine Reaktion auf Ansprache - ätzend.

    Ich auch nicht. War jetzt auch ein wahnsinnig differenzierter Beitrag, ne? Aber die beleidigte Reaktion deckt sich ja nur mit der Aussenwahrnehmung ;)


    Bin nicht beleidigt und differenzieren wollte ich auch nicht. Habe einen Gag gemacht, der mit Stereotypen spielt, zugegeben. Humor ist, glaube ich, derzeit die beste Medizin, auch wenn sie vielleicht (Achtung wieder ein Stereotyp) in manchen Ländern langsamer wirkt.

    🐌

    Worauf wartet Frau Gebauer nun eigentlich? Auf ein Wunder am Ende der nächsten Woche?

    Gemach, gemach. Es ist doch noch lange hin bis Freitagnachmittag, um dann dort was ganz Neues aus dem Hut zu zaubern, das am Montag gefälligst umgesetzt sein soll.


    Geht nicht anders, weil man ja von den Entwicklungen überrascht wird, sich praktisch nix planen lässt und überhaupt das Ganze nur zeigt, wie überaus flexibel man in Düsseldorf reagieren kann.

    Ich glaube, im Eingangs-Thread ging es nicht darum, wie wir bei Notenfindungen individuell die derzeitige Situation berücksichten. Ich denke, was das angeht, sind die meisten von uns draußen an der Front d'accord.


    Vielmehr zielte die Frage doch dahin ab, ob hier bzgl. Versetzungen, Abschlüssen und Prüfungen Anpassungen und Regelungen aus Düsseldorf zu erwarten sind.


    Dass Derartiges nicht im Vorfeld kommuniziert würde, halte ich ebenfalls für eine nachvollziehbare Strategie. Die Motivation an beiden Enden der Videokonferenz dürfte ansonsten ziemlich perdu sein.

    Das wird die Zeit zeigen und etwaige Gerichtsurteile. Angenommen, man nähme keine Anpassungen bei Versetzungsregelungen und/oder Prüfungen vor, dann stünden folgende Fragen doch zukünftig zur Disposition:


    - Wie lassen sich erhebliche Pandemie bedingte Unterrichtsausfälle in Einklang bringen mit einer Beibehaltung der Lerninhalte, -pensen, Termine und Prüfungsinhalte?


    - Konnte zweifelsfrei sichergestellt werden, dass mittels Distanz- und Online-Lernen für alle SuS mindestens die selbe Qualität und Quantität wie im regulären Präsenzunterricht erreicht wurde? Konnte tatsächlich durch die Schulen gewährleistet werden, dass die SuS nicht aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder ihrer familiären Situation benachteiligt wurden?


    - War eine Nicht-Berücksichtigung der erheblichen psychischen Belastungen der SuS durch Corona bedingte Unsicherheiten, durch sich ständig wechselnde Unterrichtsformen, durch permanente Wechsel des Lernumfeldes, durch die erheblichen Beschränkungen des sozialen Miteinanders etc. zulässig?


    Ich bin kein Jurist, kein Richter. Wer aber bei all diesen Fragen ohne zu zögern behauptet, alles sei wie immer und von daher fänden zweifelsfrei auch die althergebrachten Regelungen zu Versetzungen und Abschlüssen Anwendungen, der lebt in einer anderen Welt als ich.

    Das sind natürlich ungelegte Eier, aber ich gehe fest von einer "schülerorientierten" Lösung aus. Soll heißen, Versetzungen werden unter Hinweis auf die Pandemie "geschenkt". Bei den Abschlüssen weicht man dann auf Nachteilsausgleiche oder angepasste Prüfungen aus.


    Der Distanzunterricht - mit all seinen technischen und anderweitigen Mängeln - und der Unterrichtsausfall (Ferienverlängerung und Schulschließungen) lassen eine reguläre Vorgehensweise unwahrscheinlich erscheinen.


    Auch bezüglich der Rechtssicherheit ist man wohl gut beraten, es so zu handhaben. Die Klagen bei Nichtversetzung oder Nichterreichen von Abschlüssen sind absehbar.

    Ich verstehe das Problem nicht so ganz: Warum setzt du nicht einfach mal verpflichtend eine Videokonferenz für die ganze Klasse an? Das ist doch ok, du siehst deine Schüler mal und bist der Förderung nachgekommen.

    Och, ich wüsste da ein paar Hinderungsgründe:

    - mein Netz ist schlecht

    - ich komm nicht rein

    - hab keine Kamera

    - mein Akku ist leer

    - fliege ständig raus

    - mein Computer ist kaputt

    - meine Schwester benutzt das Gerät

    - Stromausfall

    - mei To bric t imme weg - Kann ni hö en

    - Netzarbeiten

    - Gerät ist total heiß, muss abschalten

    - kein Datenvolumen übrig

    - isch verschteh nisch, wie man das macht

    - hab die Mail mit dem Termin nicht bekommen

    - Ich muss mich gar nicht per VK zeigen und melden, sagt Mama. Wegen Datenschutz und so.

    "Ein Schüler schreibt mir, dass seine Mutter das Internet gesperrt hätte und er eine Weile nicht online kommen kann ..."

    Mit diesem Beispiel rührst Du doch aber an einem grundsätzlichen Problem, das insbesondere dort zum Tragen kommt, wo die häuslichen Bedingungen prekär sind. Je nach Schultyp können das schonmal die Hälfte bis 2/3 der SuS einer Klasse sein.


    Denn natürlich gibt es die, ohne taugliches Endgerät und die für Online-Unterricht notwendige Bandbreite. Und es gibt die, bei denen das daran liegt, dass diverse andere Geräte parallel laufen "müssen" und Bandbreite fressen. Mama guckt Netflix, die Brüder zocken und Papa labert mit Alexa.


    Wir kennen die individuellen Bedingungen nicht und können praktisch keinerlei diesbezügliche Ausstattung voraussetzen, einfordern oder überprüfen. Endgeräte für SuS - bei uns jedenfalls Pustekuchen. Und da liegt der Hase im Pfeffer.


    Selbst der dümmste Schüler hat begriffen, dass genau deshalb die verordnete Zwangsteilnahme am Distanzlernen und die angedrohte Bewertung der hier erreichten Leistungen praktisch keinen Bestand haben können.


    Ich jedenfalls kann nicht unterscheiden, ob sich einer aktiv ausklingt oder das Netz wegbricht, ob der wirklich nichts hört oder nichts hören will, ob es wirklich Zugangsprobleme zu Lernplattformen/Daten-Clouds gibt oder derjenige nur keinen Bock hat, ob da wirklich gerade ein Erdbeben ist oder der nur am Laptop rappelt. Inzwischen höre ich wenigstens die Sprachverzerrer raus, die Tonprobleme vortäuschen sollen.


    Wenn diese Erkenntnis zusammentrifft mit einem desinteressierten (manchmal sogar fraternisierenden) Elternhaus und einer gewissen Grundhaltung des Schülers selbst, dann ist das Ergebnis klar. Schweigen im Walde, ständiges Fehlen oder plötzliche technische Probleme bei der Einforderung von Leistungen.


    In meinem Fall sind das rund 10 bis 20% der SuS. Das frustriert ungemein - zusätzlich zu der frustrierenden Situation der technisch tatsächlich gehandicapten SuS.


    Ich denke, wir machen uns was vor mit dem Glauben an eine derzeit kontrollierbare oder bewertbare Mitarbeit am Distanzlernen. Ihr werdet sehen, das läuft wie beim letzten Lockdown. Es wird über Kurz oder Lang die Order geben, dass die Inhalte und Leistungen aus dieser Phase nicht bewertbar sind.

    Und wir machen uns verrückt...

    Liebe Mitstreiter,

    ab dem 01.03.2021 wechselt ja nun die Kindergeldbearbeitung vom LBV zur Bundesagentur für Arbeit (BA).


    Auf der Internetseite der Finanzverwaltung NRW heißt es zu den Gründen etwas verschwurbelt:


    "Hintergrund ist eine Änderung des Einkommensteuergesetzes, die auf eine Bündelung der Aufgaben der Familienkassen bei den jeweils regional zuständigen Familienkassen abzielt."


    Ich bin ja durchaus des Lesens und auch des Deutschen mächtig, aber so eine richtige Erklärung stellt das für mich nicht dar.


    Wenn ich es recht verstanden habe, geht mit der Umstellung auch eine separate - und damit im Vergleich zur jetzigen Regelung verspätete - Auszahlung des Kindergeldes einher.


    Ich bin von Natur aus neugierig und wüsste gern, was da dahinter steckt, bzw. warum man ein funktionierendes System wechselt.


    Man merkt doch zwischen den Zeilen, dass die gute Frau eine Getriebene ist.


    Der weiße Elefant will nur von keinem gesehen werden. Eine möglichst rasche Rückkehr in die altbekannten Strukturen und Abläufe bedeutet auf ministerieller Ebene eine gewisse Arbeitsentlastung und auch eine Rückkehr zur eigenen Wichtigkeit. (Momentan sind die Macher überall, aber sicherlich nicht in Düsseldorf.)


    Die Alternative, also die Verlängerung der Schulschließungen auf unbestimmte Zeit, zöge zwingend Änderungen und Anpassungen der Lehrpläne, der zeitlichen Vorgaben, der Benotungs- und Versetzungsregelungen usw. nach sich.


    Das wiederum entspräche bzgl. des administrativen und rechtlichen Aufwands annähernd dem vollständigen digitalen Ausbau aller Schulen und der restlichen Infrastruktur NRWs auf den aktuell nötigen Stand.

    Und wie sehr man sich dieses Themas angenommen, wie engagiert man dieses Ziel verfolgt hat, erfahren wir alle doch gerade am eigenen Leib.


    Gott bewahre, wenn man jetzt auch noch aktiv, innovativ und flexibel sein müsste. Und wenn dann noch das goldene Kalb der eigenen Wichtigkeit Schaden nähme - nicht auszudenken.

    (...)Es tröppelt aber immer wer durch, dass etwas die Hälfte der Kolleginnen, das nicht hinkriegt.


    Wo genau das Problem ist, einen zugemailten Link anzuklicken, konnte mir aber niemand erklären.

    Ich kenne die Kolleginnen nicht und will mir gar kein Urteil erlauben. Vielleicht aber ist es so, dass der ganze aktuelle Wahnsinn nur als Katalysator wirkt. Zur "normalen" Überlastung wird gerade der Turbo reingehauen dann und zündet mit dem Distanzlernen auch noch das Lachgas (ohne dass jemand was zu lachen hätte).


    Wenn ich sehe, wie kompliziert und unnötig verworren der gesamte Themenkomplex Digitalisierung von Schule bereits vor Corona war, ist das absolut vorstellbar.


    Gleich mehrere Plattformen und Datenbanken für Zeugnisnoten, Klausurnoten, für Materialien, für was weiß ich alles. Eine unübersichtlicher und sperriger als die andere.

    Passwörter hier, VPN-Tunnel da, ständig neue Benutzernamen, Anbieterwechsel, beschränkte Zugriffsrechte, E-Mail Flut durch SL zu allen Tag- und Nachtzeiten, Reingefummel vom IT-Menschen der Stadt, neu gestaltete Oberflächen, selbst gestrickte Fortbildungen, DSVGO über allem, Whatsapp-Verbot, das berühmte Bein im Gefängnis...


    Da hyperventilieren einige schon, wenn nur ein neuer Drucker im Lehrerzimmer installiert wird.

Werbung