Beiträge von Stan

    Ich stelle mal ein paar absolute Laienfragen:

    Ist das Mitbringen eines Therapiehundes in den Unterricht überhaupt zielführend? Erfordert das nicht eine Hinwendung und Konzentration auf den Hund? Im Unterricht muss normalerweise die Konzentration auf 20-30 andere Individuen (Flohzirkus, aber ohne Hund) gerichtet sein.

    Wäre der Therapiehund dann nicht ohnehin sinnvoller im häuslichen Umfeld? Also nach dem Unterricht, im Sinne von "Runterkommen", "Kamerad zur Hinwendung", "Motivationsbringer", ...

    Zu den einkommensstärksten zehn Prozent gehört ein Alleinlebender mit einem monatlichen Nettoeinkommen von rund 3440 Euro:

    https://projekte.sueddeutsche.…wer-hat-wie-viel-e557028/


    Auch nach Abzug der PKV kann man das mit A13 erreichen.

    Fazit also nach 17 Seiten: Ja!


    Wenn allerdings selbst Olaf Scholz sich nur als "Sehr-gut-Verdiener", aber nicht als reich ansieht, dürften auch die meisten Lehrer nicht reich sein. Reich sind eh immer nur die anderen!

    Ich finde sehr viele Lehrer verdienen ziemlich gut dafür, dass sie Fähigkeiten haben, die in der freien Wirtschaft kaum gefragt sind.

    Das ist ja eben die Krux: Als Lehrer bekommt man immer gesagt, dass man mit seinem Studium in der "freien Wirtschaft" nichts anfangen kann, auf der anderen Seite werden aus eben dieser "freien Wirtschaft" allzu gerne Leute mit Mangelfächern (auch natürlich Kunst, Musik oder was auch immer aktuell an einer Schule gerade gebraucht wird) als Lehrer genommen - anders herum geht's immer!

    Mit einem solchen Argument trägt man mEn nur zur Deprofessionalierung des eigenen Berufsstandes bei. Es gibt auch überhaupt keinen Grund, die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den Berufs als Lehrer erforderlich sind und mit einem Lehrantsstudium erworben werden, zu marginalisieren.

    Da meine Schulzeit schon ein paar Jahre her ist, kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern, was genau die Chemielehrer an der Tafel gemacht haben.

    Kleine Rückfrage: Wie genau kommst du denn dann jetzt darauf, ausgerechnet Chemie studieren zu wollen?

    Diese 1800 Stunden pro Jahr entsprechen den 41 Stunden pro Woche im öffentlichen Dienst. So lange arbeitet man halt als Beamter, Punkt und aus (zumindest aus Sicht des Dienstherren).


    Darüber hinaus sagen die Studien klar aus, dass Lehrer im Mittel über dieser Arbeitszeit liegen und dass es hierbei starke Ausreißer nach oben und unten gibt.


    Die 1800 Standard-Stunden drücken deinen berechneten Stundenlohn natürlich, wenn du dann noch das Gefühl hast, viel in deinen Unterricht zu investieren und auch regelmäßig in den Ferien und am Wochenende am Schreibtisch zu sitzen, kommst du vielleicht sogar weit über diese 1800 Stunden. Ist aber kein Problem, da Lehrer zu den reichen 10% der Bevölkerung gehören, wie es gerade in einem anderen Thread diskutiert wird.

    Ok, mal folgende Berechnung. Lehrer haben (langfristig, Unterricht steht) [...] = 1.566 Stunden [...] im Jahr.

    Das passt nicht. Laut Hamburger Modell zur Lehrerarbeitszeit muss man für die Standard-Wochenarbeitszeit im öffentlichen Dienst auf ca. 1800 Stunden pro Jahr umrechnen (kann tatsächlich von Schuljahr zu Schuljahr aufgrund der Ferientage leicht variieren).

    Quelle: https://www.hamburg.de/bsb/lehrerarbeitszeit/

    Es nützt nichts, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, schau was du jetzt für deine Zukunft machen kannst. Es bringt dir nichts, dich über den Bachelor aufzuregen, daran kannst du nichts mehr ändern.

    Zumal ja auch noch eine Menge bis zu den Einstellungsgesprächen passiert: Master, Ref - dann ist erst die Ordnungsgruppe fest.

    Dann gilt: Flexibel sein. Wie von einigen hier schon ausgeführt, ist z.B. aktuell die Stellenlage innerhalb der Bezirksregierung Detmold sehr mau, woanders sieht es besser aus. Nicht nur auf Gymnasium schielen, sondern auch Gesamtschulen und Berufskollegs ins Auge fassen.


    Einen zweiten Punkt von Valerianus muss ich ebenfalls unterstreichen:

    Vom Korrekturaufwand her gibt es keine schlimmere Fächerkombi, ein Drittfach kann den späteren Arbeitsalltag echt entlasten (und eben auch bei den Einstellungsvoraussetzungen helfen).

    Ich bleibe bei meiner Empfehlung: Die Erfassung der eigenen Arbeitszeit hilft sehr, diese bei Bedarf auch ggü. der SL transparent zu machen und ein entsprechend konstruktives Gespräch über Entlastung oder Aufgabenumstruktierung zu führen.

    Dann darfst du dich glücklich schätzen, dass du eine gute und umsichtige Schulleitung hast. Es gibt nun einmal auch das Gegenteil.

    Aber die Gesamtkonferenz kann meiner Ansicht nach die Grundsätze schon so eng fassen, dass die Schulleitung nicht einfach machen kann, was sie will.

    Leider sehe ich ich das nicht ironisch, ganz im Gegenteil:

    "Aber die Gesamtkonferenz kann meiner Ansicht nach die Grundsätze schon so eng fassen, dass die Schulleitung nicht einfach machen kann, was sie will."

    Das halte ich für illusorisch: Dazu müsste sich das gesamte Kollegium zunachst einmal bis ins Detail einig sein und an einem Strang ziehen, was bei größeren Schulen bzw. einem größeren Kollegium kaum möglich ist. Die Schulleitung wird auch ohnehin einen dermaßen eng gestrickten Vorgabenkatalog kaum unterbreiten. Noch einmal: Über Grundsätze für die Verteilung der Entlastungsstunden entscheidet die Lehrerkonferenz auf Vorschlag der Schulleiterin oder des Schulleiters. Alles andere wäre schön dumm: Neue Projekte könnten dann nicht mehr mit Entlastungsstunden honoriert werden, zudem beeinflussen steigende/sinkende Schülerzahlen den Pool der Stunden, welche die Schule erhält.

    Selbst wenn dann beschlossen wird: "Für die Vertretungsplanung sind 4 Ermäßigungsstunden vorgesehen" bleibt genügend Raum zum Tricksen: Kollege XY und Kollegin XX sind für die Erstellung der Vertretungspläne zuständig. Kollege XY soll laut Schulleitung nun aber auch noch bei der Erstellung der Stundenpläne mitwirken. Schulleitung zu Kollegin XX: "Ich kann Ihnen deswegen nur noch 0,5 Entlasstungsstunden geben - das müssen Sie verstehen!" Kollege XY erhält dann zwar 3,5 Stunden, hat aber noch eine zusätzliche Aufgabe an der Backe.

    Aber dazu darf man halt den Konflikt nicht scheuen, was in einer sicheren Position als Beamter auf Lebenszeit echt nicht so schwer ist. Und dass der Chef einem die Karriere versaut, ist bei einem Lehrer jetzt auch nicht so die große Gefahr, weil es sowieso keine nennenswerte Karriere gibt. Da sollten sich theoretisch immer irgendwelche A13er oder A14er finden lassen, die sowieso nichts mehr werden wollen und deshalb auch den Konflikt eingehen könnten.

    Jep, den Konflikt gescheut habe ich nicht - und ich wurde gefaltet! Stimmt schon, letztlich kann mir keiner was, aber ein nettes Arbeitsklima kommt so halt nicht zustande.

    Und ganz im Gegenteil: Es finden sich immer irgendwelche A13er, die jede Zusatzaufgabe auch ohne Entlastungsstunden erledigen. Einfach so, weil sie sich freuen, dass sie von der Schulleitung "beachtet werden" und für "besondere Aufgaben auserkoren" worden sind. Wie gesagt:

    Vielleicht hat man ja eine nette Schulleitung, die würde dann den Arbeitseinsatz tatsächlich honorieren.

    Vielleicht aber auch nicht...

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