Ganz ehrlich, mancher scheint keine Ahnung zu haben, was Familien seit 2 Jahren neben ihrer Arbeit durchmachen. Klar, hier ist ein Lehrerforum und es soll um deren Gesundheit und Arbeitszufriedenheit gehen. Aber über manchen Kommentar kann ich mich echt nur wundern, wir leben doch nicht in einer Blase, in der Kinder nur am Schultisch existieren, wo ihnen der Lehrer alles mundgerecht hinlegt und zu Hause soll alles von alleine funktionieren.
Wenn du mich meinst, ich habe auch eine Familie. Meine 3 Kinder sind meine Familie, auch wenn sie nicht mehr klein sind und haben als Studenten auch ihre Sorgen, die sie mit mir teilen, müssen Prüfungen schreiben, vor denen sie Angst haben, weil kaum in Präsenz in der Uni, sind auch in Quarantänen oder hängen gefrustet hier ab. Stell dir vor, auch erwachsene Kinder sind nicht plötzlich weg. Nebenher versorge ich meine alte Mutter, zu der ich über 200 km anreisen muss, verteile nach der Schule mit dem Auto Aufgaben für die Coronaerkrankten, weil viele keinen Drucker haben (andere Kinder sollen da nicht als Boten fungieren, um Kontakte zu vermeiden) und zu Hause geht es online weiter: Runder Tisch-Gespräche, halbstündige Halbjahres-Elterngespräche, Teamsitzungen, Konferenzen.
Achso einen Mann habe ich ja auch noch. Seit 2 Jahren im Homeoffice, wartet schon, dass ich heimkomme, da er gefühlt überhaupt keine realen Kontakte mehr hat.
Ich bin nicht davon ausgegangen, dass 11jährige das alleine machen, die haben auch Eltern. Und LehrerInnen haben auch Familien und wie die TE schreibt, 200 oder mehr Schüler, um die sie sich kümmern muss, dazu ein kleines Kind.
Ich habe nur eine Klasse und es reicht mir schon, wenn ich da alle Abwesenden versorgen muss. Heute habe ich von einer Mutter 4 mails erhalten, weil sie das Sudoku nicht rausbekommen hat, das ich ihrer Tochter als FREIWILLIGE ZUSATZAUFGABE geschickt habe.
Ich finde es einfach zu viel, was von uns LehrerInnen von Eltern erwartet wird. Es ist mir auch zu nah, zu wenig Respekt.
Meine Kinder müssen auch ohne Uniführung, Erstiwoche, Kneipenabende, Einführungsveranstaltungen klar kommen.