Beiträge von Zauberwald

    Also ich fand das als Schülerin immer suß und wir haben uns gefreut dass unsere Lehrkräfte an uns gedacht haben.

    Deshalb gibt es bei mir auch immer nur Schokolade oder ähnliches.

    Im Deutsch- LK hat unser Lehrer immer zuerst die Themen mitgeteilt und meinte dann, er geht uns Kaffee kochen, wir dürfen uns solange besprechen. Nach ein paar Minuten kam er mit 2 Kannen Kaffee und Tassen zurück. Werde ich nie vergessen.

    Die Krux: nicht wenige Hochbegabten sitzen im gegliederten Schulsystem in der Hauptschule, weil nicht erkannt, nicht angepasst, nicht gefördert/gefordert.

    Bei entsprechenden Leistungen können sie in Bawü trotzdem Abitur machen: 10. Klasse der Hauptschule, dann in die Beruflichen Gymnasien wechseln und nach 3 Jahren hat man die Allgemeine Hochschulreife in der Tasche. Das schaffen nicht viele, aber es sind immer welche dabei (oft Mädchen).

    Als Kind hatte ich eine Freundin, die gehörlos war. Meine Eltern sagten "taubstumm." Sie war die Tochter von Freunden meiner Eltern und wir spielten öfter miteinander. Mit meiner Schwester und ihr zusammen erfanden wir zu unserer Kommunikation eine eigene Zeichensprache. Das funktionierte gut. Mit ihrer Familie kommunizierte sie in Gebärdensprache, die wir aber nicht konnten. G. besuchte die entsprechende Förderschule im Ort, machte den Führerschein, lernte Bauzeichnerin, heiratete einen ebenfalls gehörlosen Mann, sie zogen mehrere hundert Kilometer von unserem Heimatort weg und gründeten eine Familie.

    Ich überlege gerade, was anders gelaufen wäre, wenn sie eine Regelschule besucht hätte und ob sie als Kind unter ihrer Schulform gelitten hat. Vermutlich hätten Gehörlose in der Regelschule nicht mehr Probleme als alle anderen, bis darauf, dass die Verständigung nicht so einfach ist.

    Ich habe tatsächlich auch ein schwerhöriges Kind in der Klasse, das Hörgeräte trägt und ich selbst muss mir so ein Gerät umhängen, damit das Kind mich besser versteht. Es ist aber nicht taub, da geht das mit einfacher Ausstattung. Ich dachte eher an extremere Fälle.

    So einfach ist das mit der Inklusion nicht. Zum Beispiel sind tatsächlich Förderschulen mit dem Schwerpunkt Hören ganz anders ausgestattet als die anderen Schulen. Da haben die Kinder Kopfhörer und Hörgeräte, die die Lehrkraft vorne an einem Pult steuern kann usw.... So etwas haben die anderen Schulen gar nicht. Gebärdensprache usw... Wie soll man als nicht in dem Bereich ausgebildete Lehrkraft diese Kinder fördern, zumal die Ausstattung fehlt?

    Ein wichtiger Punkt sind auch die kognitiven Fähigkeiten. Autisten, die manchmal sehr intelligent sind, gehören schon aufs Gymnasium, aber was soll da z.B. ein Kind mit Downsyndrom? Da könnten ja auch Eltern, deren Kind eine Hauptschulempfehlung hat, den Besuch des Gymnasiums einklagen...

    Nicht wirklich. Haben beide Steuerklasse 4. Das Problem bei mir ist die gesetzliche Krankenversicherung. Da bezahle ich auch den Arbeitgeberanteil mit. Momentan zahle ich 700 Euro im Monat, bei Vollzeit 1100 Euro. Somit bleiben Netto 200 Euro mehr bei Vollzeit. Das sind, wenn mans auf die Wochen zulegt 50 Euro pro Woche. Also verdiene ich dann an dem Tag, den ich pro Woche mehr arbeite 50 Euro. Das lohnt einfach nicht.

    Kannst du denn an der Krankenversicherung nichts ändern?

    4 Jahre sind ja noch eine lange Zeit. Stell dir vor, es kommt so was wie Corona dazwischen, dann sind die Planungen im Eimer. Du kannst doch reisen. Niemand sagt, dass man ein ganzes Jahr am Stück unterwegs sein muss. Vielleicht nimmst du deine Tochter 6 Wochen mit....

    Er kann relativ Problemlos auf das Gymnasium, auch dort findet ganz normale Inklusion über diverse Förderbedarfe statt, auch wenn oft anderes unterstellt wird. Das Kernproblem am Gymnasium ist, dass dort kein zieldifferenter Unterricht geleistet werden kann. So lange es zielgleich ist, lässt sich fast alles andere irgendwie regeln.

    Mein autistischer Schüler löst die schwierigsten Aufgaben und kann sie auch gut anderen erklären. Ich lasse ihm einfach die Aufgaben nach oben offen. Das müsste jedes Gymnasium schaffen. Der ist zufrieden, wer er tüfteln darf. Ich sehe allerdings Probleme, wenn ihn etwas nicht interessiert, momentan war das eigentlich noch nicht der Fall. Nur zu einfach sollte es nicht sein, daher wäre z.B. Hauptschule/Mittelschule oder wie die Schulen in den verschiedenen Bundesländern heißen vmtl. nichts, weil er einfach unterfordert wäre.

    Aus meiner Sicht diskutieren wir hier das Thema Inklusion mit demselben Resultat wie bisher.

    Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass wir uns (fast) alle einig sind: Inklusion ist toll und schadet niemandem, wenn man genug Geld in die Hand nimmt, um kleine Lerngruppen, durchgehende Doppelbesetzungen, ausreichend Räume für Aufteilungen und notwendige Ausstattung zu finanzieren. Unter solchen Bedingungen würden sich vermutlich (fast) alle für Inklusion auch an ihrer Schule aussprechen.

    Unter den Bedingungen, die wir personell und räumlich an vielen Schulen haben, sehen aber viele die Vorteile noch bei Förderschulen mit kleineren Gruppen.

    Trotzdem gibt es natürlich überall auch engagierte Kollegen und Kolleginnen, die bereit sind Inklusion auch bei schwierigen Bedingungen umzusetzen. Oder es umsetzen müssen und das beste daraus machen.

    Ich fände es z.B. sehr schade, wenn das autistische Kind, das ich derzeit unterrichte, nicht aufs Gymnasium dürfte. Er ist der intelligenteste von allen und nimmt so gerne Anregungen und Herausforderungen an, löst die schwierigsten Aufgaben. Die Förderschullehrkräfte müssen dann aber auch einen Spagat hinlegen, wenn sie allen Kindern gerecht werden wollen.

    Für mich ist die perfekte Unterrichtsstunde die, in der die Schüler allein an vorbereitendem Material arbeiten können und ich Zeit habe, einzelnen zu helfen oder alternativ vorne auf meinem Stuhl sitze und durchatme, wenn mich niemand braucht.

    Am allermeisten mag ich es, wenn die Kinder (das kann auch da sein, wo ich Fachlehrerin bin) schon von sich aus die Sachen aus dem Schrank geholt haben und schon angefangen haben zu arbeiten, bis ich das Klassenzimmer gewechselt haben, z.B. wenn sie eine Präsentation vorbereiten o.ä.

    Sind aber natürlich keine klassischen Vorführstunden.

    Diese Frage kann man meiner Meinung nach nicht beantworten, das sieht jede/r anders, v.a. die Prüfer.

    Und deswegen gehtdas gemeinsame Beschulen meines Erachtens nicht und es war richtig, Kinder mit abweichendem, eine Mehrheit beeinträchtigenden Sozialverhalten gesondert zu beschulen.

    Seltsam. Ich beschule gerade das 4. Kind mit Autismus (jeweils mit Schulbegleitung). 2 davon sind äußerst intelligent und davon profitieren auch Regelschulkinder. Das mit dem abweichenden Sozialverhalten stimmt, es ist aber bei Autisten mehr oder weniger stark ausgeprägt und meine Grundschüler können ziemlich gut mit allen umgehen, auch wenn sie speziell sind. Ist es nicht auch wichtig, das zu lernen?

    Es gibt aber in unseren (Grund)schulen genug Kinder mit massiven Verhaltensauffälligkeiten, spätestens wenn man davon 5 oder 6 in der Klasse hat, kommt man an seine Grenzen. Das sind aber in der Regel Kinder ohne Diagnose. Ich will sagen, nur weil man attestierter Autist ist, gehört man nicht automatisch auf eine Förderschule.

    .... wird auchmal Schülern gerecht, die dieses hohe Niveau bringen können und wollen. Diese bleiben leider immer mehr auf der Strecke.

    Sagte heute eine Kollegin auch, nachdem dann festgestellt wurde, dass die Schwachen dann einfach mal "nur" die Steckwürfel in die Hand bekommen, damit sie überhaupt etwas alleine machen. Damit etwas bauen vielleicht... besser als nix. Die Leistungsstarken können auch nicht immer nur allein den gleichen Käse üben :flieh:

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