Du bist aber auch im Schulleitungsteam, oder?
Ja
Du bist aber auch im Schulleitungsteam, oder?
Ja
warum bekommst du so viele Mails täglich?
Bei einer GS-Lehrkraft kann ich mir vorstellen, dass viele Eltern oft schreiben, auch wegen scheinbarem Pillepalle (für die Familie ist es meist trotzdem wichtig!). aber am Gymnasium?
Ich bekomme pro Woche maximal 1 (in Worten e i n e) Elternmail, oft nicht mal das. Einmal pro Woche etwa schreiben mich Schüler an, meist wegen eines Nachschreibtermins.Also frage ich mit ehrlichem Interesse
50 Mails insgesamt, vom Schulleiter, vom
Regierungspräsidium, von Lehrern, Schülern, Eltern, Sozialpädagogik etc.
Da kommt insgesamt immer was zusammen.
Ich schätze schriftlich, da ich in Pausen gerne Pausen habe, z.B. in Ruhe esse. Schriftlich finde ich auch besser, da ich mir sonst zu viel merken müsste oder
zwischendurch notieren müsste. Was nicht heißt, dass nie persönlich ansprechbar.
Für vieles brauche ich aber einfach meinen digitalen Kalender, da ist auf dem Flur anquatschen eh immer schlecht, weil ich das nur am Laptop beantworten kann.
Lehrersprechstd. für Eltern finde ich grundsätzlich auch nicht schlecht, das Termine absprechen entfällt.
Aber gerne nur mit Themenankündigung, Überfallgespräche machen wir im Team eigentlich gar nicht.
Es geht ja um wichtige kurzfristige Sachen, das kommt nicht so oft vor. Der Rest kommt ja per Mail.
Die Mails, die ich morgens lese (vom Vortag) werden alle beantwortet (bis auf Elternmails). Wenn ein Kollege kurzfristig von mir etwas will, kommt er in den Pausen zu mir. Während des Unterrichts und der Schreibtischarbeit will ich ungestört sein. Die Empfehlung des Fortbildners für uns Schulleitungsmitglieder war, Outlook für den Rest des Tages zu schließen. Damit mache ich gute Erfahrungen. Früher habe ich die neu ankommenden Mails im Augenwinkel anfliegen sehen und habe mich immer ablenken lassen.
Daher bin ich auch ein Freund von Lehrersprechstunden. In diesen 60 Minuten habe ich Zeit für die Eltern. Auch die in der Woche erhaltenen Elternanfragen werden hier beantwortet.
Ansonsten sind wir per Dienstmail erreichbar und ja auch für kurzfristige, organisatorischen Anfragen, die in der Regel schnell und am gleichen Tag beantwortet werden.
Dann schaust du dauernd in deine Mails? Ich schaue da morgens zu Schulbeginn rein, danach mache ich meinen Tagesplan, unterrichte und erledige meine Verwaltungsaufgaben. Mehrfach am Tag die Mails zu checken würde mich permanent ablenken, ich bekomme aber auch so 50 am Tag.
Bei einer Zeitmanagementfortbildung wurde uns das auch empfohlen.
Heißt aber auch: Am gleichen Tag gibt es keine Antwort.
Hauptfrage: Gibt es bei euch jetzt noch Sprechstunden oder nicht mehr?
Wir haben nur noch Termine nach Vereinbarung. Die festen Sprechstundenzeiten wurden abgeschafft, weil viele Kollegen zeitlich wesentlich flexibler geworden sind, seit auch Gespräche per Videokonferenz möglich sind. Wer nicht extra dafür in die Schule fahren muss, bietet eher Termine auch am frühen Abend oder frühen Morgen oder so an
Den Sprechstundentermin wählen die Kollegen, wenn er am besten reinpasst.
Und die Hürde in die Schule zu gehen, ist ja absichtlich gewählt. Wir haben Eltern, die schreiben bei jeder 3 in der Klassenarbeit eine emotionale Mail. Die würden auch in einer Videokonferenz darüber schimpfen. Ob sie wegen jeder 3 in die Schule kommen glauben wir eher nicht.
Habt ihr dann zusätzlich zu den vielen Mails auch noch die Sprechstunde oder sitzt dann die Sprechstunde voll?
Mails werden nicht mehr beantwortet, es wird auf die Sprechstunde verwiesen. Ich bin schon so alt, dass ich sagen kann, diese Variante gab es schon früher und hat auch funktioniert. Und die Sprechstunde sitzt eben nicht voll, da kommen die Eltern, die wirklich ein Problem haben.
Es löst auch das Problem des allzeit bereit in digitaler Zeit
Wir haben beschlossen, im nächsten Schuljahr wieder Sprechstunden einzuführen.
Eine Stunde in der Woche mit Voranmeldung.
Wegen der Möglichkeit, durch Mails kontaktiert zu werden, wurden diese vor ein paar Jahren abgeschafft. Wegen der unzähligen Mails werden sie wieder eingeführt. Wer etwas mit den Lehrern besprechen will, darf gerne im Rahmen der Sprechstunde in die Schule kommen. Manche Eltern schreiben wöchentlich mehrere Lehrer an. Hier wurde die Mail von einer tollen Kommunikationsmöglichkeit zur Plage. Zu Sprechstunden kommen hoffentlich nur die, die wirklich ein Problem haben.
Daher meine neugierige Frage. Wie ist das bei euch mit der Lehrersprechstunde?
Dann hat dein Mann wenig Respekt vor dem Lehrerberuf. Das ist harte Schreibtischarbeit, übrigens auch in den so genannten Ferien (unterichtsfreie Zeit)
Man braucht Fachwissen, du kannst dazu noch Berufserfahrung einbringen.
Man ist Pädagoge und Sozialarbeiter (in diesen Rollen bist du meiner Ansicht noch nicht richtig drin)
Man ist Soziologe und Kommunikationsmanager. Man arbeitet in einem Netzwerk mit Beratungslehrern, Sozialarbeitern, Arbeitsagentur, Fachkollegen und den anderen Lehrern einer jeden Klasse permanent zusammen.
Nix mehr mit morgens Recht und nachmittags frei und viele Ferien.
Und ich fürchte, du hast die Komplexität des Lehrerberufs unterschätzt. Und dein Mann sowieso, so wie du schreibst.
Schade, Lehrer ist grundsätzlich ein toller Beruf!
Dass die Schülerin die Hälfte der Zeit fehlt ist eine andere Baustelle und erstmal Aufgabe des Klassenlehrers dem nachzugehen.
Bei normalen Klassenarbeiten kann man nicht erwarten, dass ein Schüler einen früheren Bus nimmt. Die Schülerin kommt also ohne Verschulden, wahrscheinlich total durch den Wind zu spät und wird dann von der Klassenarbeit ausgeschlossen. Da beschweren sich bei uns manche Schüler direkt bei der Schulleitung und gehen nicht zum Sozialarbeiter.
Die Regel, nach einer halben Stunde einen Schüler nicht mehr zum Unterricht zuzulassen ist juristisch nicht haltbar. Aber das hast ja du nicht zu verantworten. Ihr schickt dann den Schulpflichtigen nach Hause? Was, wenn er auf dem Heimweg einen Unfall hat? Oder wirdcer anderswo beaufsichtigt? Manche kommen 40 Minuten zu spät, weil sie einen Arzttermin hatten. Das klingt alles schräg.
Wie unsympathisch kann eine Schule sein?
German sagt: Ja.
Hä?
Ich habe doch geschrieben, dass wir da relativ locker sind und Zeitschrift lesen darf.
Das ist in BW auch verboten. Während der Aufsicht dürfen wir nichts anderes (lesen, korrigieren,…) machen. Wir müssen uns vollständig auf die Aufsicht konzentrieren. Es ist ziemlich langweilig.
Wir müssen uns auf die Aufsicht konzentrieren, das heißt aber nicht, dass wir nur die Schüler anstarren.
Gerade dann driftet man ja mit den Gedanken ab. Manche schauen sich die Aufgaben an, manche haben etwas Seichtes zum Lesen dabei. Man darf sich natürlich nicht ins Lesen vertiefen, daher eher eine Zeitschrift in die man immer mal wieder reinschaut.
Daher darf man nicht korrigieren, da sollte man schließlich darauf folussiert sein.
Bei uns sind inzwischen fast alle Konferenzen online, eines der positiven Auswirkungen von Corona.
Die Abiturvorbereitungskonferenz ist allerdings nur für die verpflichtend, die noch nie beim Abitur dabei waren. Die anderen dürfen teilnehmen und erhalten eine Checkliste, in der das Wichtigste steht.
Ok, ich dachte, die Coronaregeln gelten jetzt alle nicht mehr, das sind echt viele Tage.
"Dementsprechend müssen wir uns ab und zu krank melden,"
Wenn IHR euch krank meldet, dann werdet ihr über die richtige Vorgehensweise beraten. Ihr müsst nämlich KIND KRANK Tage nehmen.
Da steht euch eine vorgegebene Anzahl pro Kind zu.
Sonderurlaub zur Betreuung eines Kindes bis zum 12. Geburtstag erhalten Lehrkräfte maximal für zehn Arbeitstage für jedes Kind, jedoch für nicht mehr als 25 Arbeitstage im Kalenderjahr.
Was passiert, wenn man mehr Tage braucht, habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, könnte aber Gegenstand dieser Beratung sein.
Grundsätzlich sollte das alles lösbar sein, denn auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legt die Landesregierung großen Wert.
Bei Bedarf Personalräte einschalten (evtl. auch zum Gespräch)
Bei uns ist der Samstagsunterricht bei Kollegen mit Kind beliebt. Dafür hat man nämlich an einem anderen Werktag frei und der Partner ist samstags meist zuhause.
Bei optimaler Stundenplanung kann man sich noch einen zweiten Werktag freischaufeln. Bei vollem Deputat.
Und bei reduziertem Deputat hat man bis zu 3 freie Werktage. Aber eben den Samstag.
Das war ein Aprilscherz!
In der Zeitung heute sind einige, da wollte ich auch hier meinen Beitrag leisten.
Viel zu kalt derzeit für Badehose
Passend zum Thema gibt es am Montag an unserer Schule einen Mottotag: Badehose
Und trotzdem muss die Schule STOP sagen!
STOP oder wir reagieren.
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