Tommi
Ich spiele auch gerne mal den advocatus diaboli und habe in meiner neuen Tätigkeit auch mehrere Menschen kennengelernt, die dies meisterhaft verstanden, ohne damit anzuecken.
Beim Thema Meinungsfreiheit und deren Grenzen und potenziellen Überschreitungen empfiehlt es sich jedoch ganz besonders, geeignete rhetorische und argumentative Mittel zu finden, wenn man die Rolle des advocatus diaboli unbedingt einnehmen möchte, ohne sich den Vorwurf eines Rechtsaußen einzufangen. Das ist umso schwieriger, wenn man zuvor bereits mit einer entsprechenden Haltung aufgefallen und angeeckt ist.
Unter Akademikern erwarte ich persönlich eine entsprechende Diskurs- und Reflexionsfähigkeit und vor allem -willigkeit. Unter studierten Pädagogen erwarte ich, dass man eine Grundsensibilität beim Thema Meinungsfreiheit, Rassismus etc. besitzt, denn dieser Bereich ist auch Teil unseres Erziehungsauftrags.
Es hat nun jeder die Gelegenheit, sich diesbezüglich zu hinterfragen und hoffentlich zu eindeutigen Antworten zu gelangen.
Alles anzeigen
Gerade da wir hier unter studierten Leuten sind, finde ich es erschreckend, in welcher Art und Weise manche hier Schlagworte auspacken und Menschen in Schubladen packen. Meist passiert es ja gegen vermeintlich "rechte" Positionen. Doch schauen wir auf die Realität. Was habe ich beispielweise "verbrochen":
- Ich sehe Gauland nicht als radikal.
- Ich sehe Maaßen nicht als radikal.
- Ich sehe die Afd als Partei mit vielen Rechtsextremen, aber eben nicht nur.
- Ich empfinde Vorverurteilungen wenig hilfreich und warte lieber Gerichtsurteile ab, wobei ich die nachträgliche Faktenlage bei der Lehrkraft mit dem Tatoo als erdrückend empfinde.
Das reicht schon aus, um manchen hier massiv aufzustoßen. Gut, dass man damit aneckt verstehe ich auch. Doch sind hier auch manche unterwegs, die in einem anderen Thread beispielweise behaupten, dass Sachsen keine Lehrer findet, da dort zu viele Neonazis rumlaufen...
Ich finde Kritik gut und auch wichtig. Und wenn mir jemand Zitate oder Argumente vorlegt, warum jemand dies oder jenes anders sieht, dann ist das ok. Aber diese Etikettierungen und das Zuschreiben von Ideologien und unterschwellige Polemik, gehen halt garnicht.
Dann wird einem subtil die Relativierung von "Mein Kampf" angedichtet, dann hat man plötzlich eine "Stammklientel", man relativiere Rechtsextreme die Waffen klauen, dann disqualifiziert man sich als Lehrkraft oder hat Freunde mit niedrigem IQ.
Das sind Dinge, die müssen nicht sein.
Ich gebe auch gerne zu, manches eventuell in den falschen Hals bekommen zu haben. Eventuell war bei Maaßen rechts außen dann eben nicht "Nazi" direkt gemeint.
Aber man sollte andere Standpunkte, egal für wie blöd man sie hält, ohne Diffamierungen aushalten können. Es ist nicht die ultimative Wahrheit die AFD nur "kacke" zu finden. Und sicher nicht die ultimative Wahrheit sie nur "gut" zu finden. Es kommt auf Einzelfallbetrachtung an. Meiner Meinung nach.