Besonders krass fand ich einen Fall, bei dem ich bei zwei seiner mündlichen Prüfungen dabei war. Die Leistung des Schülers war in Informatik praktisch 0. Die einfachsten Grundkenntnisse und -begriffe waren einfach nicht vorhanden. Es war sehr qualvoll. Einfach nichts zu holen, selbst, wenn man ihm 98% der Lösung in den Mund legte. Die andere Prüfung war in WiPo, da hat der Hauptprüfer praktisch einen mündlichen Lückentext mit dem Prüfling vorgeführt.
Dieser Schüler musste in jede mündliche Nachprüfung, weil er sehr viele 5en und zu wenig Noten besser als 4 hatte, mit denen er die 5en hätte ausgleichen können. Die Kollegen sagten am Tag der mündlichen Prüfungen, dass er in jeder davon eine ähnliche Leistung gezeigt hat.
Da kam in der ZK dann mehrfach ein Argument, mit dem auch lange nach der ZK die Kollegen ihre Note (aka "doch noch eine 3, dann kann er die eine 5 doch noch ausgleichen") begründet haben: Er hat sich ja bei Mercedes beworben (Autohaus) und wurde angenommen, aber die nehmen nur Leute mit mindestens Fachhochschulreife.
Mich hat das irritiert und das tut es immer noch.
Klar gibt es Situationen, in denen es angemessen ist, pädagogische Aspekte stärker als Arithmetik bei der Notenfindung zu berücksichtigen.
Aber "Weil er doch sonst seine Ausbildungsstelle verliert"? Die Schule hat dem Autohaus jetzt vorgegaukelt, dass der Schüler studierfähig ist. Oder sehe ich das falsch?