Beiträge von FrozenYoghurt

    Ja, böse,

    und es ist deine Pflicht, dich zu kümmern, siehe KKG §4:

    Werden (...) Lehrerinnen und Lehrer in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohls eines Kindes oder eines Jugendlichen bekannt, so sollen sie mit dem Kind oder Jugendlichen und den Erziehungsberechtigten die Situation erörtern und, soweit erforderlich, bei den Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinwirken, soweit hierdurch der wirksame Schutz des Kindes oder des Jugendlichen nicht in Frage gestellt wird.

    Die Basisschulung zum Kinderschutz wird dich schon noch erreichen.

    Nichts anderes habe ich geschrieben: Ich erörtere mit Kind / Jugendlichem und Erziehungsberechtigten die Situation und wirke auf Inanspruchnahme von Hilfe hin. Da ich und viele andere Kollegen keine Ahnung haben und wir dafür nicht ausgebildet worden sind, übernimmt ab diesem Punkt der Sozialarbeiter, der wirklich herausragende Arbeit leistet.

    Währenddessen kann ich mich dann wieder auf meinen Bildungsauftrag konzentrieren.

    ...was bei "Bildungspflicht" entfiele.

    Und du hast ja nicht nur einen Bildungs- sondern auch einen Erziehungsauftrag. Also selbst wenn ich in Meißen, St. Afra unterrichte, interessiert mich doch mehr an der Arbeit mit Jugendlichen als mein studiertes Fach?

    Definitiv, ich stimme dir zu. Ich bin gegen Schulpflicht, pro Bildungspflicht. Und nein, bei mir ist die Motivation tatsächlich eher die Arbeit mit den studierten Fächern. Ich respektiere es natürlich, wenn es bei dir / bei anderen nicht so ist und das Erzieherische im Mittelpunkt steht.

    Echt? Also in Österreich geht das ja wohl. Ich finde es ganz furchtbar und bin froh, dass meine SuS jeden Tag kommen müssen und wenigstens die Schule mitbekommt, wenn sie misshandelt oder vernachlässigt werden.

    Ich bin auch froh, dass meine Kinder in der Schule mit fremden Lehrkräften in Kontakt kommen, auch wenn ich oft genug über unprofessionelle oder gar üble Kreaturen in anderen Kollegien geschimpft und teilweise gekämpft habe. Wir haben wirklich üble Einzelfälle aushalten müssen, lange Geschichte.

    Im Großen und Ganzen bin ich aber heilfroh, dass meine Kinder nicht nur mein Gesülze ertragen müssen, mein Einfluss als Elter ist groß genug.

    Jetzt mal ganz böse gesagt: Es ist aber nicht meine Kernaufgabe, Schlupfort für Misshandelte oder Vernachlässigte zu sein. Eben diese können mein Bildungsangebot wahrnehmen, aber irgendwo hört meine Pflicht auch auf. Selbst wenn sich ein betroffener Fall bei mir meldet, nehme ich das zur Kenntnis und leite das an die dafür ausgebildeten Stellen weiter..

    Kann man sicher alles machen und implementieren, jedoch muss es dann gänzlich andere Prüfungsformate geben. Und ob die für uns Lehrer so ökonomisch und arbeitserleichternd sein werden, glaube ich erst, wenn ich es sehe. Sollten diese neuen Prüfungsformate für Mehrarbeit für uns Sek-II Kollegen führen, hoffe ich, dass es genug Widerstand dagegen geben wird. Wahrscheinlich wird es das nicht.

    Ich denke nicht, das ich etwas verkläre, mir sind die Probleme bei Gesamtschulen durchaus bewusst und bekannt, ändert aber erstmal nichts über die grundlegenden Gedanken, wie Gesamtschulen funktionieren sollten und könnten.

    und um ebenfalls mal deutlich zu werden. Dein Ton ist unverschämt und bringt durch die Fokussierung jetzt plötzlich auf die Schulform der Foristen einen Beigeschmack. Gehen dir die Argumente aus? Für ein paar Seiten dachte ich doch tatsächlich, dies ist ein Austausch von Argumenten und Sichtweisen. Du scheinst ausgebildete Gymnasialkraft zu sein und dies ist deine erste Gesamtschule? und jetzt schließt du aufgrund deiner Erfahrung einer einzigen Gesamtschule auf das Gesamtsystem?

    Das ist traurig, muss aber nicht auf jeder Gesamtschule so sein. Es ist definitiv nicht so in den Gesamtschulen meiner Stadt in Niedersachsen.

    Hm. Vielleicht liest du dir den Thread nochmal von Anfang an durch. Die Schärfe habe ich nicht reingebracht, sondern entstand durch die laufende Diskussion.

    Ich finde das immer schwierig, ich erkläre normalerweise den Grundschullehrkräften ja auch nicht, wie ihr System zu funktionieren hat. Dieses Argument „Kennst du alle Gesamtschulen“ ist ein Strohmann. Ich frag ma dich: kennst du alle Grundschulen in NDS? Und genau bei dem Punkt lehnst du dich einfach zu weit aus deinem Ahnungs- und Kompetenzbereich.

    Nichts gegen Niedersachsen, aber das ist doch demographisch nicht ganz mit NRW zu vergleichen (und ich bin oft in Niedersachsen unterwegs).

    Ich gehe Mitforisten nur an, wenn sie unverschämtes Zeug schreiben oder unlogisch argumentieren. Ansonsten spielt meine Schulform wohl keine Rolle, wenn es um die Argumente geht.

    Und Ansonsten kannst du uns Grundschullehrkräften wohl kaum die Kenntnis über die weiterführenden Schulformen absprechen, immerhin schreiben wir die Empfehlungen für diese Schulformen und wir diskutieren hier nicht über interne Abläufe dieser Schulen

    Dann doch etwas deutlicher: Doch, natürlich spielt deine Schulform dabei eine Rolle. Du verklärst in deinen Äußerungen die Gesamtschule zu einem tendenziellen Paradies, was der Realität nicht entspricht.

    Generell bin ich aber für mehr Austausch zwischen den Primarlehrkräfren und denen der Sek I.

    Palim FSP Lernen oder teilweise auch geistige Entwicklung. Wir fördern an der Gesamtschule natürlich auch die Förderkinder, halt im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten. Die gehen halt total unter, selbst in den Hauptfächern, wo sie nicht mal im G-Kurs sind, sondern mit MPT-Leuten in Kleingruppen. Eine Förderschule wäre so viel besser für diese Kinder…


    Ich lade euch gerne zum Hospitieren ein, da erlebt ihr euer blaues Wunder und fallt aus eurem Wolkenkuckucksheim spätestens zur 2. Pause heraus.

    Richtig, ich arbeite zur Zeit an einer Gesamtschule, kann daher wohl qualifiziert mitreden. Natürlich haben die Schulen offiziell nicht "Sozialistische Einheitsschule" als Schulmotto auf ihrer Website. De facto geht es aber stark in diese Richtung.

    Ich kann dir sagen, wie das aussieht in der Realität: G-Kurs ist quasi Förderschulniveau mit 30 Leuten, von denen 4 eine analoge Uhr lesen können, in den E-Kurs kommen die paar normal- bis besserbegabten SuS, die in Relation zur Vergleichsgruppe herausstechen, indem sie durchschnittlich sind - das reicht schon. Leistungsfähige Kinder bemitleide ich, denn zu deren Förderung ist kaum Zeit. Diesen hätte ich eine Realschule oder gar das Gymnasium gewünscht.

    Talentförderung oder Interessenvertiefung kann ruhig im in Deutschland stark vertretenen Vereinsleben im Nachmittag geschehen, das müssen wir nicht noch extra übernehmen.


    Edit: Ich sehe gerade, du bist Grundschullehrkraft. Ich will dir die Ahnung von Sek I / Sek II nicht gänzlich absprechen, würde es aber stark begrüßen, wenn du die Mitforisten hier nicht so hart angehen würdest!

    Die Menschen scheinen auch hier im Forum noch nicht zu verstehen, dass sich unser Land kein arbeit- und gesellschaftsunfähiges Bildungsproletariat leisten kann, dass am Ende auch noch von den „starken Schultern“ durchgefüttert werden darf.

    Nein, nein, Geld ist ja keines da, denn in der Regelschule kann man ja auch keine zusätzliche Kräfte einsetzen, nicht in der Inklusion, nicht in der Grundschule, die alle beschult, nicht im Brennpunkt.

    Die bisherigen Lehrkräfte wollen alle an ihren Schulen bleiben und sich nicht um diese Schüler:innen kümmern. Also muss ja jemand anderes die beaufsichtigen, die dann im Sammelzentrum auf ihr richtiges Alter warten.

    FrozenYoghurt schlägt vor, sie gleich zu Hause zu lassen.

    Von bedarfsgerechter Förderung kann also gar keine Rede sein.

    Naja, hier wurde doch mehrfach Orientierung an anderen Ländern gefordert? Die asiatischen Länder schon mal nicht, weil die eben auf Leistung setzen, das geht ja ideologisch nicht. Die westlichen Länder sind auf einmal auch nicht mehr im Rennen, weil diese lediglich Unterrichtspflicht haben? Irgendwie sehe ich hier Widersprüche.

    Und "einfach zuhause lassen" habe ich nie behauptet. Lediglich, dass sich die Eltern in der Konsequenz um ein an ihr Kind angepasstes Bildungsangebot kümmern müssen.

    Lustiger Monolog über den Sozialismus, wo doch gerade die Schulen dort die höchsten Leistungen abverlangten. In der DDR wurden SuS weitgehend gemeinsam unterrichtet, es gab vorschulische Bildung im Kindergarten und straffere Lehrpläne samt schwererer Schulbücher, wie allseits freudvoll betont wird. Dass es niemanden interessierte, wie es dem einzelnen geht und was er zu sagen hat word dabei natürlich unterschlagen, aber der Matheunterricht war ja so toll.

    Wenn du Vergleiche mit anderen Staaten und Schulsystemen anstellst, recherchiere doch ein bisschen, sammle Vor- und Nachteile, Aspekte, die dich überzeugen und welche, die mit dem 21. Jahrhundert nicht mehr kompatibel sind.

    Dieses pauschale "in Singapur" "in der Kaiserzeit" ist so albern und verkürzt, dass es deiner eigenen Bildung nicht würdig ist. Es sei denn, du hast an einer Gesamtschule in NRW Abi gemacht, das erklärt ja offenbar alles.

    Lustig, du erinnerst mich an einige SuS aus meinem Oberstufenkurs: Schreiben viel, aber sagen dabei überaus wenig aus. Natürlich war der DDR-NaWi und Matheunterricht fordernd, das lag aber nicht am Sozialismus, sondern am etablierten Leistungsprinzip. Wir haben derzeit das Schlechteste aus beiden Welten: Ultraindividualismus bei gleichzeitig ausgehöhltem Leistungsprinzip, vermeintliche "Gerechtigkeit" gilt mehr als die erbrachte Leistung.

    Bevor du mich versuchst zu belehren: Recherchiere selber mal etwas. Du scheinst mir historisch eher grundständig gebildet zu sein, vielleicht daher deine durchscheinende Naivität. Zu meinen Ausführungen über den Ursprung und die Blütezeit unseres Bildungssystems hast du bisher keine Argumente liefern können, außer: "Das ist albern und verkürzt".


    Insgesamt denke ich, dass man von der Schulpflicht weggehen sollte, hin zur Unterrichtspflicht. Dann spielt man den Ball nämlich an Erziehungsberechtigte zurück, fokussiert deren Verantwortung, sich um die Bildung ihres Nachwuchses zu kümmern. Und wenn diese nicht regulär beschulbar sind, ist das nicht länger das Problem der Lehrer. Die USA, UK und viele mehr machen es vor.

    War es das Schulsystem oder einfach der Geist der Zeit? Andere Schulsysteme wie in Frankreich, den USA usw. haben noch mehr Nobelpreisträger hervorgebracht oder tun es noch.

    soziale Ungleichheit? Das also der soziale Status deiner Eltern bestimmt, was aus dir werden kann, welche Schulform du besuchen wirst? Denn das war bei Gründung der verschiedenen Schulformen ebenfalls ein Hintergedanke, die Klassen sollten schön getrennt untergebracht werden. Das kann in einer modernen Gesellschaft eigentlich nicht das Ziel sein und kann sich eine moderne Wirtschaft auch nicht leisten.

    Wenn wir es mit dem bestehenden System schaffen, diese soziale Ungerechtigkeit abzuschaffen und die Kinder ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend zu fördern oder zu fordern, bitte schön, ich will euch euer Gymnasium bestimmt nicht wegnehmen.

    Aber wenn es in NRW in den 80er Jahren keine Gesamtschulen gegeben hätte, hätte ich Kind aus einer Arbeiterfamilie nicht das Abitur gemacht und erfolgreich studiert.

    Das mag sein, dass deren Schulsysteme für diese Länder funktionieren. Das heißt noch lange nicht, dass wir das einfach übernehmen sollten. Ich sage, da, wo wir als Nation ein an unsere Bedürfnisse angepasstes Schulsystem etabliert, gestärkt und nicht zum Schauplatz politischer Grabenkämpfe gemacht haben, hat es wunderbar funktioniert und die Welt blickte neidisch auf Deutschland. Das ist schon lange nicht mehr so.

    Hast du einen Beleg für die Aussage mit dem Hintergedanken zur Trennung von "Klassen"? Nur als Hinweis: Die Feudalgesellschaft ist zu dem Zeitpunkt schon abgeschafft worden!

    Möchtest du denn, dass es Eltern verboten wird, ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen, sodass sie ihre Potenziale voll ausschöpfen können? Denn das ist die Konsequenz deiner Forderung: Am besten alle Kinder ihren Familien wegnehmen, damit niemand einen Vorteil haben könnte und bloß kein Talent gefördert wird. Klingt für mich recht sozialistisch und unschön und widerspricht vollkommen dem Leistungsprinzip und dem Prinzip, sein Kind nach eigenen Vorstellungen fördern zu können. Man kann natürlich ein sozialistisches Einheitsbreiprinzip etablieren, bei dem niemand in der Spitze gefördert wird und alle auf einem überschaubaren Niveau bleiben. Hurra. So besteht man aber international nicht im 21. Jahrhundert.

    Nochmal: Ich halte absolut gar nichts vom PISA-Test, der unter Einflussnahme von diversen Stiftungen orchestriert worden ist (Bertelsmann & Co). Unser Schulsystem ist seit dem 19. Jhd. extrem erfolgreich, nahezu ein Exportschlager in anderen Ländern, hat etliche Nobelpreisträger hervorgebracht und hat eine Blütezeit mitgestaltet. Das wegen irgendeines von politischen Interessen getriebenen Tests über den Haufen zu werfen, halte ich für den Wirtschafts- und Bildungsstandort Deutschland für desaströs. Ähnlich desaströs wie die Umstellung von Wissensvermittlung hin zu Kompetenzvermittlung (was ja eine Reaktion auf PISA in den frühen 200ern war).


    Warum sträuben wir uns eigentlich so sehr gegen "Ungleichheit"? Was ist so schlimm daran, dass es Ungleichheit gibt? Der Mensch ist in seinem Wesen nicht uniform, nicht gleich. Fun fact: Die geringste Ungleichheit im Bildungssektor hat Kambodscha. Soll das das neue Vorbild sein?

    aber das ist doch kein Argument gegen eine Gesamtschule. Dann läuft bei der Umsetzung doch was schief. Sie hätten doch einen guten Realschulabschluss an der Gesamtschule machen können, wenn sie die entsprechenden G- oder E- Kurse belegt hätten. Warum haben sie den dann nicht?

    Und warum lasst ihr die dann in die gymnasiale Oberstufe rein, wenn sie die Voraussetzungen nicht erfüllen?

    Das ist doch etwas was ihr als Lehrkräfte steuert.

    Doch, ist es. Man wird in der Mittelstufe von der Abteilungsleitung aktiv genötigt, die bessere Note zu erteilen, damit min. 1 Abschluss besser als angepeilt erreicht wird, denn "das arme Kind" und "Kein Abschluss ohne Anschluss", "Zukunft verbauen blabla" oder solche Parolen. Kinder, die solide Realschüler wären, bekommen dann die Quali zur Sek II geschenkt und erleben dann spätestens in der Q1 eine ganz, ganz böse Überraschung. Denn dann wird man auf einmal mit den Gymnasiasten in einen Topf geworfen, die gleichzeitig i.d.R. mehr Vorwissen mitbringen.

    Das, was du beschreibst, ist doch aber gar kein Einheitsschulsystem, es gibt GeSas, Gymnasien, Förderschulen und ggf. noch andere Schulformen.

    Du beschreibst also das 4-gliedrige Schulsystem, das sich deiner Meinung nach bewährt hat, bist aber mit den Zuständen unzufrieden und forderst deshalb … das, was du schon hast: ein 4-gliedriges Schulsystem.

    Ja, noch haben wir diese alten Strukturen. Diese werden aber konsequent zurückgebaut. Wir haben massive Schulschließungen in NRW im Bereich Realschule, Hauptschule und Förderschule. Gleichzeitig wird der Bau und Ausbau von Gesamtschulen stark gefördert. Letztlich habe ich davon insofern profitiert, als ich an einer Gesamtschule meine Planstelle angenommen habe. Allerdings ist das Niveau besonders in der Oberstufe verschwindend gering. Spätestens da werden die Kinder besonders in Mathematik "rausgefiltert" - leider vergeuden sie damit wichtige Jahre, sie stünden besser da, wenn sie mit einem guten Realschulabschluss nach Klasse 10 in die Lehre starten würden. Das gilt im Prinzip für 90% unserer Schüler.

    Wo ist das denn umgesetzt? Ich kenne kein BL, das nur eine Schulform hätte, nicht einmal im Grundschulbereich.
    In NDS hat man 5 verschiedene Schulformen im SekI- erreich, spezielle Förderschulen für Kinder mit diesen Unterstützungsbedarfen gibt es weiterhin.

    Da habe ich wohl etwas verpasst.

    Hier in NRW wird seit Jahren versucht, die Gesamtschulen zu forcieren. So weit ich weiß, sind Gesamtschulen bevorzugt bei den Anmeldezeiträumen. So kann es hier passieren, dass Kinder mit Gymnasialempfehlung dort angemeldet werden, den Platz auch bekommen, während z. B. Kinder bei die verfügbaren Plätze übersteigenden Anmeldezahlen abgelehnt werden und zwangsweise ans Gym müssen, obwohl bspw. eine Real- oder Hauptschule deutlich geeigneter wären. Das ist dann der Beginn von Bildungsverliererbiographien, die vermeidbar wären.

    Und was tun wir dagegen?

    Abschaffung der politisch-ideologisch gewollten "Einheitsschule", das bewährte 4-gliedrige Schulsystem stärken, Ernst nehmen und es nicht gewaltsam unterminieren, weil angeblich ja Ausgrenzung nach Klasse 4 stattfindet. Das gegliederte Schulsystem "sortiert" nicht "aus", sondern ermöglicht es erst, Kinder möglichst zeitig auf ihrem individuellen Leistungsniveau zu fördern. Das ist gelebte Vielfalt, gelebte Bildungsgerechtigkeit, weil eben nicht alle über einen Kamm geschert werden. Kinder sind nun mal unterschiedlich, und das muss in der Vielfältigkeit der Schulformen abgebildet werden, damit sich am Ende im Sammelbecken Einheitsschule nicht nur die Lautesten durchsetzen, sondern jedes Kind ein geeignetes Angebot vorfindet.

    Haupt- und Realschulabschlüsse müssen wieder für eine Qualität stehen, auf die sich Betriebe und Unternehmen verlassen können.

    Differenzierung findet ja immer statt. Entweder vorab von außen, oder später höchst umständlich und unpraktisch im Inneren. Dann können wir auch mal ehrlich sein und es lieber direkt richtig machen.

    Naja, schlechter... Ich weiß nicht. Sie sind halt in anderen Bereichen gut. Schule ist ja idR irgendwo in den 70ern stecken geblieben. 99% von dem was z.B. die Oberstufenschüler können, kann ChatGPT viel effektiver erledigen. Also alles oberhalb Hauptschulniveau könnte man schon gucken, was die Kids interessiert und dann da spezifisch fördern.

    Das hat aber nicht mehr viel mit mündiger Bildung zu tun, sich vollständig abhängig zu machen von einem LLM eines Unternehmens und zu postulieren, dass ja für alles andere, was über ein Mindestmaß an Bildung zum Überleben hinausgeht, ein Hauptschulabschluss ausreicht. Wie stellt ihr euch das immer vor, in welchen Bereichen sollen diese Menschen später mal arbeiten? Denkt man diesen Gedanken mal bis zum Schluss, züchten wir uns hier eine absolute Proletariatsschicht heran, die bis auf atmen, essen, trinken, überleben nur solange funktioniert, wie OpenAI Lust hat, seine KI für alle anzubieten!? Fürchterlicher Gedanke. Tschüss Mündigkeit, hallo zur maximalen Abhängigkeit von einer KI.


    Rein aus Interesse: in welchen anderen Bereichen sollen diese automatisch gut sein, wenn sie sonst auffällig schlecht sind?

    Wenn „Kaisers Zeiten“ der Maßstab wären, dann wäre ich als Schwerbehinderte mit einer psychischen Erkrankung (PTBS) nicht Lehrerin, sondern irgendwo weggesperrt, genau wie SuS mit Behinderungen aller Art gar nicht erst beschult werden würden, Lehrerinnen müssten gefälligst ledig bleiben und weil Menschenrechte natürlich auch im Unterricht keine Rolle spielten, würden SuS, die in irgendeiner Weise der Lehrkraft negativ auffallen würden (also vielleicht einfach, weil sie queer sind, gegen Nazis, für Frauen- und Kinderrechte und eine eigene Meinung haben) verprügelt mit Händen oder auch Hilfsmitteln.


    Der Maßstab ist unser Grundgesetz, nicht die revisionistischen Vorstellungen von Leuten wie dir, die ganz offensichtlich die Vergangenheit lieber unkritisch verklären, statt sich mit der Gegenwart konstruktiv auseinanderzusetzen, zu der es gehört, dass nicht jede: r, den jemand „schwierig“ findet oder für momentan nicht beschulbar hält deshalb automatisch in eine Förderschule gehört.

    Interessant, dass du meine Kritik an heutigen Schulstrukturen gleich als Wunsch nach Kaisers Zeiten liest. Das sagt mehr über dein Geschichtsverständnis als über meine Position.

    Ich habe nirgendwo gefordert, wir sollten Schüler wieder mit dem Rohrstock antreiben (komischer Beißreflex von dir, Milk&Sugar ) oder Lehrerinnen zur Ehelosigkeit verpflichten. Mir geht es um die prinzipielle Haltung zur Bildung, die man in früheren Zeiten durchaus ernster nahm: Bildung war kein Wellnessprogramm, sondern eine gesellschaftliche Verpflichtung.

    FriesinWarum die Kaiserzeit? Ganz einfach: dieses System hat von 1900-1918 21 deutsche Nobelpreisträger hervorgebracht, ein wissenschaftliches Fundament gelegt, auf dem unsere heutige Forschung immer noch steht. Deutschland ging es wirtschaftlich und bildungstechnisch außerordentlich gut. Selbst sonst kritische Historiker, wie z. B. John C. G. Röhl, äußern sich äußerst positiv über das Reich. Das kommt nicht von ungefähr. Ein Bildungssystem, das auf Disziplin, Tiefenlernen und Wissensakkumulation setzt, bringt eben mehr hervor als eines, das in endlosen Kompetenzwolken und Feelgood-Pädagogik erstickt. Natürlich war das Kaiserreich nach heutigen Maßstäben sozial ungerecht, natürlich war es exkludierend! Niemand bestreitet das. Aber zwischen „Kinder prügeln“ und „Lernziele durch Gruppenkuscheln ersetzen“ gibt es bekanntlich noch ein paar Zwischenstufen.

    Conni Was ist an Rechnen verkehrt? Mehr macht man in der Schule doch auch heute nicht. Achso, falls du diese maximal konstruierten und albernen Textaufgaben meinst: Na gut, nenn es ruhig "Mathematik". Im Ernst: Echte Mathematik betreibt man an der Universität, aber definitiv nicht in der Sek I. Nur, weil ich mit Buchstaben rechne, ist es nicht automatisch Mathematik.

    Was ich mir zurückwünsche, ist nicht das 19. Jahrhundert, sondern eine Ernsthaftigkeit im Bildungsanspruch, die sich nicht ständig unter ideologischen und bürokratischen Nebelkerzen verstecken muss. Früher war Schule kein „Lebensraum“, sondern ein Lernraum und genau das war ihr Erfolgsgeheimnis.

    Wer das wie du als "revisionistisch“ bezeichnet, verwechselt Historie mit Hysterie. Es geht nicht um ein Zurück, sondern darum, sich daran zu erinnern, dass ein klar strukturiertes, leistungsorientiertes Schulsystem eben keine Unterdrückung ist, sondern die Grundlage echter Bildung. Dabei hilft es, einmal die ideologisch verfärbte Brille abzunehmen ;)

    Inwiefern stellt dass einen sonderpädagogischen Förderbedarf dar?

    Wie genau sollte dieses Gefühl substantiiert werden?

    Wo genau sollen die passenden Lehrkräfte dafür gebacken werden (denn die raren Förderschullehrkräfte, die wir haben, haben bereits mehr als genug SuS auch ohne neuen, gefühlten Förderschwerpunkt)?

    Warum sollte das kein klassisches Bedürfnis sein, für das im Regelschulsystem selbstverständlich Platz sein muss?

    Weshalb genau sollte weitere Segregation die Lösung sein, nicht etwa bessere Förderung INNERHALB des Regelschulsystems?

    Ganz einfach: Weil für die sehr besonderen Bedürfnisse dieser Personengruppe in einem Konglomerat von 30+ Kindern schlicht und ergreifend kein Platz ist. So viel "Förderung" ist schlicht und ergreifend mit realistisch zur Verfügung stehenden Optionen nicht machbar.


    Man muss sich bei allem bezüglich des Schulsystems fragen: Hätte es das zu Kaisers Zeiten gegeben? Und da ist die Antwort ganz klar nein. Es gab einen gesellschaftlichen Konsens darüber, was es bedeutet, schulfähig zu sein.

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