Wenn „Kaisers Zeiten“ der Maßstab wären, dann wäre ich als Schwerbehinderte mit einer psychischen Erkrankung (PTBS) nicht Lehrerin, sondern irgendwo weggesperrt, genau wie SuS mit Behinderungen aller Art gar nicht erst beschult werden würden, Lehrerinnen müssten gefälligst ledig bleiben und weil Menschenrechte natürlich auch im Unterricht keine Rolle spielten, würden SuS, die in irgendeiner Weise der Lehrkraft negativ auffallen würden (also vielleicht einfach, weil sie queer sind, gegen Nazis, für Frauen- und Kinderrechte und eine eigene Meinung haben) verprügelt mit Händen oder auch Hilfsmitteln.
Der Maßstab ist unser Grundgesetz, nicht die revisionistischen Vorstellungen von Leuten wie dir, die ganz offensichtlich die Vergangenheit lieber unkritisch verklären, statt sich mit der Gegenwart konstruktiv auseinanderzusetzen, zu der es gehört, dass nicht jede: r, den jemand „schwierig“ findet oder für momentan nicht beschulbar hält deshalb automatisch in eine Förderschule gehört.
Interessant, dass du meine Kritik an heutigen Schulstrukturen gleich als Wunsch nach Kaisers Zeiten liest. Das sagt mehr über dein Geschichtsverständnis als über meine Position.
Ich habe nirgendwo gefordert, wir sollten Schüler wieder mit dem Rohrstock antreiben (komischer Beißreflex von dir, Milk&Sugar ) oder Lehrerinnen zur Ehelosigkeit verpflichten. Mir geht es um die prinzipielle Haltung zur Bildung, die man in früheren Zeiten durchaus ernster nahm: Bildung war kein Wellnessprogramm, sondern eine gesellschaftliche Verpflichtung.
FriesinWarum die Kaiserzeit? Ganz einfach: dieses System hat von 1900-1918 21 deutsche Nobelpreisträger hervorgebracht, ein wissenschaftliches Fundament gelegt, auf dem unsere heutige Forschung immer noch steht. Deutschland ging es wirtschaftlich und bildungstechnisch außerordentlich gut. Selbst sonst kritische Historiker, wie z. B. John C. G. Röhl, äußern sich äußerst positiv über das Reich. Das kommt nicht von ungefähr. Ein Bildungssystem, das auf Disziplin, Tiefenlernen und Wissensakkumulation setzt, bringt eben mehr hervor als eines, das in endlosen Kompetenzwolken und Feelgood-Pädagogik erstickt. Natürlich war das Kaiserreich nach heutigen Maßstäben sozial ungerecht, natürlich war es exkludierend! Niemand bestreitet das. Aber zwischen „Kinder prügeln“ und „Lernziele durch Gruppenkuscheln ersetzen“ gibt es bekanntlich noch ein paar Zwischenstufen.
Conni Was ist an Rechnen verkehrt? Mehr macht man in der Schule doch auch heute nicht. Achso, falls du diese maximal konstruierten und albernen Textaufgaben meinst: Na gut, nenn es ruhig "Mathematik". Im Ernst: Echte Mathematik betreibt man an der Universität, aber definitiv nicht in der Sek I. Nur, weil ich mit Buchstaben rechne, ist es nicht automatisch Mathematik.
Was ich mir zurückwünsche, ist nicht das 19. Jahrhundert, sondern eine Ernsthaftigkeit im Bildungsanspruch, die sich nicht ständig unter ideologischen und bürokratischen Nebelkerzen verstecken muss. Früher war Schule kein „Lebensraum“, sondern ein Lernraum und genau das war ihr Erfolgsgeheimnis.
Wer das wie du als "revisionistisch“ bezeichnet, verwechselt Historie mit Hysterie. Es geht nicht um ein Zurück, sondern darum, sich daran zu erinnern, dass ein klar strukturiertes, leistungsorientiertes Schulsystem eben keine Unterdrückung ist, sondern die Grundlage echter Bildung. Dabei hilft es, einmal die ideologisch verfärbte Brille abzunehmen 