Beiträge von Gymshark

    Quittengelee : Ich bin der Meinung, dass man merkt, ob wirklich ein Ausnahmefall vorliegt oder ob die Schüler (m/w/d) nur vorgeben, aus einer Notfallsituation (Blasenschwäche, Menstruationsbeschwerden, o.ä.) heraus dringend die Toilette aufsuchen zu müssen. Aus Berufsgründen haben wir doch oft ein gutes Gespür für menschliches Verhalten und die wenigsten Jugendlichen können glaubhaft gut lügen, so zumindest meine Erfahrung.

    Es kann gut möglich sein, dass die Schüler (m/w/d) sich schon daran gewöhnt haben, dass immer ein gewisses Grundrauschen besteht und sie gar nicht mehr wirklich wissen, wie sich eine lernfördernde Atmosphäre anfühlt. Anknüpfend an Magellan s Idee kannst du mal die Schüler dazu anleiten, dass sie mal versuchen, so leise zu sein, wie sie nur irgendwie können, und diesen Zustand mal eine Minute halten. Wenn man es gar nicht gewöhnt ist, kommt einem eine Minute sehr lang vor. Klappt das, dann kurz in der Gruppe besprechen, wie sie sich dabei gefühlt haben. Dann kann angekündigt werden, dass das zukünftig ausgedehnt wird: 2 Minuten, 3 Minuten,..., bis ihr irgendwann bei 10 Minuten seid.

    Die Gruppe als Ganze sollte dann wissen, wie das Ganze funktioniert. Für Einzelne kannst du dann ein Eskalationsschema überlegen, sprich bei einer Unterrichtsstörung passiert das, bei zwei Unterrichtsstörungen passiert das, usw. Das sollte dann transparent mit der Gruppe besprochen werden und auch angekündigt werden, ab wann es Anwendung findet, sodass sich jeder/jede darauf einstellen kann und eine mögliche Konsequenz bei einer Störung nicht überraschend kommt.

    Wäre "Meine Meinung ist, dass wir uns gesellschaftlich etwas vormachen..." besser? Denn ich kann zwar aus meiner Perspektive heraus berichten, bin mir aber bewusst, dass ich nicht das einzige handelnde Individuum in unserer Gesellschaft bin, sondern insbesondere die Meinungs- und Haltungsbildung von der Gesellschaftsmehrheit ausgeht und darauf basierend die Politik unsere Handlungsgrundlage als Lehrkräfte erarbeitet.

    Es geht also um Würfelbauten im Mathematikunterricht? Deine Unterrichtsidee klingt nach Anforderungsbereich III am Ende einer Einheit. Wichtig ist vorher, dass die Schüler (m/w/d) verstanden haben, wie man einen Bauplan auf Basis einer Würfelbaute und wie man Würfelbauten auf Basis eines Bauplans erstellt. Bist du sicher, dass die Schüler (m/w/d) das bereits können? Denn dann kann dein Vorschlag der Perspektivenverschiebung (Kopfgeometrie) erst durchgeführt werden (am besten erst beim Vergleich zwischen realer Würfelbaute und Bauplan, danach abstrakt rein auf ikonischer Ebene).

    Maylin85 : Zu dem Beispiel mit "Folgen": Ich kenne deine Schüler (m/w/d) nicht, aber mutmaßlich ist das Sprachniveau zu niedrig, um dem auf ihnen zugeteilten Fachniveau sinnvoll mitarbeiten zu können. Das ist ein weiteres Beispiel für Fehler in unserem Bildungssystem. Neu zugewanderte Schüler (m/w/d) sollten erst einen (verpflichtenden) intensiven Sprachkurs absolvieren müssen (Der kann gerne nach Altersgruppen sortiert sein - 6-9 Jahre, 10-14 Jahre, 15-18 Jahre.), ehe sie sprachlich bereit sind, am Regelunterricht teilnehmen zu können. Wir machen uns da einfach etwas vor, wenn wir gesellschaftlich meinen, dass der Spracherwerb im Regelunterricht so nebenbei erfolgen kann. Dein Beispiel zeigt ja, dass die Schüler (m/w/d) gar nicht in der Lage sind, Fachbegriffe (und damit die oft zitierte Bildungssprache) zu lernen, weil es bereits an altersgerecht entwickeltem Grundwortschatz mangelt.

    Pragmatische Vorgehensweise bei dem Toilettenbeispiel: Man kann nicht die Welt retten. Wenn ich einen Regelverstoß konkret mitbekomme, ist derjenige oder diejenige dran. Kann ich einen Täter (m/w/d) nicht eindeutig identifizieren, hat derjenige oder diejenige für den Moment Glück gehabt. Das mag ein- oder zweimal gutgehen, aber spätestens beim dritten Mal wird er oder sie übermütig und dann fällt es auf.

    Beeindruckende kriminelle Energie

    Ich bin mir bewusst und zugleich schockiert, dass solch ein Verhalten leider immer wieder vorkommt. Ich wundere mich dabei, wie es Männern, in der Regel sind die Verantwortlichen Männer, schaffen, nach solch einem Vorgehen noch ohne schlechtes Gewissen in den Spiegel schauen zu können.

    Wenn es die Schule hergibt, könnt ihr Geräte zur Verfügung stellen, die nur bestimmte Programme zum Lernen oder Arbeiten enthalten - der Rest ist gesperrt oder schlichtweg nicht installiert.

    Die eigenen Geräte zu nutzen, das hast du ja bereits festgestellt, kann dazu führen, dass Funktionen genutzt werden, die im Unterricht nichts verloren haven.

    Gibt es keine Geräte an der Schule, kann ggf. auch auf analoge Wörterbücher zurückgegriffen werden. Je nachdem, um welches Fach es geht, kann die sachgemäße Nutzung von analogen (und auch digitalen) Nachschlagewerken sogar ein curricular verankertes Lernziel sein.

    Es braucht nicht zwingend eine schulweite, einheitliche Regelung. Kinder und Jugendliche sind in der Lage damit umzugehen, dass sie etwas bei Herrn Müller dürfen und bei Frau Meier nicht.

    Maylin hat aber insofern Recht, dass Regeln nur dann Sinn machen, wenn sie auch konsequent umsetzt werden können, und das bedeutet: Wenn eine Regel nicht eingehalt wird, folgt eine Konsequenz. Wenn die Schüler (m/w/d) sich dieser Konsequenz verweigern, folgt eine verschärfte Konsequenz. Wird auch diese verweigert, usw. Und klar, ab einem bestimmten Punkt muss auch die Schulleitung im Boot sitzen, weil man sich sonst als Lehrkraft lächerlich macht, wenn die Lehrkraft eine Konsequenz verhängt, die von der Schulleitung wieder einkassiert wird.

    Es kann organisatorische Gründe geben, warum jemand ein Fach länger nicht mehr unterrichtet hat. Hier im Forum weiß ich von mindestens einer Person, die aus mangelndem Bedarf ein Fach seit mehreren Jahren nicht mehr unterrichtet hat.

    Manchmal ist es auch ein Deal, der für beide Seiten passt: Jemand unterrichtet einerseits ein Fach eh schon nicht so gern und andererseits gibt es genug andere Kollegen (m/w/d) um den Bedarf zu decken. Ein Fach für 10 Jahre + nicht mehr zu unterrichten, ist sehr selten. Ich kenne das nur von Fällen, in denen eines der Fächer eine Fremdsprache ist, die nur an wenigen Schulen unterrichtet wird. Sollte sich aus welchem Grund auch immer nach 15 oder 20 Jahren zufällig wieder die Chance ergeben, dieses Fach doch wieder zu unterrichten, haben die Betroffenen meist von selbst aus den Anspruch, ihre fachlichen Kenntnisse wieder aufzufrischen.

    Deutsch war eine Zeit lang überbelegt, ist zuletzt wieder im Bedarf gestiegen. Das Hauptproblem sehe ich eher beim hohen Korrekturaufwand einer Doppelsprachkombination mit potentiellem Einsatz in der Sek II. Bei Deutsch wirst du wahrscheinlich jedes Jahr mindestens einen Kurs in der Kursstufe haben, was bedeutet, dass du immer up to date mit den Lektüren, die sich gerne mal jährlich ändern, sein musst.

    Da Mathematik in Klammern steht: Normalerweise reduziert das den Korrekturaufwand und ist zudem oft Mangelfach. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass ein Drittfach Mathematik in dem Fall auch ein drittes Hauptfach bedeutet - mit allen Nachteilen, die organisatorisch dazu gehören. Wenn du dir aber grundsätzlich ein MINT-Fach vorstellen kannst und zumindest ansatzweise gegenüber Mathematik/mathematischen Methoden offen bist, würde ich einfach mal fragen, was du von Physik oder Informatik hältst. Beides sind Mangelfächer aus dem MINT-Kosmos, bei denen der Korrekturaufwand qualitativ (weniger Textarbeit bzw. aufwendige Korrekturformate) wie quantitativ (deutlich weniger Schüler (m/w/d) absolvieren hierin Abschlussprüfungen) geringer ausfällt.

    Hier ging es um Scheren für Friseure und Messer für Köche, nicht um Seife auf der Toilette

    Lässt sich 1 zu 1 genauso anwenden. Der Friseursalon sollte Scheren zur Verfügung stellen. Wenn der angestellte Friseur (m/w/d) jedoch unbedingt diese eine spezielle Schere haben möchte, die der Inhaber (m/w/d) jedoch aus welchem Grund auch immer nicht finanzieren möchte, bestehen für den angestellten Friseur (m/w/d) zwei Möglichkeiten: die vorhandenen Scheren nutzen oder fragen, ob eine eigene verwendet werden dürfte. Wird auch das verweigert, gibt es zusätzlich zwei Möglichkeiten: die vorhandenen Scheren nutzen oder einen anderen Salon suchen.

    Klar, kann man pragmatisch fragen, warum vorhandene Arbeitsmittel abgelehnt werden sollten, aber dann könnte man fragen, warum Lehrkräfte das zu oft tun. In den seltensten Fällen, weil ihnen hierzu die Weisung gegeben wurde, sondern weil sie meinen, dass dies die Unterrichtsqualität und das eigene Wohlbefinden im Rahmen der beruflichen Tätigkeit erhöhe.

    Das sollte nicht sein, dass man sich sein Arbeitsmittel selbst kauft.

    Sagen wir so: Betriebsmittel sind vom Betrieb zu zahlen. Hier wird jedoch oft pragmatisch entschieden - was nach innen nur sichtbar ist, dafür wird eine günstige Variante gewählt, nach außen sichtbar zumindest im mittelpreisigen Segment.

    Wenn man als Einzelner (m/w/d) unbedingt darauf besteht, dass eine bestimmte Sorte genutzt wird, die vom Betrieb nicht vorgesehen ist, kann man, wenn man auf diese Sorte nicht verzichten kann, diese aus privaten Mitteln finanzieren.

    Beispiel: Auf der Toilette ist klassisch Seife mit Zitronenduft und man selbst braucht für sein Wohlbefinden unbedingt Seife, die nach Plätzchenteig riecht.

    Da kann man nicht erwarten, dass der Betrieb extra Seife mit Plätzchenteigduft besorgt. Analog entsprechend für Unterrichts- und Schulausstattung, ist klar.

    Ich würde hier pragmatisch vorgehen: Alles, wo ein Wert eindeutig erkennbar ist, würde ich nicht annehmen. Dazu zählen Gutscheine oder Barwerte. Erkennbar teure Geschenke (z.B. Schmuck, Reisen o.ä.) oder Gefälligkeiten ebenso nicht. Ein Präsentkorb mit überschaubaren Inhalten (also keine diamantenbesetzten Champagnerflaschenhalter o.ä.) wäre OK, solange nicht erkennbar verbunden mit einer anstehenden Bewertungssituation (sprich am Tag vor der großen Abiturprüfung o.ä.).

    FrozenYoghurt : Das ganze Leben ist eine Aneinanderreihung von Situationen, in denen im Zentrum die Frage "Zeit/Aufwand oder Geld?" steht. Ich weiß nicht, ob es da die ideale Methode gibt, hier vorzugehen, außer manchmal einfach etwas wagen und, wenn es sich im Nachhinein als die falsche Entscheidung herausstellte, hierauszulernen und bei der nächsten Gelegenheit anders zu entscheiden.

    Gerade beim Kauf von Materialien gibt es hier einige Kollegen (m/w/d), die zu Beginn ihrer Lehrkräftekarriere tiefer in die Tasche griffen und für sich feststellten, dass sie langfristig keine/nur noch wenige beruflichen Ausgaben mit privaten Mitteln begleichen möchten. Womöglich ist diese Erkenntnis dann mehr wert als der Wert, der in früheren Jahren für Unterrichtsmaterial ausgegeben wurde.

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    Anschauungs- und handlungsorientiertes Material ist zweifelsfrei toll, keine Frage, aber am Ende muss jede Lehrkraft darauf achten, dass der investierte Vorbereitungsaufwand verhältnismäßig ist. Manchmal muss Unterricht pragmatisch ausfallen, aber das macht ihn aus pädagogisch-didaktischer Sicht nicht automatisch schlecht, denn im Kern geht es darum, dass die Schüler (m/w/d) ihre Lernziele erreichen - was auch in pragmatisch organisiertem Unterricht grundsätzlich möglich ist.

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