Ich habe zweimal (!) in jüngerer Vergangenheit nach konkreten Beispielen für etwas gefragt, was Extremfälle darstellt, mit denen ich noch keine Berührungspunkte hatte. Mir war nicht bewusst, dass dich das stört, aber an der Stelle danke für die Beispiele.
Beiträge von Gymshark
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Bei Arbeitsmigranten ist der Bedarf an Therapeuten und Verwaltungspersonal offensichtlich geringer, aber auch hier muss erst Wohnraum geschaffen, müssen erst Ärzte und Lehrer vorhanden sein.
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Deine Beispiele sind ja einmal aus dem Bereich Asyl, einmal aus dem Bereich Arbeitsmigration. Ich würde beide Phänomene getrennt betrachten, auch weil hier die rechtlichen Parameter sehr unterschiedlich sind.
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Palim: Oh, da hast du gerade einiges zitiert.
Fangen wir mal mit dem ersten Abschnitt an: Was genau möchtest du belegt haben?
Zum zweiten Abschnitt: Ich meine, dass die Aufnahme von Menschen, auch im Falle der Flüchtlinge, unbedingt auf die Verfügbarkeit an räumlichen (--- Wohnraum) und personellen Kapazitäten (Bildung, Ärzte, Therapeuten, Verwaltung) abgestimmt sein muss. Alles Andere wäre in meinen Augen diesen Menschen gegenüber unfair und auch unehrlich.
Im letzten Abschnitt habe ich das Gefühl, dass du Asyl und (Arbeits-)Migration mit dem Verweis auf den Fachkräftemangel etwas vermischst.
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Meine erste Vermutung war eher in Richtung "kein Geld" oder "Verwahrlosung", daher bin ich zunächst gar nicht auf "findet Unterwäsche nicht cool" gekommen. Daher auch meine Rückfrage.
Ach, hoffentlich kriegt das Kind irgendwann im Leben noch die Kurve, die Hoffnung stirbt zuletzt
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Im Heim....
Es hat Eltern und Unterwäsche, mag aber beides nicht...
OK, danke dir. Ich kann mir zwar nur bedingt die Umstände vorstellen, aber vermutlich ist es auch schwierig, diesen Fall über das Internet in wenigen Worten und anonymisiert darzustellen.
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Kannst du mal, natürlich in anonymisierter Form, darstellen, in welchen Verhältnissen das Mädchen aufwächst, dass es keine Unterwäsche hat? Mir geht es da gar nicht um ein Urteil, sondern um ein Verständnis für eine Lebenswelt, die von meiner und, insofern ich das beurteilen kann, von der meiner Schüler doch ein Stück entfernt ist.
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Ich kenne keine männlichen Kollegen in Teilzeit. Es sollte generell kein Generalverdacht gegenüber Frauen Ü50 sein. Wenn es so herüberkam, dann entschuldige ich mich und betone noch einmal meine Aussage aus Beitrag Nr. 16.
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In letzter Zeit wird in den öffentlichen Medien vermehrt über Lehrermangel gesprochen, der neben anderen Gründen auch mit der Aufnahme an geflüchteten Minderjährigen zusammenhängt. Was leider bislang zu kurz ausfällt, ist der Mangel an Therapeuten, der ebenfalls wie der Mangel an Lehrern bereits zuvor bestand, aber natürlich durch die Aufnahme von geflüchteten Minderjährigen noch verstärkt wurde. Im Gegensatz zu den Lehrern ist dieser Punkt aber leider in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht angekommen, obwohl gerade der traumatisierte Anteil der Flüchtlinge hier großen Bedarf hat. Psychologie ebenso wie Medizin sind weiterhin Studiengänge mit sehr hohem NC. Ich würde mir wünschen, dass sich die Aufnahme an Flüchtlingen stärker an vorhandenen Kapazitäten auch in Sachen psychologischer Betreuung orientiert und dass Produktivität (= Schule/Job) gegenüber der Heilung der seelischen Wunden zumindest in den ersten Monaten (Je nach Herkunftsland muss ja auch noch rechtlich geprüft werden, ob ein legitimer Asylgrund vorliegt.) eine untergeordnete Rolle spielt - gerade bei Kindern.
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Wissend, dass viele Flüchtlinge aus Kriegsgebieten kommen, könnte man durchaus auch kritisch sehen, dass der deutsche Ansatz sehr auf "möglichst schnell beschulen/in Arbeit bringen" fokusiert ist statt mehr auf Traumabewältigung/psychologische Betreuung zu setzen. Es wird oft kritisiert, dass der deutsche Staat sich schwer tut, Migration und Asyl ordentlich zu trennen, und dieser Punkt untermauert diese Annahme durchaus auch.
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Was mich dabei nur wundert: Die Erwachsenen von heute sind auch mal Kinder gewesen. Was ist da also auf dem Schritt zum Erwachsenwerden falsch gelaufen? Und bleibt der Frieden, die Freundschaft und der Zusammenhalt der von dir genannten Israeli- und palästinensischen Kinder sobald sie älter werden oder übernehmen sie mit dem Älterwerden doch wieder das Verhalten der Eltern und Großeltern? Analog auch für die jetzigen ukrainischen und russischstämmigen Kinder.
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Wenn es auf globaler Ebene nur auch so wäre - man würde Krieg nur aus Geschichtsbüchern kennen...
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Ich selber hatte ja schon an anderer Stelle hier gefragt, wie ich reagieren soll, wenn Ukrainer und Russen bei mir im Unterricht aufeinander treffen und dann die eine Gruppe mit den Worten: „Ihr habt meine Großeltern/Eltern/Geschwister… ungebraucht!“ auf die andere Gruppe losgeht.
Ich hätte ja auch anfangs gedacht, dass es hier in Deutschland knallt, wenn Ukrainer auf Russischstämmige aufeinandertreffen. Dazu habe ich vor einigen Monaten hier mal gefragt, wie die Situation in Klassen mit ukrainischen und russischstämmigen Schülern aussieht. Wenn ich die Rückmeldung noch im Kopf habe, war das Miteinander überwiegend positiv. Es wurde lediglich berichtet, dass einige ukrainische Jugendliche noch damit haderten, inwieweit sie sich auf das Projekt Deutschland/deutsche Sprache einlassen, was irgendwo auch völlig nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass ihre nahe Zukunft erst einmal voller Ungewissheit und von einigen Variablen abhängt ist.
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Ein katholisches Gymnasium im tiefsten Bayern (sorry) ist vielleicht anstrengender als eine Kölner Gesamtschule, um mit den Stereotypen zu spielen.
Auch im vermeintlich toleranten Berlin gibt es Ecken, in denen man als offen homosexuell oder transident erkennbarer Mensch nicht ausschließen kann, auf offener Straße Anfeindungen zu erhalten. Dazu gab es leider in den letzten Jahren einige unschöne Vorkommnisse.
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Man muss auch wirklich sicher sein, dass es das Richtige für einen ist. Detransition ist ein Phänomen im niedrigen einstelligen Bereich, aber es gibt es, weil ein geringer Teil der Bevölkerung vermeintlich davon ausgeht, dass das Unwohlfühlen im eigenen Körper mit Geschlechtsdysphorie in Verbindung steht. Kann sein, aber es kann auch 1.000 Gründe geben, die in einigen Fällen auch einfach zeitlich begrenzt waren. Mal ganz plakativ formuliert: Es gibt Mädchen, die gerne als Kind Fußball spielen und die Haare kurz tragen. Womöglich sind sie ihr ganzes Leben dann eher maskulin, fühlen sich dennoch dem weiblichen Geschlecht zugeordet, womöglich tendenzieren sie auch in eine ganz andere Richtung später und kleiden sich gerne betont feminin.
Vielleicht gibt es da auch viel persönliche Unsicherheit an den Schnittstellen, z.B. "Wann bin ich einfach ein femininer Mann und wann wirklich eine Frau?", daher kann ich dir an der Stelle unbedingt empfehlen, dir selbst Zeit zu geben und mit möglichst vielen Personen mit Fachwissen zu sprechen, sodass du dich wirklich so entscheiden kannst, dass du dich auch noch in 20, 30 oder 40 Jahren wohlfühlst. -
Ich wundere mich über eine derartige Anfrage im Jahre 2023. Im Grunde traurig, mit Ironie doch etwas besser erträglich, finde ich.
Die individuelle Toleranz unterscheidet sich noch einmal von der gesamtgesellschaftlichen. Es ist schön, dass hier viele User die Frage als offensichtlich betrachten und es hat sich in den letzten Jahren bereits viel in Sachen Aufklärung über Transexualität getan, dennoch bestehen bei vielen Leuten noch einige Berührungsängste und Vorbehalte. Dieses Jahr gewann die erste Person mit einem Transhintergrund einen Grammy. Auch in Politik und Sport ist das Phänomen noch relativ neu. Sehr viele Menschen kennen keine einzige transidentitäre Person persönlich. Manche älteren Kollegen tun sich womöglich noch schwer im Umgang mit dem Thema und wenn es noch nicht allzu lang her ist, dass Schüler selbstbewusst die "Schwuchtel" und "schwul" mit deutlich negativer Konnotation auf dem Schulhof gebrauchen, kann man sich denken, dass Schüler aus konservativen Elternhäusern hiermit erst recht Schwierigkeiten haben könnten.
Rechtlich dürfen transidentitäre Menschen jeden Beruf ausüben, für den sie formal qualifiziert sind (und da ist Deutschland schon viel weiter als andere Länder auf der Welt), die faktische Akzeptanz dauert vermutlich noch ein paar Jahre. Schule ist weiterhin ein sehr konservativer Ort, was ja auch in dem Jogginghosenthread immer mal wieder angesprochen wurde.
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Passend zum Thema gibt es am Montag an unserer Schule einen Mottotag: Badehose
Ach cool, ich war ja der Erste, der die Badehose hier im Thread explizit ansprach
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Man könnte es jetzt negativ wie positiv formulieren. Wichtig war mir nur, zu erwähnen, dass jeder Vollzeit arbeiten kann, der möchte, und keiner muss, der nicht möchte.
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chilipaprika : Mit Familie meinte ich auch die Pflege von pflegebedürftigen Angehörigen. Ich wollte lediglich damit festhalten, dass das ein Punkt ist, der weitestgehend unstrittig ist und von dir noch einmal mit dem rechtlichen Hinweis belegt wurde. Ich habe das zweite von dir zitierte Thema angesprochen, weil es durchaus ein Thema ist, das in der öffentlichen Wahrnehmung doch recht wenig bekannt ist, tatsächlich aber über den Lehrerberuf hinausgehend eine sechsstellige Zahl an Frauen in Deutschland betrifft. Zum Buch am Nachmittag: Gerade deswegen habe ich ja im selben Abschnitt geschrieben, dass es vollkommen legitim ist, wenn sich Frauen bewusst für Teilzeit entscheiden. "Ich möchte bewusst Teilzeit arbeiten, um nachmittags ein Buch lesen zu können." ist für mich einleuchtender als "Ich arbeite Teilzeit, weil... naja, die Kinder waren halt da und dann haben wir das irgendwie so beibehalten.". Oder wie siehst du das?
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Es gibt sehr viele Gründe, warum sich Lehrer dafür entscheiden, in Teilzeit zu gehen: Sei es aus familiären Gründen, einer Behinderung wie bei CDL oder auch einfach, weil man es sich finanziell erlauben kann, weniger zu arbeiten. Wenn jemand sagen wir mal 10 Stunden arbeitet und die Familie finanziell gut dasteht, wird derjenige im Zweifelsfall eher die Stunden auf 0 reduzieren als auf 25 hochgehen. Ob einem da soviel geholfen wäre...
Es gibt zwei Gründe, bei denen man Teilzeit kritisch sehen sollte:
1. aus Gewohnheit: Viele Frauen Ü50 arbeiten, auch wenn die Kinder schon erwachsen sind, teilweise schon selbst Kinder haben (Hier muss man vielleicht Ausnahmen machen, wenn die zuvor genannten Frauen als Großeltern aktiv mit in die Erziehung der Enkel eingebunden sind.), aus Gewohnheit weiterhin in Teilzeit, können sich womöglich gar nicht vorstellen, wieder in Vollzeit zurückzukehren. "Schaffe ich das überhaupt noch? Möchte ich das überhaupt noch?). Hier würde ich weniger mit Zwang reagieren, sondern mit Aufklärungsangeboten und Anfragen an die betroffenen Frauen, sodass sie sich, wenn das der Fall sein sollte, bewusst für Teilzeit entscheiden, und nicht "weil ich es die letzten 30 Jahre auch so gemacht habe".
2. weil man das Gefühl hat, den Job sonst gesundheitlich nicht schaffen zu können (z.B. drohendes Burnout, regelmäßig Überstunden, etc.): Hier muss das Land dringend Voraussetzungen schaffen, dass jeder (!), der möchte, auch Vollzeit arbeiten kann, ohne dass es langfristig zu psychischen oder physischen Auffälligkeiten kommt. Das bedeutet, dass Deputat und andere Arbeitsbedingungen (z.B. Schülerzahl, Umgang mit Integration und Inklusion, außerunterrichtliche Verwaltung) so angepasst werden, dass jemand mit einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 41h die Woche die Aufgaben gut bewältigen kann.
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