Beiträge von Gymshark

    Ich begreife das auch nicht, wie man so schizophren sein kann. Sarah Bossard hat sich ja ganz klar für die "Ehe für Alle" Initiative positioniert und sich ebenso deutlich über die Gegenkampagne geäussert. Mich würde wirklich interessieren, worüber sich die zwei abends auf der Couch unterhalten.

    Wenn ich so darüber nachdenke, zeigen sich die allerwenigsten AfD-Politiker mit ihren Partnern in der Öffentlichkeit. Im Internet findet man genau ein Bild von Frau Weidel und Frau Bossard zusammen. Ich will nicht sagen, dass sich AfD-Politiker verstellen, aber es kann gut möglich sein, dass ihre Rolle als Politiker in der Öffentlichkeit noch einmal von der privaten "abends auf der Couch" unterscheidet - sowohl bei Frau Weidel als auch bei ihren (in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften lebenden) Kollegen.

    Grundsätzlich: Unabhängig von der Zahl der Striche - Fallen Schüler mit diesem Verhalten auf, Eltern anrufen, Klassenlehrer informieren, schauen, ob es ein schulisches Maßnahmensystem gibt, Ordnungsmaßnahmen beantragen (so heißen die in NRW, wie in anderen Bundesländern, keine Ahnung) weitere pädagogische Maßnahmen.

    Auch ganz wichtig: Schulleitung und Kollegen sollten entweder am gleichen Strang ziehen oder zumindest die Freiheit des Kollegen zur Umsetzung pädagogischer Maßen mittragen, da bei Unstimmigkeiten die Schüler das schnell mitbekommen und die Kollegen gegenseitig ausspielen.

    Ich hätte mir gewünscht, dass seitens der Journalisten gegenüber Weidel mehr Rückfragen zu dieser Aussage gekommen wäre, da hier eventuell eine entsprechende Hintergrundgeschichte wie die von dir, Antimon, beschrieben, zu Tage gekommen wäre, die das Ganze in einem anderen Licht erscheinen ließe. Oder es wäre wirklich eine Glorifizierung des damaligen Regimes unter Hitler, sodass die Intention wirklich klar wäre, ohne dass Weidel-Gegner hier mutmaßen müssten.

    Womöglich wollten die Journalisten es aber bewusst nicht näher thematisieren, um hierdurch Spekulation und damit erst recht für Gesprächsstoff zu sorgen.

    Eine andere Option gibt es nicht. Antimon hat ja bereits geschrieben, dass die Partei nicht gehen wird. Die Pendants in Österreich und der Schweiz gibt es bereits mehrere Jahrzehnte. Wie ich bereits schrieb, kann sie momentan durch positive wie negative Medienberichterstattung punkten.

    Ein Parteiverbot ist sehr unwahrscheinlich und selbst wenn es kommen würde, würde es zu einer weiteren Verrohung des gesellschaftlichen Klimas kommen, da die Wähler der Partei es als Willkür des deutschen Rechtsstaates auslegen würden.

    Wobei, doch, eine weitere Option würde mir noch einfallen, wird dir aber vermutlich auch nicht gefallen: Dänemarks sozialdemokratische Partei konnte deren AfD-Pendant auf wenige Prozent-Niveau herunterdrücken durch Einführung einer knallharten Migrationspolitik. Problem in Deutschland würde hier jedoch sein, dass, sobald sich eine andere Partei klassischer AfD-Themen annimmt, schnell der Vorwurf der Anbiederung an die AfD kommt, was dazu führt, dass diese Themen oft doch in Monopolstellung im Repertoire der AfD bleiben.

    Deine Argumentation ist völlig nachvollziehbar. Für dich kommt es unter keinen Umständen infrage, die AfD zu wählen, selbst wenn sie Wahlwerbung mit dem Versprechen, jedem Bürger namens Wolfgang, der für sie stimmt, eine Million Euro zu schenken, machten.

    Gibt es denn eine Partei unter den größeren Parteien, ohne diese konkret zu benennen, bei der du das Gefühl hast, dass sie deine politischen Ansichten repräsentieren?

    Bei vielen AfD-Wählern fehlt entweder die Identifikation mit den anderen Parteien, aufgrund der zuvor genannten Monopolstellung bei einigen Themen, oder sie hatten Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Da die AfD noch keine Regierungserfahrung vorzuweisen hat, ist die Hoffnung seitens der Wähler, dass sie die Partei sein könnten, die, aus ihrer Sicht, "das Ruder rumreißen". Diese zwei Motive sind Haupttreiber hinter den aktuellen Umfragewerten.

    Momentan profitiert die AfD von einer Unzufriedenheit vieler Bürger mit der Politik der regierenden Parteien, gleichzeitig gelingt ihr ein vermeintlich schwieriger Coup: Ist die Partei positiv in den Medien repräsentiert, wird die Nachricht "Diese Partei können Sie guten Gewissens wählen." vermittelt. Ist die Partei wiederum negativ in den Medien repräsentiert, führt dies zum Aiwanger/Rammstein-Effekt: Sympathie mit dem vermeintlichen Opfer der Medien, Motto "Jetzt erst Recht!".

    Auch wenn das wahrscheinlich das Letzte ist, was du lesen möchtest, Wolfgang: Die beste Wahrscheinlichkeit, die AfD zu entzaubern, wäre, ihnen Regierungsverantwortung zu geben und zu hoffen, dass sie sich dabei so schlecht anstellen, dass die Stammwähler enttäuscht der Partei den Rücken zukehren.

    Solange die AFD die Monopolstellung gegen ungebremste Migration, Position zum Russland-Ukraine Krieg, Corona, Euro, Atomkraft, Klimaschutz usw. hat, ist die Partei ein Sammelbecken. Die CDU hat ihre Glaubwürdigkeit verloren und die FDP verliert diese gerade.

    Leider erkennen viele AFD Wähler nicht, dass ihre Stimmen eher verloren sind, da niemand mit denen koalieren würde. Wenn die AFD aber aufgrund weiter zunehmender Unzufriedenheit die Mehrheit bekommen würde ..... Möchte daran lieber nicht denken.

    Nehmen wir mal an, für einen Wähler (m/w/d) sind einer oder mehrere deiner genannten Punkte von großer Bedeutung. Aufgrund der zuvor genannten Monopolstellung gibt es keine attraktive Alternative zur AfD für diesen Wähler, weswegen er am ehesten noch in Kauf nimmt, dass seine Stimme "verloren geht", weil dies bei allen anderen Option (gar nicht wählen, ungültig wählen, andere Partei wählen) aus seiner Sicht ebenfalls der Fall wäre, oder?

    Mein SL hat das dann zum Glück (in meinem Sinne) geklärt: es gilt die offizielle Vorschrift, aber er wünscht sich eine tägliche Testung. Wäre mein Stufenleiter mein SL, hätte das ja mal ganz anders ausgesehen.

    Auch so eine Aussage ist schwierig, denn im vorliegenden Fall bestand ja ein Machtgefälle zwischen Schulleitung und Schüler. Zur Vermeidung negativer Konsequenzen beugen sich doch viele Menschen mit geringerer Macht, um negative Konsequenzen zu vermeiden, obgleich es sich "nur" um einen Wunsch und keine offizielle Vorschrift handelt.

    Glaube kaum, dass die AFD außerhalb dieser Themen mehrheitsfähig und unerträgliche Äußerungen wie zuletzt von Weidel zeigen, dass die AFD eigentlich nur aus Protest gegen die Grünen - und SPD Politik (GEG Habeck und Innenministerin Faeser) gewählt werden.

    Dazu kommt noch das Sammelbecken jener, die Friedensverhandlungen statt bedingungslose Waffenlieferungen propagieren.

    Migration ist wahrscheinlich das Thema der AfD, aber ansonsten punktet sie in der Regel bei ihren Wählern aufgrund ihrer Positionen während der Coronapandemie, Positionen zum Ukrainekrieg, Gendern/Geschlechterrollen und EU/Euro. Das sind schon einige Themen, bei denen die AfD derzeit ziemliche Monopolstellung in der Parteienlandschaft einnimmt.

    Es gibt Millionen von Menschen, die teilweise bereits jahrzehntelang in Deutschland wohnen und nicht wählen dürfen. Jemandem das Wahlrecht zu verwehren, ist also erst einmal gelebtes Praxis und alles andere als undemokratisch. Wer überhaupt wahlberechtigt ist, ist ein Aushandlungsprozess des Parlaments, der vom Bundesrat bestätigt werden muss. Das ist nicht in Stein gemeißelt, denkt man an die Herabsetzung des Erwachsenenalters von 21 auf 18 Jahre oder die Senkung der formalen Anforderungen zur Einbürgerung. Auch gibt es Parteien, die die Senkung der Wahlberechtigung auf 16 Jahre fordern. Die Begrenzung (im Gegensatz zur Erweiterung) der Wahlberechtigten ist an sehr hohe Hürden geknüpft (u.a. Kompatibilität mit dem Grundgesetz) und wird daher praktisch kaum von einer Partei gefordert. Vorhin wurden ja schon Möglichkeiten der Begrenzung genannt, die allesamt aber auch eher seltene Ausnahmen darstellen.

    Der Entzug des Wahlrechts könnte auch eine AfD nicht "mal eben" durchsetzen, aber es wäre durchaus im Rahmen des demokratisch Möglichen, die Hürden zur Erlangung des Wahlrechts zu erhöhen.

    Danke dir, Bolzbold. Einen eigenen Beitrag statt das reine Bereitstellen von Links zu Artikeln und Berichten hätte ich noch besser gefunden, aber es ist zumindest eine Grundlage, um überhaupt in den Diskurs zu kommen.

    Ich habe mir die ersten beiden Artikel durchgelesen. Ob die Zitate die Schlussfolgerungen der Autoren belegen, darüber lässt sich streiten, aber eine zentrale Argumentation vermisse ich: Ist die AfD undemokratisch? In den Zitaten geht es immer wieder um Kritik an den regierenden Parteien, aber ich lese nicht heraus, dass die AfD beabsichtigt, das grundlegende politische System zu verändern. Äußert sie sich an irgendeiner Stelle gegen das föderale System? Möchte sie das Demonstrations- oder Wahlrecht einschränken? Möchte sie die Möglichkeit auf Klage abschaffen?

    Woran machst du fest, dass die AfD den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes nicht Macht entziehen möchte trotz der zahlreichen Rechtsradikalen oder auch Faschisten ihren Reihen?

    Die Frage stellt sich nicht, weil wir nicht Gedankenlesen betreiben, sondern uns an konkreten und offiziellen Aussagen orientieren. Da du ja Politik unterrichtest, weißt du, welche Elemente zur demokratischen Machtausübung dazu gehören. Hast du konkrete Aussagen einzelner Politiker oder Verweise auf ein Wahlprogramm, die konkret andeuten, dass die AfD Demokratie einschränken oder gar abschaffen will?

    Eine neue Wagenknecht-Partei wird das Parteienspektrum (für mich) nicht wirklich bereichern.

    Aktuell sehe ich keine Lücke im politischen Spektrum, die durch eine solche Partei gefüllt werden könnte, ohne dass es zu einer Doppelung von Parteien, lediglich mit anderem Namen, kommt - und das würde tatsächlich, wie schon von dir vermutet, zu einer weiteren Splitterung in viele kleine Parteien führen.

    Das linke Parteienspektrum ist derzeit gut repräsentiert mit Grüne und Linke; SPD ist irgendwo zwischen Mitte und Links einzuordnen. Unter Merz ist die CDU wieder etwas nach rechts gewandert und sorgt zusammen mit FDP und AfD dafür, dass auch konservative Positionen bedient werden.

    Ich würde Wagenknecht eher empfehlen, sich zu überlegen, ob sie sich noch bei den Linken "zuhause" fühlt, und wenn nein, sich eher einer anderen Partei anschließen, statt eine neue zu gründen.

    Birgit : "Nazi" heißt für dich AfD-Wähler, oder? Bei einer Partei mit um die 20% Wählern kannst du davon ausgehen, dass du tagtäglich mit "Nazis" sprichst, da sie natürlich auch unter deinen Schülern, deinen Kollegen, deinen Nachbarn oder dem Personal hinter der Frischwarentheke deines Supermarktes vertreten sein werden - selbst wenn ihr euch nicht konkret über politische Inhalte unterhaltet.

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