Deine Argumentation ist völlig nachvollziehbar. Für dich kommt es unter keinen Umständen infrage, die AfD zu wählen, selbst wenn sie Wahlwerbung mit dem Versprechen, jedem Bürger namens Wolfgang, der für sie stimmt, eine Million Euro zu schenken, machten.
Gibt es denn eine Partei unter den größeren Parteien, ohne diese konkret zu benennen, bei der du das Gefühl hast, dass sie deine politischen Ansichten repräsentieren?
Bei vielen AfD-Wählern fehlt entweder die Identifikation mit den anderen Parteien, aufgrund der zuvor genannten Monopolstellung bei einigen Themen, oder sie hatten Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Da die AfD noch keine Regierungserfahrung vorzuweisen hat, ist die Hoffnung seitens der Wähler, dass sie die Partei sein könnten, die, aus ihrer Sicht, "das Ruder rumreißen". Diese zwei Motive sind Haupttreiber hinter den aktuellen Umfragewerten.
Momentan profitiert die AfD von einer Unzufriedenheit vieler Bürger mit der Politik der regierenden Parteien, gleichzeitig gelingt ihr ein vermeintlich schwieriger Coup: Ist die Partei positiv in den Medien repräsentiert, wird die Nachricht "Diese Partei können Sie guten Gewissens wählen." vermittelt. Ist die Partei wiederum negativ in den Medien repräsentiert, führt dies zum Aiwanger/Rammstein-Effekt: Sympathie mit dem vermeintlichen Opfer der Medien, Motto "Jetzt erst Recht!".
Auch wenn das wahrscheinlich das Letzte ist, was du lesen möchtest, Wolfgang: Die beste Wahrscheinlichkeit, die AfD zu entzaubern, wäre, ihnen Regierungsverantwortung zu geben und zu hoffen, dass sie sich dabei so schlecht anstellen, dass die Stammwähler enttäuscht der Partei den Rücken zukehren.