Erstmal muss ich sagen, dass ich echt überwältigt bin von den vielen Mut machenden Beiträgen und euren lieben Worten.
Ich versuche es einzeln zu beantworten.
Sollte ich irgendwas übersehen, bitte seht es mir nach. Ich hänge immer noch ein bisschen durch und bin nicht ganz fit.
Ich versuche mal von unten nach oben zu antworten.
Alles anzeigenHallo Petalie,
mit Stoma kannst du einen Schwerbehindertenausweis beantragen und dann muss dich der Amtsarzt nur für 5 Jahre begutachten. Das sollte kein Hindernis für eine Verbeamtung sein, wie es mit dem Tumor aussieht kann ich nicht beurteilen.
Ich kann dir nur von mir berichten.... Ich habe ebenfalls ein Stoma sowie eine weitere chronische Erkrankung. Ich habe einen Schwerbehindertenausweis, die Verbeamtung war bei mir erst durch die Feststellung einer Schwerbehinderung möglich!
Unterrichten mit Stoma geht bei mir weitestgehend problemlos. Vorausgesetzt die Versorgung sitzt sicher!
Wenn du weitere Fragen hast, kannst du dich gerne per privater Nachricht melden, mehr möchte ich hier öffentlich dazu nicht schreiben... Allerdings bin ich nicht allzu oft angemeldet und sehe die Nachricht eventuell erst spät.
Ich möchte dich auf jeden Fall darin bekräftigen, deinen Wunschberuf auszuüben und nicht irgendetwas anderes zu machen, nur weil Außenstehende das vernünftiger finden!
Alles Gute für dich!
Lieben Dank für die ganzen Infos. Das macht Mut und ich bin irgendwie sehr überrascht und das spornt auch an, dass es trotzdem mit der Verbeamtung geklappt hat. Ich hatte das eigentlich schon abgeschrieben. Mit meiner Versorgung komme ich eigentlich gut zurecht. Das ist nicht so das Problem.
Ich habe außer bei einem Praktikum nur noch nie damit länger vor einer Klasse gestanden. Insgeheim habe ich immer noch den Horror vor einem Stomaunfall, aber momentan graut es mir fast noch mehr davor wie ich mein Praktikum mit meiner Haarproblematik bewerkstellige. Freunde und Familie sagen zwar, es fällt nicht auf, weil ich eben auch die Möglichkeiten nutze, das Problem zu überdecken, aber ich knabbere vom Selbstwert immer noch daran.
Lieben Dank fürs Mut machen.
Liebe Petalie, du bist wirklich, wirklich erwachsen. Deine Eltern sollten schon längst nicht mehr das Maß aller Dinge für dich sein. Ich selbst würde "niemals nicht" meinen Kindern sagen, was sie tun sollten. Es ist dein Leben. Auch ohne Verbeamtung kannst du Lehrerin sein, und niemand kann in die Zukunft sehen und dir sagen, wie alles sich entwickeln wird.
Du möchtest weiter studieren und deinen Weg verfolgen. Trotz allem. Man kann sich alle Meinungen anderer Leute, auch der Eltern, anhören, aber entscheiden muss man immer allein. Du hast dich doch längst entschieden und so wie du schreibst, würdest du es für immer bereuen, das Studium abgebrochen zu haben.
Alles Gute für dich!!
Ja, klar bin ich das, aber wie du dir denken kannst, meint dann eben jeder im Umfeld sehr viel Ahnung zu haben und einem die Meinung sagen zu müssen, obwohl man gar nicht gefragt hat.
Je mehr ich hier lese umso mehr merke ich eigentlich, wie meine Zweifel abnehmen.
Alles anzeigenUnd ich frage mich, was dich qualifiziert einen dir wildfremden Menschen mit Vorerkrankung letztlich qua Vorerkrankung, sprich einem askriptiven Merkmal einem Berufsfeld zuzuordnen? Angesichts deiner letzten Aussagen zu Nachteilsausgleichen hat das mehr als nur ein kleines G'schmäckle.
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Liebe Petalie, ich kann es (genau wie viele andere KuK mit Vorerkrankung) persönlich sehr gut nachvollziehen, dass die Tätigkeit als Lehrerin ein so großes Ziel ist, dass man sich weder von anderen Menschen, noch von der eigenen Gesundheit davon abhalten lässt, diesen Traum zu verwirklichen. Vor etwa 10 Jahren wurde mir noch von der Agentur für Arbeit die gesundheitsbedingte Frühberentung empfohlen, weil es mir so schlecht ging und der Abschluss meines Studiums selbst mir als unrealistischer Traum erschien, ein Ref schien mir erst recht keine Option zu sein. Aber ich hatte diesen Traum, wohin ich mich beruflich verändern möchte und dieser Traum war es mir wert, Schritt für Schritt dafür zu kämpfen. Als ich dann mein Studium beendet hatte, hatte ich mich gesundheitlich soweit zurückgekämpft, um den Schritt ins Ref zu wagen, obgleich ich mir nicht sicher war, ob ich dieses beenden würde können. Ich konnte und werde in diesem Schuljahr auf Lebenszeit verbeamtet werden dank anerkannter Schwerbehinderung einerseits und meiner Willenskraft andererseits.
Gib deinen Traum nicht auf, wenn dieser dir die Kraft verleiht gesundheitlich für dich weiterkämpfen zu wollen und zu können! Gib ihn nicht auf wegen dem, was andere Menschen sagen, denken oder erwarten. Wenn du ihn aufgibst, dann nur, weil du einen anderen Traum verfolgen willst, der diesen Traum ausschließt. Das bist du wert!
Ich habe eine sehr liebe Kollegin mit Morbus Chron. Diese fehlt manchmal, wenn sie einen akuten Schub hat, was sie aber mehr als wett macht durch ihre außergewöhnlich gute Arbeit. Die Krankheit muss deine Berufsziele nicht definieren, wenn du das nicht willst.
In jedem Fall solltest du, egal wohin dich dein beruflicher Weg führt, einen GdB beantragen. Sollte dieser unter 50 liegen (was ich aber nicht glaube), dann beantragst du die sogenannte Gleichstellung. Das gibt dir zahlreiche Schutzrechte, um eben gerade nicht von irgendwelchen Leuten qua Gesundheitszustand aussortiert zu werden, ehe du überhaupt zeigen konntest, was für eine Kämpferin du bist (und die bist du!) und was du alles erreichen kannst, wenn man dich lässt. Ob du dann am Ende verbeamtet werden kannst ist Zukunftsmusik (melde dich gerne bei mir, ehe du ins Ref gehst oder lass dich von einer örtlichen Schwerbehindertenvertretung beraten), bis dahin : Halte an deinem Traum gut fest, schöpfe täglich daraus Kraft, um für dich kämpfen zu können, gib nicht auf!
Hab lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Deine Worte haben mich sehr berührt, weil ich das so gut nachvollziehen kann.
Bis vor einem halben Jahr war ich dem Tod noch ein Stückchen näher als jetzt und hätte eigentlich gar nicht mehr gedacht nochmal vor der Entscheidung zu stehen, ob ich weiter studiere oder auch nicht.
Das mit dem Schwerbehindertenausweis läuft schon, aber die Bürokratie dauert eben ein bisschen. Ich bin durch die Krebserkrankung auch mittlerweile optimistisch einen hohen GrdB zu bekommen. Es ist ja nicht mehr nur der Chron.
Ich habe nächste noch einen Termin mit dem Berater meiner Universität und hoffe, dass ich noch einiges erfahre.
Ich melde mich bei dir, sobald die Beantragung endgültig durch ist. Hab lieben Dank.
Deine Motivation Lehrerin zu werden ist großartig! Ich würde dir auch raten ein Praktikum zu machen, um zu sehen, wie die Belastung im Lehrerberuf ist und ob du dir das wirklich vorstellen kannst.
Ansonsten gibt es noch viele, viele andere (entspanntere) Settings um mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und ihnen etwas beizubringen. Lerncoach oder Nachhilfe Institut fallen mir gerade spontan ein.
Alles Gute für dich!
Ich hatte schon ein Praktikum. Nächstes Semester ist aber ein längeres angedacht.
Andere Bereiche reizen mich eigentlich weniger. Ich möchte am liebsten vor einer Klasse stehen.
Lieben Dank für deinen netten Beitrag.
Alles anzeigenIch möchte kurz einwerfen, dass eine ehemalige Kollegin von mir als Jugendliche und junge Erwachsene Leukämie hatte, einen Schwerbehindertenstatus bekommen hat und inzwischen verbeamtet ist. Ich würde diese Option nicht direkt komplett auschließen.
Ansonsten denke ich, dass man im Leben seinen eigenen Weg finden muss und die Ratschläge wohlmeinender Eltern nicht Wegweiser sein sollten, wenn das Bauchgefühl und das Herz etwas anderes sagen.
Nichtsdestotrotz finde ich den Einwurf von state_of_Trance nicht ganz falsch. Der Job ist physisch und psychisch nicht unanstrengend und gerade die Idealisten werden oft schnell von der Realität eingeholt und reiben sich daran auf. Vielleicht wäre es sinnvoll, längere Praktika zu machen, wenn du kannst, und dabei möglichst nicht nur den Unterricht anzuschauen, sondern den kompletten Schulalltag inklusive Drumherumaktivitäten mitzunehmen.
Gesundheitlich alles Gute dir!
Ja, mein Bauchgefühl spricht sehr fürs weiter machen. Das merke ich je länger ich hier schreibe.
Habt alle lieben Dank für eure Beiträge. Ich habe alles gelesen und hoffe, ich bin auf alles eingegangen.
Seid bitte nicht sauer, wenn etwas Zeit vergeht, bis ich mich wieder melde. Ich muss noch etwas Kraft tanken und brauche zwischendurch längere Pausen.
Ich weiß eure Anteilnahme und die hilfreiche Unterstützung aber zu schätzen.
Liebe Grüße
Eure Petalie