Beiträge von Antimon

    Der "Nutzen" ist einfach dein Bachelorabschluss, relevante Forschung betreibst du nicht. Aber es entspricht natürlich dem Zeitgeist, der eigenen Arbeit ein gewisses Mass an Grossartigkeit zuzuschreiben. Am Ende wird sowas rauskommen wie "technikaffine Menschen benutzen häufiger ChatGPT als Menschen, die nicht technikaffin sind". Überraschung.

    Ich hab's mal ausgefüllt. Unsere Schülerinnen und Schüler machen ähnliche Umfragen für Maturarbeiten, da geht's auch nur drum überhaupt mal wissenschaftlich gearbeitet zu haben.

    Die SPD schlägt immer nur dann irgendwas "Tolles" vor, wenn sie weiss, dass eh nichts draus wird. Darin sind die Sozialdemokraten wirklich gut: Schuld haben immer die anderen.

    Wenn man die Grünen lässt, dann können da gute Sachen bei rauskommen

    Eben. Grün ist für mich unterdessen alternativlos weil wenigstens ehrlich.

    Du meinst, dann wäre tatsächlich mal etwas gegen die Klimaerwärmung getan worden, arme Menschen (insbesondere Kinder) wären entlastet worden, der ÖPNV wäre gegenüber der Autobahn bevorzugt worden, Porsche hätte keinen Fuß in der Regierungstür usw. usf. Jaja, das wäre ganz ganz schlimm.

    What?! Die SPD jedenfalls unternimmt genau nichts diesbezüglich.

    Weder Chemie noch Französisch kann man allein mit Auswendiglernen. Beides geht aber nicht ohne. Was willst du "können", wenn du die (Fach)Wörter nicht kennst? Und dass man in der Physik gänzlich drumrum käme, ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Das merken unsere schlauen aber oftmals faulen Mathe/Physik-SuS alle spätestens in der 2. Klasse, wenn sie den Aufgabentext der Prüfung nicht verstehen, weil ihnen leider die Fachbegriffe fehlen.

    B: Biologie/Chemie, I: Italienisch, S: Spanisch

    Das sind deren Schwerpunktfächer. B ist natürlich schon so, wie chilipaprika schreibt, viele wählen das erst mal wegen Bio weil sie denken, das mit den Bienchen und den Blümchen klappt schon irgendwie. Nur kommen die bei uns an der Schule recht schnell auf die Welt, Bio wird hier sehr wissenschaftlich unterrichtet (soweit ich weiss an allen Gymnasien im Kanton). Bis zum Ende der Matura findet dann immer etwa die Hälfte, dass Chemie eigentlich auch noch ganz cool ist. Der Vorteil ist: Wenn man einmal ein paar Regeln gecheckt hat, lernt man viel weniger auswendig als in Bio :)

    Das ist klar, ich kenne sie natürlich, unsere Schöfli. Ich war wirklich fast ein bisschen beleidigt, dass das Profil B auf Platz 4 durchgereicht ist. Auf der anderen Seite stimmt es auch für meine Schule, dass I und S die zwei am meisten unterschätzten Profile sind. Es hat eben immer eine Handvoll Jugendliche, die die Muttersprache eines Elternteils aus reiner Bequemlichkeit wählen und die fallen dann natürlich als Faulis besonders auf. Oft sind es dann auch Klassen mit einem hohen Anteil Frauen, die gerne mal ein bisschen als "Tussen" nerven. Ich mag die Tussen-Klassen, viele KuK finden sie anstrengend. Im Gegensatz zu den Künstlerinnen sind sie in der Regel nämlich einigermassen robust, sie können nicht nur nerven sondern auch einstecken. Und sie müssen zwangsläufig fleissig sein, wenn sie in der Sprache wirklich gut sein wollen.

    Wir haben für die letzte schulinterne Weiterbildung eine grosse Umfrage im Schulhaus zum Thema Prüfungen und Stress gemacht. Da ich die ausgewertet habe, kenne ich die Details sehr gut. Die Rücklaufquote war erfreulich hoch, die Ergebnisse sind damit einigermassen repräsentativ. Die grosse Überraschung waren auch hier wieder die Profile I und S, die zusammen mit B am wenigsten Stress im Schulalltag erleben. B hat mich nicht überrascht, die kenne ich gut und ich weiss, dass sie resilient sind. I und S wirkt aber immer so wie kurz vor der Schnappatmung, nur meinen sie das offensichtlich gar nicht so ^^

    Wenn ich ausserhalb des Fachbereichs kooperativ arbeite, sind mir tatsächlich auch die KuK in den modernen Fremdsprachen am liebsten. Das hat immer sowas wenig Verbissenes, einfach Pragmatisches. Leider sind die fachlichen Berührungspunkte praktisch nicht vorhanden. Entweder habe ich mit dem Kollegen dann aufgrund seines zweiten Fachs zu tun (Geschichte z. B.) oder es geht um irgendein Sonderprogramm.

    Ich kann mich an irgendeinen nationalen Bildungsbericht erinnern, in dem mal der Studienerfolg nach gewähltem Schwerpunktfachprofil am Gymnasium aufgedröselt wurde. Ich habe mir die Reihenfolge gemerkt weil eine für mich recht deutliche Überraschung dabei war. Ich nehme es mal hinter einen Spoiler, dann könnt ihr raten :P

    Spoiler anzeigen

    1. Mathe/Physik

    2. Alte Sprachen

    3. Moderne Fremdsprachen

    4. Biologie/Chemie

    Kann weg, oder?

    Von mir aus können wir mindestens eine davon wieder in den Wahlpflichtbereich verschieben, genau so, wie es auch mal war, als ich Abi gemacht habe. Das eine Jahr Chemie, mit dem man damals in Bayern durchs Abi gekommen ist, war wirklich komplett für'n Arsch.


    Überhaupt wird hier von vielen gerne auf allen Fächern herumgehackt, die sie selbst nicht unterrichten.

    Was unterrichtest du eigentlich so? Ich hacke ja auf gar nichts rum. Ich sehe nur - genau wie jemand, der selbst eine Fremdsprache unterrichtet, weiter oben bereits angemerkt hat - dass verdammt viele Lektionen auf den Bereich Sprachen entfallen und das absolut nicht gerechtfertigt ist, wenn man sich überlegt, dass heutzutage auch Kompetenzen in ganz anderen Fachbereichen hochrelevant sind. Ich erwähnte hier bereits Wirtschaft- und Rechtslehre, unterrichte ich selbst auch nicht.

    Ich weiß ja nicht, wo ihr unterwegs seit, dass alle Englisch sprechen, aber in Ländern wie Mexiko, Guatemala, Costa Rica und Kolumbien oder ähnliche, sprechen zwar viele Englisch, aber noch mehr Leute eben nicht. Da gerät man schnell an einen Taxi- oder Busfahrer, mit dem Touristen entweder spanisch reden oder mit Händen und Füßen kommunizieren müssen. Englisch ist wichtig, aber in vielen Ländern doch nicht ausreichend.

    Joa. So viel Spanisch kann ich tatsächlich ;) Gelernt habe ich es in der Tat, weil wir eine Zeit lang sehr regelmässig in Spanien im Urlaub waren und mir die Spanier mit ihrer unsympathischen Verweigerungshaltung irgendwann auf den Sack gegangen sind. Und ansonsten gibt's den Übersetzer auf dem Smartphone. Das rechtfertigt wirklich keinen jahrelangen Unterricht an der Schule. Es ist jedem halbwegs intelligenten Menschen zuzumuten, sich selber ein paar wichtige Sätze in der jeweiligen Sprache anzueignen, wenn er irgendwo Urlaub machen will, wo anzunehmen ist, dass man allein mit Englisch nicht weiterkommt. Du willst ja mit dem Busfahrer sicher keine tiefgründigen Gespräche über dein Leben führen.

    Alle Pro-Argumente werden einfach mit Lachsmileys versehen

    Mit solchen werden Beiträge von Leuten versehen, die offensichtlich selber nicht wissen, worüber sie schreiben.


    man kann a) nicht zufällig die Sprache lernen, die man eventuell brauchen wird

    Die einzige Fremdsprache, die du in deinem Leben sicher brauchen wirst, ist Englisch. Ich brauche tatsächlich hin und wieder noch Französisch. Daheim, nicht im Ausland.


    man lernt in der Schule die Sprache nicht perfekt

    Nein, das wurde nicht als Argument gegen den Fremdsprachenunterricht allgemein ins Feld geführt. Es ist aber eine Tatsache, dass in der zweiten Fremdsprache häufig ein absolut ungenügendes Niveau erreicht wird - verplemperte Unterrichtszeit. Lern's doch in deiner Freizeit, wenn du Spass dran hast.

    der eigene Unterricht war langweilig oder man hat viel vergessen

    Tatsächlich hatte ich lange Jahre sehr guten Englischunterricht an der Schule. Französisch war die meiste Zeit scheisse, ich war einigermassen erstaunt, wie viel ich 15 Jahre später dann doch wieder irgendwo aus dem Ärmel habe schütteln können. Das ist aber absolut individuell, ich habe immer schon sehr schnell und gut Fremdsprachen gelernt. Insofern ja, das ist ein Argument für gar nichts. Ich kann mich aber auch nicht entsinnen, dass das jemand als Argument für irgendwas hat aufführen wollen, es wurde lediglich anekdotisch erwähnt. Genau wie deine Liebesschwüre und das Zeug mit der fremden Kultur, was beides auf wahrscheinlich 99 % der zweifremdsprachenlernenden Menschheit nicht zutrifft. Weil ... siehe oben. Englisch tut's in der Regel.

    Wenn es danach geht, könnte man vermutlich für alle Fächer außer Deutsch und Mathematik ausreichend Gründe gegen den Status als Pflichtfach finden.

    Ja, kann man auch. Und stell dir vor, es gab eine Zeit, in der man das im deutschen Bildungssystem sogar akzeptiert hat. Als ich Abitur gemacht habe, konnte man tatsächlich nur Deutsch, Mathe, Geschichte und Sport nicht loswerden. Alles andere war austauschbar.

    Ehrlich ... Überall sonst im "normalen" Leben steckt man's einfach auf, was nicht funktioniert. An der Schule hingegen: Nee, es muss. ES. MUSS. Wir hatten jahrelang "Französischwochen", wir müssen ja grade mal 20 min mit der S-Bahn bis über die Sprachgrenze fahren. Das Schlimmste, was ich davon jemals gehört habe: Die Jugendlichen unterhalten sich in der Freizeit auf Englisch. Hahaha. :heul: Wir organisieren jetzt stattdessen Arbeitseinsätze auf der Alm, das machen sie lieber als Französisch sprechen.

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