Hm, das klingt so, als ob es zwei Gruppen von Menschen gibt, nämlich Behinderte und Nichtbehinderte. Alle ohne Behinderung passen zusammen, alle mit einer Behinderung auch. So ist das natürlich nicht.
Ich sehe schulische Inklusion allerdings auch nicht mehr so rosig wie vor einigen Jahren noch. Es liegt aber nicht daran, dass I-Kinder gemobbt würden, das sehe ich nicht. Allerdings sehe ich auch den Mehrwert nicht. Sie haben weniger Unterstützung, weniger passgenauen Unterricht und weniger spezialisierte Pädagog*innen.
Vor allem aber ist es umgekehrt genauso verrückt zu denken, dass es an einer Regelschule für ein Kind mit Behinderung automatisch besser wäre, nur weil es mit anderen Kindern ohne Behinderung zusammen lernt. Als ob man diesem Kind nicht zumuten könne, mit anderen Kindern mit einer Behinderung zusammen zu lernen.
Ich würde meine eigenen Kinder mit Förderbedarf jedenfalls lieber auf eine Förderschule schicken.
Ach und kürzlich las ich einen Artikel einer alleinerziehenden US-Amerikanerin, die gesetzlich einen Anspruch auf einen Spezialkindergarten für ihren autistischen Sohn hätte, aber aus Kapazitätsgründen keinen hat. Folge: der Junge sitzt vormittags isoliert in einer Gruppe von Kindern ohne Behinderung und isst nicht, weil keiner Zeit hat, sich um ihn zu kümmern. Mittags muss er entsprechend abgeholt werden, weswegen die Frau nicht arbeiten kann. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als fachgerechte Betreuung für ihr Kind. Und da hab ich mich schon gefragt, warum die Sonderbeschulung zum Problem auserkoren wurde und nicht die mangelnde Inklusion in der Gesellschaft. Wenn Eltern behinderter Kinder selbst Angst vor anderen Kindern mit Behinderung und einem Förderschulzeugnis haben (müssen?) Dann stimmt doch was mit unserem Menschenbild nicht und nicht mit der Förderschule?