Beiträge von Ragnar Danneskjoeld

    Das wirkt nur so. Dass junge Erwachsene wenige Jahre nach Berufsstart Eltern werden können, ist genauso wenig überraschend wie der Umstand, dass sie dann näher bei ihrer Familie sein möchten. Dass aber jemand Kinder nur deswegen bekommt, um versetzt zu werden, halte ich für einen Mythos.

    Das habe ich auch nicht behauptet. Bei einigen hat es aber die Motivation zur Familiengründung beschleunigt. Meine erste Schule war relativ weitab vom Schuss und schlecht geführt. Die Liste der Versetzungsanträge war lang, die Schulleitung hat mehreren Kollegen die Freigabe verweigert. Einige haben der Schulleitung auf den Kopf zugesagt: wenn sie keine Freigabe erhalten, werden sie die Elternzeit zum für die Schule ungünstigsten Zeitpunkt antreten. Die Schulleitung hatte dann nachgegeben.

    Die nächsten 6 Jahre wird es zumindest in BW am Gymnasium sicher keinen Lehrermangel geben.

    ---und in sechs Jahren wird dann jeder genommen, der eine Kreide halten kann.

    Das ist aber seit langem bekannt, mindestens seit der Zeit meines Studiums (eher länger), dass Gymnasiallehramt - mit Ausnahme einzelner Fächer - deutlich überbelegt ist. Das ist nicht nur die Rückkehr zu G9. Wer es in den letzten 20 Jahren studiert hat, hat das in diesem Wissen getan.

    Das entspricht nicht ganz meiner Wahrnehmung (Erstes Examen 2005). Damals und in den Folgejahren konnten wir uns - auch jenseits der Mangelfächer - unsere Stellen quasi aussuchen: eine Kollegin wollte nach Heidelberg und konnte ein Angebot aus Mannheim bedenkenlos ausschlagen, andere hatten bereits vor der ersten Lehrprobe eine Stellenzusage. Das hat dann erst ab 2010/12 nachgelassen, mit einigen kuriosen Ausschlägen bei der Nachfrage.

    Abgesehen davon, dass die Anpassungsstörung nur 6 Monate diagnostiziert werden kann und du damit wieder mal bewiesen hast, dass andere keine Ahnung haben, wer warum wie lange fehlt: dass der Beamte im Vergleich zum Hairstylisten ein privilegiertes Beschäftigungsverhältnis hat, sollte klar sein. Der Hairstylist würde nach 6 Wochen Krankengeld bekommen und irgendwann seinen Job verlieren.

    Ruhig, Braune*r.

    Ansonsten verweise ich auf Beitrag 137, in dem ich - denke ich - ziemlich deutlich mache, dass ich um die Besonderheiten in unserem Arbeitsverhältnis verdammt genau weiß. Trotzdem haben wir einen "normalen" Beruf hinsichtlich der Tätigkeit. So war mein Hinweis zu verstehen gewesen.

    Und was die Anpassungsstörungen betrifft: die können per Attest verlängert werden. Geht problemlos. Warum ich das weiß? Weil ich mit den Fällen als Personalrat vertraut war.

    Und jetzt darfst du gerne wieder über andere Stöckchen springen, ja?

    Ich habe es oben schon geschrieben: In dieser Hinsicht haben wir keinen normalen Beruf. Wir sind in einem Dienstverhältnis, bei dem Loyalität gegenüber dem Dienstherr, aber eben auch die Fürsorgepflicht des Dienstherrn nochmal deutlich höher gehängt sind als in einem normalen Beschäftigungsverhältnis. Beide Seiten, sowohl der Dienstherr als auch die Beamten, erkaufen sich die Privilegien, die damit einher gehen, teuer.

    Genau das hatte ich ja im Beitrag 137 geschrieben. Daher volle Zustimmung.

    Bist du sicher, dass das so stimmt?

    Bei uns würde das wahrscheinlich als Beurlaubung ohne Bezüge laufen.

    Für mich klingt das plausibel. Ich habe mehrfach erlebt, dass ein Kollege wegen Todesfalls im engsten Familienkreis ein Jahr mit vollen Bezügen ausgesetzt hat. Der Amtsarzt hat eine Anpassungsstörung diagnostiziert, den voraussichtlichen Wiederantritt zum Dienst prognostiziert und das war es dann auch.

    Es gibt doch einen Mittelweg zwischen "denunzieren" und "Vogel Strauß".

    Ich würde einfach mal bei der SL fragen, ob du das Gleiche im Rahmen eines fiktiven Projektes machen kannst wie der Kollege und ob du da irgendwas beachten musst, z.B. welcher Eintrag im Klassenbuch erfolgen soll. Dabei nennst du nicht den Namen, sondern sagst, du hättest das so von ein, zwei Kollegen so ansatzweise an der Kaffeetheke mal gehört.

    Als ich über diese Stelle gestolpert bin, kam in mir die Frage auf, ob es überhaupt schon einmal passiert ist, dass ein ehemaliger Brennpunkt sich zum Guten entwickelte, womöglich sogar zu einem gutbürgerlichen Viertel. Ist jemandem von euch ein derartiger Fall bekannt?

    Die Rütli-Schule in Berlin soll sich angeblich vorbildlich entwickelt haben.

    Noch einmal ein kleiner Push... Weiß vielleicht jemand etwas darüber? Das wäre super.

    Du kannst selbstverständlich widersprechen. Dazu müssen aber objektiv (und nicht subjektiv als wahr empfundene) falsche Tatsachen in der Beurteilung stehen. Ich habe das einmal mit einem Kollegen gemeinsam durchfechten müssen. War kein Spaß.

    Falls du Veränderungen herbeiführen willst: das Ganze sollte zügig erledigt werden. Zähle die deiner Meinung nach wahrheitswidrigen Formulierungen auf und nenne gib die korrekte Beschreibung an.

    Ja, die Schulleitung hat einen offiziellen Plan erstellt, der so aussieht:

    Klasse 1: Klassenlehrer
    Klasse 2: Klassenlehrer + Fachlehrer X
    Klasse 3: Klassenlehrer + Fachlehrer Y
    Klasse 4: Klassenlehrer

    Das wirkt nicht besonders koscher. Die SL kann nicht X sagen (alle sechs Lehrer kümmern sich um 100 Schüler) und Y einfordern (s. "offizieller Plan"). Mein Tipp: da sollen wohl zwei Kollegen zur notwendigen Betreuung eingespart werden.

    "Bei Veranstaltungen mit mehr als 20 Schülerinnen und Schülern soll neben der verantwortlichen Lehrkraft mindestens eine Begleitperson teilnehmen; dies gilt an Grundschulen bei jeder Klassengröße. Bei mehr als 40 Schülerinnen und Schülern ist im Regelfall die Teilnahme einer weiteren Begleitperson erforderlich. " So (und mehr) steht es in der Verwaltungsvorschrift.

    Mein Vermutung: wenn für eine Gruppe (Klasse) nur ein Lehrer zuständig wäre, handelte es sich um einen Verstoß. Indem die einzelnen Klassen als eine große Gruppe ausgewiesen werden, hat sich das Betreuungsproblem für die Schulleitung gelöst.

    Dass es überhaupt eine Diskussion mit der Schulleitung gibt, finde ich ehrlich gesagt heftig. In Baden-Württemberg bzw. an den Schulen, an denen ich bisher gearbeitet habe, hat sich noch nie jemand in meine Notengebung eingemischt.

    Ich habe das (in BW) durchaus erlebt. Nicht bei mir, aber Kollegen, meistens dann beim mündlichen Abitur. Aber auch eine Lateinkollegin wurde genötigt, ihre Noten pauschal um einen halben Notenwert (in der Mittelstufe) hochzuheben.

    Ich behaupte, der überwiegende Großteil von Schülerinnen und Schüler hat schon immer nur das Nötigste getan - wobei die Definition dessen, was das "Nötigste" ist, von den Umständen abhängen kann. [...] Ich will damit sagen: Die Schüler heute sind von der Persönlichkeit her gar nicht so anders als wir das damals waren. Sie haben halt jetzt mehr Möglichkeiten, sich das Leben einfacher zu machen und sich die Zeit zu vertreiben.

    Da würde ich gar nicht widersprechen. Was ich aber als neu wahrnehme: die Erwartungshaltung, dass das Nichtstun am Ende zumindest mit der Note Drei bewertet wird. Meine Generation hat sich über die Vier gefreut (bestanden!) und schlechtere Noten hingenommen (selbst verbockt, doof gelaufen). Ist aber nur anekdotische Evidenz.

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