Beiträge von Baumhaus

    Hi Emerald, bist du nun etwas entspannter, nachdem die Untersuchung stattgefunden hat und die Amtsärztin dir bestätigen konnte, dass so wie es läuft alles im zeitlich normalen Rahmen ist?

    Ich wünsche dir, dass du es schaffen kannst, die noch verbleibende Zeit bis zur Wiedereingliederung für dich positiv zu nutzen.

    Nach einer so langen Pause würde ich dir aber auf jeden Fall empfehlen, die stufenweise Erhöhung der Stunden zu nutzen, um wieder in den Arbeitsalltag reinzukommen. Und nicht direkt mit Vollzeit zu starten. Du kannst dem Amtsarzt aber ja sagen, dass du die stufenweise Erhöhung der Stunden nur über 6 oder 8 Wochen ziehen möchtest und danach gerne wieder Vollzeit arbeiten willst.

    Bei mir hatte der Amtsarzt danach gefragt, wie und in welchem Umfang an Stunden ich mir die Wiedereingliederung vorstelle und hat das entsprechend notiert. Er hat dann noch nachgefragt, ob mir Dinge helfen würden wie "keine Aufsichten", "Freistunden" oder ob ich Entlastung bräuchte, was zusätzliche Ämter betrifft. Ich zitiere ihn "Ich kann hier alles reinschreiben, was Sie als hilfreich empfinden würden." Also ja, DU entscheidest (sofern du ebenfalls an einen so großartigen Amtsarzt gerätst).

    Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber ich finde die Äußerung auch nicht schlimm. Das Kind hat ja nicht dich beleidigt, sondern nur geschrieben, dass Englisch bei dir doof ist. Mir hat eine Zweitklässlerin mal auf die Rückseite einer Mathearbeit geschrieben "Ich Hase Matte". Ich musste darüber eher lachen beim Korrigieren und habe das überhaupt nicht kommentiert. Die Mutter des Mädchens hat mich dann ca. zwei Jahre später mal darauf angesprochen, dass sie es als sehr positive Entwicklung sieht, dass ihr Kind nun nicht mehr "Matte haaaast".

    Frag das Kind doch mal ganz interessiert, woran es liegt, dass ihm das Fach nicht gefällt (oder auch die ganze Klasse, wenn das auch von anderen mal geäußert wird) . Entweder gibt es konstruktive Kritik, die vielleicht helfen könnte, auch diesem Kind das Fach schmackhafter zu machen oder es reagiert patzig und dann könntest du tatsächlich einmal das Thema wertschätzenden Umgang miteinander aufgreifen. Jedenfalls würde ich dem Kind da nicht zeigen, dass ich mich persönlich angegriffen oder verletzt fühle, auch wenn dich das getroffen hat. Ich glaube, das macht es nicht unbedingt besser.

    Selbst wenn die Symptomatik vor allem oder ausschließlich am Arbeitsort auftreten sollte - allein, das ein Mensch, der unverschuldet (!) in Ausübung seiner beruflichen Pflichten so schwer körperlich und/oder seelisch verletzt wurde, dass sich daraus eine Traumafolgestörung entwickelt, rechtfertigt definitiv einen höheren GdB als 20.

    Ich finde es sehr positiv hier zu lesen, wie viel Verständnis und Einfühlungsvermögen für eine solche Situation bei vielen hier ist. An den Stellen, wo man dies wirklich bräuchte, dass die Auswirkungen gesehen werden, erfährt man genau das nicht, sodass das Gefühl aufkommt, man hätte nach so einem Trauma sofort wieder zu funktionieren, sonst stimmt etwas mit einem nicht.

    Danke an alle, die diese Empathie hier zum Ausdruck bringen, das tut in einer solchen Situation echt gut.

    Ich selbst habe ja ebenfalls "nur" ein Monotrauma durch einen schulischen Vorfall, der inzwischen fast 2,5 Jahre her ist. Und noch immer merke ich die Folgen und zweifle langsam daran, dass ich je wieder so belastbar sein werde wie vorher. Mein Körper reagiert massiv auf Stress, meinen Alltag schaffe ich noch immer nicht ohne Medikamente, die Schlafqualität bleibt schlechter als vor dem Trauma und ich erlebe immer wieder depressive Phasen. Nun hat auch noch die Beihilfe auch die Verlängerung der Psychotherapie abgelehnt, sodass ich mich echt frage, ob dem Land überhaupt etwas daran gelegen ist, dass Lehrkräfte bis zum Pensionsalter durchhalten können....

    Karl-Dieter : Ich bin ziemlich sicher, dass eine PTBS auf jeden Fall im Alltag einschränkt, auch dann, wenn sich Triggersituationen vorrangig in der Schule befinden. Ansonsten würde die Diagnose wahrscheinlich auch nicht PTBS heißen.

    Emerald : Es ist klasse, wie du für dich kämpfst! Lass dich nicht unterkriegen.

    Einen GdB von 20 empfinde ich bei einer Traumafolgestörung definitiv auch als zu niedrig.

    Das empfinde ich auch so, fürchte dennoch, dass das "normal" ist. Mir wurde damals von der unabhängigen Gutachterin ein GdB von 10 für ein halbes Jahr anerkannt. Das hat natürlich erst recht gar nichts gebracht, aber für Widerspruch fehlte mir einfach die Kraft zu dem Zeitpunkt.

    Emerald : Ich hoffe, du hast ausreichend Menschen um dich, die dich unterstützen und dir helfen, dich durch diesen Behördenwald zu kämpfen.

    chemikus08 : Ja, das ist richtig. In der seelischen Verfassung, in der ich zu dem Zeitpunkt war, war es mir jedoch nicht möglich meine Formulierung zu überdenken. Rückblickend ist mir dieser Fehler bewusst. Ich wollte mit der Schilderung meiner Erfahrung lediglich die Hinweise hier unterstreichen, dass man mit der Formulierung aufpassen muss.

    Jedoch hat das Verhalten meines Schulleiters nach dem Vorfall mir gezeigt, dass ich dort im Zweifelsfall absolut auf mich gestellt bin.

    Meine Therapeutin hat mir gesagt, dass die nachträgliche öffentliche (!) Schuldzuweisung und Kritik zu meinem im Dienst erlittenen Trauma beigetragen hat. Das Verhalten des Schülers war schlimm, aber das Verhalten von Erwachenen im Nachhinein war schlimmer.

    Ich kann dich da sooo gut verstehen! Mir ist es damals ziemlich genauso ergangen. Der Vorfall an sich war schlimm und hätte meiner Therapeutin nach bei jedem eine PTBS auslösen können. Aber das alles wäre längst nicht so schlimm gewesen, wenn ich danach Unterstützung erfahren hätte und nicht gezwungen worden wäre das Kind weiter zu unterrichten, obwohl ich psychisch (noch) gar nicht wieder in der Lage dazu war das zu tun. Leider scheinen einige Schulleitungen für psychische Ausnahmezustände wenig Verständnis zu haben bzw mangelt es da einfach an Fachwissen. Traurig, dass dies auch bei dir die Symptomatik verstärkt hat.

    Ich wäre da jedoch auch sehr vorsichtig mit Formulierungen und würde da tunlichst aufpassen, dass es nirgendwo als "Druckmittel" gesehen wird. Als ich damals einem Schulleitungsmitglied gegenüber geäußert habe, dass ich mich nicht in der Lage sehe das Kind weiter zu unterrichten und mich sonst krankschreiben lassen muss, weil mich der bloße Gedanke daran so fertig macht, hätte ich fast eine Abmahnung kassiert...

    Ich denke auch, dass es nur um tatsächliche Diagnosen geht. Alles andere kann dir ja niemand nachweisen. Und falls das hinterfragt werden sollte, warum du noch nicht früher bei einem Therapeuten warst, kannst du doch ruhig guten Gewissens sagen, dass du dachtest es so zu schaffen da wieder raus zu kommen und erst in den Wochen nach der amtsärztlichen Untersuchung festgestellt hast, dass du doch Hilfe benötigst.

    Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es wirklich einige Zeit dauern kann bis man einen geeigneten Therapieplatz findet. Bei mir waren es "nur" ca 2 Monate, als sich aus einer akuten Belastungsreaktion eine PTBS entwickelt hatte. Das war während der Probezeit und die Diagnose hat tatsächlich dafür gesorgt, dass ich die Lebenszeitverbeamtung fast nicht bekommen hätte. Ohne Therapie wäre ich aber definitiv in der Arbeitsunfähigkeit gelandet. Da musste ich das Risiko eingehen. Und wenn man an dem Punkt ist, dass es einem so schlecht geht, ist einem das auch tatsächlich egal.

    Also fang jetzt schon an zu suchen, denn bis du erste Termine hast werden mindestens einige Wochen vergehen. Und nach der Lebenszeitverbeamtung wird schon niemand danach fragen.

    aber ich wundere mich, dass du keine so genannte Wiedereingliederung bekommst, die dir sicherlich zustünde.

    Mit dem geschilderten Sachverhalt nicht, so wie ich das verstanden habe, war er keine längere Zeit krankgeschrieben.

    Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass keine längere Krankschreibung am Stück vorliegen muss, sondern auch wiederholte Fehlzeiten ausreichen können, um eine Wiedereingliederung bewilligt zu bekommen. Hängt natürlich immer vom individuellen Fall ab.

    Mr_Brightside : Ich wünsche dir alles Gute für den Klinikaufenthalt und dass es dir schnell besser geht! Pass gut auf dich auf.

    In meiner jetzt 4. Klasse hatte ich seit Klasse 1 ein Klassentier, daneben aber auch fast von Beginn an zwei menschliche Handpuppen von LivingPuppets. Das Klassentier wird den Kindern mit der Zeit immer unwichtiger, ich erwähne oder verwende dieses aber auch nicht mehr wirklich aktiv. Die Klassen-Handpuppen sind den Kindern jedoch unglaublich wichtig. Und in der letzten Schulwoche vor den Ferien haben sie dann noch beschlossen, eine weitere Handpuppe (einen Kellerfund) zu "adoptieren", die bis dahin in einer 4. Klasse gewohnt hatte, die uns nun verlassen hat. Meine Klasse wäre stinksauer, wenn ich ihnen erzählen würde, sie wären nun zu alt für unsere Handpuppen...

    Also: Neu einführen würde ich in einer 4. Klasse kein Klassentier, zumindest nicht, wenn nicht explizit der Wunsch danach von den Kindern selbst kommt. Wenn du für dich so etwas jedoch gerne einbaust, würde ich den Kindern das eher als "Klassenmaskottchen" verkaufen. Dieses kann quasi einfach präsent an einem bestimmten Ort im Klassenraum sitzen, als Beispiel dienen, auf Fotos mit posieren, ... daran haben meiner Erfahrung nach auch die "Großen" noch Freude.

    Ich frage mich aber, ob ich tatsächlich Chancen hätte, dass diese bewilligt wird, obwohl ich derzeit ja voll arbeite und nicht krankgeschrieben bin.

    Falls das jemand als Info braucht: Mein Antrag auf Reduzierung der Pflichtstundenzahl wurde unter Vorbehalt bewilligt - unter der Voraussetzung, dass ich bei einem Amtsarzt vorstellig werde. Der entscheidet dann, ob bzw. wie es nach 6 Wochen weitergeht.

    Es geht um eine Posttraumatische Belastungsstörung, in dessen Folge sich auch eine mittelschwere depressive Symptomatik entwickelt hat, die auch bereits medikamentös behandelt wird. Dennoch kommt es weiterhin zu vermehrten Fehlzeiten, aufgrund derer das BEM-Verfahren eingeleitet wurde. Ich bin langsam mit meinen Kräften am Ende und kann den Zustand so nicht länger aushalten.

    Guten Abend, ich möchte hier tatsächlich gar nicht wirklich eine Diskussion im Forum eröffnen. Ich bin eher auf der Suche, ob jemand hier bereits mal eine Stufenweise Wiedereingliederung beantragt hat, obwohl dem keine längere Dienstunfähigkeit am Stück vorausgegangen ist, sondern sich die Fehlzeiten durch wiederholtes kurzzeitiges Fehlen häufen. Ich hatte vor ein paar Tagen ein erstes Beratungsgespräch mit einem BEM-Beauftragten, in dem er mir sagte, dass ich die Stufenweise Wiedereingliederung beantragen könnte, wenn das für Entlastung für mich sorgen würde. Ich frage mich aber, ob ich tatsächlich Chancen hätte, dass diese bewilligt wird, obwohl ich derzeit ja voll arbeite und nicht krankgeschrieben bin.

    Gerne privat melden, wenn jemand da von Erfahrungen berichten kann.

    Danke und viele Grüße

    Baumhaus

    +EDIT: Hab nochmal drüber nachgedacht. Es kann ja nicht sein, dass ich mich einem solchen Kanal anschließen muss, um informiert zu werden. Ich bin reichlich hier unterwegs, bei Facebook, Twitter/X und Instagram - natürlich auch in anderen Zusammenhängen, aber ich habe viel Bildungscontent abonniert. Außerdem lese ich täglich Nachrichten: Tagesschau und WDR.

    Ganz ehrlich: Ich habe nichts davon mitbekommen.

    Wie gesagt, ich habe auch lediglich durch meine Kollegin davon erfahren.

    Die GEW hat auch im Vorwege etwas über das Bündnis "Bildungswende JETZT" auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Und gestern wurde nun ja in verschiedenen Medien davon berichtet. Vielleicht ist die Beteiligung damit dann ja nächstes Mal größer.

    Danke für den Tipp, Conni!

    Ich wollte mit meiner Frage keineswegs irgendwen angreifen, dass er oder sie nicht dabei war. Mich interessiert wirklich lediglich, ob die geringe Beteiligung eher an mangelnder Sichtbarkeit lag oder andere Hintergründe hat. Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn sich eine Teilnahme nicht einrichten lässt, daher gibt es ja auch das als Antwortmöglichkeit. Das ist ganz wertfrei gemeint.

    Ich fürchte, dass letztendlich wohl tatsächlich zu wenig im Vorfeld auf die Aktion aufmerksam gemacht wurde. Der Mann einer Kollegin hat die Proteste hier vor Ort mit organisiert, sodass sie dafür immer wieder Werbung gemacht hat. Letztendlich sind die Ziele mit Sicherheit noch nicht perfekt formuliert und das ganze noch ausbaufähig, aber ich finde es vor allem gut, dass etwas passiert. Zumindest geht es mir und meinen Kolleginnen so, dass wir derzeit ziemlich am Limit arbeiten, den Personalmangel mehr als deutlich spüren und das Gefühl haben, den Ansprüchen der Fachanforderungen oder Lehrplänen schon lange nicht mehr gerecht werden zu können. Hier muss dringend überarbeitet und neu gedacht werden.

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