Beiträge von Ahnzasnich

    Weil fachwissenschaftliche Dozenten an Universitäten keine Lehrer sind, willst du nicht ins Referendariat, in dem du ja gerade in der Praxis bist? Das ergibt keinen Sinn.

    Genau. Es ergibt keinen Sinn. Ich wollte Lehrer werden und das System gibt mir vor, zur Uni zu gehen. Nun habe ich all das gemacht und bin eigentlich keinen Schritt weiter.

    Ein gutes (!) Ref 2016 hätte mir viel Zeit erspart und dem System einen Lehrer mit Mangelfach gegeben.

    Was genau sind denn deine (begründeten) Kritikpunkte?

    Also noch mal:

    - Die Durchlässigkeit ist nicht gegeben.

    - Die Universitäten bereiten inhaltlich nicht gut vor (LA Studenten sitzen seit Jahrzehnten in denselben Seminaren wie die "normalen". Das weiß ich, weil ich 1985 und 2016 studiert habe und das Phänomen dasselbe war)

    - Externe Bewerber werden nicht persönlich geführt (als Gruppe der Externen, die tw jahrzehntelande Berufserfahrung und oft auch Lehrerfahrung haben), sondern müssen mit denen im Gleichschritt studieren, die mit 18 direkt aus der Schule kommen.

    - Oftmals haben diese Alten eine Familie oder müssen Geld verdienen: Die kann man eigentlich schlecht mit Leistungspunkten im Beschäftigungsverfahren "ausbilden". Die arbeiten zum Teil ja viel effizienter..

    - Ausländer können nicht eingesetzt werden, weil sie Ressourcen verschwenden, um ein Zweitfach zu erreichen.

    - Es gibt mittlerweile einen breiten Markt an Parallelausbildungen mit denen die Leute eben auch unbefristete Stellen im öffentlichen Bereich erlangen. Teilweise sogar nur mit dem Bachelor.


    Es würe toll, wenn wir diese Punkte nicht als "das sind ja nur persönliche Anekdoten von dir" betrachten können.

    Ich habe staunend zur Kenntnis genommen, dass in echten Schulen bei voll ausgebildeten Lehrern offentlichtlich kaum Kenntnis darüber herrscht, was außerhalb des Kosmos "echte Schule" so vor sich geht.

    Nein, es sind keineswegs ausschließlich meine ganz persönlichen Frusterlebnisse.



    @moderatoren (wie ruft man die hier?): Könnte man die letzten Beiträge vielleicht in einen neuen Faden umwandeln zum Thema "Lehrerausbildung - gute und schlechtere Ansätze"?

    Was soll denn das "Können" sein, an dem man "vorbeistudiert"? Ohne Studium hat man gar nichts, das man unterrichten könnte, weil die fachwissenschaftlichen, pädagogischen und didaktischen Grundlagen fehlen.

    Das müsstet ihr mir beantworten können. Wieder ein Stein. Ich habe ja kein Ref, deshalb bin ich nicht qualifiziert, das Können zu beurteilen, an dem ich vielleicht vorbeistudiert habe. Sicher ist nur: Pädagogisch oder gar didaktisch war der Inhalt minimal, den mir die Uni HH vermitteln konnte.

    Wie auch, wenn die Lehrpersonen keine Lehrer waren.


    Fachlich hat mir die Uni Kiel in Fach Biologie/Geologie/Landschaftsentwicklung ungefähr 15x mehr beigebracht als ich je in Leistungskursen vermitteln könnte.


    Auf der anderen Seite haben die voll ausgebildeten Lehrer an meiner Schule (andere kenne ich nicht so gut) erschreckend wenig Ahnung von manchen Dingen, die sehr relevant für Schüler sind. Zum Beispiel vernünftige Quellenarbeit oder Wissen über Nachhaltigkeit.


    Ich habe keine Erklärung dafür, warum da keine Synthese gebildet werden kann.

    n passendes Fachstudium nachlegen,

    Ja, das habe ich ja. Sogar 2.

    Aber du erkennst vielleicht selbst jetzt die Steine.

    Jedesmal, wenn ich etwas zum Thema Inhalt oder Ausbildung schreibe, erhalte ich eine Antwort, die im Grunde besagt: "Ja, so geht es eben auch nicht." Und das stimmt. Man kann sich drehen und wenden wie man will: irgendwie geht es in Deutschland nicht.

    Also hast du gar kein 1. Staatsexamen (oder etwas equivalentes

    Ich habe einen Master LA Gym. Keine Ahnung, was da das Äquivalent ist. Oder du hast den Tempus übersehen.


    Das Bildungsystem ist übrigens mittlerweile so durchlässig, dass man ohne Abitur Arzt werden kann, wenn man anders zeigt, dass man es kann.

    Warum sollte man das nicht auch in der Ausbildung der Lehrer machen.

    Deshalb ist die Befähigung zum Lehreramt auch, zu Recht, daran geknüpft.

    Das wäre ja schön. Aber ein Ref habe ich nicht machen können, weil ich den Schein von der Uni nicht hatte. Hätte ich sonst gerne in 1,5 Jahren gemacht statt noch mal 2,5 Jahre Hausarbeiten zu schreiben und Powerpointpräsentationen zu erstellen.


    Das Ref gilt als "Praxisschock". Das bedeutet ja, dass man u.U. jahrelang an seinem Können vorbeistudiert hat.

    https://www.zdf.de/nachrichten…hrkraefte-kritik-100.html


    Und warum steigt die Zahl der Abbrecher, wenn die Ausbildung so gut ist?

    https://www1.wdr.de/nachrichte…abbrecher-schule-100.html


    Na, wie auch immer.

    Das können wir hier nicht klären.

    Ganz grundlegend wüsste ich aber nicht, warum man jemandem, der fehlenden Leistungspunkte durch ein Nachstudium nachholen muss noch eine fertig ausgebildeten Lehrkraft an die Seite stellen sollte. Wozu? Zum Händchen halten?

    Um ihn in die Kunst des Lehrens einzuführen. Nenn es Händchenhalten, ich würde es Weitergabe von Wissen nennen.

    Warum sollte so jemand überhaupt noch weitere akademische Punkte sammeln müssen, die er nicht braucht im späteren Berufsleben.


    Ich bin gerade recht verwundert, wie kritiklos die Ausbildung hier gesehen wird. Als ich mein erstes Studium gemacht habe, gab es noch pädagogische Hochschulen und die angehenden Lehrer waren bereits im zweiten Semester in Schulen. Heute kommt man erst im Master da hin und kann erst nach dem Ref schauen, ob einem das Ganze überhaupt 40 Jahre liegt.

    Hier nebenan ist ein Faden, in dem es darum geht, was man mit Beamten macht, die nicht mehr unterrichten können.

    Das verwundert mich jetzt, dass diese Probleme gar nicht so bekannt sind, wie ich immer dachte.

    OK und welche Steine wären das?

    Eben: --> viele unnötige Erschwerungen. Zum Beispiel das Nicht-an-die-Seite-stellen von ausgebildeten Lehrern, wenn sie fehlende Leistungspunkte nachholen.

    Wenn jemand ein Fach grundständig studiert hat, sollte man davon ausgehen, dass er es kann. Dann könnte man ihn didaktisch schulen. Ich wüßte nicht, was dagegen sprechen sollte.

    Ich finde nicht logisch, diese Leute ein Studium machen zu lassen, damit sie lernen, sich selbst zu organisieren oder wissenschaftlich zu arbeiten.

    Oder generell den Zwang zum Zweitfach, der sogar ausgebildeten Lehrern aus dem Ausland die Anstellung verunmöglicht.

    Wo genau siehst du denn diese vielen gut ausgebildeten und qualifizierten Leute, denen man tatsächlich unüberwindbare Steine in den Weg legen würde?

    In meinem Bereich der Umweltbildung.

    Unüberwindbar habe ich allerdings nicht gesagt. Aber viele unnötige Erschwerungen. Zum Beispiel das Nicht-an-die-Seite-stellen von ausgebildeten Lehrern, wenn sie fehlende Leistungspunkte nachholen.

    Seit wann ist es eigentlich üblich geworden zu meinen, ohne Ausbildung könne man genauso viel wie mit?

    Das frage ich mich auch. Ich bin promoviert, habe Veröffentlichungen und an Unis gearbeitet. Als ich dann mein zweites Studium auf Lehramt gemacht habe, bin ich da auf Leute gestoßen, die die Schule nur als Schüler kannten. Auf Chemiker, die die Studenten die Klausuren haben schreiben lassen, auf Dozenten, die die Studenten die Exkursionen haben planen und durchführen lassen. Sogar Streichhölzer mussten wir kaufen und beim Chemiepraktikum ging das Gas nicht und die Betreuerin hat in der Ecke gechattet und nur auf Nachfrage reagiert.

    Angeblich, damit man lernt, wie man es zu machen habe.

    Für 30 Stunden gibt es einen Leistungspunkt. Daher wurde die Besprechung der Experimente erst um 16 Uhr gemacht, obwohl alle schon um 14 Uhr fertig waren. In vielen Fällen habe ich mich einfachnur beschäftigt gefühlt und das System ist nicht in der Lage, Dinge herauszunehmen, die man bereits kann.

    Wenn man aus engagierten Chemikern gute Chemielehrer machen will, ist die aktuelle Ausbildung nicht der richtige Weg.


    Ich habe genau 2 Dozenten gehabt, die erkennbar Ahnung von Schule und Didaktik hatten und da habe ich auch richtig viel gelernt.

    im Netz entstehen.

    Nicht aus dem Netz. Ich bin seit über 25 Jahren auch freiberuflich an Schulen tätig und das ist meine eigene Recherche sozusagen. In Gesprächen face to face.

    Zweimal (!) habe ich gehört, dass es richtig gut war. Der Rest war mehr oder weniger unzufrieden.


    Ich korrigiere: Dreimal. Und natürlich weiß ich nicht, was aus meinen ehemaligen Kommilitonen geworden ist. Vielleicht hat das da alles gut geklappt.


    Wenn ich wüßte, dass ich gut aufgehoben wäre, würde ich es machen.

    mit dem Ref durch sein.

    Oder mit den Nerven. Wie meine Freunde.

    A: "Sagen Sie doch mal was."

    B: "Sie reden die Schüler ja an die Wand, so wird das nix."

    Ich habe quasi noch nie was Positives über das Ref gehört. Nur das Gegenteil. Das Leute so kaputt gemacht werden mit diesen Stundenentwürfen, von denen eigentlich ja jeder weiß, dass die niemals so funktionieren können. Und Ausbildern, dich nicht ausbilden, sondern sich daran erfreuen, Leute in Zwickmühlen zu treiben.

    Dann ist es noch lange nicht zu spät,

    Ich bin 57. Da muss ich echt überlegen, ob es sich lohnt. Ich habe noch ein gutes zweites freiberufliches Standbein.

    Das Studium war schlimm genug. All diese Leute, die keine Schule von innen kennen. Diese Hausarbeiten, um zu lernen, wie man "wissenschaftlich" arbeitet, aber keine Informationen oder Ausbildungen zu Didaktik und Elternarbeit...

    Meine gleichalten Freunde sind im Ref echt kaputt gemacht worden und tw ohne Prüfung durchgefallen, weil der Dozent sich profilieren wollte.

    Mittlerweile ist das Land angeschneckt gekommen und sie haben unbefristete Stellen.


    Es ist eine Katastrophe, wie hier mit Leuten umgegangen wird, die in Schulen arbeiten wollen und können.

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