Beiträge von kleiner gruener frosch

    Sind dir solche Aussagen eigentlich nicht peinlich?

    TOP 2 folgt sogleich:

    Als Lehrer ist man - zumindest im Rahmen des Unterrichts - komplett fremdbestimnt. Nicht inhaltliche Erfordernisse oder spezifische Bedürfnisse der SuS besimmen die Arbeitsabläufe, sondern IMMER ist es das Stundenklingeln, das die Arbeitsphasen vorgibt und taktet.

    Das ist eine Form der Entfremdung, die es so starr ansonsten nur in großen Industriebetrieben gibt.

    Diese unnatürliche Taktung torpediert nicht nur Lern- und Arbeitsabläufe, sie macht auch die so wichtige kommunikative Interaktion mit den KuK fast unmöglich. Die strikte Einteilung des Unterrichts in 45-Minuten-Einheiten versklavt Lehrer und Schüler gleichermaßen!

    Hm, als Klassenlehrer mit 5 - 6 Fächern in der Klasse muss ich dem explizit widersprechen. Da interessieren mich die 45 - Minuten - Blöcke nicht, wenn ich 3 - 4 Stunden am Tag in der Klasse bin.

    Hier einmal ein Link zum Ministerium mit Fragen und Antworten (auch aus der Online-Veranstaltung) zum 3 * 20 Minuten lesen.

    Hier die Antworten zur wichtigsten Frage: Wo soll die Zeit herkommen?

    Zitat

    Die „3 x 20 Minuten Lesezeit pro Woche“ betten sich in die Stundentafel gem. § 3 der AO-GS ein.

    Zitat

    Im Stundenplan der einzelnen Klasse sollen die festen Lesezeiten ausgewiesen werden.

    Zitat

    Die Förderung der deutschen Sprache ist Aufgabe aller Fächer. Im Schwerpunkt findet die verbindliche Lesezeit „3 x 20 Minuten pro Woche“ im Rahmen der Stundentafel im Fächerkanon „Deutsch, Sachunterricht, Mathematik, Förderunterricht“ der Stundentafel gemäß § 3 AO-GS statt. Die Lesezeit kann auch in den weiteren Fächern im Rahmen der Vorgaben des Lehrplans anteilig umgesetzt werden.

    Hilfreich kann es sein, wenn das Lehrkräfteteam, das jeweils für eine Klasse zuständig ist, gemeinsam überlegt, wie die Lesezeit in den Stundenplan integriert werden kann. Gerade wenn Lehrkräfte ein oder mehrere Fächer in der Klasse unterrichten, können diese die 20 Minuten Lesen jeweils in ihren Fächern umsetzen. Entscheidend ist allein, dass insgesamt jeweils die „3x20 Minuten Lesezeit“ pro Woche im Unterricht sichergestellt sind.

    Vorweg (wie gerade schon geschrieben): ich liebe meinen Beruf und würde um nichts in der Welt etwas anderes machen wollen.

    Aber in Bezug auf deine Befürchtungen, will ich ehrlich sein:

    - die wachsende Heterogenität und damit verbunden die zunehmende Differenzierungsarbeit

    Ja, keine Frage. Die ist da. Die war in der Grundschule schon immer da, die Schere ist aber inzwischen auch breiter geworden.

    Auf der "Haben"-Seite: das hat die Politik auch erkannt. Daher gibt es inzwischen Alltagshelfer, Sozialpädagogoiche Fachkräfte (in der Schuleingangsphase), (zu wenig) I-Helfer, manchmal auch die "I-Helfer-Pools" an den Schulen. Die Multi-Professionellen-Teams sind da eine gute Hilfe .... falls das Personal nicht nur auf dem Papier existiert.

    Zitat

    - die Ungewissheit, wo man später eine Stelle bekommt bzw. dass man später z.B. evtl. an eine Brennpunktschule kommt

    Grundsätzlich würde ich sagen "In der Grundschule kann man sich die Stellen aussuchen". Aber in NRW (ich weiß nicht, wo du bist) ist es schon so, dass der östliche Teil des Bundeslandes derzeit weniger Stellen ausschreiben darf als der Rest des Landes.

    Es kann also gut sein, dass du nur die Wahl hast zwischen Vertretungsverträgen (bei denen Vollerfüller immer bevorzugt werden müssen) oder einer Planstelle an einer nicht bevorzugten Gegend. Die Befürchtung kann ich dir nicht nehmen.

    Zitat

    - das Referendariat, wovon man immer hört, dass es sehr hart und anstrengend sein soll

    Ja, ist es sicherlich. Hängt aber auch ein wenig von der Schule, den Kollegen, dem Seminar und dem Referendaren ab.

    Zitat

    - dass man womöglich nie abschalten kann, da man keine festen Arbeitszeiten hat und theoretisch immer noch mehr für die Schule machen könnte

    Ja. Kann passieren. Das hängt IMHO auch von der Person ab. Wobei: es hängt auch von der eigenen Person ab, ob man die nicht festen Arbeitszeiten als Belastung empfindet und wie gut man Abschalten kann. Ich bin im Kopf viel in der Schule (okay, liegt auch daran, dass ich Schulleiter bin), aber mache mich dabei nicht nervös und bin nicht gestresst, wenn ich beim Radfahren im Kopf den nächsten Elternbrief oder ein Elterngespräch formuliere.


    Also: generell kann ich dir die Befürchtungen nicht nehmen. Sie sind alle realistisch, keine Frage. Aber sie müssen nicht eintreffen und sie müssen einen auch nicht über Gebühr belasten.

    Trotzdem, auf deine Frage:

    Zitat

    Ich würde mich freuen, wenn einige mal von Ihren Erfahrungen berichten könnten und vielleicht auch sagen könnten, ob sie sich heute immer noch für den Beruf entscheiden würden oder eher nicht.

    Ja, ein ganz klares ja. Immer wieder.

    Mir gefällt ...

    ... die relative Freiheit,

    ... die Arbeit mit den Menschen: Eltern, Kindern, Kollegen,

    ... das Gefühl, eine wichtige Aufgabe zu haben und nicht irgendwelchen Computer-Code zusammen zu stellen, oder das twitter-Logo in ein X umzuwandeln, weil mein neuer Chef das von mir will

    ... das Wieder-Zusammentreffen mit den Kindern, nachdem sie die Schule verlassen haben,

    ... das Formen, Entwickeln in der Schule.

    Das wiegt den Stress, der manchmal entsteht auf.

    (Aber ich muss dazu sagen: ich arbeite auch im Paradies und nicht im Brennpunkt. Ob ich es dort anders sehen würde? Ich weiß es nicht.)


    Ich wünsche dir einen kühlen Kopf und eine gute Entscheidung.

    Aber wie auch immer du dich entscheidest: es ist die richtige Entscheidung.

    Dafür suchen wir derzeit noch Lehrkräfte, Lehramtsstudierende, Referendar*innen aller Schulformen,

    Aufgrund der Rückmeldungen (und nach meiner Bearbeitung des Bogens): wahrscheinlich geht es nicht mehr, aber der Fragebogen und die Fragestellung ist sehr stark (auch im weiteren Verlauf) auf Grundschule bezogen. (Bzw. NUR auf Grundschule bezogen)

    Lora_Hannover kannst du das noch irgendwie sinnvoll anpassen?

    Nachtrag zu Beitrag 12 von mir:

    Am Ende der Untersuchung gibt es Informationen zur Untersuchung und zum Hintergrund der Forschung.

    Diese Infos jetzt hier zu verlinken fände ich ... unpassend. ;)

    Aber es ist keine "Kevin"-Studie oder ähnliches, sondern erscheint mit sehr sinnvoll und wichtig.

    Viel Erfolg bei der Arbeit.

    Habe ich auch gedacht. Bei mir gab es keine Angabe zu einem Migrationshintergrund. Aufgrund der Abkürzung des Namens ließen sich aber auch keine Schlüsse ziehen.

    Ich habe mir dann aber mal die Forschungsbereiche der beteiligten Dr./Profs angesehen und nehme daher nicht an, dass das das Thema ist.


    (Habe ich da gerade wirklich in einem Satz "dass das das ..." geschrieben. Das wollte ich immer schon mal machen. ;)

    Zumindest in NRW brauchst du für die Einstellung ein (neues) polizeiliches Führungszeugnis.

    Die Ausschreibungen und Zusagen für das kommende Schuljahr waren im Juni ... ich weiß, dass aktuell noch nicht alle angehenden Lehrer ihr neues Führungszeugnis vorliegen haben.

    Das ist jetzt nur ein Beispiel, warum das Einstellen an gewissen Fristen gebunden ist.

    Im Artikel ist übrigens noch ein weiterer Fehler.

    Die angehenden Lehrkräfte müssten zur Konferenz - heißt es dort. Die Aussage ist mit Sicherheit auch für BW falsch. Solange du noch nicht als Lehrer eingestellt bist, gehst du zu keiner Konferenz. Du darfst es gar nicht. (u.a. versicherungstechnische Gründe. Bei Vertretungskräften auch arbeitsrechtliche Gründe.)

    Ich hätte gerne mitgemacht. Das geht aber leider nicht, da bei der Primar- und Sekundarstufe automatisch von Lehrkräften ausgegangen wird. Als (Sozial-) Pädagoge*in kann man sich gemäß der Auswahlfragen nur dem Elementarbereich zuordnen und die Fragen zielen dann entsprechend auf das Kita-Alter ab. Dies entspricht nicht der Realität, weil auch an Schulen ganz viele Pädagogische Fachkräfte tätig sind.

    Zumindest richtet sich die Umfrage dann nicht an deine Profession. So einfach ist das.

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