Nun ja, es gab einen Haufen durchaus sachlicher Gegenargumente, die du von Seite 1 an sehr dogmatisch-verbohrt als nicht valide abtust, weil sie das für dich nicht sind. Viele andere sehen das anders. Letztlich bleibt es hier ganz schnöde bei unterschiedlichen Perspektiven und Auslegungen.
Nenne Sie mir bitte, ich bin offensichtlich zu "sehr dogmatisch-verbohrt", um diese zu entdecken und ggf. adäquat zu adressieren.
Vielleicht einmal zur generellen Erläuterung, da ich tatsächlich lediglich ein paar Argumente pro sex-basierter Pronominawahl artikuliert habe, aber mich primär in (eigtl. konstruktiver, weil zur Selbstreflexion animieren sollender) Kritik übe: Ich agiere hier gem. Hitchen's Razor und stelle Tatsachenbehauptungen und (potenzielle) Dogmen ja gerade in Frage, die "without evidence [asserted]" werden, resp. kritisiere den hier permanent praktizierten Wechsel der Diskursebenen, das moving the goalposts (bspw. vom Beleg eines Fehlers in einer Klausur zur Äußerung individueller Vorstellungen von 'guten Sitten' u.ä.).
Subjektivität ("für dich" etc.) möchte ich gerade nicht als Argument missverstanden werden, sondern für Objektivität oder zumindest ein entsprechendes Maß an Intersubjektivierbarkeit plädieren. Wir werden also bei linguistischen u.ä. Argumenten bleiben müssen.
EDIT:
Um zur Sachdiskussion zurückzufinden und weil ich damit ja gestern auch expl. dich referierte (ich würde mich über eine Erläuterung freuen):
Verstehe ich das richtig?
Du bezeichnetest es als "Referenzfehler", wenn ein Schüler bpsw. männliche Pronomina für eine biologisch männliche Person benutzt, wenn der Autor des Ausgangstextes geschlechtsneutrale Pronomina zur Identifikation einer biologisch männlichen Personen verwendet u./o. bspw. diese Person im Ausgangstext derart zitiert, dass sie selsbt geschlechtsneutrale Pronomina für sich selbst verwendet u./o. einen entsprechenden Wunsch artikuliert?
Du argumentierst, dass diesem "sprachliche[n] Referenzrahmen" die Auseinandersetzung im Rahmen der Klausur "zu folgen" habe.
Woraus ergibt sich deiner Meinung nach das linguistische Gebot, intertextuell entsprechende Pronomina übernehmen zu müssen?
Du argumentierst selbst, die Deixis – (hier) "eine Person kohärent zu benennen" (Maylin85) –, begründe ein derartiges textübergreifendes Gebot, richtig?
Ich argumentiere, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass die sprachlich-sachliche Korrektheit und intratextuelle Kohärenz (die mit sex als Bezugsnorm gewährleistet sind) hinreichend ist, s. mein Bsp.:
'In the provided text extract, Bobby Bob, who is described as biologically male and raised as a boy, began to identify as non-binary at age 14, expressing a gender identity that is neither exclusively male nor female. He now calls himself Ashley (which is a gender-neutral first name) and wants to be addressed with gender-neutral pronouns. He [...].'
Verdeutlichtung: Wenn in einem Text über einen (mglw. gar selbsternannten) König durchgängig 'His Majesty' (bitte keine Diskussion, dass das kein Pronomen i.e.S. ist, es wird ja i.S.e. solchen verwendet) verwendet wird, müssen unsere Schüler dann in den comprehension- u./o. analysis-Aufgaben auch 'His Majesty' verwenden?
Egal wie deine Antwort ausfällt: Existiert deiner Meinung nach eine Grenze für dieses vermeintl. Gebot?