Beiträge von Bolzbold

    Es handelt sich um eine Unterrichtsschließung und NICHT um eine Verlängerung der Ferien. Die beweglichen Ferientage, die die Schulen ja individuell verplant haben, dafür wieder einzukassieren ist nicht vorgesehen.

    Dass die Lehrkräfte nicht dienstfrei haben, steht in der Schulmail. Dass sie deswegen vor Ort Dienst tun müssen, steht hingegen nicht in der Schulmail.

    Ich sehe da bei meinen Fächern auch erhebliche Probleme zu schummeln, selbst wenn ich Standardaufgaben stelle.

    In Englisch wird das Englisch durch Mogeln nicht besser - ggf. ein paar Vokabeln. Und um das Ganze von einem Programm übersetzen zu lassen, müsste man es ja erst einmal auf Deutsch richtig aufschreiben.
    In Geschichte analysiert sich eine Quelle nicht von selbst, ggf. kann man beim historischen Hintergrund schummeln, aber der muss ja auch auf die Quelle gemünzt sein. Beim Urteil, das ja von der Quelle ausgeht, kann man eigentlich auch nicht schummeln.
    Da bräuchte es schon wie in der Serie "die Märchenbraut" einen Fliege ääh einen Knopf im Ohr mit jemandem im Hintergrund, der vorsagt.

    Nein, ist es nicht. Es ist ein Lernprozess, wann man was wie evaluiert, wie man mit Konflikten umgeht und wann man wie reagiert. Es muss ja nun nicht zwangsläufig eskalieren, auch mit schwierigen Gruppen nicht. Man lernt doch immer dazu.

    Sag ich ja. Teil des großen Spiels. Ich bin irgendwann so weit gewesen, es als solches zu erachten. Und was Du beschreibst, gehört mit dazu.

    Naja, DER hatte es dann halt besonders nötig.

    Ich sage meinem Ältesten immer, dass er nicht sagen soll, was seine Eltern machen. Früher oder später kommt es dann heraus. Das ist jedoch in einige Situationen durchaus hilfreich, weil das Gespräch dann je nach Lehrkraft stärker auf Augenhöhe stattfindet (als Elternteil fühlt man sich häufig als Bittsteller) und die Lehrkräfte dann nicht mit dem Pädagogengeschwurbel daherkommen, mit dem sie die anderen NichtlehrerInneneltern einlullen.
    Andererseits tritt man als Vater-Lehrer auch unverkrampfter der Lehrkraft gegenüber, weil man nicht diese institutionelle Ehrfurcht entwickelt.

    Ja, es ist dazu geeignet, das Gegenüber zu beeindrucken. Anfangs treten diese Damen und Herren ja auch "rollenbewusst" bei Elternsprechtagen auf. Das hat mich anfangs zugegebenermaßen auch etwas beeindruckt, mit dem Chefarzt Dr. sowieso als Vater des Schülers sowieso zu sprechen; später war es mir dann aber egal und ich war so rollenbewusst, dass ich klargemacht habe, dass ich die Eltern meiner Schüler ausschließlich als solche begreife - ob es nun Reinigungskräfte oder Chefärzte waren.

    Der TE hat meines Erachtens einen taktischen Fehler gemacht.

    Wenn es breit angelegte Unzufriedenheit innerhalb einer Klasse gibt, dann wirkt sich das zwangsläufig auch auf die Evaluationsergebnisse aus. Dass SchülerInnen Evaluation mit "ich kotze mich aus" verwechseln bzw. die anonymisierten Zettel für so etwas missbrauchen, habe ich auch schon erlebt.
    Das sollte sich der TE nicht zu Herzen nehmen sondern drüber stehen.

    Nichtsdestotrotz sollte man als Lehrkraft klare Grenzen setzen und ein Mindestmaß an Respekt einfordern. Die Idee mit dem Spiegeln der respektlosen Antworten finde ich gut, ich würde allerdings nicht den Originalzettel nehmen sondern die Aussagen weiter anonymisieren. Dann würde ich schlicht rückfragen, wie die SchülerInnen es denn fänden, wenn man ihnen als Kommentare unter ihre Mappen oder Klassenarbeiten ähnlich schmeichelhafte Dinge geschrieben hätte. Die meisten kapieren es dann.
    Und manchmal muss man als Lehrkraft auch einfach einmal einen solchen akuten und in der Regel nicht lange anhaltenden Shitstorm aushalten. Und wenn die Bemühungen zur Verbesserung des Klimas nicht fruchten, muss man sich nicht per se infrage stellen, sondern zieht sich auf das Professionelle zurück. Einer meiner letzten Englisch LKs war dauerhaft so drauf mit dem Ergebnis, dass ich nicht auf den Abiball gegangen bin. Da waren die SchülerInnen auf einmal total betroffen bzw. getroffen, aber ich bin konsequent geblieben.

    Letztlich ist das aber alles Teil des großen Spiels mit dem Namen "Schule", in dem wir uns befinden.

    Ob und wie in der Grundschule gekuschelt wurde oder nicht - egal wie man dazu steht - zeigt sich meiner Erfahrung nach im Nähe-/Distanzverhalten der FünftklässlerInnen. Manche haben schon die entsprechende Distanz und siezen von Anfang an, andere kommen ständig nach vorne und duzen zu Beginn. Letzteres ist für mich erst einmal OK, auch wenn ich sie dann allmählich an das "Sie" heranführe. Oft zischen dann die MitschülerInnen, dass es "Sie" heißen muss.

    Was die Vokabeltests angeht, so ist es doch selbstverständlich, dass man die SchülerInnen an die Arten und Strategien des Lernens heranführt, ebenso an die Bewertung und die Gründe für mein strenges Bewerten. Wenn man dann noch klarmacht, dass der einzelne Vokabeltest primär eine Rückmeldung und sekundär eine Leistung im Rahmen der sonstigen Mitarbeit ist, entspannen sich die meisten SchülerInnen auch schnell.

    Der Leistungsdruck kommt interessanterweise oft ganz von alleine - den muss man nicht künstlich erzeugen.

    Warum sollten das irgendwelche Eltern akzeptieren? Niemand will das über seine eigenen Kinder hören - nicht zuletzt, weil das auch auf einen selbst zurückfällt...

    Noch mal: Warte, bis Du eigene Kinder hast. Vieles von dem, was Du jetzt zum Thema Erziehung etc. denkst, wird sich dann (im Alltag) anders gestalten.


    Das ist tatsächlich so. Und es führt mitunter zu Tränen bei Elternsprechtagen. Es ist dann wichtig, dass man trotzdem wertschätzend bleibt - und zwar aufrichtig wertschätzend.

    Wer ein Kind mit was auch immer für Auffälligkeiten hat, kann sich schnell vor Häme, ungebetenen Ratschlägen und dergleichen nicht retten. Und natürlich muss man als Eltern etwas falsch gemacht haben. Diese Scheinerkenntnis brauchen die anderen Eltern, um sich selbst aufzuwerten.

    Dieser ungeschriebene Wettbewerb um soziale und ökonomische Chancen und um die scheinbar zu wenigen Plätze an der Sonne widert mich jedoch so etwas von an...

    Zumindest auf meinen Jahrgang bezogen gab es durchaus Familien aus dem Arbeiter- bzw. Stehkragenproletariermilieu, die weniger ob ihres Potenzials nicht mehr aus sich gemacht haben als ob der Einschränkungen durch Schulgeld oder den entsprechenden Wünschen der Eltern (schnell Ausbildung machen, eigenes Geld verdienen und den Eltern nicht mehr auf der Tasche liegen).
    Die dort vermittelten Werte waren aber zentral für den späteren Bildungserfolg der jeweiligen Kinder - in diesem Fall Mädchen, die ja auch mitunter gesellschaftlich bedingt bildungsmäßig benachteiligt waren.
    Zwei Fälle habe ich selbst erlebt, da ich mit einer Dame liiert war und mit der anderen verheiratet bin.

    Grundwerte wie Fleiß, Disziplin, Ehrlichkeit, Durchhaltewillen und gesunder Ehrgeiz sind nicht akademikerspezifisch - da hält die Wohlstandsverwahrlosung ziemlich dagegen. Aber diese Grundwerte und ein Grundmaß an kognitiver Kompetenz sind aus meiner Erfahrung entscheidend für den späteren Lern- und Bildungserfolg.

    Aus den mehreren Jahren als Beratungslehrer in der Oberstufe habe ich auch oft erlebt, wie insbesondere Jungen aus "gutem Hause" es trotz überdurchschnittlicher Intelligenz an den obengenannten Werten haben vermissen lassen - viele von ihnen scheiterten, wiederholten oder machten ein unterdurchschnittliches Abitur.

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