Beiträge von Bolzbold

    Eltern wie von Krabappel beschrieben sind bei uns (GY) eher die Ausnahme. Wider Erwarten sind sie sogar halbwegs kooperativ, wenn man vernünftig mit ihnen redet.
    Was wir bei uns beobachten, ist eine Wohlstandsverwahrlosung. Materiell sind die Schüler in der Regel gut versorgt. Zeit, Liebe und Verständnis fehlen jedoch oft seitens der Eltern.

    Letztlich können wir es aber auf den guten alten Sokrates reduzieren:

    Sokrates Ausspruch über die Jugend hat ja nun annähernd 2.500 Jahre auf dem Buckel. Was ich daran faszinierend finde, ist, dass der unmittelbaren Logik dieses Ausspruchs nach die Menschheit immer weiter den Bach runtergegangen sein müsste, wenn jede neue Generation noch weniger Anstand, Moral und Sittlichkeit an den Tag gelegt hätte. Trotz oder wegen dieses Generationenkonflikts hat sich die Menschheit doch stets weiterentwickelt.
    Daher verstehe ich das Sokrates'sche Zitat eher als Sarkasmus, da letztlich jede ältere Generation sich über die jüngere beschwert und es offenbar zum guten Ton gehört.

    Ich kann mir vorstellen, dass es als Jugendlicher heutzutage auch nicht ganz so leicht ist, weil man seinen Platz in der Leistungsgesellschaft finden muss, alles auf (Selbst-)Optimierung getrimmt ist und die Selbstdarstellung und -vermarktung in den sozialen Medien einen wahnsinnigen Druck ausüben muss. Ich kann mir ferner vorstellen, dass es womölglich leichter, weil weniger breit gefächert, war gegen Werte in den 50er bis 70er Jahren zu rebellieren als gegen das, was heute so passiert. Das fühlt sich wie ein ungesunder Mix aus Individualismus, Beliebigkeit, Unverbindlichkeit und Anarchie an. Schaut man sich dann die "Vorbilder" an, an denen sich die Jugendlichen orientieren sollen oder können, dann kommt man nicht umhin festzustellen, dass man scheinbar (oder sogar anscheinend) mit gewissen Anti-Werten im Leben weiterkommt als mit Fleiß, Anstand und Ehrlichkeit.
    Da müssten wir uns als die Älteren wohl auch an die eigene Nase packen und uns fragen, welche Werte wir unseren Kindern mit auf den Weg geben, oder ob wir uns nicht in Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit ergehen.

    Ist da mal wieder einer derjenigen, die uns mal eben nebenbei mit zwei, drei Sätzen sagen möchten, wie sich die Welt dreht?

    Ich habe zahlreiche Referendare ausgebildet - und da ging es in meiner Kritik beispielsweise selten um kosmetische Dinge sondern um fundamentale fachliche oder didaktische oder methodische Dinge.
    Gerade WEIL viele Dinge Geschmackssache sind, halte ich mich mit solchen Petitessen nicht auf sondern konzentriere mich auf wesentliche Dinge.


    Ich konsultiere fürs Schwerpunktfach hin und wieder auch meine eigene Dissertation. Natürlich bin ich meistens auf einem ganz anderen Niveau unterwegs, was ja auch so sein muss, um mal die Basis zu legen. Aber wer oder was hält euch davon ab, in einem LK auch wirklich komplexe Themen aufzugreifen?


    Hindern tut mich oft die Realität. Lehrpläne, Zeitnot - ja auch manchmal im LK - und manchmal auch die fachliche und mitunter intellektuelle Begrenztheit meiner Schüler.

    Gerade in Englisch wählt man aufgrund der "zwei aus drei"-Regel oder aufgrund des Mangels an Alternativen Leistungskurs. Ich würde gerne tiefergehende Interpretationen von Shakespearesonetten oder -dramen vornehmen. Leider verliere ich dabei bis auf die Einserschüler den Rest der Truppe, die das nicht die Bohne interessiert oder die es intellektuell nicht nachvollziehen kann.
    Oft kommt dann auch die Frage seitens der Schüler auf, ob man das fürs Abitur braucht. Im Zeitalter von (eingebildetem) Notendruck und ministeriellen Vorgaben ist selten Zeit oder Gelegenheit für fachliche Höhepunkte.

    Ja. Ich betone das gerne mal, weil wir Studienräte als Gattung gerne an unsere eigene Propaganda glauben, wie unglaublich komplex und fachwissenschaftlich doch unser Unterricht sei, vor allem, wenn wir das als Rechtfertigung dafür brauchen, dass wir viel viel mehr Geld als andere Lehrer bekommen oder dass uns nicht zuzumuten ist, unsere Arbeit einfach da zu leisten, wo uns die Schule benötigt. Ich halte da einen regelmäßigen Reality-Check für sinnvoll.Ich kann nicht beurteilen, was du als trivial empfindest und was nicht. Aber was die allgemeine fachwissenschaftliche Einordnung angeht, würde ich für mich den Maßstab anlegen, dass die triviale Ebene so ungefähr im Hauptseminar verlassen wird, bzw. endgültig im Examenskolloquium, und dass man mit der Arbeit an der Promotion das tatsächliche Bundesliganiveau der Fachwissenschaft erreicht. Ob das nun die 1. oder die 2. Liga ist, darüber kann man ja reden.Ist ein LK mit einem akademischen Hauptseminar, einem Examenskolloquium oder einem Promovendenseminar vergleichbar? Wohl eher nicht...


    Das kann ich voll unterschreiben.
    Es gibt an meiner Schule KollegInnen, die sich nicht trauen, einen LK zu unterrichten, weil sie da ja Gott weiß wieviel fachlich vorzubereiten hätten. Das kann ich aus mehrjähriger Erfahrung definitiv verneinen.
    Das einzige, was man als Lehrer wirklich noch didaktisch vorbereiten muss, sind die fachspezifischen Methoden, da das von Kurs zu Kurs je nach Vorkenntnissen und Leistungsstand sehr unterschiedlich sein kann.
    Ich glaube ferner kaum, dass es viele Kollegen gibt, die ihren Unterricht auf der Basis historischer Monographien vorbereiten. Letztlich schaut man dann doch ins Schulbuch.

    Die Monographien und Biographien, die ich beispielsweise im Bereich Geschichte gelesen habe, tragen jedoch zu einer nachhaltigen fachlichen Versatilität bei, so dass die normalen Unterrichtsinhalte in der Tat das von Nele bezeichnete Level der Tivialität besitzen. Fachlich herausfordernd ist da nichts - gar nichts.

    Das Grundproblem ist, dass man als Vollzeitkraft beim Stundenplaner in der Regel nicht viele Vergünstigungen bekommen kann.
    Wer schon einmal erlebt hat, wie ein Stundenplan erstellt wird, der wird feststellen, dass es mitunter schlichtweg nicht möglich ist, allen Wünschen entgegenzukommen.

    Nur mal ein paar Elemente des Stundenplanes am Rande:

    - Sek II Blockung
    - Sek I Plan
    - Unterrichtsversorgung (d.h. Kollegen und ihre Einsatzmöglichkeiten)
    - Teilzeitberücksichtigung (freie Tage)
    - Raumbelegung (wenn nur drei Physikräume, dann eben nur maximal drei parallele Physikstunden mölgich, also zieht sich der Plan des Physikunterrichts in die Länge)

    Von den Prioritäten der Schulleitung her hat die Sek II an jedem Gymnasium hinsichtlich der Unterrichtsabeckung und der Kontinutität der Lehrkräfte in der Regel Vorrang.

    Dann kann es eben für einige KollegInnen zu blöden Stundenplänen kommen. Da spielen so viele Faktoren hinein, dass es für Außenstehende anmaßend ist zu behaupten, da wäre doch bestimmt noch etwas zu ändern. Jede kleine Änderung hat Auswirkungen auf den Plan und zwangsläufig auf andere KollegInnen. Unser Stundenplaner hat mir das mal an mehreren Beispielen gezeigt. Seitdem beschwere ich mich nicht mehr über eventuelle Kröten. LKs sind nebenbei wirklich angenehm zu unterrichten. Reingehen, unterrichten, rausgehen - und gut.

    @Valerianus nur die Kurzform, bin im Urlaub und hab nur das handy dabei, daher keine Lust auf lange Texte,

    die Begründung zu meiner Meinung ist genau Deine. Es sollte eher ein Familiensplitting geben. Warum wir mit unseren 2 Kindern steuerlich behandelt werden, wie ein Single, ist mir völlig schleierhaft.
    Und: die derzeitige Situation bewirkt, dass Frauen eher Teilzeit oder gar nicht arbeiten.

    Ich behaupte mal, dass die wenigsten Frauen primär aus steuerlichen Gründen Teilzeit oder gar nicht arbeiten sondern weil sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten.
    Ein Betreuungsangebot wie seinerzeit die Krippen in der DDR würde es noch mehr Frauen ermöglichen, ggf. auch Vollzeit zu arbeiten. Ich behaupte aber darüber hinaus, dass das nicht die Mehrheit der Frauen sein dürfte, zumindest solange die Kinder noch kleiner sind.

    Da lerne ich doch einiges von euch!
    Mich frustriert die Abrechnungen, die systematische Abzocke der Ärzte (gut, dafür kann die Beihilfe nichts!), Unklarheiten bei Abrechnungen bspw. kiefernorthopädische Behandlungen, Operationen der Kinder (was ist denn nun beihilfegefördert, was bleibt der überraschende Eigenanteil?). Ich lerne natürlich aus jedem neuen Bescheid dazu aber die sehr undurchsichtige Sprache und der extra Zeitaufwand, Informationen in Erfahrung zu bringen (sei es vorher oder nachher), regen mich einfach auf, und zwar jedes Mal!

    Da gibt es wie immer solche und solche.
    Es gibt Ärzte, die den Eindruck erwecken, als seien Privatpatienten primär Kühe, die es zu melken gilt.
    Es gibt nach meiner Erfahrung aber überwiegend Ärzte, die ihre Arbeit ordentlich machen.

    Alleine bei den drei Schwangerschaften wären wir ohne die quasi unbegrenzten Ultraschalls und Feinuntersuchungen bei zwei Fehlgeburten im Spätstadium gelandet.

    Bei kieferorthopädischen Behandlungen muss man in NRW einen Kostenvoranschlag einreichen, aus dem auch der Eigenanteil ersichtlich wird. Bei einigen PKVs gibt es den "Beihilfeergänzungstarif", der die Posten, die von der Beihilfe nicht übernommen werden, abdeckt.
    Wenn ich bei einem Arzt nicht den Eindruck habe, dass er Behandlungen bezüglich ihrer Notwendigkeit transparent macht oder dass er Kosten womöglich verschweigt, dann lasse ich mich dort nicht (mehr) behandeln. Das kann einem als Kassenpatient übrigens hinsichtlich des Eigenanteils genauso passieren - oder es werden bestimmte Leistungen nach IGEL erbracht und abgerechnet - oder eben gar nicht.

    Wir sind als Privatversicherte in einer privilegierten Position. Dass es diese nicht zum Nulltarif gibt, was ein gewisses Maß an Mitarbeit angeht, sollte verständlich und auch unmittelbar im eigenen Sinne sein.

    Das macht effektiv keiner.

    Ja, das mag durchaus so sein. Aber es ist echt peinlich, wie wenig sich die Kollegen im Beamtenrecht, im Dienstrecht, im Schulrecht etc. auskennen und dafür ebenso peinliche Ausflüchte haben. Vielleicht sollte man nicht erst im Beamtenrecht aufführen, dass Beamte sich über für sie geltende und gängige Vorschriften selbstständig zu informieren haben...
    Mitunter schaffen sie es dann auch nicht, die für sie relevanten Paragraphen zur Elternzeit, zum Elterngeld und dergleichen zu finden, zu lesen und zu verstehen. OK, Juristendeusch ist manchmal doof, aber wer sollte das denn außer den Juristen noch verstehen, wenn nicht wir studierten Menschen?

    Auch das Beihilferecht ist so eine Sache, die man selbst einmal gelesen haben sollte. Manche Sachbearbeiter haben von spezielleren Fällen nämlich gar keine Ahnung. Da muss man die Sachbearbeiter sogar über ihre eigenen Gesetze aufklären.

    Ich kann abschließend nur betonen, dass es als Beamter eigentlich unerlässlich ist, sich über geltendes Recht zu informieren. Das beinhaltet ja nicht nur die Pflichten...

    Heiraten hat rechtliche und steuerliche Vorteile - konkrete Beispiele wurden ja bereits genannt.
    Was den symbolischen Akt auf dem Standesamt bzw. in der Kirche angeht, so konnte ich darauf gut verzichten. Unsere Hochzeit war im ganz, ganz kleinen Kreis. Meine Frau, meine Großmutter, unser Ungeborenes und ich.

    Meine Frau und ich sind beide im ÖD. Da kommt bei drei Kindern einiges an Familienzuschlag zusammen. Meine Frau hat aufgrund unterhälftiger Teilzeit einen Beihilfe-Anspruch in Höhe von 70% über mich. Ich selbst laufe aufgrund des höheren PKV-Beitrags seit dem zweiten Kind ebenfalls auf 70% Beihilfe.
    Wir haben das Steuerklassenmodell III/V, was uns aufgrund der deutlichen Einkommensunterschiede günstiger kommt - und wir bekommen jedes Jahr eine drei- bis vierstellige Steuerrückzahlung.

    Was abgesehen von den rechtlichen und finanziellen Vorteilen bzw. der Absicherung in meinen Augen noch viel wichtiger ist, das ist das auch nach Außen getragene Zusammengehörigkeitsgefühl. Heiraten ist ja nicht nur ein Rechtsakt sondern vielmehr eine gesellschaftliche Aussage. Ich stehe für meine Frau ein, sie ebenso für mich. Wir sind eine gemeinsame Familie (in diesem Fall auch mit einem gemeinsamen Namen) und bilden so eine auch nach Außen gut sichtbare Einheit.
    Wer gemeinsam Kinder hat, der hat sich letztlich bis ans Lebensende an das andere Elternteil gebunden, ganz gleich ob man sich trennt oder nicht. Da ist Heiraten so gesehen die "kleinere Bürde".

    Du beginnst nicht mit dem nächsten Buch sondern machst das alte Buch zumindest was Vokabeln und Grammatik angeht sowie ggf. Textsorten o.ä. fertig. Auf die thematischen Inhalte kann am ehesten verzichtet werden.
    Das mag mitunter ärgerlich sein, ist aber auch Teil unseres Berufs und nicht zwingend exklusiv die Verantwortung des Vorgängers.

    10000 Euro machen nicht per se glücklicher, weil damit die Ansprüche steigen und man sich dann mit Leuten meint vergleichen zu müssen, die ähnlich viel oder noch mehr verdienen und besitzen.

    Ich denke es ist unstrittig, dass in einer Familie im Wesentlichen drei Aufgaben zu erfüllen sind, die in beliebiger Kombination aufteilbar wären.
    a) Lebensunterhalt verdienen
    b) Nestbau und -pflege (= Haushalt)
    c) Brutpflege.

    In dem Fall, wo der Mann mehr verdient, ist es aus pragmatischen Gründen sinnvoller, wenn er das Geld verdient und die Frau sich um die Kinder und aufgrund der räumlichen Überschneidungen in der Regel auch stärker als der Mann um den Haushalt kümmert. Ich unterstelle hier explizit die Gleichwertigkeit der Tätigkeiten.

    Im umgekehrten Fall (Mann bleibt zu Hause, Frau geht arbeiten) zahlt man für die eigentlich genauso pragmatische Lösung und die damit mittelbar auch gelebte Emanzipation einen hohen gesellschaftlichen Preis, weil dem Rollentausch in der Regel die gesellschaftliche Anerkennung vorenthalten wird und man von seinen Geschlechtsgenossen in der Regel skeptisch beäugt wird.
    Letztlich kann man sich als Mann wie als Frau immerhin aussuchen, von welcher der anderen Gruppen man sich in die Fresse hauen lässt.

    Am Beispiel der Berufstätigkeit der Frau wird das ja sehr deutlich.

    a) Vollzeitstelle, Kinder extern betreut => Rabenmama, Karrieristin
    b) Teilzeitstelle, Kinder teilweise extern betreut => will alles auf einmal, kriegt nichts richtig auf die Reihe
    b) Familienmanagerin, Kinder zu Hause betreut => zu faul zum arbeiten, ruht sich aus

    Das könnte man auf die verschiedenen Möglichkeiten an Familienmodellen übertragen.


    Um abschließend noch einmal auf Firelillys Ansprüche zurückzukommen:

    Es wäre für mich als Mann ganz extrem verletzend, wenn eine Frau mich unter anderem wegen meiner Kohle interessant und attraktiv fände, weil das ja im Umkehrschluss bedeuten würde, dass mir ohne Kohle ja augenscheinlich etwas fehlen würde bzw. das Gesamtpaket ohne Kohle nicht hinreichend attraktiv wäre.

    Wenn ich nun einmal davon ausgehe, dass das Aussehen bei beiden Geschlechtern irgendwo eine Rolle spielt und die Charaktereigenschaften ja auch nicht zwingend alle "gut" im Sinne eines sensiblen, kinderfreundlichen Kuschelbären sein müssen sondern die Kombination aus guten wie schlechten Eigenschaften beider Partner trotzdem zu einer glücklichen Liebesbeziehung führen, dann fehlt auf der Gebenseite doch ganz erheblich etwas, wenn man Geld als Kriterium auf der Nehmenseite anführt.

    Wenn Geld gegen Aussehen oder sexuelle Flexibilität "getauscht" wird, sind wir bei Sugardaddy und Sugarbabe (ohne den Altersunterschied) und damit irgendwo in der Vorstufe zur Prostitution. Ist das tatsächlich der Anspruch einer ansonsten emanzipierten und gebildeten Frau?

    Firelilly,

    Ich bin bei einer funktionierenden (Liebes)Beziehung bislang davon ausgegangen, dass BEIDE Partner auf der Geben- und Nehmenseite gute Charaktereigenschaften vorzuweisen haben. Das, was Du aus Deiner Sicht bietest, gehört in meinen Augen zum Gesamtpaket dessen, was beide Partner geben und erwarten können.

    Aussehen oder Liebreiz oder sexuelle Flexibilität oder was auch immer als "Gegenleistung" für Geld? Bildung gegen Geld? Geistreichtum gegen Geld?

    Ist Sexismus so lange OK, wie er den Frauen wider moralischem Erwarten doch Vorteile bringt?

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