Natürlich bespricht man Noten regelmäßig mit Schülern während des laufenden Schuljahres. Ich mache dies mittlerweile (fast) immer so, dass ich die Schüler bitte, ihre Selbsteinschätzung aufzuschreiben. Vorher besprechen wir noch mal kurz, was in diese Note mit einfließt, was eine gute mündliche Leistung, was eine ausreichende mündliche Leistung sein könnte usw.
Diese Selbsteinschätzung ist im Allgemeinen sehr realistisch und klappt in jeder Klassenstufe (also ab 5). Das Vorgehen verhindert das Feilschen um Noten zwar nicht ganz, aber es reduziert sich doch sehr, wenn jeder vorher in sich gegangen ist - und das Ergebnis schriftlich vorliegt.
Weiterer Nebeneffekt ist, dass ich den Schülern, die ihre Note nur ungern öffentlich besprochen haben möchten, einfach sagen kann, dass ich z.B. zustimme (ohne eine Zahl nennen zu müssen).
Und trotzdem kann man sich nicht darauf verlassen, dass die "lieben Kleinen" zu Hause auch brav das weitergeben, was ihnen in der Notenbesprechung gesagt wurde. Klassenarbeiten werden oft genug auch nicht vorgelegt, und dann hat man erboste Eltern in der Schule, die nicht verstehen, wie ihr "Wunderkind" auf einmal eine 4 auf dem Zeugnis haben kann...
(In der Situation ist es ganz praktisch, wenn man die Zettel in der Handschrift des Kindes noch hat, wo es sich selbst eine mündliche 5 erteilt...)