Mutiges Projekt. Ob sich Eltern finden, die ihren Kindern das erlauben? Gibt es Lehrer, die diese Verantwortung - die können sie nämlich nicht abgeben - übernehmen wollen?
Ich habe sehr ungute Gefühle dabei, junge Leute zu Selbsterfahrungszwecken auf eine unbewohnte Südseeinsel zu schicken, im Hinterkopf pädagogische Absichten und den unterschwellig formulierten Auftrag, die nächste Generation möge die Welt retten.
Was machen die Schüler denn dort: Sie sorgen für ihr Überleben, das heißt, sie nutzen die Natur, bauen, kaufen, verkaufen ... wiederholen also das, was die Menschheit seit ihrem Bestehen macht. Dieser Weg ist ihnen ja sogar schon vorgezeichnet. Die Natur, mit der sie in Berührung kommen, stellen wir uns "unberührt" vor, was sie sicher vorher schon nicht war und nachher erst recht nicht mehr ist.
Lagerfeuerromantik kann man auch in der Eifel haben. Aber es muss wohl die einsame Insel mit Palme sein, damit man jemanden in dieser übersättigten Gesellschaft überhaupt locken kann, sein Handy beiseite zu legen.
Nicht dass ich die Absicht und die Sehnsucht, die sich in so einem Projekt verbirgt, nicht verstehen kann. Das Technikgedöns und die universelle Anwesenheit von Handys und Co nervt und belastet mich auch. Das ist auch der Grund, weshalb ich hier was schreibe und nicht bei Facebook. Ich wäre auch gern jetzt auf einer einsamen Insel ohne Krach und Gebimmel, aber ich weiß nun mal auch, dass dies eine sehr romantische Vorstellung ist, der eine Giftschlange oder eine Blinddarmentzündung ein rasches Ende setzen kann, und dass das, was die Umwelt letztlich retten kann, nichts anderes sein wird als Technik, politisch klug eingesetzt: Erneuerbare Energien, sparsame Geräte, intelligentes Bauen etc.
Aber ich denke, ihr werdet noch viel diskutieren - berichtet doch gelegentlich hier, wie es weitergeht.