Ich finde in der Inklusion problematisch, dass viele Regelschullehrkräfte kein Interesse daran haben, Lernzieldifferentes zu erstellen.
Nach meiner Erfahrung scheitert das meist nicht am fehlenden Interesse, sondern an der puren Überforderung. Ich unterrichte an einem Gymnasium und auch wir kämpfen inzwischen mit Klassen, in denen über 30 Kinder sitzen, davon mehrere Geflüchtete (teils Analphabeten), die uns zugewiesen werden, mehrere Kinder mit individuellem Förderbedarf, in der Unter- und Mittelstufe zahlreiche deutlich Verhaltensauffällige. Und Ziel ist das Abitur mit Studierfähigkeit. Da geht es nicht darum, ob man Interesse hat, Lernzieldifferentes zu erstellen, sondern darum, ob man das als einzelner Lehrer mit insgesamt über 200 Schülern überhaupt schafft. Dass Förderschullehrer bei uns im Unterricht präsent sind (auch bei Kindern mit Förderbedarf) ist die absolute Ausnahme. Eine Förderlehrerin, die ich kennengelernt habe, zerreißt sich zwischen mehreren verschiedenen Schulen, nicht alle am selben Ort, und ihrer noch existierenden spezialisierten Förderschule. Ich finde in der Inklusion problematisch, dass sie einfach einem bestehenden, überforderten System aufgepfropft wird und gesagt wird "Macht mal, wenn das nicht klappt, liegt es daran, dass ihr nur nicht wollt." Leider sehen auch Eltern oft diese Probleme nicht, sondern fordern (irgendwie auch verständlich) die optimale individuelle Förderung für ihr Kind ein, teils zunehmend aggressiv, nur können wir als Lehrer oft die Erwartungen gar nicht erfüllen.