Nur digitaler Unterricht ist guter Unterricht?

  • Der Punkt ist, dass man neben der elektrischen Tafel noch eine Schreibmöglichkeit braucht, weil man die elektrische ja oft auch die Projektionsfläche ist. Neben einer Präsentation etwas schreiben zu können, finde ich wichtig.

    Sind die Tafeln bei euch nicht groß genug, dass man einen Teil davon für die Präsentation und einen Teil für Notizen nutzen kann?

  • Jupp, das klappt bei den großen Fernsehern natürlich nicht. Die Boards mit Projektor kann man auch ganz analog beschreiben.

    Deswegen sind selbst die mit "großen Fernsehern" bei unserem Träger grundsätzlich mit Whiteboard-Flügeln ausgestattet. Man hat da als Schule bei der Beschaffung durchaus ein Mitspracherecht, was man nutzen sollte...

  • Man hat da als Schule bei der Beschaffung durchaus ein Mitspracherecht, was man nutzen sollte...

    Da wir die selber besorgen müssen, entscheiden wir das ganz alleine, aber mit Klapptafeln haben wir inzwischen (bis auf jetzt über den Digitalpakt wo es hinpasste, aber an eine Stelle ist es dazu einfach zu eng) nicht gemacht, denn das sind mal eben 1500 Euro mehr, das ist einfach nicht drin. Da muss dann an einer andere Stelle etwas beschreibbares hin, wenn denn dafür mal das Geld da ist.


    Deshalb gibt es bei uns auch erstmalig Displays, da wir zusätzlich 30.000 Euro aus Digitalpaktmitteln erhalten haben.

    und ich weiß nicht, wie man darauf kommt, dass Beamer und Board immer heißt, dass das beschreibbar ist, das ist es erst seit 2-3 Jahren und auch da dann auch ohne Klapptafeln.

  • Wir haben die gleichen Erfahrungen wie Susannea gemacht. Es ist preiswerter eine zweite Tafel daneben zu stellen statt Klappflügel zu nehmen. Sofern es preislich passt, ist es auch die aus meiner Sicht sinnvollere Lösung. Losgelöst vom Preis.

  • Man hat da als Schule bei der Beschaffung durchaus ein Mitspracherecht, was man nutzen sollte...

    Die hat man nur, wenn der Schulträger gewillt ist, das zuzulassen und zuzuhören.

    Ansonsten bekommt man, was dort ausgesucht wurde ... und zwar abgenommene grüne Tafeln, die zur Kippe gebracht werden, keine Flügel, schwarze Bildschirme,

    keinen Zugriff auf die Programme und Antworten, dass doch alles prima in Ordnung sei, sonst möge man sich gerne noch mal melden.

    Die beste Antwort war allerdings, dass man als Lehrkraft damit zu rechnen habe, dass die Technik nicht liefe und man ein Alternativprogramm vorzubereiten habe.

  • Die hat man nur, wenn der Schulträger gewillt ist, das zuzulassen und zuzuhören.

    In Nds. kann man indirekt über das schulische Medienbildungskonzept Einfluss nehmen. Ohne das bekommt der ST nämlich keine Gelder. Und ehrlicherweise wird sich auch kein ST hinstellen und sagen wir kaufen etwas was die Schulen nicht wollen. Das Problem ist oft eher, dass die Schulen sich nicht vernünftig einbringen bzw. selber keine gemeinsame Stellungsname hinbekommen.

  • In Nds. kann man indirekt über das schulische Medienbildungskonzept Einfluss nehmen. Ohne das bekommt der ST nämlich keine Gelder. Und ehrlicherweise wird sich auch kein ST hinstellen und sagen wir kaufen etwas was die Schulen nicht wollen. Das Problem ist oft eher, dass die Schulen sich nicht vernünftig einbringen bzw. selber keine gemeinsame Stellungsname hinbekommen.

    DAs kann ich so leider nicht unterschreiben.
    BEi uns im Bezirk haben alle Schulen LAN-Ausbau bekommen, genau 5x2 Dosen in jedem Raum (selbst im PC-Raum nur die Anzahl und in der Sammlung auch), weil das das Bezirksamt so festgelegt hat.
    Wir hatten bereits vernünftige LAN-Struktur (aber keine Switche, die wir hinterher aber auch nicht hatten) und hätten lieber Accesspoints, Switche bzw. wenn schon anderer Anzahlen oder Orte gehabt, aber nein, das wurde genau in allen Schulen im Bezirk gleich gemacht.
    Also doch, es wurden 300.000 Euro ausgegeben für etwas, was wir nicht wollten und auch nicht wirklich gebrauchen konnten!

  • Es ist preiswerter eine zweite Tafel daneben zu stellen statt Klappflügel zu nehmen. Sofern es preislich passt, ist es auch die aus meiner Sicht sinnvollere Lösung. Losgelöst vom Preis.

    Bei uns war man so clever, neben die Boards starre analoge Tafeln zu befestigen, die wegen des schlechten Winkels von vielen SuS gar nicht ganz einsehbar sind.

  • Und ehrlicherweise wird sich auch kein ST hinstellen und sagen wir kaufen etwas was die Schulen nicht wollen. Das Problem ist oft eher, dass die Schulen sich nicht vernünftig einbringen bzw. selber keine gemeinsame Stellungsname hinbekommen.

    Danke für den Schlag ins Gesicht.

    "Ehrlicherweise" weiß ich tatsächlich, wie es gelaufen ist, welcher Mitarbeiter es verbockt hat, über 20 Jahre lang merkwürdige Sachen mit einem IT-Unternehmen veranstaltet hat.

    Das ist Geschichte, das gemeinsame Konzept der SL wurde nicht berücksichtigt, nun ist die Ausschreibung anders und die Schulen müssen es hinnehmen.

    Aber wenn du das so viel besser weißt, rufe ich dich nächstes Mal an und du lässt dich ins Büro des Schulträgers entsenden, um den nun dort Tätigen über die Schulter zu schauen.

  • In Nds. kann man indirekt über das schulische Medienbildungskonzept Einfluss nehmen. Ohne das bekommt der ST nämlich keine Gelder. Und ehrlicherweise wird sich auch kein ST hinstellen und sagen wir kaufen etwas was die Schulen nicht wollen. Das Problem ist oft eher, dass die Schulen sich nicht vernünftig einbringen bzw. selber keine gemeinsame Stellungsname hinbekommen.

    Vorgehensweise bei unserem Schulträger: Schulen artikulieren genau, was sie wollen. Schulträger ignoriert es und kauft das billigste System, das auf dem Markt ist. Gemeinsame Stellungnahmen der Schulen sind erfolglos. Dass es ums Geld geht, wurde uns auch genau so gesagt. Selbst die Apps, die auf den Dienstgeräten zur Verfügung gestellt wurden, sind streng nach Kostengesichtspunkten vom Schulträger ausgewählt - was eben Beamte beim Kreis so meinen, das Schulen brauchen könnten... Installation zusätzlicher Apps wird in der Regel abgeblockt. Man kann Eingaben machen mit ausführlicher Begründung, warum eine App (selbst eine kostenlose) sinnvoll und wichtig wäre - Schulträger stellt sich in der Regel tot oder erklärt, das hätte keinen Mehrwert...

  • Die beste Antwort war allerdings, dass man als Lehrkraft damit zu rechnen habe, dass die Technik nicht liefe und man ein Alternativprogramm vorzubereiten habe.

    Wenigstens ehrlich. Wo die Zeit für die doppelte Vorbereitung herkommen soll, frage ich mich allerdings.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wenigstens ehrlich. Wo die Zeit für die doppelte Vorbereitung herkommen soll, frage ich mich allerdings.

    Wenn Ärzt "erschwerte" Bedingungen haben, z.B. bei einer Magenspiegelung der Patient rülpst (ungelogen!), dann rechnen die 3,5 fachen Satz ab.

    Wenn die Technik ausfällt und ich erschwerte Bedingungen habe, weil ich meinen Unterricht spontan umwerfen und improvisieren muss (ggf. ein Backup haben muss), wie rechne ich das ab? Achso, gar nicht?

  • Wenn Ärzt "erschwerte" Bedingungen haben, z.B. bei einer Magenspiegelung der Patient rülpst (ungelogen!), dann rechnen die 3,5 fachen Satz ab.

    Wenn die Technik ausfällt und ich erschwerte Bedingungen habe, weil ich meinen Unterricht spontan umwerfen und improvisieren muss (ggf. ein Backup haben muss), wie rechne ich das ab? Achso, gar nicht?

    Der Vergleich hinkt...mal abgesehen davon, dass es durchaus Ärzte geben mag, die aus absurden Gründen eine überhöhte Rechnung auszustellen versuchen (ich kenne das bislang nur von einer großen Klinikkette, die auf entsprechenden Hinweis die Rechnung zähneknirschend korrigierte), führen tatsächlich erschwerte Bedingungen zu längeren Behandlungsdauern als üblich, sodass der erhöhte Satz den Verdienstausfall durch weniger behandelbare Patienten oder einen Überstundenausgleich kompensiert. Als Lehrkraft führen erschwerte Bedingungen gerade nicht zu längeren Arbeitszeiten oder gar zu Verdienstausfällen und müssten daher auch nicht gesondert abgerechnet werden.


    PS: Auch Ärzte müssen oft sehr spontan reagieren und improvisieren. Das schlägt sich nicht zwingend in einem anderen Abrechnungssatz nieder und gilt auch für den Umgang mit GKV-Patienten.

  • Der Vergleich hinkt...mal abgesehen davon, dass es durchaus Ärzte geben mag, die aus absurden Gründen eine überhöhte Rechnung auszustellen versuchen (ich kenne das bislang nur von einer großen Klinikkette, die auf entsprechenden Hinweis die Rechnung zähneknirschend korrigierte), führen tatsächlich erschwerte Bedingungen zu längeren Behandlungsdauern als üblich, sodass der erhöhte Satz den Verdienstausfall durch weniger behandelbare Patienten oder einen Überstundenausgleich kompensiert. Als Lehrkraft führen erschwerte Bedingungen gerade nicht zu längeren Arbeitszeiten oder gar zu Verdienstausfällen und müssten daher auch nicht gesondert abgerechnet werden. (Fettmarkierung durch Firelilly)

    Moment, als Lehrer immer ein Alternativprogramm vorbereitet zu haben kostet keine zuätzliche Arbeitszeit?


    Die beste Antwort war allerdings, dass man als Lehrkraft damit zu rechnen habe, dass die Technik nicht liefe und man ein Alternativprogramm vorzubereiten habe.


    Wenn eine Klasse besonders schwierig ist und man sich, im Gegensatz zu einer leicht laufenden Klasse, zig Dinge überlegen muss, um den Unterricht darauf anzupassen ist das keine Extra Zeit?

    Wenn problematische Kinder dazu führen, dass man Klassenkonferenzen abhalten muss, die man sonst nicht müsste?
    Wenn Schüler dazu führen, dass man Gespräche mit Eltern, Sozialarbeitern usw. zu führen hat sorgt das nicht für Überstunden?


    Mit diesem Beitrag von Dir, Seph, hast Du ganz deutlich gemacht, dass Du keinen Kontakt mehr zum Unterrichten an der Front hast.
    Es gibt tausend Situationen im Schulalltag, die vergleichbar sind mit verlängerten Behandlungsdauern bei Ärzten!

    Wir haben zwar keinen Verdienstausfall, aber Freizeitausfall. Und das ist genau dasselbe, denn wenn man nicht mehr abrechnen kann, dann schmälert das den Stundenlohn genauso wie bei einem Arzt!

    Nur nehmen das die meisten KuK so hin, weil es ja üblich ist.

    Und wenn es dann offiziell heißt, man kann sich die Arbeitszeit selber einteilen um so etwas auszugleichen... und man das dann macht.... kriegt man einen Anraunzer, wenn man eben schluderig korrigiert, sich nicht im Schulleben engagiert etc.

    Eigentlich müsste wirklich alles abgerechnet werden, jedes Elterngespräch, alles. Diese "Pauschalbezahlung" durch den Dienstherrn ist nur dann sinnvoll aus Lehrersicht, wenn man massiv selber Tätigkeiten kürzt.

    Da das wenige KuK machen und die meisten brav wie die Schafe alle Aufgaben machen, lacht sich der Dienstherr ins Fäustchen und wird einen Teufel tun das System zu ändern.

    Überlegt doch mal, wäre das Beamtensystem zum Vorteil der Arbeitnehmer, dann wäre es schon längst abgeschafft worden!

  • Moment, als Lehrer immer ein Alternativprogramm vorbereitet zu haben kostet keine zuätzliche Arbeitszeit?

    Hast du das? Glaube ich dir nicht. Im Zweifel fällt bei einem Totalausfall der Technik auch der Unterricht aus und das geht nicht zu deinen Lasten sondern zu Lasten der Schülerinnen und Schüler. Wenn mir sowas passiert, fange ich in der Regel wirklich sehr spontan an über irgendwas zu erzählen, was ich grade im Kopf habe. In der Mittelstufe ziehst du halt ein Blatt Papier und lässt Reaktionsgleichungen schreiben. Das erfordert genau gar keine "zusätzliche Arbeitszeit".

  • Hast du das? Glaube ich dir nicht. Im Zweifel fällt bei einem Totalausfall der Technik auch der Unterricht aus und das geht nicht zu deinen Lasten sondern zu Lasten der Schülerinnen und Schüler.

    zu 100% fällt Unterricht bei uns bei Technikausfall NICHT aus. Es wird immer verlangt den Unterricht stattfinden zu lassen, immer! Egal wie die Rahmenbedingungen sind.

    Und: Selbst, wenn ich keine voll ausgearbeitete Alternative habe, so bedeutet Technikausfall im mindesten eines: Extrem hohes Stresslevel.In der Folge zieht sich dann meist auch zusätzliche Arbeit nach, man schafft nicht das, was man vor hatte, muss sich für die nächste Stunde überlegen, wie man die Inhalte doch noch nachholt etc.

    Technikausfall geht immer zu lasten der Lehrkaft

  • Stöchiometrie. Das ist so hirnverbrannt, dass es dich genau Null Vorbereitungszeit kostet und die SuS können es in der Regel so wenig, dass du mit nur 2 Aufgaben 45 min Unterrichtszeit gefüllt hast. In meiner Schreibtischschublade liegt ausserdem ein Stapel mit Karteikarten auf denen Fachbegriffe stehen. Montagsmaler. Musst du auch nicht vorbereiten, kannste dir spontan ausdenken.

  • Überlegt doch mal, wäre das Beamtensystem zum Vorteil der Arbeitnehmer, dann wäre es schon längst abgeschafft worden!

    Es wird nicht abgeschafft, weil der Beruf der Lehrperson in Deutschland dann so unattraktiv wäre, dass ihn endgültiger keiner mehr machen würde. In einem Angestelltenverhältnis kann der Arbeitgeber unter anderem ernsthaft Leistung von dir fordern. Wir führen lohnrelevante Mitarbeitergespräche und mit deiner Haltung "ich mache nichts ausser Unterricht" würdest du früher oder später eine Verwarnung kassieren und als nächstes wird dir der Stufenanstieg ausgesetzt. Es steht dir natürlich frei, dich aus dem Beamtenstatus entlassen zu lassen. Mach mal.

  • Selbst, wenn ich keine voll ausgearbeitete Alternative habe, so bedeutet Technikausfall im mindesten eines: Extrem hohes Stresslevel.

    Du bist echt so ein Pflänzchen? So gibst du dich hier aber nicht ;)


    Du vergleichst dich doch so gerne mit Ärzten. Im Gegensatz zu denen weisst du genau, dass in der 2. Lektion am Montag die 8a bei dir Chemie hat und du weisst genau, was du mit denen zuletzt thematisch gemacht hast. Der Arzt hingegen weiss nie so genau, welche Hysterie als nächstes über ihn hereinbricht. Ich lag mal 4 h lang im Unispital in der Notaufnahme und habe mich in Ermangelung an alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten im Stillen darüber amüsiert, welche irrsinnigen Gestalten da im Fünfminutentakt aufschlagen. Und du bekommst schon Pickel wenn nur mal der Beamer ausfällt? Oh je.

  • Die Ärztin kann auch nicht mehr abrechnen, wenn ihr PC ausfällt... Der Vergleich mit Ärzten hinkt echt am meisten von allen Vergleichen mit dem Lehramt. Diese Verantwortung will ich nicht, auch fürs 3,5-fache Gehalt nicht. Wenn ein Arzt in Stress gerät, kann ein Leben daran hängen, wenn ich in Stress gerate, fällt allenfalls ein Sack Kreide um.


    Ich finde meinen Verdienst sehr gut dafür, dass ich im Großen und Ganzen immer dasselbe mache. Als Beamtin bin ich zudem unfassbar gut abgesichert, mir ist es eher peinlich, das zu erzählen, weil viele andere Menschen rechnen müssen oder finanzielle Schwierigkeiten bekommen, wenn sie ernsthaft krank werden. Liegt wahrscheinlich auch an meinem Freundes- und Bekanntenkreis, aber ich habe kaum mit Menschen zu tun, die mehr verdienen, auch nicht die mit Studienabschluss.

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