Weshalb endet eigentlich jede Diskussion zu brisanten politisch-religiösen Themen wie der Frage nach dem extremistischen Islam immer irgendwann beim Thema Hakenkreuz und NS-Vergleich? Ich finde das nicht nur unangebracht und inhaltlich falsch, sondern auch langsam extrem nervig.
Ich darf trotzdem ein Kreuz um den Hals tragen, die Frau aber keinen Niqab nach Ihrer Auffassung. Warum?
Ich bin der Auffassung, das religiöse Symbole in staatlichen Schulen grundsätzlich nichts verloren haben. Wenn ich als Lehrerin mit einem überdimensionierten Kreuz herumlaufen würde, hätte ich aber garantiert noch am selben Tag empörte atheistische Eltern auf der Matte, die sich beschweren. Siehe auch der legendäre bayrische Kruzifixstreit. Meines Wissens ist der Niqab übrigens in der Türkei an Schulen und in Universitäten verboten. Auch in anderen muslimisch geprägten Ländern ist er nicht unumstritten oder sogar in der Öffentlichkeit verboten!
Ich bin, genau wie einige andere es hier schon geäußert haben, der Meinung, dass Totalverhüllung in der Schule nichts aber auch gar nichts zu suchen hat - nicht aus religiösen Gründen, nicht aufgrund der Frage, ob die Frau gleichbereichtigt ist, das Ding freiwillig trägt oder dazu gezwungen ist. Übrigens tragen gerade massiv extremistisch geprägte Frauen Vollverschleierung z.T. mit tiefster Überzeugung - das ist kein Hinweis auf Unbedenklichkeit. Ich lehne in der Schule den Niqab aus Sicherheitsgründen ab, genauso wie ich einen Mann oder eine Frau mit Sturmhaube aus dem Schulhaus verbannen würde oder jemanden, der grundsätzlich nur mit einem Helm herumläuft, der das Gesicht verdeckt. Ich möchte sehen, wer da auf unseren Fluren herumläuft! Im Interesse der Sicherheit der Kinder und meiner Sicherheit. Und wenn die Mutter sich deshalb vom Elternsprechtag ausgeschlossen fühlt, ist das eben so. Sie kann telefonieren oder der Vater kann kommen - oder sie muss sich eben anpassen. Ich müsste mich in jedem islamischen Land auch anpassen und dürfte nicht in Shorts und Bikini durch die Straßen laufen.
Nebenbei finde ich es auch dringend nötig, dass die gemäßigten islamischen Gemeinden endlich auf breiter Front aufwachen und sich offen und deutlich gegen extreme Auswüchse ihrer Religion stellen. Nicht nur in Verbandsverlautbarungen, die kaum einer zur Kenntnis nimmt, sondern in ihrer unmittelbaren Umgebung. Ich habe den Eindruck, dass viele Gemeinden von der Entwicklung regelrecht überrollt wurden und jetzt etwas hilflos vor der gegenwärtigen Entwicklung stehen, aber auch nicht den Schritt tun, sich klar zu distanzieren. Da werden stattdessen regelmäßig Grundsatzdiskussionen vom Zaun gebrochen über Toleranz und soziale Benachteiligung - mit Argumenten, die gut und wichtig sind. Aber die Distanzierung und Verurteilung des Extremismus müsste mindestens genauso laut sein. Und nicht am Ende immer irgendwie bei Hitler landen...