Beiträge von Eugenia

    Hallo,


    es klingt zwar vielleicht auf den ersten Blick hart, aber ich würde mich dem Kind gegenüber einfach ganz normal verhalten. Das Jugendamt ist eingeschaltet, wahrscheinlich wird auch juristisch ermittelt, sollte sich der Verdacht erhärten, wird das Kind sicher eine Therapie machen. Es ist zwar schrecklich, wenn so etwas vorkommt, aber du bist zunächst einmal Lehrer und kein Psychologe. Das Kind verhält sich, wie du schreibst, im Grunde unauffällig. Deinen Satz

    Zitat

    der muter habe ich natürlich angeboten, dass sie mit mir reden kann, egal wann und worüber

    halte ich für sehr überdenkenswert. Welche Rolle willst du da einnehmen? Du bist, wie gesagt, kein Therapeut, kein Jurist, kein Arzt und keine enge Freundin dieser Frau und es besteht hier die Gefahr, dass du in diesen offenbar herrschenden Trennungsstreit hineingezogen wirst. Im Zweifelsfall wende dich doch einmal an den zuständigen Schulpsychologen und frag um Rat. Sich verhalten wie immer ist meiner Meinung nach hier das Vernünftigste, auch für das Kind, das schon genug Normalitätsverlust hat.


    Grüße Eugenia

    Hallo,


    also bei uns ist es üblich, dass die KollegInnen dann auf einen Elternabend gehen, wenn die Eltern sie dazu einladen. Das passiert meist auf dem 2. Elternabend des ersten Halbjahres. Eingeladen werden in der Regel auch meist nur die Hauptfachlehrer. Ich würde da auch nicht die Schulleitung fragen, sondern eventuell mal den Klassenlehrer, der ja sicher Kontakt zum Elternbeirat hat. Wenn es hart auf hart kommt und sich die Elternabende massiv in kurzer Zeit häufen, habe ich auch schon einmal den Elternbeirat kontaktiert, gefragt, ob es aus Sicht der Eltern dringende Probleme gibt, und dann eventuell einen kurzen Brief an die Eltern geschrieben, in dem ich meine Bewertungskriterien oder andere wichtige Punkte für die Klasse erkläre.


    Grüße Eugenia

    Also ich habe den Eindruck, als schwelt da schon lange eine ungute Situation vor sich hin, die sich jetzt vor dem Hintergrund des anstehenden Übergangs in die Oberstufe entzündet. Ich glaube auch, man sollte die Problematik Stundenausfall von den Empfehlungen für eine andere Schulform trennen (nebenbei: berufliches Gymnasium ist ja nun auch nicht der Weltuntergang...). Ich würde vll. als Elternbeirat versuchen, ein Gespräch mit dem Schulleiter zu suchen, um den häufigen Stundenausfall zu thematisieren, der bei der ohnehin leistungsschwachen Klasse zusätzlich problematisch ist. Ich selbst kenne auch Klassen, von denen sich bis zur Hälfte nach der Mittelstufe vom Gymnasium verabschiedet, das kommt zwar selten vor, aber ist kein Einzelfall. Es wäre nicht hilfreich, die Argumentation auf der Schiene "unsere Kinder scheitern hier nur, weil so oft Unterricht ausfällt und die Lehrer ungerecht sind" zu belassen, wo sie bei einigen Eltern im Moment offenbar ist.

    Hallo,


    ich komme noch einmal auf meine Ausgangsfrage zurück: wie war die Klasse im letzten Schuljahr? Und da schreibst du jetzt ja auch:


    Zitat

    Mittlerweile fand ein Gespräch des Elternbeirats mit dem Schulleiter statt. Jedoch war sein Kommentar nur, dass diese Klasse ja immer schon leistungsschwach gewesen wäre.... Ca. die Hälfte der Klasse soll die Schule nach der 9. Klasse verlassen auf berufliche Gymnasien etc. Die entsprechenden Gespräche finden demnächst statt.


    Es ist schon sehr auffallend, wenn eine Klasse in allen Hauptfächern derart schlecht abschneidet und man müsste wirklich überlegen, ob Unterrichtsausfall hierfür die alleinige Erklärung sein kann. Für mich läuft das Ganze nach deiner Darstellung im Moment auf einen sehr unschönen Konflikt zwischen Eltern / Lehrern / Schulleitung hinaus, bei dem mehrere Ebenen vermischt werden:
    1) der hohe Unterrichtsausfall, der sicher thematisiert werden müsste,
    2) die wahrscheinlich schon länger vorhandene Leistungsschwäche von Schülern,
    3) die Angst der Eltern "Macht mein Kind vielleicht kein Abitur".
    Diese Ebenen nicht unsachlich zu vermischen wird wahrscheinlich recht schwer.


    Und meine Frage wäre auch: Warum war die Deutscharbeit nicht zu bewältigen?


    Eugenia

    Also mich würde zunächst auch interessieren, wer die Arbeiten gestellt hat, wenn so viel Unterricht ausgefallen ist. Mit ihm / ihr würde ich dann zunächst in Ruhe reden und die Problematik ansprechen. Oder einen Elternabend einberufen mit den Fachlehrern der Hauptfächer - um die geht es ja offenbar.

    Hallo,


    ich denke, das ist durchaus möglich. Man müsste allerdings wissen, ob die Klasse denn vorher erheblich besser war. Ich denke aber, die Eltern müssten doch auch so mitbekommen haben, in welchen Fächern besonders viel ausgefallen ist?



    Grüßüe Eugenia

    Hallo,


    zuerst möchte auch ich einmal sagen: 3,4 ist in meinen Augen ein Schnitt, den ich nicht als besonders schlecht beschreiben möchte. Und 7 Wochen Zeit für die Vorbereitung einer Klausur: WOW! ;) Bei uns liegt da teilweise deutlich weniger Zeit dazwischen (Klausuren werden zentral festgelegt).


    Grüße Eugenia

    Hallo,


    nein, eine solche Vorschrift gibt es meines Wissens nach nicht, schon allein deshalb, weil es einfach manchmal nötig ist, dass im Krankheitsfall Kollegen auch einmal eine Korrektur übernehmen, wenn alle Stricke reißen. Allerdings ist es recht ungewöhnlich, dass du eine Klausur einer Kollegin korrigieren sollst, die nicht erkrankt ist, sondern lediglich die Klasse an dich abgibt. An deiner Schule gibt es doch sicher eine Person, die besonders für die Referendarsausbildung zuständig ist (zumindest ist das hier in meinem Bundesland so), mit dieser würde ich einmal sprechen, dann mit der die Klausur stellenden Kollegin und schließlich durchaus auch mit der Schulleitung. Fremde Klasse + fremde Klausur + fremde Unterrichtseinheit scheint mir für einen Referendar ehrlich gesagt nicht verantwortbar. Argumentieren würde ich nicht mit "ist das für mich zumutbar", sondern mit der Situation der Schüler (und Eltern), die dadurch deutlich verunsichert werden könnten.


    Herzliche Grüße und viel Erfolg! Eugenia

    Ich habe den Eindruck, der Hauptgrund liegt darin, dass in der Gruppe sehr viele Schüler zwar etwas gemeinsam unternehmen, aber dabei keinen Millimeter von ihren eigenen Vorstellungen abweichen wollen. Das Freizeitverhalten der Schüler ist dem Frontverlauf entsprechend sehr unterschiedlich. Zwar bemühte man sich immer, für die gemeinsamen Unternehmungen einen Kompromiss zu finden, allerdings ist es in der Praxis dann wieder scheinbar unerträglich, diesen Kompromiss auch zu realisieren, ohne sofort wieder Kritik zu üben oder vorzeitig das Handtuch zu werfen, wenn eine Seite auch nur die Möglichkeit der Langeweile sieht. Es ist eine dauernde latente Grundunzufriedenheit zu spüren, wenn eine der beiden Gruppen ihre Vorstellungen von einem "gelungenen Abend" nicht zu 100% umsetzen konnte. Salopp gesagt ist das Kernproblem Egoismus und die Forderung "Sollen sich die anderen doch an uns anpassen - warum wir?" Hermine, danke für den Satz

    Zitat

    wie kann ich als Lehrerin euch helfen

    . Vielleicht ist das eine Möglichkeit, den Schülern deutlich zu machen, dass ich sie durchaus unterstützen möchte, dass aber eventuell wirklich meine Einflussmöglichkeiten erschöpft sind und man irgendwann auch das friedliche Nebeneinander akzeptieren muss, wenn das Miteinander nicht geht. Das wäre schon ein Lernerfolg.

    Zitat

    Spätestens in der 10. Klasse hätte ich es mir auch verbeten, wenn der Klassenlehrer ständig versucht hätte da große Freundschaften zu stiften, wo die Basis dafür einfach nicht da ist. (Möglicherweise ist das der Grund für das Nichterscheinen.) Dein Harmoniebedürfnis in allen Ehren, aber dass man eine Klasse hat, in der alle gut mit einander können und es einen intensiven Klassenzusammenhalt über alle Cliquen hinweg gibt, ist in den höheren Stufen doch eher die Ausnahme.


    Nein, das ist nicht der Grund für das Nichterscheinen und ich bin auch keineswegs bemüht "da große Freundschaften zu stiften". Ich habe auch kein überzogenes Harmoniebedürfnis, das Thema "wir müssten eig. besser miteinander auskommen" wird von den Schülern - über die Fronten hinweg permanent auf den Tisch gebracht - in jeder SV-Stunde, bei jedem Gespräch. Die Planungen für diese Veranstaltungen übernehmen Schüler und der Impuls ging immer von Schülern aus! Am Ende stehen dann immer Diskussionen, dass ja ohnehin klar war, dass es nichts wird. Mir geht es auch nicht um einen intensiven Klassenzusammenhalt, ich finde die ganze Sache nur massiv frustrierend und frage mich, wie ich da noch reagieren soll. "Tut mir leid, Leute, lasst es sein - es bringt nichts - und haltet mich da bitte raus?"

    Hallo,


    ich unterrichte jetzt im 2. Jahr als Klassenlehrerin in einer 10. Klasse und bin gerade dabei, das Handtuch zu werfen. Vorweg: im Unterricht läuft alles glatt, es gibt keinerlei ernsthafte Disziplinprobleme, ich kann sogar sagen, dass das Klima während der Stunden eigentlich recht angenehm ist. Dafür gibt es ein anderes Problem, das die Gruppe seit der 9 permanent bewegt. Die Klasse zerfällt nämlich in zwei Parteiungen, die überhaupt nicht "miteinander können". Zwar wird permanent das Bedauern artikuliert, weil "die anderen Klassen einen viel besseren Zusammenhalt haben", es bewegt sich aber in dieser Spaltung im Prinzip rein gar nichts. Wir waren auf einer Klassenfahrt - was sehr nett und wurde einhellig von den Schülern positiv bewertet, allerdings ohne nennenswerten längeren Erfolg, weil "man mit den anderen halt eben doch nichts anzufangen weiß". Thematisierung des Problems auf unterschiedlichste Weise und gemeinsamen Aktivitäten - in der Schule und in der Freizeit - waren ebenfalls ohne nennenswerten Effekt, abgesehen davon, dass ich jetzt nicht mehr weiter weiß. Das Problem ist auch, dass ich selbst mich dauernd als zwischen den Fronten empfinde. Ich bin massiv frustriert und sehe im Grunde nur noch die Möglichkeit, die Sache "abzuhaken". Letzte Woche wollten wir zusammen ins Kino gehen - Film gemeinsam ausgesucht, Zeitpunkt festgelegt, demonstrative Vorfreude gezeigt. Da waren dann von 30 Leuten nur 20 - der Rest fehlte ohne Begründung. Ist das jetzt der Punkt, an dem ich sagen sollte "Ich habe mein Möglichstes getan - versucht doch einfach, den Rest der Zeit einigermaßen hinter euch zu bringen?" Irgendwie auch arm, oder?


    Traurige Grüße Eugenia

    Hallo,


    kleine Anmerkung vom Thread-Starter: die Bildungspolitik in der ehemaligen DDR ist sicher ein interessantes Thema, aber vll. sollten man dafür einen eigenen Thread aufmachen.


    Eugenia

    Hallo,



    zuerst einmal: du machst erst einmal ein Praktikum und ich bin auch in meinem ersten Schulpraktikum in einer Stunde auf eine total lustlose, massiv pubertäre Klasse "losgelassen" worden, weil mein Mentor meinte, diese Erfahrung wäre gar nicht schlecht. Fand ich übrigens im Nachhinein auch - ich hab's überlebt ;) und es lief besser als erwartet. Du solltest als Praktikantin nicht mit dem Anspruch an diese Gruppe herangehen, jetzt die gewaltige Motivationsleistung zu vollbringen. Sieh es erst einmal als Erfahrung und lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht gut läuft - deine anderen Stunde waren ja, wie du schreibst, erfolgreich. Es gibt keine Methodik, die automatisch "bei Jungs in dem Alter" gut ankommt. Wichtig ist, dich nicht verunsichern zu lassen. Du schreibst, dass du bisher nur Erfahrungen in Mädchenklassen gemacht hast. Dass dort alles automatisch einfacher ist, ist meiner Meinung nach nicht der Fall. Ich selbst unterrichte lieber in reinen Jungenklassen, da herrscht zwar z.T. ein rauher Umgangston, aber das "Gezicke" fällt weg und sie sind wesentlich direkter. Damit muss man natürlich umgehen lernen, aber das ist nicht die Aufgabe deines Praktikums. Ich würde zunächst einmal mit dem regulären Lehrer sprechen, Erfahrungen anhören und dann deine Stunde vorbereiten. Historischer Jesus als Thema hört sich für mich gar nicht so übel an, weil es Religion von einer anderen Seite - jenseits von "Glaubenssätzen" - angeht. Lass dich nicht verunsichern!


    LG Eugenia

    Hallo,


    wisst ihr schon, wie an eurer Schule der Doppeljahrgang G8 / G9 in der Oberstufe bewältigt wird? Gibt es gemischte Kurse oder haltet ihr die einzelnen Jahrgänge getrennt? Wir werden das demnächste in der Schule diskutieren, habt ihr schon positive / negative Erfahrungen mit einem Modell gemacht?


    LG Eugenia

    Hallo,


    gerade bei Springern sehe ich oft, dass sie zwar intellektuell problemlos mithalten können, im Verhalten und in der Komplexität der Beurteilung bestimmter Fragen aber doch spürbar "zurück" sind. Ich möchte aber noch mal die Frage stellen, ob das "Ankommen" in der Oberstufe z.T. auch ein Problem einer Übergangsphase ist, das sich evtl. mit längerer Etablierung von G8 teilweise ändern könnte? Oder mache ich mir da falsche Hoffnungen?


    Eugenia

    Zitat

    Die Schüler sind noch nicht angekommen in der Oberstufe.

    Glaubt ihr, dass sich das mit der Etablierung des G8-Systems mit den Jahren geben wird, oder ist das ausschließlich altersbedingt? Wie sieht das denn z.B. in den Bundesländern aus, in denen G8 schon länger praktiziert wird? Hat da jemand Erfahrungen?

    Hallo,


    es geht nicht grundsätzlich um reifere Lerner, ich möchte auch auf den ganz anders fordernden Unterricht z.B. in einer 9. Klasse nicht verzichten. Ummon trifft die Sache genau - die Spanne wird schmaler. Für mich ist das immer auch ein Ausgleich: nach einer 6. Klasse kommt dann z.B. eine 12, die mich ganz anders fordert. Auch und gerade intellektuell. Ich merke im Moment, dass ich Themen mit G8 in Klassen durchnehmen muss, denen diese von der Entwicklung her noch nicht gewachsen sind. Das Niveau sinkt - muss es vll. auch. Ich frage mich nur, wo ich selbst dabei bleibe.


    Eugenia

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