Beiträge von Edda

    Hallo,


    ich habe damals alle Scheine, das Zwischenzeugnis und die Studienordnung mit in die Bewerbung gepackt - obwohl es natürlich unlogisch ist. Zusammen mit meinen Arbeitszeugnissen hatte ich ein regelrechtes Bewerbungspäckchen.;) Geschadet hat es nicht, lieber zu viel als zu wenig.

    Hallo,


    irgendwie scheinst du an ein ganz merkwürdiges Seminar geraten zu sein. Ich bin auch in der OBAS, habe in ein paar Tagen meine UPP.


    Viel "offizielle" Hilfe oder Anleitung habe ich auch nicht durch die Schule bekommen - dafür aber eine Klassenleitung und 24 Std. Unterricht. Aber wir haben zumindest in den Fachseminaren gelernt, wie eine gute Stunde auszusehen hat und was wichtig ist - vor allem am Ende der Ausbildung mit Blick auf die Prüfung. Außerdem gibts ja noch das PEG bzw. APG - auch hier bekam man Rückmeldung, wie es leistungsmäßig um einen steht.
    Auch wenn man von Beginn an unterrichten musste, so gabs doch im Seminar recht flott den Input, wie eine Stunde geplant sein muss.
    Weiterhin würde ich auch mal bei deiner SL auf der Matte stehen, denn schließlich ist die Schule verantwortlich für deine Ausbildung. Wenn du sogar offizielle Mentoren hast (was ich nicht habe), dann sind sie auch verpflichtet, dir zu helfen, dafür bekommen sie schließlich Entlastungsstunden. In meinem Fall machen das hin und wieder liebe Kollegen in ihrer Freizeit.
    Mir helfen überwiegend auch ältere Kollegen, die absolut keinen topmodernen Unterricht machen. Aber beurteilen, ob deine Stunde didaktisch und methodisch schlüssig aufgebaut und zielführend ist, können sie auf jeden Fall.
    Übrigens dürfte zu mir auch kein Fachleiter unangekündigt kommen - und deiner Referendarskollegin wäre das bestimmt auch nicht mehr so recht, wenn sie erstmal 25 Std. Unterricht mit Klassenleitung und Zusatzaufgaben bekommt. ;)

    Irgendwie geht der Artikel doch in die ganz falsche Richtung.
    Auf 70 Stunden Wochenarbeitszeit komme ich in der Obas (24 Std. selbstständiger Unterricht, alleinige Klassenlehrerin + Zusatzaufgaben) nur dann, wenn sich wirklich viele Termine häufen.
    Wenn man das Ref kritisieren möchte, dann weil es zu wenig auf die praktischen Dinge vorbereitet und dass die Benotung nicht transparent und leider manchmal sehr willkürlich erfolgt. Zudem hat der eine Tag der UPP einen viel zu hohen Stellenwert in der Gesamtnote. Und die Noten dieses einen Tages sind leider nicht objektiv, valide oder reliabel. Und wenn man schaut, wer da manchmal in den Prüfungen beurteilt, rollen sich einem die Zehennägel - denn die Prüfer müssen sich nicht weiterbilden oder auf den aktuellen Stand der Dinge bringen.

    Hallo,


    Stationenarbeit soll eigentlich offener sein. Das heißt, dass zwischen Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit gewechselt werden soll. Außerdem sollten alle Schüler zumindest eine kleine Wahl haben, welche Aufgaben sie erledigen. Es soll neben Pflichtaufgaben also Wahlaufgaben geben.
    Sinn des Stationenlernen ist, dass jeder einzelne Schüler in seinem Tempo arbeiten kann. Die Gruppen werden dadurch zufällig gebildet, je nachdem welche Schüler gerade an der jeweiligen Station angekommen sind. Die sollen dann miteinander arbeiten.
    Aber: In der Praxis sieht es dann öfters anders aus, weil es häufig Schüler gibt, die partout nicht miteinander arbeiten wollen. Ob man dies als Lehrer dann erzwingen möchte, muss man selbst entscheiden.


    Dass du möchtest, dass alle Schüler das gleiche Programm durchziehen, verstehe ich. Aber wenn du solch geöffnete Methoden angehen möchtest, musst du dich davon lösen, dass jeder Schüler im gleichen Moment das gleiche lernt wie alle anderen. Denn dann ist es keine Öffnung, sondern lediglich ein Abarbeiten von einer Menge Stoff.


    Wenn du dich für solche Methoden interessierst, kann ich dir die Bücher von Wolfgang Mattes empfehlen. Oder google am Anfang mal nach "offenem Unterricht". Die Seite "Stangls Arbeitsblätter" gibt auch sehr gute Informationen darüber, ebenso wie der "Methodenpool.uni-koeln.de".


    Und noch etwas zur Gruppenarbeit: Hier musst du darauf achten, dass die Aufgabe auch wirklich für eine Gruppe angelegt ist und eine Arbeitsverteilung möglich ist. Sonst ist es eher Einzelarbeit mit viel Unterstützung, aus der sich einige Schüler schnell ausklinken.


    Grundsätzlich gilt, offenes Arbeiten erfordert sehr viel Vorbereitung und auch einiges an Vorwissen. Du musst über Differenzierung gut Bescheid wissen, um diese sinnvoll anzuwenden, du musst vorher genau wissen, was deine Lernziele sind und welche Schüler welche Ziele erreichen können und du musst das Zepter in der Klasse in der Hand haben - sonst gelingt es meistens nicht.


    In Klassen, wo ich Disziplinprobleme habe, oder die offenes Arbeiten nicht gewöhnt sind, öffne ich den Unterricht nicht. Ich schaue dann nur, dass ich das Lernklima ins Lot bekomme und achte darauf, dass die Schüler das Gefühl bekommen, dass sie unter ständiger Beobachtung stehen. Wenn das funktioniert, dann beginne ich leicht zu öffnen, aber wirklich immer nur schrittweise. Erst muss wirklich die Disziplin her, sonst geht die Öffnung ganz schnell in die Hose.
    Für Disziplin musst du Störungen abstellen. Entweder durch Konsequenz und Strenge, oder du gehst den Störungen auf den Grund (Gespräche, Fragebögen etc.). Gut ist auch immer, wenn du den Kleinen genau zeigst, dass gerade gestört wird. Nimm dir ein rotes Band mit, knote es an der Tafel fest. Stelle es den Schülern als deinen Geduldsfaden vor. Wenn eine Störung eintritt, schneidest du ein Stück ab. Überlege dir eine Sanktion dafür, wenn der Faden ganz ab ist und eine Belohnung, wenn er komplett bleibt.


    LG Edda

    Hallo Suiram,


    dass Stationenlernen manchmal nicht sofort fuktioniert, ist normal. Und dass die Kleinen noch stark auf dich fixiert sind und nicht mit den anderen kooperieren, ist auch völlig normal, weil sie es nicht aus deinem Unterricht kennen oder du es nicht konsequent durchziehst.
    Als Fachlehrer hat man da immer Probleme, weil man einfach zu selten in der Klasse ist. Besser ist es vielleicht dann, statt fester Stationen eine kleine Lerntheke mit nur wenigen Aufträge zu erstellen und eine begrenzte Auswahl an Wahlaufgaben - neben den Pflichtaufgaben - anzubieten.
    Enorm wichtig ist aber auch, dass die Arbeitsaufträge kurz und eindeutig formuliert sein müssen. Und das ist oftmals gar nicht mal so einfach, das ist einer der häufigsten Fehler, die man als Lehrer überhaupt macht.
    Weiterhin gilt, dass du dich von dem Gedanken lösen solltest, unbedingt den Stoff durchziehen zu wollen. Geh das lieber etwas entspannter an, wichtiger ist erstmal, dass die SuS bei dir an den Punkt kommen, lernbereit und aufnahmefähig zu sein. Zeige ihnen ganz klar, was du fachlich erwartest, indem du beispielsweise ein Plakat an die Wand hängst, auf denen die wichtigsten Stichworte der Reihe gesammelt sind.
    Zu Beginn jeder Stunde lässt du sie dazu Stellung nehmen. Im Verlauf der Stunde kommen weitere Begriffe dazu, sobald sie erarbeitet wurden.
    Auch wenn es vielleicht langweilig klingt, würde ich also erst einmal zu viel Transparenz und stur ritualisierten Abläufen raten. Entscheide dich für ein Konzept und ziehe es dann durch. Wenn du häufig etwas veränderst, wird immer Unruhe entstehen, weil die SuS dann häufig nicht begreifen, was du überhaupt von ihnen willst.


    Und grundsätzlich gilt: Methoden sind nicht dazu da, dass die Schüler Spaß daran haben. Die meisten Schüler finden es sehr viel angenehmer, ein Wachschläfchen zu halten, wenn der Lehrer vorne an der Tafel etwas erzählt.
    Methoden wie Stationenlernen, Lerntheke, Wochenplan etc. sind sogar oft sehr anstrengend für Schüler, weil sie hier nicht nur ihr Fachwissen einbringen müssen, sondern auch selbstständig und kooperativ arbeiten müssen. Und auch das muss vom Lehrer bewertet werden, am besten so, dass es die SuS sofort mitkriegen.


    LG


    Edda

    Toller link Callum, danke vielmals!
    Genau das, was ich gesucht habe!
    Normal mache ich mir sowas überhaupt keinen Kopp - aber zwei Wochen vor der Prüfung wird man manchmal etwas hysterisch;)
    Und meine Freundin hatte in diesem Durchgang tatsächlich einen solchen Gesetzesreiter in der Prüfung. Da kamen Fragen, auf die selbst die FL keine Antwort wussten. Das wurde wohl auch so im Protokoll vermerkt.

    Danke dir für deine Antwort.
    Meine SL hält es ebenfalls für unbedenklich. Richtig sicher ist sich natürlich keiner. Ich denke, ich werde es wagen - die Rechtslage ist mir ja soweit bekannt - nur leider etwas schwammig;)
    Doof wäre es natürlich, wenn es jemand aus der Komission anders sähe - das wäre dann wohl ein Kick-out-Kriterium... 8|


    Und, das fällt mir gerade noch dazu ein: Ist es weiterhin überhaupt noch eine nicht-öffentliche Vorführung, wenn Prüfer vorhanden sind? :D

    Hallo,


    im Rahmen meiner Unterrichtsreihe "Balladen und Moritaten" möchte ich gerne eine Auswahl davon auf einer CD zusammenstellen, weil die Lieder auf mehreren Privat-CD´s verteilt sind.
    Diese CD wird nur im Klassenraum abgespielt.
    Nun bin ich wegen der Rechtslage unsicher: Die Kopie wäre demnach ja nicht für den privaten Gebrauch, daher also unzulässig.
    Andererseits kopiere ich jeweils nur ein Lied vom gesamten Album. Fiele dies dann unter die Regelung des geringen Umfangs?


    Ich habe im Internet nun einige unterschiedliche und sich teilweise widersprechende Interpretationen der Gesetze gefunden.
    Meine UPP wird innerhalb dieser Reihe stattfinden, von daher müsste ich schon auf Nummer sicher gehen. Mein FL meinte, dass die Prüfungskomission dies wohl nicht kontrollieren würde und es beim Kolloquium wohl nur am Rande thematisiert würde, weil niemand nichts Genaues weiß.
    Wie würdet ihr in der Prüfungsstunde verfahren? 5 originale CD´s für die Hörstation auslegen oder das Risiko eingehen, die 5 Lieder auf eine CD kopieren (kein Kopierschutz vorhanden!)?


    LG


    Edda

    Hallo zusammen,


    meine UPP steht bald an und ich habe das Problem, dass ich mich in der Planung meiner Deutschstunde verzettele.


    Zeigen werde ich eine 7. Klasse (HS, viele DAZ-Schüler), in der ich KL bin und die selbstständiges Arbeiten (Stationenlernen, Lerntheke, Epoche, Werkstatt, Lesetagebuch) gewohnt sind und dies auch gerne machen. Die Ergebnisse waren stets gut, der Lernerfolg war am Ende der Reihen deutlich zu erkennen, dies steht sogar in meinem FL-Gutachten. Besonders wurde mein Material gelobt, mein FL wollte es sogar haben.
    Aus diesen Gründen möchte ich auch zur UPP ein offenes Lernen (Mischung aus Stationen und Lernbuffet) zum Thema Balladen zeigen.
    Das primäre Lernziel liegt im betonendem Sprechen. Weiterhin sollen auch Form und Inhalt von Balladen thematisiert werden, die SuS sollen typische Gattungsmerkmale kennenlernen und in der Lage sein, eine Ballade auf Form und Inhalt zu untersuchen.
    Beginnen werde ich die Reihe (drei Wochen vor der UPP) mit einem Moritat. Hier werde ich Vorschläge zeigen, wie man einen Text zum Vortragen bearbeiten kann und Bewertungsmaßstäbe für einen gelungenen Vortrag darlegen.
    Außerdem beginnen wir mit einer kleinen Versschule (Strophe, Reim, Metrum).
    Zusätzlich habe ich eine Art Advanced Organizer vorbereitet: Hier wird mit Stichworten (Volkslied, Moritat, Bänkelsang, Kunstballade, Ur-Ei,Epik, Lyrik, Drama, naturmagische Ballade, Heldenballade, Reim Strophe, Metrum etc.) visualisiert, wie die Kunstballade entstand und was sie besonders macht. Dies ist auch eine Lernhilfe für meine Schüler, denn ich erwarte, dass sie zum Ende der Reihe zu jedem Stichpunkt etwas sagen können.
    Der AO wird jedoch nicht komplett zum Reihenbeginn präsentiert werden, sondern er wird im Verlauf der Reihe komplettiert werden.


    In der Woche vor der UPP werden wir dann mit den Kunstballaden beginnen und zwar in Form eines Balladenbuffets mit einzelnen Stationen: Eine Hörstation (Klassische Vertonungen und Thomas D., aber auch Heavy Metal :D ), eine Hör- und Sehstation (Kurzfilm Erlkönig), eine Schreibstation (mit Tinte und Feder).
    Das Buffet besteht aus den unterschiedlichsten Arbeitsaufträgen (Pflicht und Wahl) zur Ballade: die Versschule, Aufgaben zum Inhalt (von Multiple Choice- Fragen und Beschreibung der Figuren bis hin zu anspruchsvolleren Interpretationsaufträgen). Die Balladen sollen ganzheitlich bearbeitet werden: Beispielsweise durch Bilder dargestellt, in Jugendsprache umformuliert, Schreiben einer eigenen kurzen Ballade oder eines Moritats (mit Hilfen) und natürlich sollen die Balladen vorgetragen werden: klassisch, gerapt oder anderweitig gesungen bzw. gesprochen - hier dürfen sich die S. frei entscheiden). Da ich über einen eigenen Flur verfüge, dürfen die S. dort proben, sie müssen also nicht in der Klasse bleiben.


    In der Auswahl der Balladen bin ich noch unsicher. Bisher stehen nur der Erlkönig und John Maynard fest. Lenore gefiele mir noch als die erste Kunstballade schlechthin, aber die dürfte zu schwierig sein, glaube ich. Außerdem hätte ich gerne eine Ballade, die nicht ganz so schultypisch ist. Für gute Vorschläge bin ich dankbar. Wichtig wäre mir bei der dritten Ballade, dass vielleicht ein lebensweltlicher Bezug hergestellt wird (Liebeskummer wäre toll!), die aber nicht ganz so kompliziert ist. Ich habe "Philide" von Claudius gefunden, aber ich bin hier wirklich unsicher, ob man das als Ballade bezeichnen kann, da es doch eher volksliedhaftig ist. Hier bräuchte ich also noch guten Rat!


    Weiterhin: Der Rahmen der Stunde, Einstieg und Schluss - hier dachte ich, dass mir der Advanced Organizer eine gute Hilfe wäre. Er könnte zu Beginn der Stunde erläutert werden und am Ende der Stunde ergänzt werden. Aber: Ziemlich unchick für eine UPP, da ist doch ein "Endprodukt" besser. Da die S. unterschiedliche Endprodukte haben, fiele mir nur der Galeriegang ein, kombiniert mit einem Vortrag. ?(
    Aber dann passt der Einstieg mit dem AO nicht so richtig.
    Ein methodischer Rahmen wäre natürlich auch denkbar - mit Blitzlicht, Punktabfrage etc. - aber ich bin unsicher, ob das nicht zu wenig lernzielorientiert ist.
    Ich bräuchte also von euch einen kleinen Tipp, wie ich die offen konzipierte Reihe sinnvoll bündeln könnte. Dafür wäre ich euch sehr, sehr dankbar! :D


    LG


    Edda

    Es tut wirklich gut, dass mal jemand unsere Arbeit anerkennt. Genau so ist es, dass die Kinder zwar ihre Schwächen haben, aber nicht blöd sind. Sehr wohl merken sie ob sie immer Schlusslichter sind oder auch ihre Stärken haben. Wir haben ein ganz anderes Ziel als die armen von Pisa und sonstigen Studien geplagten, mit Richtlinien zugeschütteten mit unendlich vielen Korrekturarbeiten belasteten Regelschulkollegen, die auch noch nebenbei im Sekundarstufenbereich mit hunderten von Kindern zu tun haben. Das möchte ich auf keinen Fall machen müssen. Ich liebe es über Jahre für eine feste Schülergruppe verantwortlich zu sein. Ich kenne ihre Geschichten, Familienverhältnisse und Probleme sehr genau. Kann ich im Sekundarstufenbereich so arbeiten? Nennt mir die Schule und ich bin dabei. :)

    Ich unterrichte an einer Regelschule (Hauptschule) und muss zugeben, dass mich PISA, Vergleichsarbeiten etc. auch nur am Rande interessieren. An unserer Schule unterrichtet jeder KL möglichst viel in seiner eigenen Klasse, ich selbst bin 20 Stunden in der eigenen Klasse. Die Bewältigung des Alltags ist ein enorm wichtiges Thema. Die Schüler erzählen mir ihre Probleme im Elternhaus, Gespräche und Maßnahmen finden daraufhin statt. Einen großen Anteil meiner außerunterrichtlichen Arbeitszeit verwende ich auf Treffen mit den Sozialarbeitern, den Eltern (wenn sie denn mal erscheinen), dem ASD und dem Jugendamt. Außerdem sind außerunterrichtliche Gespräche vonnöten, z.B. über Hygiene, Ernährung, Freizeitgestaltung und "Weltwissen".
    Fakt ist, kein noch so guter Unterricht kann ein Lernen seitens der Schüler bewirken, wenn mal wieder der Kühlschrank leer ist, Mami zugedröhnt in der Ecke liegt und der Papa besoffen auf der Couch schläft.
    Es ist erschreckend, aber wir haben viele traurige Kinder. Kinder, die sich selbst nichts zutrauen und sich selbst schon als Leistungsversager abgestempelt haben. Und genauso wie du, Rotherstein, stelle ich häufig fest, dass die Kinder eben nicht blöd sind, sondern oft nur wegen widriger Umstände einfach nicht aufnahmefähig für Schulstoff sind. Man glaubt nicht, wie viele geschädigte Kinder bei uns leben, Kinder, die sich höchstens mal 10 Minuten konzentrieren können und Kinder, die eine absolut gestörte Selbstwahrnehmung von sich haben.
    Ab dem nächsten Schuljahr wird unsere Schule nun in den GU gehen. Einerseits bin ich sogar ein wenig froh darüber, weil wir dann endlich kompetente Kollegen für unsere "nicht getesteten Schüler" haben. Ich persönlich freue mich auf das geplante teamteaching und hoffe, dass ich hier noch viel lernen kann (bin schließlich noch in der OBAS bis Anfang Mai).
    Was mir jedoch überhaupt nicht zusagt, sind die schwammigen, unpräzisen Angaben über die Unterrichtsverteilung und den Einsatz der Kollegen. Hierüber habe ich schon Näheres erfahren, weil die SL mich fragte, ob ich in der GU-Klasse im kommenden Schuljahr die KL übernehmen möchte.


    Zumindest für unsere Schule können folgende Aussagen getroffen werden: Wir haben bereits einen nicht unerheblichen Anteil an Schülern, die wahrscheinlich einen Anspruch auf Förderung hätten. Dies ist jedoch über die Jahre hinweg versäumt worden. Professionelle Kollegen wären bei uns also grundsätzlich ein großer Segen.
    Der riesige Nachteil ist jedoch, dass betreffende Schüler jeweils nur für ein paar Stunden gefördert werden. Und das wird nicht reichen. Zudem bin ich sehr sehr unsicher, ob wir es wirklich gut hinkriegen, die Förderschüler hinreichend zu integrieren. Schließlich ist unser Schulhof kein Ponyhof und der größte Anteil unserer Schüler keine empathischen Gutmenschen. :D
    Ich befürchte, dass die Förderschüler selbst am stärksten unter der wohlgemeinten Integration zu leiden haben. Die ehemaligen Förderschüler, die ich in meiner Klasse habe, zeigen beispielsweise erhebliche Leistungsvorsprünge gegenüber den anderen Schülern, die eine normale Grundschule besucht haben. Man glaubt es kaum, aber diese 4 Schüler bilden zumindest in meiner Klasse die Leistungsspitze. Und eben das wird in Zukunft nicht mehr der Fall sein können, befürchte ich... .

    Das ist wirklich eine blöde Situation!
    In einem anderen Thread erwähntest du, dass du Kinder hast. Sofern du dir Erziehungszeiten genommen hast, muss dir dies angerechnet werden und du könntest über die 40 hinaus noch verbeamtet werden.
    Doppelt blöd wäre nun, wenn du trotz Kinder fleißig weiter gearbeitet hast. Dann wird dir nämlich nichts angerechnet.


    Allerdings habe ich diese Information nur aus zweiter Hand, eine Bekannte war in einer ähnlichen Situation und erzählte mir von dieser ungleichen Behandlung.

    Hallo,


    wenn du einen Magister hast, kannst du doch den SE absolvieren. Mittlerweile werden keine Anerkennungen mehr ausgestellt, man bewirbt sich direkt auf eine Stelle.
    Sicherlich ist deine Fächerkombination nicht gerade selten, aber in der Sek I solltest du noch Chancen haben. Meine Kombi ist auch nicht gerade gesucht, dennoch habe ich nach anderthalb Jahren Vertretungsunterricht die Möglichkeit zur OBAS bekommen und sehe glücklicherweise gerade dem Ende entgegen.
    Gute Chancen bestehen weiterhin an wenig gefragten Schulen, insbesondere an Hauptschulen. Am Anfang fasst man dort nur sehr schwer Fuß, der Realitätsschock ist riesig. Aber nach nunmehr drei Jahren ist es auch hier ein relativ entspanntes Arbeiten, man stellt sich auf seine Klientel ein und kann ganz normalen Unterricht machen - fachlich natürlich etwas abgespackt. Wobei das auch so eine Sache ist - meine Klasse habe ich in meinen Fächern mittlerweile ganz gut voran getrieben, es wird zunehmend anspruchsvoller. :thumbup:


    Anfangs konnte ich mir auch nicht richtig vorstellen, an einer Hauptschule zu unterrichten. Aber heute mag ich es sehr, ich habe nur noch sehr selten schlechte Laune auf der Arbeit. ;) Die Schüler dort sind eigentlich sehr dankbar und auch durchaus lernwillig, das wird häufig unterschätzt.

    Naja... ich weiß durchaus einen guten Lehrervortrag zu schätzen und empfinde auch den Frontalunterricht als eine unverzichtbare Unterrichtssequenz. Für reines Fachwissen, das abgefragt wird, ist das super. Die Schüler lernen dabei tatsächlich mehr.
    Aber der Frontalunterricht vermittelt nunmal keine Kompetenzen wie Kritikfähigkeit, Selbstständigkeit, Teamfähigkeit etc. Von daher ist es müßig immer nur zu fragen, was besser ist.
    Beides ist notwendig!

    Das hört sich nach dem normalen Alltag in einer Hauptschule an... :D
    Ich unterrichte an einer solchen und kann erstmal folgenden Ratschlag anbieten: Reden.
    Nimm die Störer beiseite - nicht vor der Klasse - und suche zunächst einmal ein freundliches Gespräch. Sag den beiden störenden Mädels und dem Hereinrufer, dass du dich von diesem Verhalten gestört fühlst. Wichtig ist der Ton hierbei - bleibe freundllich. Frage nach den Gründen, warum der Hereinrufer seine Antworten nicht bei sich halten kann. Mache ihm klar, warum ein solches Verhalten ungerecht den anderen gegenüber ist. Lass ihn selbst Möglichkeiten nennen, die ihr treffen könntet, sein Verhalten zu ändern.
    Meiner Erfahrung nach ist es effektiver, wenn man nicht gleich sanktioniert, sondern erst einmal mit diesen SuS spricht. Da muss erstmal eine Beziehung und gegenseitiger Respekt aufgebaut werden, dann werden sie eher unerwünschtes Verhalten abstellen.
    Insgesamt läuft auf der Hauptschule vieles über die Beziehungsebene ab. Sanktionierst du heftig, so bekommen diese SuS schnell das Gefühl, dass du sie nicht magst und sie deswegen bestrafst. Mit ihrem Fehlverhalten bringen sie das meistens nicht in Verbindung, sondern direkt mit ihrer Person.
    Deswegen ist es wichtig, solchen Störern deutlich zu machen, dass man ihre Person respektiert, aber man sich selbst von ihrem Verhalten, was sie dir gegenüber zeigen, gestört fühlt.


    Bei dem antisemitischen Jungen wird es schwieriger, auch hier solltest du einzeln mit ihm reden. Rassismus ist generell ein brisantes Thema an vielen Hauptschulen, "Jude" ist ein gern verwendetes Schimpfwort.
    In meiner Klasse habe ich es bereits thematisiert. Die SuS fanden es durchaus schlimm, was geschah, aber dennoch beschränkt sich die Einsicht nur auf Unterrichtszeiten. Schlimm sind auch die Auseinandersetzungen zwischen türkischen und kurdischen SuS sowie die Anfeindungen gegenüber Deutschen.
    Hierfür gibts aber leider kein Universalrezept. Schlimm ist vor allem, dass viele SuS von Hause aus so geprägt sind. Sanktionieren hilft zwar kurzfristig, aber lässt die SuS leider nicht umdenken. Das ist nunmal generell ein gesellschaftliches Problem.

    Es beruhigt mich ungemein, dass ihr euch Grenzen für die Arbeit setzt. Ich bin da noch nicht der Profi, zu oft bin ich in Gedanken in der Schule, plane auch in meiner spärlichen Freizeit und kann im Moment gar nicht mehr abschalten.
    Und trotzdem plagt mich manchmal das schlechte Gewissen, wenn ich merke, dass der Unterricht nicht so dolle war.


    Allerdings bin ich noch in der OBAS (im Mai ist die UPP), habe eine Klassenleitung, unterrichte zig Fächer fachfremd und unsere Schule bezeichnet sich selbst als "Brennpunktschule".
    Hinzu kommt die QA - ich muss nun alle Stunden auch noch möglichst perfekt vorbereiten, denn man weiß ja nie, wann man dran ist. Kurz zuvor musste ich die Examensarbeit abgeben und hatte noch einen UB. 8| Und Zeugnisse stehen jetzt ja auch noch an, ich mach das zum ersten Mal.
    Und ich merke, der Stess rächt sich gewaltig: Mein Kopf ist ein Sieb, ich bin total durch den Wind und komplett neben der Spur.
    Der Unterricht wird dadurch keinesfalls besser, man verkrampft sich total.
    Ich hoffe, ich überstehe die vier Monate noch einigermaßen, danach werde ich mich wieder zu Freizeitaktivitäten zwingen. Derzeit ist es nämlich wirklich ein Teufelskreislauf: Sobald nichts Akutes anliegt, greife ich zur nächsten Arbeit und bereite schon mal vor, weil ich ja gerade Zeit habe... :wacko:


    Ich bin heilfroh, wenn ich wieder nur einen "guten Job" machen kann, ohne in Arbeit zu ertrinken.

    Sonnenkönigin, arbeite doch einfach weiter in der Wirtschaft.
    Mich stresst die OBAS nun gegen Ende ungemein, 24 Std. Unterricht und die Klassenleitung in einer Brennpunkthauptschule sind die reinste Zerreißprobe, keine Frage. Dennoch bin ich ungemein dankbar für den sicheren Arbeitsplatz, die geregelte Bezahlung und die tollen Arbeitszeiten.
    Dafür kann man auch ruhig mal eine Weile malochen und sich den Allerwertesten aufreißen.
    Eine meiner FL am Seminar ist übrigens selbst Seiteneinsteigerin - von daher ist es wohl kaum zu glauben, dass wir Seiteneinsteiger anders benotet werden.
    Und von Seiten des Seminars werden wir keineswegs schlechter benotet, bisher habe ich alles als sehr fair und entgegenkommend empfunden.


    Andererseits gibts auch unter Seiteneinsteigern notorische Besserwisser, die absolut beratungsresistent sind und einfach nicht mehr bereit sind, sich flexibel auf neue Arbeitssituationen einzulassen. Einige lassen sich weder vom SL noch vom FL etwas sagen, weil sie der Überzeugung sind, dass sie die absolut tollen Lehrer seien und alle anderen keine Ahnung hätten.
    Ich glaube einfach nicht, dass Prüfer Referendare oder auch Seiteneinsteiger völlig grundlos durchfallen lassen. Man kann doch die Schuld des eigenen Versagens nicht immer bei anderen suchen. :cursing:

    Hallo,


    vielen Dank für eure Bestärkungen, ich fühle mich jetzt etwas sicherer. Ich denke auch, dass ich kein weiteres Diktat mehr machen werde, sondern dass ich das Konzept einfach so fortsetzen werde. Die schwächeren Schüler lernen weiterhin die alte Liste, die anderen bekommen neues Wortmaterial. Ich werde die Diktate auf Kassette oder auf MP3 sprechen, somit könnten die schnelleren das Überprüfungsdiktat schreiben, wann sie wollen. Die Note dafür ist dann eine Note für sonstige Mitarbeit.
    Zusätzlich werde ich Klassenwörter einführen, also Wörter, die fehlerträchtig in meiner Lerngruppe sind. Allerdings sprengt das den Rahmen meiner Hausarbeit, diese Sachen werde ich dann im Anschluss machen. Allerdings werde ich es in der Hausarbeit erwähnen, sozusagen als Ausblick.
    Schwierig ist immer das knappe Zeitfenster im Unterricht - das meiste werde ich daher in den Förder- und Freiarbeitsstunden machen sowie in der Ergänzungsstunde Deutsch.
    Im Deutschunterricht selbst werde ich dann die die Regelhaftigkeit der Wörter thematisieren, jeweils zur Reihe passend.


    Aber die Sache der Überprüfbarkeit brennt mir noch auf den Nägeln. Richtig interessant wäre es zu schauen, ob die Schüler die Lernwörter auch dann richtig schreiben, wenn sie selbst Texte verfassen, etwa in Aufsätzen etc. Wenn das klappte, dann wüsste ich, dass der Kram gelernt ist. Aber das kriege ich im Rahmen der Hausarbeit auch nicht mehr überprüft.


    Ansonsten, wer noch Interesse am Konzept hat, der kann mal unter diesem link schauen:http://www.schule-bw.de/lehrkr…lrs/Projektunterricht.pdf


    So viel habe ich am Konzept jetzt auch nicht geändert, ich habe es lediglich etwas angepasst bzw. die Stärken und Schwächen meiner Schüler berücksichtigt. Wichtig ist vor allem, dass man alles langsam und mit der Ruhe angeht. Meine Kollegin bspw. hat es mir zuliebe auch in ihrer Klasse getestet. Allerdings waren ihre Schüler beim Anfangsdiktat wesentlich besser als meine. Sie zog somit die Wortliste sehr schnell durch und nicht nur für 20 Minuten am Tag, sondern eher geballt in den Deutschstunden. Bei ihr ist die Verbesserung im Abschlussdiktat wesentlich geringer. Im Gegensatz zu meinen Schülern waren ihre Schüler aber auch schnell gelangweilt von den Wortlisten.
    Bei der anderen Lehrerin hingegen profitierten ebenfalls die ganz schwachen Schreiber vom Konzept. Aber die genauen Ergebnisse liegen mir noch nicht vor. Auf jeden Fall sind wir uns einig, dass das Konzept ab der fünften Klasse unbedingt Bestandteil des Förderunterrichts sein sollte.


    Als Negativpunkte werde ich nun schreiben, dass dieses Konzept nur eine Ergänzung sein kann und nicht als alleinige Methode ausreichend ist. Ich werde schreiben, dass es nur eine positive Ergänzung zur Wörterbucharbeit, zur Schreibkonferenz, zur Reflexion über Sprache etc. pp sein darf. Der strategiebasierte Rechtschreibunterricht kann somit nicht ersetzt werden, sondern das Modell kann lediglich eine erfolgversprechende Grundlage darstellen, ganz schwachen Schreibern eine sichere Basis zu schaffen, auf der ein Regelbewusstsein für Sprache implizit vermittelt weden kann etc. blabla...
    Weiterhin ist es wichtig, das stratgiebasierte Schreiben der SuS zu unterstützen, indem ihnen die Regelhaftigkeit der Sprache nicht nur implizit, sondern auch explizit dargeboten wird... blubb....
    Damit mache ich wohl deutlich genug, dass mein Verfahren lediglich ein Bestandteil eines umfassenden Förderkonzepts sein kann, jedoch nicht für sich alleine stehen sollte.


    Man - ich hoffe ich habe den Mist bald fertig! Es nervt langsam wirklich... :cursing:


    LG


    Edda

    Naja, mein FL kennt meine Lerngruppe und sagte mir, dass dieses Konzept hilfreich für sie sein dürfte.
    Er selbst bevorzugt eine vernünftige Mischung aus alten und neuen Methoden. Er ist wirklich ein Spitzen-Fachleiter und unterrichtet selbst als Klassenlehrer an einer Hauptschule. Wir lernen sehr sehr viel bei ihm, er kritisiert offen die "pädagogische Trendhaftigkeit". Er sagt auch, dass mein Konzept in zehn Jahren wieder als angemessen und tauglich bezeichnet werden könnte.
    Aber: Er bewertet die Arbeit nicht allein. Er sorgte sich, dass eventuell der Zweitkorrektor rumzicken könnte. Von daher solle ich auf Nummer sicher gehen und quasi beiden Seiten gerecht werden.
    Und damit hat er recht, leider. ;(
    Das System ist damit natürlich anzweifelbar, keine Frage. Aber das ist ja wohl auch ein offenes Geheimnis ;)
    Was meint ihr, wie sehr ich mich über die Literatur bezüglich des Themas geärgert habe? Hier wurden doch vorwiegend nur lernstarke Schüler untersucht, lernschwache und unmotivierte Hauptschüler mit schwierigem sozialen Hintergrund wurden da eher nicht berücksichtigt, glaube ich.
    Vielmehr ist es doch so, dass für den Typ A die Rechtschreibleistung bei den ZP kaum Berücksichtigung findet. :nixmitkrieg:
    Aber mir ist es wirklich ein persönliches Anliegen, dass gerade dieser Teilbereich zunehmend gefördert werden sollte. Zumindest möchte ich alles dransetzen, dass meine Schüler anständig lesen und schreiben lernen. Ankreuzen können reicht mir einfach nicht! :P

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