Beiträge von chilipaprika

    Abgesehen davon, dass dort der Beruf schlechter bezahlt wird und die Stunden 5 Minuten länger dauern, bilden in Frankreich 18 Stunden eine Vollzeitstelle.

    (10 Minuten länger)
    Es hat historische Gründe. Das Deputat richtet sich an der damaligen Arbeitszeit in der jeweiligen Arbeitswoche. Ohne Ausgleich in den Schulferien.
    Die 8-10 Wochen Sommerferien (damals) sind aus der Berechnung raus, das Gehalt wurde für das Jahr berechnet und dann auf 12 Monate umgelegt. Das heißt, es ist dort NICHT vorgesehen, dass die Lehrkräfte jede Woche 4-5 Mehrstunden zum Ausgleich der Ferien machen / in den Ferien auch Stunden arbeiten.

    (Dass es dort innerhalb des Systems eine ebenfalls problematische Entwicklung gibt, geschenkt.)

    Darum geht es hier ja. Darf eine Schulleitung "Arbeitskreise" berufen und dich anweisen, ein Medienkonzept zu schreiben?

    Ist es eine generelle Frage oder darf die Schule DICH anweisen, das zu tun? Der Hinweis auf Verteilung und Arbeitszeit im obigen Beitrag gilt weiterhin, aber: irgendjemand muss es nunmal machen. Also "verteilt" die SL bzw. gibt die Anweisungen von oben weiter. Wer soll es sonst noch machen? (also reale Frage: hast du Alternativen? Gibt es freiwillige KuK, denen jetzt die Aufgabe weggenommen wird, weil die SL es anderen Menschen gibt?)

    Ach, liebe Karuna, du bist lange genug im Schuldienst, um zu wissen, dass es keine Logik bei solchen Sachen gibt und die Frage nach dem "warum" nichts bringt.
    Du bist nur dazu verpflichtet, das zu machen, was zu deinen Dienstpflichten laut Schulgesetz gehört (und da fällt eine Menge rein), aber dies auch innerhalb von (für mein BL) 41 Stunden pro Woche, dies auf 46 Wochen im Jahr. Wenn dann keine Zeit mehr ist, ist keine Zeit mehr.

    Warum wer was bekommt: zu dem Zeitpunkt der Verhandlung Glück oder Pech gehabt, sowohl im Hinblick auf offizielle Richtlinien (hier wieder für mein BL: die Betreuung von Praxissemesterstudierenden bringt mehr Entlastung als bei Referendar*innen, die Entlastung steht einem zu, bei Referendar*innen kann es mutualisiert werden..., das Gym und die Gesamtschulen haben mehr Beförderungsstellen als die Sek1-Schulen, wobei das BK noch mehr hat...) als auch innerhalb des eigenen Systems (ein Kollege verhandelt besser, bzw. die SL ist der Meinung, dass eine Aufgabe besonders wichtig ist und "lockt" bzw. honoriert damit, ...)

    usw...

    Man kann also entweder die Aufgaben schlau wählen, sich damit abfinden oder zumindest systemimmanent mit dem Personalrat / Lehrerrat darauf hin arbeiten, dass es 1) transparent und 2) fair ist.

    Naja, wenn der Bus Verspätung hat, weiß man i.d.R. nicht, wann er denn dann kommt. Das ist ja gerade das Problem. Da muss man halt an der Haltestelle stehen bleiben...

    oh sorry, hatte falsch gelesen und den ersten Beitrag nicht mehr im Kopf, ich ging von "reguläre Abfahrt eine Stunde später" aus. (War bei uns letztens in der Zeitung Thema (jaja, arme 5t-Klässlerin, die nicht in den Bus kam, bekommt eine 2/3-Seite Zeitung, soviel zur Größe der Stadt...)).
    Ich kann auf jeden Fall sagen, dass hier in der Stadt keine Lehrkraft in der Sek1 eine Bushaltenaufsicht macht. (Ich kann absolut zuverlässig für die Bushaltestellen des Gyms, der Hauptschule und der Gesamtschule, ich bin sicher, es gilt für die weiteren weiterführenden Schulen). Ich spreche sowohl von "Schulbussen" als auch normalem ÖPNV. (es war besagte Empörung "böse Lehrkräfte lassen die Kinder nicht früher raus, der Linienbus war schon abgefahren, es sei nicht zuzumuten, 45 Minuten später den Bus zu nehmen" haha... deswegen meine Projektion, sorry.)

    Ich sehe es pragmatisch: wäre es rein theoretisch möglich, dass der Mensch, der die Busaufsicht hat, danach Unterricht hat? (so war es auch an meiner Refschule, maximal 10 Minuten Busaufsicht). Dann ist man nunmal auch weg.

    Ja, müssen sie. Und die Aufsicht natürlich auch. Ich selbst habe letztens nach dem 4. Block eine ganze Stunde mit nur 2 SuS im Regen gestanden. Da kommt echt Freude auf...

    wo ist denn bitte der Sinn darin? Einfach einen Klassenraum als "Warteraum" aufmachen, in welchem die Kids 45 Minuten lang Hausaufgaben machen können (nicht müssen) oder Comics lesen oder quatschen und gut. Im Regen an einer Bushaltestelle eine Stunde stehen (müssen?), wenn daneben ein warmes (haha) trockenes (haha) Schulgebäude steht, ist doch albern.

    chilipaprika , das weiß ich. Das ist aber nicht der einzige Auftrag und die einzige Handlungsmöglichkeit von Gewerkschaften. Und Beamte profitieren auch jedes Mal von den Lohnerhöhungen, weil die Besoldung auch steigt. Hab ich zumindest gehört, warum das so ist, weiß ich nicht.

    Ich verstehe das nicht. Ich habe auf den Beitrag geantwortet, in welchem ich die Frage las, ob Beamte streiken dürfen.

    Ich habe darauf geantwortet (als PK-Lehrerin, aber eigentlich als Lehrerin grundsätzlich).

    Beamte dürfen nicht streiken, weil … verrückt: sie sind verbeamtet, DAMIT sie nicht streiken und der Staat sich darauf verlassen kann, die Arbeitskraft abzurufen.

    Der GEW-Link war nur eine Quelle für das Streikverbot, ich hatte es nicht mehr im Blick, dass es der GEW-Thread war.

    @karuna: deine SuS machen aber nicht ein Drittel des Jahres ein Praktikum oder werden erst nach 2,5 Monaten (November) beschult oder beenden das Schuljahr in Mai... (wenn man nur solche Klassen hat und nicht nur 2 von 8 Lerngruppen hat, die einmal 2 Wochen Praktikum macht (und sie auch noch besuchen soll), dann sieht die Realität anders aus.

    Am Gym in NRW zählen die Ausfälle nach dem Abitur nicht als Minusstunden, dürfen aber durch Vertretung im selben Umfang abgefangen werden. Man kann also Glück haben oder eben eine Klasse bekommen, deren Lehrkraft längerfristig ausfällt.

    Ich war jaaaaaaaaaaaaahrelang in der GEW und in der zweiten Hälfte meiner Mitgliedschaft (wir reden über fast 20 Jahre insgesamt) fast nur noch aus "schlechtem Gewissen".
    Da ich in der ersten Hälfte meiner Mitgliedschaft nicht nur in meiner studentischen Interessenvertretung (lokal und bundesweit), sondern auch in/mit GEW-Arbeitsgruppen aktiv war, fühle ich berechtigt, meine Kritik zu äußern. Meine Interessen als bildungspolitisch interessierte und aktive Studentin wurden vertreten. Und ich konnte mich engagieren. Als (Gymnasial)Lehrkraft nicht mehr.
    Es wäre aber kein großes Problem gewesen, weil ich die GEW eben nicht mehr als Berufsverband verstand sondern als bildungspolitischen Akteur, den ich wie andere unterstützen wollte. ABER: Jeder Verband / Jede Gewerkschaft lebt von den aktiven Mitgliedern und wenn die wie Meike super Arbeit machen, dann weiß man, warum man da ist.
    Ich bin an mehreren (zwei) Orten an absoluten unfähigen Menschen geraten: ich musste drei Jahre (!!) darum bitten, meinen Beitrag von Studentin auf Lehrerin zu erhöhen... Danach war ich Referendarin, sie haben mich verloren, danach selbes Spielchen, ein Jahr lang darum gebeten, mich als verbeamtete Lehrkraft zu führen. Und ich wurde einem Ortsverein zugeordnet, der weder meinem Wohn- noch meinem Arbeitsort entsprach. Sondern 70km östlich davon. Dies passierte mir 2 mal, und jetzt durfte meine Nichte, Neumitglied seit ein paar Monaten, eine Einladung zur MV eines Ortsverbands ca. 100km südlich unseres Wohnortes.
    Meine Versuche, den richtigen Beitrag zu zahlen, landeten nicht im Nirgendwo, ich traf den lokalen Beschäftigten (!!) regelmäßig in Aktivengruppen. Aber er empfand es nicht als wichtig. Mein jahrelanger Versuch, mich eben lokal zu engagieren, scheiterte und wurde abgeblockt (da spielten sicher parteipolitische Spielchen, weil doofe Menschen vermutlich glauben, dass eine Frau das wählt / in der selben Partei ist, wie der Mensch, mit dem sie liiert ist?). und ich hätte mich wirklich sehr gerne engagiert, aber 1) dafür muss ich im richtigen Ort gemeldet sein ("oh sorry, du darfst auf der MV nicht abstimmen") und auch die Einladungen bekommen. So verprellt man Menschen, selbst mich.

    Leider hat der Konkurrenzverband, den ich widerum als Arbeitnehmervertretung für mich in Anspruch nehme, mir echt mehrmals schnell und gut aus der Peitsche gerettet und beraten. Nach anderthalb Jahre Doppelmitgliedschaft war ich nicht mehr der Meinung, dass die GEW es "verdient" hatte. Auch Ehrenamtliche sollen gute Arbeit machen, aber in dem Fall lag es an angestellten Beschäftigten. Sei es drum, Amnesty & Plan International freuen sich stattdessen über das Geld, ich kann mit meiner freien Zeit auch andere Sachen anstellen.

    Genau: ZfsL: mit der passenden beruflichen Fachrichtung hat man gute Chancen, aber wer "selten" sagt, sagt auch: wenig Reffis, wenig Entlastung, noch viel Schule.

    Uni / generell Abordnungen: auf Stella stehen die Stellen, man kann sich einfach bewerben ;) (und sie sind nicht alle vorab vergeben, ich habe um mich herum gefragt).
    Aber da du schon einen Lehrauftrag hast, ist es am einfachsten, nachzufragen: jede Hochschule hat eine gewisse Anzahl an Abordnungsstellen / Qualifikationsstellen und die Institute können bei der entsprechenden Stelle nachfragen, wie das Verfahren dafür ist. Fakt ist: einige Institute haben häufiger / regelmäßiger Abordnungen, einfach weil sie danach fragen. Sprich: es liegt einfach daran, was gebraucht wird. Wenn ein Institut dich gerne hätte, kann es gerne fragen, wie die Chancen wären, ggf. ist es eine Teilabordnung (50%, ziemlich doof, aber vll für dich interessant), oder mehrere Institute / Teilbereiche bündeln ihre Interessen und dein Lehrauftrag wird entsprechend angepasst...

    aber auch da gilt: eine Abordnung ist zwar eine Zeit raus aus der Schule, das Ministerium macht es aber nicht als Versorgung für Schulflüchtlinge sondern eben zur Vernetzung. Die Qualifikationsstelle hat also schon den Sinn einer Vernetzung von Schule und Forschung..

    Ich fand den Kommentar mit den schwarzen Frauen etwas unglücklich formuliert. Das klang für mich als ob sie durch ihr Geschlecht und ihren ethnische Hintergrund per se schlechter seien als andere Kombinationen dieser zwei Kategorien.

    ich empfehle als Lektüre Rawls. Wenn du voller Überzeugung sagen kannst, dass du morgen früh als schwarze Frau aufwachen könntest, inklusive ihrem Leben, dann ist dir vielleicht die bisherige strukturelle UND individuelle Diskriminierung nicht bewusst (schade um soviel Blindheit)

    Wenn dir aber dabei mulmig ist, dann weisst du bescheid. Es heisst nicht, dass du ein Rassist bist, es heisst nur, dass du den Rassismus in unserer Gesellschaft wahrnimmst und vielleicht bereit bist, etwas dagegen zu machen.

    fun fact: es ist die Pflichtkombi in Frankreich. Das eine Fach geht nicht ohne das andere. (Normalerweise haben die Lehrer*innen nur ein Fach, Ausnahmen sind Physik/Chemie, Geschichte/Erdkunde und Latein nur in Kombi mit Französisch (nicht umgekehrt))

    Was auch immer sich das Bildungsministerium irgendwann gedacht hat, hatt vielleicht doch eine Fachlogik?

    Das ist für die Studis meiner jetzigen Uni in Bachelor/Master auch so. Fach A/Fach B sind austauschbar, auch bei BK (BBS) mit beruflicher Fachrichtung. Ich glaube, es war also eine WiPäd-Ausnahme. WiWi-Diplom, die Schwerpunkte schlau legen und dann den "Dipl-Handelslehrer" mitnehmen (also auch umgekehrt eher für die meisten Dipl-Handelslehrer*innen: sie nahmen das WiWi-Pl. auf dem Weg mit).

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