Beiträge von chilipaprika

    es ist ja auch nicht meine Position und ich sehe es nicht so desillusioniert, wie es vielleicht klingeln könnte. Ich reflektiere immer mehr irgendwelche Bestellungen, laufe sowieso gerne 100 mal in die Stadt zur Buchhandlung oder Stoffladen, nur beim Hundefutter sehe ich keine Alternative und hier und da auch tatsächlich noch andere Sachen.
    Aber: ich bin für einen Mindestlohn, für einen Mindestlohn, der auch einer ist (also nicht versteckt durch "eine Stunde bezahlt, in einer Stunde schaffst du 140 Pakete, wenn nicht, dein Problem".

    Hat irgendjemand hier geschrieben, dass er "schlechte Bedingungen besser als gar keinen Job" findet? oder liest du es gar aus meinem Beitrag heraus? Dann werde ich wirklich sehr missverstanden. 1) es war oben sarkastisch und desillusioniert zu gleich. 2) ich bin zu alt für die Weltrevolution, trotzdem will ich, dass es allen Menschen gut geht. Es geht mir nicht schlechter, nur weil ein anderer Mensch hungert oder gespiegelt bekommt, dass er weniger wert sei. :( Dadurch geht es mir sogar faktisch viel schlechter.

    Wer sollte das tun? Wir leben im Kapitalismus (und ganz klar: auf Wunsch der überwältigen Mehrheit in unserer Gesellschaft). Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt und die Preise. Wenn die Lieferservices nur soviel bezahlen, dass sich nur Leute bewerben, die keine bessere Qualifikation haben (lateinisches Alphabet lesen?) UND die Menschen trotzdem weiter den Dienst (Pakete liefern lassen) buchen, warum sollte man es ändern?

    Catania: Heißt es denn, dass du quasi jetzt "auf unbestimmte Zeit" nach MV bist und nicht mal weißt, ob du in 3, 5 oder 10 Jahren "zurückkannst"? und wie lange dauert deine "Ausbildung"? Oder ist die Ausbildung, DASS du unterrichtest und ist dann nach 3, 5 oder 10 Jahren fertig?

    Hut ab für diese lebensverändernden Entscheidung(en). Ich bin wirklich sehr oft umgezogen und habe jedes Mal sehr viel hinter mir gelassen / in Kauf genommen, Fernbeziehungen fand ich nie ein Grund, selbst eine quasi Wochenendbeziehung für die Planstelle, aber mehr hätte ich nicht geschafft, seitdem ich "den /die Richtigen" habe (der Hund wäre fast das Schwierigste, er kann weder WhatsApp noch Facetime (wir arbeiten dran für die nächste Kursfahrt) )

    ganz ernsthaft: schliess den doofen kompromiss und geh nach Berlin. Dort darfst du mit deinem Wirtschaftsinformatik-Studium wahlweise Klassenlehrer in der Grundschule oder Mathelehrer an der ISS, usw...
    NRW kann auch ganz kreativ mit den Anrechnungen sein, wenn eine Schule dich will und dir Informatik zutraut...

    Aber Bayern hat bisher keine Probleme, ihre Lücken zu schließen...

    Man kann nicht alles haben. Entweder die gute, heimatliche, bayrische Luft oder das Geld.

    Einspruch. Ich habe keine Aussage getroffen, welches Fach das richtige ist. Ich habe lediglich gesagt, dass die Lehrinhalte an Realschulen meiner Ansicht nach in meinen Studieninhalten enthalten sind. Was fehlt kann ich mir selbst noch beibringen. Wer Java und C++ kann, lernt auch Python selbst.

    Das würde aber bedeuten, jeder Abiturient könnte an der Realschule und Grundschule unterrichten. Ja, ich weiß, war vor 100 Jahren so. Ist es aber nicht mehr. Du musst als Quer-/Seiteneinsteiger nicht das können, was in der Schule gelehrt wird (auch ein naiver Glaube, dass das das ist, was Lehramtsstudis lernen), sondern das, was Lehramtsstudis auch lernen.

    Puh, da hätte ich wirklich keine Lust / Kraft...
    Wir kochen oft sonntags etwas "Schöneres" und haben montags und/oder dienstags noch etwas davon, lls wir am Samstag auch gekocht hatten, kann man einiges unter der Woche kombinieren. An den anderen Tagen lässt sich nach Laune irgendeine Pfanne oder Salat machen.
    Echt Respekt, dass ihr an einem Tag 5-6 Gerichte kocht...

    Ich stimme dem Ansatz / der Theorie zu, aber "so einfach" lässt es sich nicht immer machen. Es gibt in der Regel einen Grund, warum man Übergewicht hat (egal ob körperlich oder psychisch..) und so lange man dem nicht auf die Spur gekommen ist bzw. den _richtigen_ Impuls bekommen hat, kann es einfach auch mal gar nicht klappen.
    Und genau, weil ich selbst (lustig, sind auch fast 7 Jahre) den Weg hinter mir habe: DAVOR hätte ich es nicht einfach so umsetzen können. Es fehlte etwas. Lustigerweise (oder nicht) konnte ich erst nach der Verbeamtung (auf Probe) den Prozess beginnen. (durch etwas Anderes ausgelöst, aber es hätte vorher auch andere Auslöser geben können)

    Also: auf die Info, dass die Notenbescheinigung ausreicht, galt zu meiner Zeit nur für die NRW-Absolvent*innen. ICH musste ein Zeugnis definitiv vorher einreichen, bzw. irgendwas Offizielles.
    Ich weiß nicht mal, ob du das Vorstellungsgespräch führen darfst, wenn die Unterlagen an dem Tag des Gesprächs nicht da sind.

    Kläre das also lieber noch mal. Genauso wie den Termin der zentralen Gespräche. (Ende Juni würde ich nicht annehmen. Die Bezirksregierungen wollen nicht die ganze Arbeit in den Schulferien, man muss Zeit für den ganzen Ablauf einplanen (immerhin wirst du zum 1.8 verbeamtet), für mögliche Nachgespräche für nicht besetzte Stellen, usw..)
    Im Winter hatte ich mein Gespräch am 10. Dezember für den 1. Februar.


    Klar ist der Grundschulmarkt zur Zeit sehr leergefegt, aber die Einladungen laufen in NRW anders als in NDS:

    Die Ausschreibung lautet "Stelle mit Sport".
    Es bewerben sich alle, die Sport als Fakultas haben.
    Eine Reihenfolge anhand (und zwar ausschließlich anhand) der Ordnungsgruppe wird der Schule geschickt.
    Wenn die Schule (aus welchen Gründen auch immer, wie Erfahrung in Jugend forscht oder Schwimmstar, oder Foto gefällt besonders, ...) jemanden einladen will, MUSS sie ALLE Bewerber:innen einladen, die über diesen Kandidaten in der Liste stehen. Die Grenzen des Zumutbaren liegen bei geschätzt 8 Gesprächen pro Stelle. (Die Zahl kenne ich vom Gym, kann sein ,dass man in der Grundschule ausdauernder ist, wenn das Risiko besteht, dass viele absagen.
    Wenn deine Note also nicht genial ist, und / oder die Stelle mit "beliebig" ausgeschrieben wird, gibt es viele Leute über dich.
    Mit Ordnungsgruppe 99 hast du nur eine Chance, wenn sich nur 2-3 Leute auf die Stelle bewerben.

    und: FALLS (sehr unwahrscheinlich, die Ämter haben ja daraus gelernt) du jemals entfristet wirst: dann nur in der Höhe der Stunden, die du im Schnitt oder so hattest. Das heißt, wenn du zu dem Zeitpunkt oder fast immer VZ gearbeitet hast, schön, es kann aber auch sein, dass du mit einer 12-Stunden-TZ entfristet wirst. und WENN du die Möglichkeit einer Entfristung hast, wirst du nicht sagen, "ach ich warte noch ein halbes Jahr auf den nächsten Vertretungsvertrag".

    -> Geh noch mal studieren. Lass dir einiges anrechnen, bilde dich vollständig aus. Egal übr welchem Weg.

    das steht doch genau in dem Beitrag: es gibt diejenigen, die nicht darunter leiden, und diejenigen, die eben darunter leiden.

    Ich bin persönlich von der ersten Gruppe in die zweite gerutscht.
    Ich bin gerne "alleine" bzw. in einem kleinen Rahmen, "leide" aber auch schon immer im Hintergrund, dass ich nicht genug Kontakte habe. In der ersten Zeit der Pandemie fand ich es absolut erträglich bis hier und da vorteilhaft.
    Immer mehr kommt aber dieses Leiden in den Vordergrund, weil ich eben niicht mehr auf "zwanglose Kontakte" komme, um Menschen kennenzulernen, oder eben nicht _einsam_ zu sein.

    chili

    Ich _glaube_ nicht, dass die Kinder einen Schaden von den Masken und Abständen nehmen. Ich bin unsicher, ob sie einen Schaden von der Isolierung und "weniger Zwang zu Bildung" bekommen. Das hat soviel mit der familiären Situation und Resilienz der Eltern zu tun.
    Einerseits nehme ich wahr, dass die Psyche "unserer" Kinder das Wichtigste für die Politiker*innen zu sein scheint (Ein Schelm, wer Böses denkt ...), am schlimmsten wäre natürlich aber ein Verlust der Wirtschaftskraft aufgrund eines zu wiederholenden Schuljahres oder zu großer Lücken in einzelnen Bereiche. Die Sozialarbeiter*innen aller Bereiche fühlen sich zur Zeit sicher sehr veräppelt, wie das Kindeswohl vorgeschoben wird, obwohl sie seit Jahren für Mittel kämpfen und nichts bekommen. (In meiner Stadt wurde gerade eine Stelle am Jugendamt gekappt!!). Natürlich ist bei vielen Kindern das Kindeswohl in Gefahr, das weiß ich auch, mich ärgert es, dass es auf einmal von Interesse sein soll.

    MEINE Stimmung ist definitiv nicht gut. und ich weiß von vielen, denen es genauso geht. Aber irgendwie scheint es erst Thema zu sein, wenn man es auch wirklich selbst offenbart. Natürlich will keiner als labil in Erscheinung treten und natürlich gibt es auch viele Menschen, denen es prächtig geht. Mir ging es auch die ersten Monate super. Ich bin kein Knuddeltyp und mag Menschenmassen nicht sooo sehr. Ich vermisse aber meine Familie und will wieder ins Schwimmbad. und Kanäle und Seen sind zur Zeit zu kalt, meine Badewanne zu klein.

    Ein Kollege hat es wirklich gut zusammengefasst: wenn man sich einen Arm bricht, dann weiß man, dass es 6 Wochen lang einen Gips gibt und danach 8 Wochen Reha. Jetzt gerade weiß man nichts. Man kann sich also nicht mehr selbst betrügen mit "durchhalten, in 3 Monaten ist es ausgestanden und ich kann wieder meine Schwester sehen". Was das langfristig einrichten wird... gute Frage. Aber auch das ist Zynismus. Unsere Gesellschaft hat sich vorher auch nie für die psychischen Schäden von im Krief aufgewachsenen / aufwachsenden Kinder interessiert, oder?

    Also: ja, ich kann dich sehr gut verstehen.
    Meine Lösung: sehr viele Routinen. sehr viele Spaziergänge, selbst nur um den Block, weil man normalerweise zur Schule laufen würde, zum Bus, zum XY. Keine 10 Konferenzen am Stück ohne Pause, nur "weil es geht". Pausen bewusst.

    Ich vermute, dass die meisten Fremdsprachenlehrer*innen ein gewisses Sprachniveau dadurch "erhalten", dass sie zb. alle 2-3 Jahren in das Zielland (eins der Zielländer) fahren. Mit zwei Fremdsprachen ist der Rhythmus halt mit kürzeren Intervallen.
    Es hängt auch sicher vom "Startniveau" (zu Beginn des Lehrer:inseins) ab, aber auch von der Fremdsprache (mit Englisch hat man mehr Medien und Kontakte zur freien Verfügung als für Russisch) und Lebensweise (Ehepartner in der Fremdsprache, Alltag in der Fremdsprache, bilinguale Erziehung der Kinder, usw..).

    Abgesehen davon: ICH halte es für eine unglaublich kognitive Leistung, den ganzen Tag zwischen zwei Fremdsprachen zu zwitschen und dann in den Pausen und zu Hause noch auf Deutsch zu leben. (und ja, ich bin mir dessen bewusst, dass der Unterricht in der 7. Klasse keine kognitive, sprachliche Herausforderung ist...). Mein Gehirn ist schon mit einer Fremdsprache gut auf Trapp ;)

    vorausgesetzt, man ist kein Bafög-Empfänger.

    1) es ist Betrug, weil man für etwas gefördert wird, was man nicht tut. und sowas fliegt sehr leicht auf, wenn..

    2) man muss dann das Fachwechsel begründen. Geht erstmal nicht so schwer, aber wenn man nach dem 4. Semester weiter gefördert werden will und dann seine Leistungsübersicht vorlegt, sieht es doof aus, wenn man in seinem Zweitfach gar keine Leistungen erbracht hat. (Vergleich Punkt 1...)

    WANN genau beendest du denn dein Ref? Mit "Gerade" habe ich das Halbjahr verstanden, was vollkommener Quatsch ist, weil wir schon März haben, sorry, ich bin verloren in meinem Zeitgefühl.
    Wenn du noch bis zum Schuljahresende im Ref bist, musst du aufpassen / dafür sorgen, dass du bis zu einem bestimmten Tag alle Unterlagen beim Land NRW eingereicht hast. Ohne die Unterlagen wirst du zu keinem Vorstellungsgespräch eingeladen.
    Angenommen, du bist noch tatsächlich bis Juli im Ref, bedeutet dies für dich:
    1) Herausfinden, WANN die Vorstellungsgespräche für August sein werden.

    2) Stichtag für die Einreichung der Unterlagen ist ca. eine Woche vorher, könnte dir aber auch vielleicht mitgeteilt werden.

    -> Dafür rufst du einfach eine Bezirksregierung an, schilderst deinen Fall und sagst, dass du deinen Examenstermin entsprechend legen musst, damit du dich bewerben kannst.

    3) Ausgehend von diesem Stichtag musst du zurückrechnen, bzw. genug Vorlauf planen. Denn folgende Schritte müssen davor stattfinden.
    a) Examenstag

    b) Ausstellung des Zeugnisses (nicht das Stück Papier mit Noten am Ende des Tages, sondern schon was Offizielles, das man normalerweise am letzten Reftag bekommt.

    c) Einsenden an die Anerkennungsstelle in NRW (je nach Lehramt eine andere, ich gehe natürlich davon aus, dass du schon sicher weißt, dass dein Lehramt, 1. UND 2. Staatsexamen in NRW anerkannt werden können, am besten das 1. Staatsexamen schon jetzt machen)

    d) Bewerbungen online und auf Papier (wobei das unabhängig von Punkt c läuft.

    e) alle Unterlagen UND Anerkennungsbescheide an die entsprechende(n) Bezirksregierungen schicken.

    Erst da wird deine Bewerbungsnote / Ordnungsgruppe berechnet. Kurz vor den Gesprächen schickt die jeweilige Bezirksregierung an jede Schule eine Liste mit einer Rangliste aller bei der Schule für die jeweilige Stelle eingegangenen Bewerbungen. Wenn du deine Unterlagen zu dem Zeitpunkt nicht geschickt hattest, lautet deine OG 99. Da es je nach Lehramt mit einer OG 10-10 mehr als eng ist, kannst du es dir ausrechnen ...

    -> bei deiner Seminarleitung um den möglichst frühen Prüfungstag bitten. Falls es überhaupt noch realistisch ist. Sonst musst du halt erstmals vertreten.


    Die Bewerbungstermine werden politisch benutzt, um bestimmte Regionen zu versorgen oder zu sperren, sorry, das muss man auch so sagen. Ist vielleicht bei Primarstufe durchaus anders, das wünsche ich dir.

    Ich finde es auch bedenklich, dass "richige" Urlaubszeit für viele Menschen (damit meine ich nicht euch hier) offensichtlich auf jeden Fall "in den Urlaub fahren / fliegen" bedeutet. Ist es denn meine Erholung weniger wichtig, wenn sie zu Hause stattfindet und ich nicht wegfahre / -fliege?

    Einerseits habe ich das immer so gesehen (und sehe es weiterhin, schon aus Prinzip, größtenteils so), andererseits brauche ICH gerade zunehmend Abstand von meinem Home Office - Schreibtisch und kann immer mehr nachvollziehen, dass viele Menschen wegmüssen.

    Allerdings muss ich ja nicht ganz weit weg und am wenigsten muss ich fliegen. 2 Tage an einem See würden mir reichen. Und vielleicht ist es bei einigen Menschen auch so? Zumindest bekomme ich langsam mehr Empathie dafür

    Nee, das stimmt natürlich.

    Aber (sorry, aber unsere Lobby müssen wir auch mal selbst sein): rein theoretisch können die anderen Berufe ihre Stunden irgendwann abbummeln, wir nicht. (Zumindest kenne ich ein paar Polizisten, die im Herbst 2-3 Wochen ‚Urlaub‘ rein aus Corona-Überstunden hatten. Eine befreundete Pflegerin hat ihre Überstunden ausbezahlt bekommen (ist trotzdem nicht Ausgleich genug für die vielen Tage am Stück im Altenheim aber...)

    Hast du schon das ganze Prozedere verstanden?
    Es gibt in NRW diesen zentralen Bewerbungsgesprächetag. An dem Abend weißt du idealerweise schon, dass du die Stelle hast (jede Schule ruft Kandidat Nummer 1 da an). Dann gehst du am nächsten Tag oder ein paar Tage später wieder zur besagten Schule, unterschreibst den "Vorab-Vertrag" und ein paar Tage ...) später bekommst du Post von der Bezirksregierung. Du kannst schon quasi auf gut Glück einen Termin beim Amtsarzt einplanen oder nicht, das hängt vielleicht davon ab, wie schnell sie vergeben werden. Ich hatte zwischen Vorstellungsgespräch (Montag), Papiere unterschreiben (Dienstag) und Amtsarzt ((Mittwoch?) gerade 10 Tage. Anderthalb Monate später trat ich meinen Dienst an.
    Allerdings bewarb ich mich nicht mitten in einer Pandemie, auch nicht als die ganzen Geflüchteten nach Deutschland kamen, ich wohnte zu dem Zeitpunkt mitten in der Pampa, wo der Amtsarzt gefühlt nichts zu tun hatte, usw.. Manchmal dauert es länger und man kann den Dienst erst später antreten. Aber man verliert die Stelle nicht...
    Chili

Werbung