Beiträge von chilipaprika

    Soweit ich mich hier aus den Ferien erinnere, ist Berg Fidel eine Montessori-Schule und die Schulgemeinschaft hat entschieden, aus den Elternbeiträgen mehr Sonderpädagogen und Sozialarbeiter einzustellen, um eine bessere Förderung für die Schüler mit Förderbedarf und Entlastung für die Klassenlehrer zu schaffen.


    Nein, weder Montessori, noch Privatschule.

    hallo!
    meines Wissens steht es nirgendwo. Vielleicht könnte man anhand eines Haushaltspostens das Ganze herauslesen, aber das glaube ich nicht wirklich. es scheint eher eine ungefähre Größe zu sein, die man scheinbar auch locker ins Unverantwortliche dehnt, damit man in der Öffentlichkeit sagen kann : jedeR hat einen Refplatz bekommen.
    Beispiel: Münster hat mit einer Gesamtkapazität von 300 Leuten (vorher auf 3-4 Halbjahre in der Aufnahme verteilt) gerade fast 400 Leute aufgenommen, in Mai.
    (Aufnahme nur noch alle 18 Monaten). Meine bisherigen Vertretungsschulen haben je 14 (!!), 9 und 6 Referendare bekommen. (die Zahl hat übrigens fast nichts mit der Größe zu tun, sondern auch ein bisschen mit der Entfernung..)
    zum Vergleich: ich fange mein Ref in NDS an, bin die einzige Ref an meiner Schule, die anfängt (bin allerdings auch 60 Kilometer vom Seminar)


    chili

    Wie in jedem Bundesland (außer in den Stadtstaaten, hihi) gibt es Flächenseminare und Stadtseminare (die trotzdem auch eine bestimmte Fläche haben).


    Beispiel Münster: die absolute Mehrheit der Gymnasien liegt in Münster selbst. Dann einige in einem ca. 20-35 Kilometer-Umkreis. Dann noch einige, das "schlimmste" ist 70 Kilometer weit, die Schule fängt dort um 7uhr30 an, und es gibt noch Samstagsunterricht. Also ist bei dieser Zuteilung nicht an einer Pendelei zu denken.
    So oder so würde ich an den Schulort ziehen, außer es ist eine kurze pendelbare Strecke (Zug und Bus problemlos oder Auto verfügbar). Ich kann nicht für alle Seminare sprechen, aber in der Regel muss man nur einmal die Woche (Seminartag, oder neuerdings Seminartag ab 13 uhr, damit man vorher noch zur Schule kann...). Fahrtkosten werden in NRW nicht erstattet, können aber bei der Steuererklärung angegeben werden.


    Chili

    Der Zeitplan letztes Jahr war:


    15. November letzte Bewerbungsmöglichkeit (?)
    irgendwann in Dezember wurde gesagt, dass es keinen NC gibt.
    Ab dem 18. Januar sollten die Briefe raus. Am 20. (oder 21., auf jeden Fall war meine Bezirksregierung später als die anderen) habe ich den Brief erhalten und mein Studienseminar erfahren.
    Die Schule kam vielleicht Anfang April, glaube ich (ich weiß es nicht mehr so genau, ich hab den Platz abgelehnt, und irgendwie haben sie mir trotzdem eine Schulzuweisung zugeschickt..)


    Chili

    Beim Bewerbungsschluss muss keine Note vorliegen. Sollte die Landesregierung (bzw. die ausführenden Organe) in den ca. 2-3 darauffolgenden Wochen feststellen, dass es zuviele BewerberInnen gibt, wird ein NC eingeführt und ein Datum wird genannt, an dem das Zeugnis (!) (oder die Anerkennung bei Zeugnis ausserhalb von NRW) vorliegen muss. Sollte kein NC eingeführt werden (genug Plätze, so war es auch in den letzten Jahren mit einer Ausnahme, immer der Fall), dann ist das Datum viel später (kurz vor Beginn des Vorbereitungsdienstes).


    Chili

    Ich bin (siehe Profil) Politiklehrerin und unterrichte u.a. das Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland.
    Nein, ich habe nicht 17 Parteiprogramme (falls vorhanden) aller Parteien gelesen, habe aber schon mit
    - sehr vielen Parteiprogrammauszügen
    - dem Wahlomat (und den jeweiligen Aussagen der Parteien in den differenzierten Begründungen)
    - Wahlbausteinen der Zentrale für politische Bildung
    gearbeitet.


    Reicht es?


    Chili

    Du hast die Linke angesprochen. Es ist nicht das selbe wie Linksextremismus.
    Die oben genannte Band ist nicht nur als NPD-unterstützende Band bekannt, sondern auch als dem rechtsextremistischen Spektrum angehörig.


    Im Parteiprogramm der LINKE steht nichts zur Gewalt gegen fremdes oder staatliches Eigentum. Im Parteiprogramm der NPD stehen allerdings Rückgriffe auf unterschiedliche Wertigkeiten von Menschen. Ebenfalls soll die Frau zuhause die Kinder (in guter deutscher Tradition) erziehen, weil sie ja nicht so gut ist wie der Mann. Ausländer haben in Deutschland nichts zu suchen, und der Islam sowieso nicht.


    Chili

    Würde man auch so ein Fass aufmachen, wenn ein Lied einer Band gesungen worden wäre, die auf Veranstaltungen der Linken auftritt? Wenn man sonst keine Probleme hat...



    Es gibt vielleicht einen wesentlichen Unterschied zwischen der rechtsextremen Szene und der Linken?


    Selbst (!), wenn die Linke als linksextremistisch anzusehen wäre, was sie nicht ist, plädiert sie nicht für eine Hierarchie zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, agiert nicht gegen MigrantInnen, usw..


    Chili


    Wenn ich Kinder hätte und die müssten mit solchen Extremfällen in den Unterricht gehen, die den ganzen Unterricht über den Haufen werfen / ihn gar nicht erst ermöglichen, würde ich zusehen, dass sie an eine andere Schule kommen, wo sie nicht so gestört und um ihren Fachunterricht betrogen werden.



    Und wenn du ein Kind hättest, das so ein "Extremfall" wäre?

    es ist für dich eine Sommerlochnachricht, dass eine rechtsextremistisch bekannte Band, die für die NPD auftritt, auf einer Schulabschlussfeier gesungen hat?


    Dürfte ein Neonazi auf der Schulabschlussfeier eine Rede halten, wenn diese "unbedenklich" ist? (was sie nie ist, weil jemand sie schliesslich ausgesprochen hat!!!)


    Chili

    Da ist sich die Gehörlosengemeinschaft selbst uneinig.


    Einige (wie oben der Fall) argumentieren, dass die einzige Möglichkeit, reale Bildungschancen und Teilhabemöglichkeiten zu haben, der Regelschulbesuch darstellt. Schon alleine, weil die deutsche Sprache da normal und gut erlernt wird. Meine Wahrnehmung ist, dass es aber in dem Fall Kinder von gehörlosen Eltern sind. Sie sind sich dessen bewusst, dass die Zweisprachigkeit wichtig ist, die Gebärdensprache aber auch zuhause gefördert wird.


    Seien wir mal ehrlich: für Gehörlose ist die Situation so oder so katastrophal. In den meisten Gehörlosenschulen werden Gehörlose nicht in Gebärdensprache unterrichtet. Es gibt kaum gebärdensprachkompetente LehrerInnen. und selbst diejenige, die man als gebärdensprachkompetent bezeichnen würde, lassen meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig (ich sitze manchmal mit denen in einem VHS-Kurs und frage mich allen ernstes, wie sie ihren Unterricht machen).
    Gehörlose MuttersprachlerInnen werden als HilfslehrerInnen eingestellt und sollen dann zum Beispiel Sachkunde unterrichten. Ok, ein Fortschritt, weil die Kinder dann wenigstens die Gebärdensprache lernen und die Möglichkeit überhaupt haben zu verstehen, wie eine Burg gebaut ist, warum die Sonne sich nicht dreht und was Frösche für Tiere sind. Aber nur, weil man selbst gebärdensprachlich (?) ist, heißt es nicht, dass man in der Grundschule unterrichten kann.


    Eine Begleitung durch Dolmetscher in der Schule ist sicher nicht der Hit, aber als Mutter wäre es mir lieber, als mein Kind womöglich 50 Kilometer jeden Morgen mit dem Schulbus irgendwohin zu schicken und zu sehen, wie er seine Muttersprache verliert und trotzdem kaum lesen kann.
    In vielen Kindergarten, wo KommunikationsassistentInnen (nettes neues Konzept zu Sparmaßnahmen, kosten natürlich Unmengen weniger als DolmetscherInnen) eingesetzt werden, gibt es dann super gute Kontakte zwischen allen Kindern. Die kleinen Hörenden lernen schnell sich zu verständigen und es klappt ganz gut (nicht anders lernen die Gehörlosen auch die Gebärdensprache, wenn sie nicht von gehörlosen Familien sind). Aber dass in einem echten Bildungskontext mit Unterricht eine bessere Lösung her muss, ist keine Frage.


    Chili



    PS: es ist ähnlich wie bei Rollstuhlfahrer: Nur, weil man querschnittsgelähmt ist, muss man nicht jeden Morgen in einen schönen kleinen bunten Bus mit lern- und geistigbehinderten Kindern steigen, um dann den ganzen Tag auf sehr niedrigem Niveau unterrichtet zu werden. Es gibt unter Querschnittsgelähmte sowie unter Gehörlosen auch lernbehinderte Kinder. Aber trotzdem nur eine EINZIGE Oberstufe in ganz Deutschland sowie in der Regel nur eine Grund- und Hauptschule in ca. 50-70 Kilometer Umkreis?

    Soweit ich das von gehörlosen AbiturientInnen (bzw. von Leuten, die ich im Studium kennengelernt habe) weiß, steht nur das schriftliche im Mittelpunkt. Es gibt schliesslich auch an den Gehörlosenschulen Englischunterricht.


    Ich habe gerade nachgeguckt, und die Studentin, die ich im Auge hatte (studiert selbst Portuguiesisch, und hat ein Auslandssemester in Italien gemacht, spricht auch Italienisch -> google nach Liona Paulus), ist "eigentlich" hochgradig schwerhörig und "nur" ertaubt. Hat also keine gehörlose Schulkarriere.
    Gehörlose Studierende, mit denen ich studiert habe, haben ihr Abitur in Essen (Rheinisch Westfälisches Berufskolleg, die einzige (?) Oberstufe für Gehörlosen?, zumindest kam einer aus BaWü, eine andere aus Sachsen) gemacht, und können meiner Einschätzung nach, ziemlich gut Englisch. Unser Studiengang hatte sehr viele Texte auf Englisch und es war kein Problem.


    Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass das Schriftdeutsch an sich eine Fremdsprache ist. Wenn also DAS schon geklappt hat, die "Muttersprache" (Gebärdensprache) immer wieder gefördert ist und also die kognitiven Kompetnzen sich voll entfalten können, ist es kein Problem mehr. (Deswegen mein Hinweis oben auf die bilingualen Schulprojekte)


    Chili

    Nee, ich hatte dich tatsächlich nicht verstanden.


    Allerdings hoffe ich, dass es eine alte Geschichte ist, obwohl ich weiß, dass es fast immer noch so ist.


    Für mich schliesst Gehörlosigkeit eine normalverständliche Lautsprache aus, weil diese nur unter (viel zu) langem schwerem Training zustande kommt und absolut nicht sinnvoll ist. Meiner Meinung nach sollten diese Stunden eher für das Schriftdeutsch genutzt werden (wo in Gehörlosenschulen oft das Niveau viel zu sehr am Sonderschulniveau kratzt, statt sich wirklich an den Fähigkeiten der SchülerInnen in ihrer Muttersprache zu orientieren).
    Solltest du aus Berlin andere Berichte kennen, liegt es leider daran, dass die Berliner Schule als eine der sehr wenigen von der Bilingualitätsforschung auf dem Gebiet profitiert und jetzt schon seit vielen Jahren einen guten bilingualen Unterricht in beiden Sprachen hat.


    Chili

    Die Begründung ist meiner Meinung nach scheinheilig und aus Spargründen vorgeschoben :-/


    Das Problem mit Stumm ist, dass Gehörlose sowohl laute Geräusche produzieren können (beim Gebärden, Lachen, usw..) als auch ihre eigene Sprache haben, um sich auszudrücken. Zugespitzt ausgedrückt ist ein spanisches Kind nicht stumm, nur weil er kein Deutsch kann.
    Dass die meisten EntscheidungsträgerInnen keine Ahnung von Minderheiten haben, ist klar, aber es scheint bei Gehörlosen noch stärker zu sein, kommt erst jetzt gerade zur Öffentlichkeit.


    Chili

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