Beiträge von Sarek

    @MSS Naja ich war halt im Grundkurs Chemie (Sachsen) und habe da auch meine mündliche Prüfung mit 15NP abgeschlossen, aber da habe ich trotzdem die Befürchtung fachlich nicht ausreichend für ein Studium vorbereitet zu sein. Protokolle haben wir in der Oberstufe 3 Stück geschrieben. Wie aufwendig ist denn die Vorbereitung von Experimenten für den Unterricht?

    Zu den Experimenten im Unterricht: Das hängt ab, an welchem Zweig du unterrichtest. Ist der Zweig naturwissenschaftlich/technisch, sind die Experimente aufwändiger als an anderen Zweigen. Ich unterrichte Chemie in nicht-naturwissenschaftlichen Zweigen von der 9. - 12. Klasse. Längst nicht in jeder Stunde gibt es ein Experiment. Wenn ich z.B. Isomerieformen oder die Nomenklaturregeln bespreche, gibt es keine Experimente. Oder bei der Abhängigkeit der Siedepunkte von der Länge der Kohlenwasserstoffe. Soll ich tatsächlich eine Stunde damit vertun, dass ich die Flüssigkeiten erhitze und die Schüler auf ein Thermometer schauen? Hier arbeite ich mit Diagrammen, die die Schüler auswerten. Diese Kompetenz müssen sie ja auch erwerben. Ansonsten sind die meisten Experimente wenig aufwändig. Für den Aufbau brauche ich selten mehr als fünf Minuten, entsprechend das Aufräumen/Spülen hinterher. Schließlich sollen die Schüler die Experimente auch nachvollziehen können, und zwar auch die nicht so begeisterten/begabten Schüler. Schülerübungen können in der Vorbereitung natürlich aufwändiger sein, wenn man alles für mehrere Gruppen vorbereitet, aber auch diese sind je nach Zweig häufiger oder selten.
    Meine Experimente in dieser Woche (10. Klasse) bestanden darin, dass ich die Farbänderung verschiedener Indikatoren bei sauren und alkalischen Lösungen zeigte. Der Aufwand bestand darin, die Lösungen herauszusuchen und sechs Reagenzgläser aufzustellen. In der anderen Klasse hatte ich Ammoniumchlorid erhitzt und die entstandenen Gase mit Indikatorpapier nachgewiesen.


    Sarek

    Wenn ich frühs ins Lehrerzimmer gehe und weiß, dass ich dort meine Freunde treffe.
    Ich bin nun das 15. Jahr an meiner Schule und hatte bisher keinen einzigen Tag, an dem ich unglücklich oder mit einem schlechten Gefühl in den Laden gegangen bin.


    Sarek

    Ich verfolge dieses Thema interessiert seit der Erstellung und bin derzeit im 2. Jahr, indem ich auf ähnliche Weise meine Arbeitszeit dokumentiere. Es waren nur wenige Wochen, in denen ich auf über 40 Stunden gekommen sind. Meistens lag dieses Jahr im 1. Halbjahr die Arbeitszeit bei ca. 35 Stunden, im 2. Halbjahr sind es um die 30 Stunden, wobei ich derzeit noch eine Stunde aus meinem Arbeitszeitkonto zurückbezahlt bekomme, die an den tatsächlichen Zeiten aber auch nichts herausreißt.
    Mit meinen Fächern habe ich jetzt nicht so viele Korrekturen und mittlerweile auch den Dreh raus, die Arbeiten insgesamt korrekturfreundlich zu erstellen. Für eine Stegreifaufgabe in der Unterstufe benötige ich im Schnitt ca. 2 Stunden, für eine Schulaufgabe der Oberstufe 7 - 10 Stunden, je nach Kursgröße. Die Unterrichtsvorbereitung kostet mich nicht so viel Zeit, da ich im Regelfall auf mein Material zurückgreifen kann. Am meisten Zeit nimmt zuhause mittlerweile die Verwaltung in Anspruch, also dienstliche Emails bearbeiten, Material für die Sammlung bestellen und einfach meinen Kram organisieren.
    Beim Erfassen der Zeiten notiere ich mir auch, wenn ich z.B. in der Stadt Schulmaterial für den Unterricht besorge, wobei es schon wieder schwierig wird, wenn ich parallel dazu für mich privat auch etwas einkaufe. Da suche ich dann einen fairen Mittelweg. Wenn ich während der Arbeit zuhause mir mal einen Kaffee koche, ziehe ich das von der Arbeitszeit auch nicht ab, denn jemand im Büro geht auch nicht zur Stechuhr, bevor er sich einen Kaffee holt. Bei längeren Pausen stoppe ich den Timer natürlich.
    Deutlich für mich wurde in all der Zeit auch, wie schwierig es in unserem Beruf ist, privates von dienstlichem zu trennen. Wenn ich mich mit einem Kollegen etwas dienstlich bespreche und dann in ein privates Gespräch abrutschte (oder umgekehrt), wo setzt man die die Grenze? Das passiert in der Schule im Lehrerzimmer, in der Cafeteria, aber genauso häufig auch bei Telefonaten mit Kollegen.
    Letzte Woche hatte ich auch die Situation, dass ich nach einer Operation gut eine Woche krank geschrieben war, aber trotzdem die Arbeit am Schreibtisch erledigt habe, weil das gut machbar war. Da habe ich mir auch überlegt, ob ich jeden Tag 8 Stunden Arbeitszeit dazu notieren soll, habe es dann aber gelassen, weil ich die Aufstellung sowieso nur für mich privat mache und sie keine Konsequenzen hat. (Grins, hatte zwischendurch aber mir der Lehrkraft, die in der Schulleitung die Vertretungen organisiert, gewitzelt, dass ich mir diese Zeit als Mehrarbeit anrechnen lasse.)


    Sarek

    Bolzbold, in deinem letzten Posting habe ich mich in vielen Teilen wieder erkannt. (Zitierfunktion geht bei mir gerade nicht.)
    Ich bin seit einigen Wochen auf A15, nachdem ich schon seit einigen Jahren die entsprechende Funktion habe. Gefreut habe ich mich sehr über die Beförderung, die mir mein Schulleiter an meinem Geburtstag verkündete, aber mir war auch klar, dass ich damit das Ende meiner persönlichen Karriereleiter erreicht habe und die nächsten 20 Jahre bis zu meiner Pensionierung keine weiteren Ziele mehr habe, die ich beruflich erreichen möchte. (Schulleitung möchte ich definitiv nicht.) Der Weg zum Lehramt ging auch über mehrere Schlenker und Umwege, doch in den 17 Jahren, die ich nun als Lehrer tätig bin, ging es überraschend geradlinig. Ich war ursprünglich als Naturwissenschaftler in der Forschung, dort sehr unglücklich und dachte sehr fest ans Lehramt, hatte aber Bedenken, das Zweitstudium aufzunehmen. Als ich beim früheren Betreuer meiner Diplomarbeit in der Studienveratung saß, meinte er damals: "Wenn Sie mein Sohn wären, würde ich Ihnen den Rat geben auf Lehramt zu wechseln." Der Satz gab mir damals den Mut zum Wechsel und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich merke, dass ich gerade vom Thema abkomme.
    Worauf ich noch hinauswollte: Die Schule hätte ich für den A15-Posten auch nicht wechseln wollen. Als wir vor einigen Jahren überraschend Seminarschule wurden, bewarb ich mich um eine der neu entstandenen Funktionsstellen als Seminarlehrer und hatte damit Erfolg. Wie bei dir, Bolzbold, haben wir ein harmonisches Kollegium ohne Grabenkämpfe und ich fand es gestern wunderschön, als im Lehrerzimmer bei vielen Kollegen auf den Plätzen kleine Päckchen mit Weihnachtsgeschenken gelegen sind. Nette Anekdote nebenbei: Kollege kommt herein und sieht auf dem Platz eines anderen Kollegen ein Geschenk liegen. "Hat XY Geburtstag?" Kollegin antwortet trocken: "Nein, aber morgen ist Weihnachten." Kurze Stille, dann allgemeiner Lachflash im Lehrerzimmer.


    In diesem Sinne frohe Weihnachten!


    Sarek

    Es ist mal wieder soweit.
    ... wenn ich im Tran der Gewohnheit am Nachmittag aus dem Zimmer gehe, wie gewohnt die Tür hinter mir abschließen möchte und nur an der Tatsache, dass mein Schlüssel nicht ins Schloss passt, realisiere, dass ich gerade versuche, die Sekretärin im Sekretariat einzuschließen.

    Ich habe dieses Jahr einen Kurs in der Q11, einen in der Q12 und mein P-Seminar. Insgesamt angenehmes Arbeiten, da kaum noch Schüler in Bio oder Chemie schriftliches Abitur machen.
    Es gab aber auch schon ein Jahr, wo ich bis auf eine zehnte Klasse nur die Oberstufe hatte. Mit Erst- und Zweitkorrekur kam ich damals auf insgesamt 52 Abi-Korrekturen. Wobei Zweitkorrekturen nicht so aufwendig sind, da ich meistens nichts mehr hinschreiben muss, wenn der Erstkorrektur gut gearbeitet hat.


    Sarek

    Nein, das mache ich nicht.


    Aber mal bezüglich der Mail. Kollidiert ihr da nicht mit dem Datenschutz? Server von Email-Providern sind ja nicht immer in D.

    Das war auch mein erster Gedanke, als ich diesen Thread las. Wir haben die ausdrückliche Anweisung, dass keine Schülerdaten per Mail verschickt werden sollen, auch nicht an Kollegen. Um den Gedanken weiter zu spinnen: Woher weiß ich, dass die betreffende Mail wirklich von dem Schüler stammt? (Wir hatten mal den Fall, dass ein Schüler sich als Lehrerkollege in einer Mail an eine Lehrerin ausgab und sich eine entsprechende Absenderadresse zugelegt hatte.)
    Unabhängig davon würde ich es nicht machen. Ich gebe die Arbeiten sowieso in der nächsten Stunde, wenn ich sie alle korrigiert habe, heraus. Die Zeit bis dahin halten die Schüler aus. Ich sage vorher auch nicht, ob die Arbeit gut oder schlecht ausgefallen ist, um keine falschen Ängste oder Hoffnungen zu schüren. Erst bei der Herausgabe, und das verstehen und akzeptieren die Schüler auch.


    Sarek

    Wirklich lernen tut man nur durch ein Praktikum, also wenn man selbst eine Stunde hält oder zumindest einzelne Abschnitte in einer Stunde. Wenn man eine Stunde plant und dann vor den Schülern steht und mit ihnen interagiert. Die Hospitation alleine ist nett zum Reinschnuppern, bringt alleine aber wenig. Sie bringt mehr, wenn man selbst schon Unterrichtserfahrung hat und weiß, worauf man achten muss.


    Sarek

    Ich unterrichte jetzt keine Sprachen, aber generell haben wir doch die Freiheit bei der Methodik. Wir müssen den Lehrplan einhalten und schauen, dass die Schüler insgesamt die Lernziele erreichen, aber ansonsten gibt es eigentlich keine Vorgaben. Ich bin auch kein großer Freund von Partner- und Gruppenarbeit und setze sie nur gelegentlich ein.
    Was auch in den Studienseminaren gelehrt wird: Methodenwechsel. Von daher finde ich es schon merkwürdig, dass hier ständig nur die beiden Sozialformen verwendet werden sollen. Gerne da, wo es Sinn macht, und natürlich sollen die Schüler in einer Fremdsprache kommunizieren, aber da sehe ich auch wenig Sinn darin, wenn es ständig so abläuft, wie hier verlangt. Ich kenne es aus eigenen Fortbildungen, dass man bei solchen Sozialformen gerne zu anderen Themen abschweift und nicht wirklich Lust auf diese Arbeitsformen hat. Den Gedanken, dass jede Stunde so abläuft, finde ich gruselig.


    Sarek

    Sehe ich auch so. Selbst wenn ein Test nur ein Thema behandelt, besteht er nicht nur aus einer einzigen Aufgabe, sondern aus mehreren, die verschiedene Anforderungsniveaus haben sollten. Meinetwegen auch verschiedene Kompetenzen abprüfen sollen. Ein Schüler, der dann etwas nicht veratanden, aber brav die Fakten dazu gelernt hat (und das geht z.B. in Chemie sehr wohl), kann dann die Reproduktionsaufgaben lösen, aber nicht die Transferaufgaben. Damit wäre er im mittelmäßigen Bereich.


    Sarek

    Ich bin an einer Seminarschule und von unseren Referendaren sind nur ganz wenige dabei, die für den Lehrerberuf untauglich wirken. Es gibt viele verschiedene Typen und auch Möglichkeiten, vor der Klasse zu bestehen. Der mehr extrovertierte Typ, der vor seiner Klasse auf Show macht, kann dabei genau so gut sein wie der mehr introvertierte Typ, der ruhiger ist. Ich selbst bin vor meinen Klassen recht extrovertiert, im Privatleben aber introvertiert. Damit komme ich sehr gut zurecht.
    Vor der Klasse funktionieren beiden Typen und sind auch wichtig. Wie meine Seminarlehrerin damals meinte: "Sechs Stunden Sarek am Tag hält kein Schüler durch." Ich gab und gebe ihr immer noch Recht. Die Mischung macht es und die Schüler sind froh, nicht nur den Alleinunterhalter hinter dem Pult stehen zu haben, sondern auch ruhigere Personen.
    Wichtig ist, dass man ein Repertoire an Methoden entwickelt, um die Klassen in den Griff zu bekommen, das Classroom Management. Also Störung sofort zu erkennen und angemessen zu reagieren, ohne selbst dabei zur noch größeren Störung zu werden. Z.B. wenn man wegen eines kleinen Fehlverhaltens eines Schülers zu einem minutenlangen Vortrag ausholt, statt den Schüler nur kurz zurechtzuweisen. Oder dass man durch den Unterrichtsfluss darauf achtet, dass es keine Stolpersteine gibt, die zu Störungen durch die Schüler führen. Beispielsweise kann ich beim Hinstellen und Anschalten des Overheadprojektors oder Beamers meinen Unterricht unterbrechen und Kabel abwickeln, Steckdose suchen etc. Damit bin ich draußen und natürlich fangen Schüler in einer solchen Situation mit Gesprächen oder anderen Fremdbeschäftigung an und ich muss sie anschließend erst wieder einfangen, bevor ich weitermachen kann. Ich kann aber auch den Projektor nebenbei aufstellen, während ich meinen Unterricht weiter halte und habe damit vermieden, den Schülern eine Gelegenheit zum Ausklinken zu geben. Das kann man aber lernen und niemand erwartet, dass jemand das von Anfang an beherrscht.
    Was ich für den Lehrerberuf noch sehr wichtig halte: Selbstorganisation und Disziplin. Z.B. indem ich mir vorher überlege, wie ich meine Tasche sinnvoll packe oder meine Kopien nicht erst in Panik auf den allerletzten Drücker mache. Dass ich mit meinen Korrekturen nicht erst zwei Tage vor Ende der Frist anfange. Dass ich meine Stunde so gewissenhaft vorbereite und fachlich so fit bin, dass ich während der Stunde Gelegenheit habe, auf die oben genannten Punkte des Classroom Managements zu achten, weil ich mir nicht ständig während der Stunde Gedanken machen muss, wie es nun weitergeht.


    Sarek

    Ich denke, aus Interesse und um dem einen oder anderen die Ängste zu nehmen oder lieber selbst zu antworten als die Antworten anderen Referendaren mit Halbwissen zu überlassen. Dort hat auch schon mal der Leiter eines Studienseminars geschrieben. Warum nicht?


    Sarek

    Ich bin jetzt gerade im Urlaub in China und besuche einen Freund, der seit drei Jahren in China unterrichtet (aber nicht über das hier genannte Programm). Ist eine äußerst interessante Erfahrung, da wir auf eigene Faust unterwegs sind und uns derzeit im Hinterland aufhalten, wo man als normaler Tourist eher nicht hinkommt. Hat jetzt nur bedingt mit dem Thread zu tun, aber es sind interessante Erlebnisse, da wir mit Überlandbussen und Regionalbahnen unterwegs sind und derzeit kurz vor der nordkoreanischen Grenze stehen. China ist ein interessantes Land und man kann als Lehrkraft ganz gut leben, wenn man bereit ist, sich auf die andere Kultur einzulassen.


    Sarek

    Die Frage "Wo stelle ich das hin?" hat in den letzten Jahren mein Kaufverhalten stark beeinflusst und führt mittlerweile dazu, dass ich nur noch wenig einkaufe, weil ich mir vorher bewusst mache, dass der Artikel die meiste Zeit herumstehen wird und Staub einfängt. Ähnlich mit Klamotten. Der Schrank ist voll und die Sachen sind noch gut. Wozu neues kaufen? Das hat inzwischen dazu geführt, dass ich kaum noch das Bedürfnis habe, neue Sachen zu kaufen, was ich als entlastend empfinde. Und es bleibt eine Menge Geld übrig für die Kredittilgung, Reisen etc.


    Sarek

    Warum ich gerne in meine Schule gehe?
    Weil ich mich eigentlich jeden Tag darauf freuen kann, meine Freunde auf der Arbeit zu treffen. Es herrscht eine gute Stimmung im Kollegium und ich kann auch gut und problemlos meinen Unterricht halten, ohne ständig mit Disziplinproblemen kämpfen zu müssen.
    Der Schulleiter hat eine gute Meinung von mir (und ja, ich hatte mich kürzlich über seinen Smiley auf einer Notiz wirklich gefreut) und bisher war unser Verhältnis stets von Vertrauen geprägt.
    Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich nun seit bald 14 Jahren an mei er Schule bin und in der Zeit noch keinen einzigen Tag hatte, wo ich mit einem Bäh-Gefühl oder Bauchschmerzen hingegangen bin. Meine Sorge ist nur die, wenn unser Schulleiter einmal in den Ruhestand geht und dann womöglich jemand nachrückt, mit dem ich nicht kann und es dann plötzlich ganz anders wird. Aber bis dahin sind es noch einige für mich harmonische Jahre.


    Sarek

    Ich bekomme mittlerweile nur noch selten Werbeanrufe. Meine Standardfrage: "Wann habe ich mein Einverständnis zum Erhalt Ihres Werbeanrufs gegeben?"
    Penetrant ist eine Firma, die angebliche Bioprodukte aus Ligurien verkauft und alle paar Monate anruft und einen ohne Punkt und Komma zutextet und einen am Ende ein überteuertes Probierpaket andrehen möchte. Das hörte icb mir 10 Minuten an und fragte dann auch nach der Zulässigkeit und da ging der Anrufer seinem Temperament so ricbtig an die Decke. Vor allem, als ich meinte, so lange er mit mir reden würde, könne er ja niemand anderen am Telefon belästigen. Er rief nur noch "Missgeburt!" und legte auf.
    Eine andere Firma rief mich mal zu einer angeblichen Umfrage über Schlafprobleme an und einige Wochen später wieder, ich hätte von ihnen Bettzeug gewonnen, das mir im Rahmen einer Schlafberatung überreicht würde. Das ganze sollte ähnlich ablaufen wie ein Tupperabend und ich sollte Paare aus meinem Bekanntenkreis einladen. Irgendwie ritt mich der Teufel und ich sagte zu und einige Zeit später kam also der Schlafberater (ein schleimig-unsympathischer Vertreter, dessen Parfümwolke den Zigarettenduft übertünchen sollte) angefahren und präsentierte zwei Stunden lang das überteuerte Bettensystem. Was er nicht wusste: Das Publikum bestand fast nur aus naturwissenschaftlichen Lehrern. Und prompt kamen im Verlauf der Präsentation Aussagen wie: "Tagsüber laden sich die Federkernmatratzen mit negativer Energie auf und geben diese nachts an den Schläfer weiter." - "Frage: was ist negative Energie?" Verkauft hatte er an diesem Abend nichts und wir Kollegen hatten einen skurrilen Abend. Und ich habe tatsächlich Zudecke und Kopfkissen geschenkt bekommen. Und die 10 €, die ich für jedes eingeladene Paar bekam, spendeten wir für einen guten Zweck.


    Sarek

    Ich unterrichte Bio und Chemie in Bayern.
    Zu den Experimenten in Chemie (meine Schule hat allerdings keinen naturwissenschaftlichen Zweig): Der Aufwand für Auf- und Abbau hält sich in Grenzen. Nicht jede Stunde hat einen Versuch. Wenn ich z.B. den Atombau bespreche, mache ich einige Flammenfärbungrn mit verschiedenen Salzen und das sich daraus ergebende Atommodell mit den Energiestufen der Elektronenhülle beschäftigt uns die nächsten Stunden ohne weiter Versuche dazu. Viele Versuche beinhalten auch nur die Chemikalien und ein Gefäß.
    Bio-Abitur: Seit Einführung des G8 ist das Abitur in Mathe Pflicht und kann nicht mehr durch eine Naturwissenschaft ersetzt werden. Der immense Lernaufwand in Bio schreckt mehr und mehr Schüler ab. Letztes Jahr hatten wir im gesamten Jahrgang (jeweils 80-100 Schüler) zwei schriftliche Abiture in Bio, dieses Jahr eines. Die Zahl der Kolloquien pro Kurs liegt bei 5-10, hält sich also auch in Grenzen. Die Schüler haben mittlerweile herausgefunden, dass sie auch in Musik oder Kunst Kolloquium machen können und nutzen diese Option rege. (Mein flapsiger Spruch: "Sing ein Lied und bekomme das Abitur." ;) )


    Sarek

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