Beiträge von icke

    Dann kann ich mit dem Frieren ja einfach aufhören!

    So ist es!

    Off-Topic:

    Das erinnert mich an den esoterisch angehauchten Waldschrat, mit dem ich mal durch einen Wald lief und der mich fragte, ob ich mit dem Husten nicht "einfach aufhören" könne... (ich war erkältet). Der war auch der Meinung, wenn man es nicht wolle, würden die Mücken einen auch nicht stechen.

    weil die meisten KuK dauerlüften

    Dann sollte man das aber vielleicht langsam mal umstellen! Denn es ist genauso wie du schreibst: als Lehrer hat man im Vergleich deutlich mehr Bewegung als die Schüler (und in der Grundschule kommt dann noch hinzu, dass kleiner Menschen auch nochmal schneller auskühlen als große). Es kann also nicht der Maßstab sein, ob es für den Lehrer noch irgendwie ausahltbar ist, sondern man muss gucken, wie es ist, wenn man die ganze Zeit sitzt. Da nützt dann auch warme Kleidung irgendwann nichts mehr.

    Mein Problem beim Modell 20-5-20-Pause sind zur Zeit die Pausen mit Lehrerwechsel. Immer wieder komme ich am Ende der Pause in den nächsten Raum und die Fenster sind zu. Ich mach sie dann erstmal auf, aber dann sind ja auch die Kinder im Raum und bekommen den kalten Luftzug komplett ab, so dass ich dann nicht mehr so lange lüften kann, wie die Pause gewesen wäre. Ich habe die Kollegen auch schon merhfach damit genervt, merke aber, dass ich es selber auch ab und an vergesse (obwohl ich es mir fest vornehme). Irgendwie reicht meine Konzetrationsfähigkeit einfach nicht mehr aus, um neben dem üblichen "Man-muss-ständig-an-tausend-Kleinigkeiten-denken-während-immerzu-irgendein-Kind-irgendwas-von-einem-will-und man-alle naselang-unterbrochen-wird." auch noch an Fenster auf- Fenster zu, Händewaschen, Masken aufsetzen lassen, Kinder in den kleinen Pausen nach draußen schicken, Tisch vor der 2.Hofpause leerräumen lassen (da wischt die Putzfrau nochmal drüber) usw. usw. zu denken... Wenn ich es am Ende des Tages geschafft habe an alle Hygienemaßnahmen gedacht zu haben, habe ich garantiert vergessen, die Hortliste auszufüllen, die Hausaufgabe zu verteilen oder sonstwas...

    Ich bin zur Zeit echt durch, wenn ich nach Hause komme (und habe kalte Füße).

    In der Grundschule Tintenklecks in Mügeln wurden zunächst 3 Lehrer und 3 Schüler positiv getestet, woraufhin die Schule durchgetestet wurde. 57 (!) weitere Infizierte in Lehrer und Schülerschaft, also insgesamt 63 von 130 Schülern und Lehrern.

    Mich würde mal interessieren, wie das interpretiert wird. Alle haben sich außerhalb der Schule angesteckt? Die Lehrer haben sich im Lehrerzimmer "in den Armen gelegen" und anschießend die Kinder angesteckt, weil: Grundschüler sind ja nicht ansteckend?

    Das Hygienekonzept wurde nicht eingehalten?

    Bei uns muss es laut Gesetz mindestens 18°C in den Klassenräumen sein.

    Und was tut man dann, wenn das in der Realität nicht mehr gegeben ist???

    Im Ernst: so lustig wie sich das hier liest (mit Schneeanzügen, Heißgetränken etc.), finde ich das nicht wirklich. Vor allem nicht über Monate und wenn es noch deutlich kälter wird als jetzt schon (noch geht es bei uns irgendwie, ich selbst habe einen Raum, der sonst immer zu warm ist, noch gibt es sogar Kinder, die sich freuen, wenn ich lüfte...aber die letzten beiden Tage war es schon deutlich unangenehmer, vor allem zieht es mitunter mächtig).

    Welche Möglichkeiten hat man also tatsächlich sein Recht auf Arbeitsschutz einzufordern? Beamte könnten remonstrieren (was immer das dann bringt), aber was machen eigentlich Angestellte?

    Auf alle Fälle ist der Punkt "Lockdown" plus Sommerferien echt nicht zu unterschätzen,

    Genau den Gedanken hatte ich auch, würde aber tatsächlich erwarten, dass Lehrern das bewusst ist und sie gerade in Übergangssituationen um so sorgfältiger ermitteln, was an Vorwissen und Fähigkeiten tatsächlich da ist. Einfach vorauszusetzen, dass alles was in der Grundschule theoretisch vermittelt werden sollte auch praktisch stattgefunden hat und sitzt und dann einfach alles zu machen wie immer, geht dieses Jahr einfach nicht. Das bestimmte Inhalte /Arbeitstechniken womöglich nicht oder nur unzureichend vermittelt wurden ist nicht das Verschulden der Kinder und sagt auch nichts über deren tatsächliche Leistungsfähigkeit aus. Wir sind an der Grundschule dieses Jahr verpflichtet, in allen Jahrgängen zu Beginn des Schuljahres eine Eingangsdiagnostik durchzuführen und müssen das dokumentieren (was ich nur insofern albern finde, als das wir das auch ohne Anweisung jedes Jahr machen...) und ich hoffe (und vermute es eigentlich auch), das machen die Kollegen an den weiterführenden Schulen auch.

    Gehen deine Kinder denn auch in Berlin zur Schule, icke?

    Natürlich.

    Es gibt ja doch öfters das Vorurteil, dass das Anforderungsniveau in Sachen Bildung in der Hauptstadt zu niedrig sei. Bei deiner Beschreibung musste ich nämlich schon mehrfach überlegen: "Schön und gut, aber passt das denn zu einem Gymnasium?".

    Was genau passt denn da für dich nicht? Dass man genau guckt, welche Bedingungen die Kinder mitbringen, die in einer Großstadt ja vermutlich aus deutlich mehr verschiedenen Schulen kommen als anderswo? Dass man am Anfang ein klare Orientierung gibt, was erwartet wird und den Kindern einmal zeigt wie es geht? Das man menschlich respektvoll miteinander umgeht und die Schule dadurch zu einem Ort macht, an dem sich die Kinder heimisch fühlen? Fürsorglich heißt ja nicht, dass man Ihnen alles abnimmt und sie betüddelt (in der Grundschule übrigends auch nicht), aber dass man erkennt, was es braucht, damit sie selbständig arbeiten können. Die Schule meiner Kinder hat übrigends nicht nur den Ruf, recht anspruchsvoll zu sein sondern auch auf ein hohes Maß an Eigenverantwortung zu setzen und das kann ich nur bestätigen.

    Ich hoffe, nicht alle Gymnasien arbeiten so.

    Also das Gymnasium meiner Kinder definitiv nicht, obwohl das durchaus den Ruf hat leistungsorientiert zu sein. Gerade die Klassenlehrer empfand ich als erstaunlich fürsorglich, das hatte ich in der Form gar nicht erwartet (und hier sind die Kinder ja schon deutlich älter, wenn sie wechseln!) Es wurde definitiv auch geguckt, am Anfang einen Überblick über den tatsächlichen Stand zu bekommen und Kindern mit Schwierigkeiten gezielt Hilfen anzubieten.

    Meine beiden haben sich sehr schnell heimisch gefühlt und das ist auch so geblieben. Was ich zur Zeit z.B. auch beeindruckend finde ist , wie die Schule mit der aktuellen Situation umgeht. Sehr transparent und sie strengen sich wirklich sehr an, alle Kinder mitzunehmen und z.B. zu gucken , dass es im Ernstfall auch mit dem zu Hause lernen klappt. Da passiert auf jeden Fall sehr viel "Menschliches"....

    (Anekdote am Rande: ich habe echt geschmunzelt, als das das eine Kind anfangs plötzlich wieder Stempel/Sticker unter den Klassenarbeiten hatte... würde ich mich bei einer 6.Kl an der Grundschule gar nicht mehr "trauen"...das Kind selber fand das auch lustig).

    Ich denke es ist wie an alle Schulformen: es gibt sone und solche.

    Stell ne offene Flasche Hexen auf den Tisch,

    ???????

    Die SuS lösen eine Aufgabe, ich gehe zum Fenster und öffne es. Gehe durch die Reihen, schaue was die machen, schliesse auf dem Rückweg das Fenster.

    Wenn die Kinder gerade eine Aufagbe lösen, funktioniert das bei mir auch, tun sie aber in dem Moment wo der Timer klingelt, nicht immer. Ich habe es hier mit 2. und 3.Klässlern zu tun, die arbeiten nicht 45 Minuten am Stück vor sich hin und die reagieren auf Unterbrechungen im Ablauf immer mit gesteigerter Unruhe. In einem der Räume ist Fenster öffnen ein elendes Gefriemel, weil die immer erst ausgehakt werden müssen und gerne mal klemmen, da bin ich ne ganze Weil unterwegs und in der Zeit haben schon wieder 5 Kinder irgendeine Frage bzw. bräuchten eigentlich dringend Hilfe und müssen dann halt warten. Geht irgendwie, nervt mich aber trotzdem.

    Ich denke auch, dass das digitale Know-how, das bei der Onlinebeschulung nötig ist, so rudimentär und selbsterschließend ist, dass man es nicht unnötig problematisieren sollte.

    Habe ich auch gedacht...bis ich nach der Schließzeit im Hefter eines Kindes die Ausdrucke eines Screenshots meines Padlets fand... (das Kind hatte auch brav versucht, die kleinen Arbeitsblatt-Vorschauen auszufüllen)....

    Und ja, ich habe den Eltern geschrieben, dass sie da draufklicken müssen und es dann ausdrucken können und dass man auch runterscrollen kann...

    durch Händewaschen und Lüftungspausen geht einiges an Zeit verloren.

    Oh ja... und wenn die Plexiglasscheibe vom Lehrerpult vom Wind umgepustet wird und fast ein Kind erschlägt hat man noch eine weitere schöne Unterbrechung. Im Ernst: dieses Fenster auf, Fenster zu kostet mich gerade den letzten Nerv.

    Die Person war da noch völlig überzeugt von der Sache, heute vom genauen Gegenteil.

    Mein Zutrauen in Hygienemasken ist bekanntermassen deutlich gestiegen.

    Habt ihr also beide eure Meinung gändert.

    In die entgegengesetzte Richtung.

    Ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig es für jeden Einzelnen ist, die Situation realistisch einzuschätzen. Wie auch, wenn selbst Menschen, die von der Thematik deutlich mehr Anhnung haben als wir alle zusammen, sich nicht einig sind und zum Teil völlig konträre Meinungen vertreten? Wie, wenn wir alle immerzu mit neuen zum Teil widersprüchlichen Informationen konfrontiert sind? Dazu kommen die ganz individuellen tagtäglichen Erlebnisse. Wie kann sich da irgendwer wirklich sicher sein? Ich trau mir das nicht zu. Und genau darum wundertes mich (nicht nur hier) immer wieder, wie einige mit absoluter Überzeugung ihre Interpretation der Lage verteidigen und alle anderen Möglichkeiten ausschließen.

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