Beiträge von Sissymaus

    Unsere SL regelt sowas immer kurz und schmerzlos. Sie sagt der Sekretärin, dass sie einen Termin vereinbaren soll, dann wird der Kollege gebeten, drei Termine anzubieten, zu denen er kann, aus denen sie dann einen auswählt.

    Im Gespräch wird er dann zusammengefaltet und gefragt, was er denkt, was die SL denn so den ganzen Tag tut, mit Beispielen. (Im Sommer: Am See sitzen, im Winter: Auf der Couch sitzen).

    Resultat: Dauerkranker Kollege oder Versetzungsantrag. :D

    Kein Witz.

    Wir haben etliche KuK, die mehrere Wochen da sind und immer wieder zwei Wochen fehlen, weil sie krank sind, psychisch am Ende sind, das Pensum nicht schaffen etc. Das fällt dann nicht so sehr auf und man hat kein Gespräch mit der SL.

    Meine Güte. Komm zu uns!

    Ok, welche Maßnahmen? Stand der Dinge ist bei uns, dass wir in der Summe der Schulen deutlich unterversorgt sind. Ausgeschriebene Stelle werden teilweise nicht besetzt, da es keine Bewerber gibt. Feuerwehrlehrkräfte gibt es auch nicht genug. Abordnungen aus dem Sek 1+2 Bereich nebst Unterrichtsausfall haben wir natürlich auch schon genug. Was soll er noch machen?

    Hab ich doch schon gesagt: weitere Maßnahmen einleiten. Amtsarzt etc.

    er soll doch keinem neuen Kollegen zaubern, sondern erstmal schauen, was mit dem ist, der bereits da ist. Es muss doch geschaut werden, warum er nur die Hälfte seiner Arbeitszeit schafft.

    Wenn ich ihm heute melde, dass Kollege A langfristig ausfällt, brauchen ich ihn nächste Woche nicht noch mal anrufen und das gleiche melden. Dann sagt er mir zurecht, dass er das bereits weiß und sich meldet, wenn sich etwas ergibt. Ich kann natürlich nach drei Wochen das dritte Mal anrufen aber dann ist der Ton wahrscheinlich nicht mehr so freundlich. Es hilft auch nichts. Er macht seinen Job und kann auch keine Lehrkräfte herzaubern. Die Dezernenten können genauso wenig etwas für den Lehrermangel wie Lehrkräfte oder Schulleitungen. Wenn ich natürlich den Eindruck habe, dass das untergegangen ist oder ein Rückmeldung ausbleibt, melde ich mich irgendwann mal. Aber Telefonterror hilft niemanden weiter.

    Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Meine SL ist bei Missständen sehr hartnäckig und damit sehr erfolgreich.

    Und wieso kann er nichts machen? Er kann sehr wohl den Amtsarzt einschalten, damit klar ist, warum der Kollege so regelmäßig ausfällt. Jemand, der bei einer Vollzeitstelle nur die Hälfte der Zeit im Dienst ist, hat ein gesundheitliches Problem und es ist im Sinne aller, dass das angegangen wird.

    Mit dem Verhalten wird das System noch mehr unterstützt .

    Es gibt ganz tolle IGSen. Mein Sohn ist auf einer und wenn ich könnte würde ich die Zeit zurück drehen und meine Tochter nicht nochmal aufs Gymnasium schicken, sondern auch da hin.

    In dieser IGS ist aber auch eine Schulleitung mit Haltung und ein (Großteil) des Kollegiums, dass Inklusion lebt und jedes Kind da abholt, wo es steht. Von Kindern mit Downsyndrom bis hin zu Gymnasialempfehlungen ist da alles vertreten. Das funktioniert aber nur, weil die Menschen aus dem was geht das Beste machen und auch Eltern, die ihr Kind ins Gymnasium schicken könnten, lieber an der IGS anmelden.

    Das klingt dann so, als würden sich die anderen Schulen keine Mühe geben.

    Meiner Meinung nach haben diese Schulen dank systemischer Rahmenbedingungen kaum Möglichkeiten, diese Mammutaufgabe (Inklusion, alle Niveaustufen gemeinsam und zieldifferent usw) zu stemmen.

    Zu große Klassen, fehlendes zusätzliches Personal (Sozialarbeiter, Sonderpädagogen und und und), zu viele Stunden, zu viel Verwaltung.

    Abgesehen von der Wortwahl ist das aber nun mal Realität. Jede Lehrkraft in meinem Umfeld versucht ihre Kinder wenn irgendwie möglich auf das Gymnasium zu kriegen. Wenn das nicht geht, versucht man Notlösungen, wie die verbliebene Realschule in kirchlicher Trägerschaft oder bei etwas älteren Schülern das Privatinternat im angrenzenden NRW.

    Niemand, der das System von innen kennt, schickt sein Kind hier freiwillig auf die IGS.

    (Und das ist keine Kritik an den dort arbeitenden Lehrkräften.)

    Das ist mir klar. Trotzdem gefällt mir die Wortwahl nicht.

    Das würde ich bei unseren Dezernenten nicht raten... Er reagiert auf solche Sachen sehr allergisch. Allerdings macht er seinen Job auch gut. Wenn er nichts sagt, gibt es auch nichts zu besprechen.

    Wie, auf solche Sachen? Wenn eine seiner Schulen den Unterrichtsbetrieb nicht aufrecht erhalten kann, ist das sein Job, das zu lösen!

    Ganz ernsthaft: das wäre mir sowas von egal, wie er das findet. Die SL ist dafür verantwortlich, dass der Laden läuft. So schlecht, wie der Dienstherr Schulen mit Personal ausstattet, fallen Kollegen ins Gewicht, die nicht voll einsatzfähig sind. Von der Fürsorgepflicht der SL ggü dem Kollegen red ich jetzt mal gar nicht.

    Ich wäre mir da gar nicht sicher. Bei uns läuft das alles über den Dezernenten. Der Schulleiter gibt nur die reinen Zahlen weiter. Wir sind allerdings auch eine Grundschule. Animari scheint ja eine Sek1-Schule zu meinen.

    Bei uns auch. Man muss den Dezernenten eben jede Woche bezüglich dieses Sachverhalts anrufen. Irgendwann tut sich was. Ich hab gelernt: Hartnäckigkeit zahlt sich oft aus!

    Es gibt solche wie mir BK Kollegen glaubhaft versicherten. Keine Ahnung wovon das genau abhängt, aber sie existieren 😅

    Wird mit den vielen Quereinsteigern zu tun haben, die eben oft auch schon über der Grenze liegen.

    Da wir in den letzten Jahren versucht haben, aus eigenen (Schüler-)Reihen zu rekrutieren, sind unsere Quereinsteiger allesamt verbeamtet.

    Weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer. Am Ende schenkt uns das Land auch nichts. Dass der Kollege versucht eine Dienstunfähigkeit möglichst zu vermeiden, ist sein gutes Recht. Irgendwann wird es halt nicht mehr klappen.

    Ja klar. Kann er machen. Hier scheint ja auch die SL nicht die nötigen Schritte in die Wege zu leiten. Muss man sich natürlich auch leisten können, so als Schule. Wir könnten es nicht.

    Man könnte auch nadelstichartig genau da streiken, wo viele Angestellte Kollegen sind. So habe ich mir sagen lassen, dass in manchen BKs der Anteil bei 40% liegt. Das schont die Streikkasse und tut trotzdem weh. Wenn's zur Urabstimmung käme, könnte man so manches BK lahmlegen. Von den BL mit vielen angestellten KuKs mal ganz abgesehen.

    Oh. Tatsächlich? Bei uns sind es so wenige, dass ich nicht dachte, dass es solche Quoten gibt.

    Das haben mir auch Kolleginnen und Kollegen, deren eigene Kinder dran teilgenommen haben, so erzählt. Ich kenne meine Schöfli gut genug, die sind ja nur 1 Jahr älter als die PISA-Teilnehmer*innen. Die Mehrheit hätte schlicht keine Lust, sich da grossartig Mühe zu geben. Ich glaube auch nicht, dass sie sabotieren würden aber für eine echt Prüfung würden sie's besser machen. Unser System ist eh nicht ganz so notengeil wie im benachbarten Ausland. Nicht grad wenige unserer Maturandinnen und Maturanden rechnen sich aus, was ihnen bei den Abschlussprüfungen "langt". Es macht ja nichts, wenn da ein 2er im Französisch steht, Hauptsache bestanden.

    Dafür hat die Schweiz doch ganz gut abgeschnitten. Wenn sie es nur halbherzig gemacht haben.

    Wir haben eine Mailadresse für Krankmeldungen (hier kann man direkt Material mitsenden, wenn möglich), müssen aber trotzdem auch um 7 Uhr anrufen. Jedes Mal hörte ich beim Anruf „Ja, haben wir gesehen, dass du dich krank gemeldet hast.“ Keine Ahnung, weshalb dann der Anruf sein muss - stört mich auch etwas, da man sich tatsächlich dafür den Wecker stellen muss. Aber bislang war ich auch nur selten krank.

    Dämlich finde ich das.

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