Beiträge von Sissymaus

    Das tun sie allgemein ja auch nicht. Sie werden ausgewählt (besonders dann, wenn nur A13, keine "Unabkömmlichkeit" etc. vorliegt) und einfach abgeordnet und in der Folge versetzt, auch gegen ihren Willen. Sehr deprimierend das Ganze.

    Dein Frust über die Abordnung in allen Ehren, aber das lässt sich so nicht allgemein übertragen. Hier geht es aber um eine ganz andere Situation, nämlich den direkten Einstieg in eine Planstelle an einer Grundschule anstatt keine Planstelle im gewünschten Lehramt zu erhalten. Das kann man für sich ganz aktiv selbst entscheiden, ob man das möchte oder nicht.

    Und es liegt hier ebenfalls ein starker Rückgang der Schülerzahlen am WBK vor. Dann ist dort eben Überhang und die BR muss reagieren.

    In unserem Umkreis haben wir 2 Schulschließungen hinter uns. Beide wurden zu uns geschickt. Wer das nicht wollte, konnte Versetzungsanträge stellen, die auch nahezu alle wunschgemäß erfüllt wurden. An diesen Schulen gabs Klassen mit 9 Leuten, während wir auf dem Zahnfleisch gingen mit 31 pro Klasse.

    Ich frage mich daher, was du erwartest, wenn deine Schule einen Überhang von 140% aufweist? Soll die BR aus Gründen der Nächstenliebe dich dort belassen, während andere Schulen nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht?

    Zudem weiß ich, dass die KuK an den betroffenen Schulen schon eine ganze Zeit vorher von der BR den Hinweis bekamen, sich nach neuen Schulen umzusehen, da die Schließung absehbar war. Diejenigen, die das nicht genutzt haben, wurden dann natürlich so versetzt, wie es der BR passte bzw zu uns gesteckt. Fanden die nicht toll, lag aber auch an der eigenen Passivität.

    Sissymaus

    Das stimmt, aber es geht ja ums Ref. Für Schulen wäre es sicher auch attraktiv, sich LA-Mangelfachkandidaten in gleicher Weise bereits vor Ausbildungsbeginn "sichern" zu können, wie es bei Seiteneinsteigern der Fall ist. Diese finanziell deutlich attraktivere Ausbildungsvariante steht dem LA-Absolventen aber nicht offen.

    Richtig, Es wäre also auch möglich, Planstellen für normale Refs zu öffnen, die dann in OBAS gehen und ein berufsbegleitendes Referendariat machen. Damit könnte man auch Lehrerstunden generieren.

    Was mich bei diesen "Maßnahmen" nervt: Ich verbringe viel Zeit mit Schulverwaltung und drumrum. Das alles in kompetentere Hände geben und alles was kein Unterricht und Unterrichtsentwicklung ist, an Verwaltungsleute (niedrigerer Besoldung, besser geeignet als ich) abgeben und schon wären massig Lehrerstunden frei.

    Stattdessen kümmere ich mich ums Caterina, weil Besuch an die Schule kommt. Die Orga dazu und die Abrechnung anschließend kostete mich Tage. Bleibt dann eben anderes liegen. Dumm!

    Am BK landen auch immer wieder GE-Schüler. Keiner von uns hat diesen Förderschwerpunkt. Das Studium eines Förderschwerpunktes am BK wurde zudem in NRW abgeschafft, da SuS mit Übertritt aufs BK diesen FöSpchwerpunkt "verlieren". Außer GE oder KME.

    Aktuell haben wir in einer Klasse 2 oder 3 GE-Schüler.

    Mag sein. Ich bin selbst den regulären Weg gegangen übers Lehramtsstudium plus Erweiterung, dann Ref. Keine Ahnung, wie das damals hieß oder wie viele Jahre es exakt her ist. Ich meine nur, dass man als Sinologin eine verdammt gute verbeamtete Lehrerin und sogar Schulleiterin werden kann - und dass Sinologen vermutlich ähnlich gute Chancen auf einen Seiteneinstieg haben wie Physiker.

    Allerdings nur an wenigen Schulen. Da muss man örtlich schon flexibel sein, während man als Physiker sicher größere Auswahl hat.

    aber Sissy, du ziehst schon einen Unterschied zwischen BK und Grundschulen, oder? Die didaktische Basis wird da gelegt, die Freude am Lernen zu erhalten, usw.. Wieviel "Mathe ist doof, ich kann's eh nicht" kann erspart bleiben, wenn ein gutes Verständnis durch gute didaktische Grundlagen geschaffen werden kann? (Nein, Seiteneinsteiger*innen sind nicht per se schlechter, aber das selbe Land kann doch nicht die Fächerwahlfreiheit einschränken (Deutsch UND Mathe Pflicht, plus Drittfach) und jetzt Leute zulassen, die gegebenenfalls "nur" ein beliebiges Fach der Grundschule nachweisen können. Das ist soviel Aufwand, das nachzuholen, daran wird doch das System (und unsere Kinder) scheitern.
    Es gibt Tage, an denen ich doch froh bin, keine Kinder zu haben. Ich würde von diesem Wissen durchdrehen.

    Ja, der Unterschied ist natürlich da. Ich bin schon froh, dass meine Kinder durch die Grundschule durch sind. Ich verstehe auch den Unmut, aber dass im Moment alles ausfällt, kann doch auch nicht gut sein. Dass man langfristig an allem möglichen arbeiten muss, um den Beruf attraktiver zu machen, sehe ich natürlich auch so. Geht aber nicht mal eben. Das ist das Problem, dass die Regierung jetzt Sachen einstielen muss, für die sich die nachfolgende Regierung womöglich die Lorbeeren einheimst.

    In der Industrie darf der Typ mit dem BA in Industriedesign jetzt die Design-Linie für BMW vorgeben? Ick wunder mer über jar nüscht mehr.

    Wenn seine Kompetenzen dafür ausreichen? Ja!

    Meine Freundin (Industriekauffrau) ist Einkaufsleiterin in einem großen Konzern.

    Leute, als würde der Schein von der Uni die Leute zu besseren Lehrern machen. Seid doch mal ehrlich zu Euch, was das Studium inhaltlich für die Praxis gebracht hat! Ich jedenfalls kann nun Fließkurven bei Umformvorgängen von Metallen bestimmen. Und Tensorrechnung für FEM hab ich auch mal gemacht. Brauche ich täglich - nicht!

    Es gab am BK auch schon Zeiten, da wurden Leute ohne jegliche Ausbildung einfach direkt vor die Klasse gestellt. Ich hatte KuK, die das berichtet haben. Diese sind mittlerweile in Pension. Aber auch zu dieser Zeit gab kaum Lehrer, also hat man jeden mit annähernd passender Ausbildung einfach direkt da hingestellt.

    Dass einige Probleme hausgemacht sind, ist mir auch klar. Ich bin auch nicht dafür, das ganze abzuwerten, indem man jeden vor die Klasse stellt. Davon ist sicher nicht jeder geeignet. Jedoch hatten wir alle schlechte Lehrer in unseren Zeiten. Ist mMn oft besser, als nichts. Und so manch einer lernt sein Handwerkszeug im Laufe der Jahre dann doch ganz gut.

    Bachelor als Voraussetzung für den Seiteneinstieg ist doch ein Witz. Da kommen irgendwelche nebulös Ausgebildete an die Schulen und die grundständig ausgebildeten Leute, die man vor 10 Jahren durchs Ref gequält hat und die nur mit Top-Note nach Jahren mit mies bezahlten Aushilfsverträgen genommen wurden, finden sich dann schulartfremd 49 km von ihrem Wohnort wieder? Fühlt ihr euch nicht verarscht?

    Nun ja, aber so ist der Schweinezyklus. Nun gibts eben Bewerbermangel. Das ist in der Industrie nicht anders.

    Ich spreche aber vom Seiteneinstieg, in NRW auch OBAS genannt. Ich sehe doch deutliche Unterschiede in der Öffnung dieses dauerhaften Zugangs zum Lehramt und zur temporären und grundsätzlich zeitlich befristeten Vertretungsstelle.

    Ohne Seiteneinstieg gebe es heute keine Berufsbildenden Schulen. Der Anteil im technischen Bereich liegt an unserem BK bei 90%.

    P.S.: wenn ich mal so an meine Unizeit und mein Ref zurückdenke, kann ich auch mit Fug und Recht sagen, dass die Uni-Zeit mir in der Schule nichts nützt. Das Ref schon. Ich habe die Hoffnung, dass es beim OBAS genauso ist. (Vielleicht könnten sich OBASler aufgrund ihrer Erfahrung da einmal zu äußern.)

    Ja, ich kann dazu wirklich etwas beitragen. Ich habe den Seiteneinstieg nach dem FH-Erlass gemacht. Heißt: Ich bin mit FH-Diplom an die Schule gekommen. Habe eine halbe Stelle unterrichtet und zeitgleich an der Uni nachstudiert (bei mir war es noch das Staatsexamen). Ich musste die Didaktik Staatsprüfung und eine Staatsprüfung in einem Fach machen. Das andere wurde mir sozusagen anerkannt. Anschließend OBAS = berufsbegleitendes Referendariat.

    Das echte Unterrichten habe ich dank meiner hervorragenden Fachleiterin und der Notwendigkeit, sich vertieft mit der Analyse der Lerngruppen, Wirkung von Methoden, handlungsorientiertem Unterricht .............. auseinanderzusetzen. Deswegen unterstütze ich weiterhin das System OBAS, auch wenn es ein bißchen stresstest ist und man sicher daran was ändern kann. Jedoch haben wir auch schon diverse KuK gehabt, die das nicht überstanden haben. Zum Glück, denn sie wären an der Schule nicht zurecht gekommen. Manch einer hat da erkannt, dass Schule doch ziemlich viel Arbeit ist und hat sich glücklicherweise dann daraus verabschiedet. So gesehen ist es evtl. doch ganz gut, dass das System so ist, wie es ist.

    Im übrigen ist auch in der freien Wirtschaft nicht immer gesichert, dass Anstrengung belohnt wird. Oft sind es die, die sich am besten verkaufen können, die dann befördert werden. Und auch da ist der Platz weiter oben begrenzt. Wenn er besetzt ist oder sehr begehrt ist, wird es schwer. Zudem ist es sehr viel unsicherer: Man fliegt sehr viel schneller, wenn die Zahlen nicht stimmen. Es hat alles seine Vor- und Nachteile, aber ich mag es nicht, wenn man immer nur die Nachteile im Beamtentum und die Vorteile der freien Wirtschaft betont. Das ist m. E. nicht realistisch.

    Ich hab mal im Schulbuchverlag als Lektorin gearbeitet: Nie wieder. Der Ton war so rau, die Konferenzen dauerten bis in die Nacht, Urlaub machen wurde nicht gern gesehen. Vor meinem Urlaub wurde ich ins Chefbüro ziert und musste begründen, warum dieses und jenes Projekt noch nicht fertig war.

    Ein Jahr hab ichs ausgehalten und denke nun nach 15 Jahren immer noch mit Schrecken daran.

    Nur habe ich zunehmend das Gefühl, dass Leistungsanreize kaum existieren und individuelle Anstrengung nicht belohnt wird.

    Dann lass das doch und such Dir ein Hobby außerhalb der Schule. Ich habs schon mehrfach geschrieben: Würde sich mein Engagement nicht mal irgendwann auszahlen, würde ich es einfach lassen. Ich hab auch gern Freizeit. Es gibt wenig, in manchen Schularten keine Möglichkeit des Aufstiegs. Das ist so, daran ändere ich ich nichts. Du auch nicht. Das ist so im Lehrerberuf. Willst Du was ändern, geh in die Politik. Ansonsten: finde Dich ab, mach das Beste daraus. Sich ständig darüber zu ärgern bringt Dir nichts, außer Blutdruck.

    Maschinenbau, Ingenieurwesen etc. wäre nichts gewesen, weil ich in Mathe und Physik kein Interesse hatte. Wäre wohl ne Cashcow geworden. Medizin ebenso nicht, allein wegen eines mittelmäßigen NCs… zumal man da heute tlw auch verheizt wird.

    Naja, dann will ich Dir mal nicht zu nahe treten, aber dann hast Du mit diesen Fächern schon das Beste daraus gemacht. In der freien Wirtschaft werden Deine Fächer einfach weniger gebraucht und meist schlecht bezahlt. So richtig verstehe ich nicht, was Du denn nun für Dich forderst. Man muss nun mal einen Tod sterben.

    Ich hab noch folgenden Vorschlag für Dich: Versuch, an eine Abordnung zu kommen. Bewirb Dich bei Verlagen. Vielleicht macht Dich das zufriedener.

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