"Bilinguale" Lehrer - welche Ausbildung

  • Hallöle miteinander,


    aus gegebenem Anlass (wir überlegen gerade ob unsere Tochter in den bili-Zug soll) habe ich mal eine Frage (reine Neugierde ;) :(
    Welche Ausbildung haben eigentlich die Lehrer, die ein Fach (bei uns Erdkunde, Bio und Geschichte) bilingual unterrichten? Sind das Fachlehrer, die zusätzlich Englisch "lernen"? Oder Englischlehrer, die sich in ein anderes Fach vertiefen? Ich denke mal, "normale" Fächerkombinationen (ohne bili) wie Englisch/Erdkunde, Englisch/Bio oder Englisch/Geschichte sind doch bestimmt eher selten. Gab es bei uns früher jedenfalls nie.


    Achja, es handelt sich um Gymnasium und Ba-Wü.
    Und dankeschön schon mal.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    strelizie schrieb am 23.11.2005 19:52:
    Hallöle miteinander,


    aus gegebenem Anlass (wir überlegen gerade ob unsere Tochter in den bili-Zug soll) habe ich mal eine Frage (reine Neugierde ;) :(
    Welche Ausbildung haben eigentlich die Lehrer, die ein Fach (bei uns Erdkunde, Bio und Geschichte) bilingual unterrichten? Sind das Fachlehrer, die zusätzlich Englisch "lernen"? Oder Englischlehrer, die sich in ein anderes Fach vertiefen? Ich denke mal, "normale" Fächerkombinationen (ohne bili) wie Englisch/Erdkunde, Englisch/Bio oder Englisch/Geschichte sind doch bestimmt eher selten. Gab es bei uns früher jedenfalls nie.


    Achja, es handelt sich um Gymnasium und Ba-Wü.
    Und dankeschön schon mal.


    In NRW gibt es Seminare, die bilinguale Ausbildungsschwerpunkte haben. Lehrer mit der Fächerkombi E/Ge oder F/Ek können zu Beginn des Referendariats wählen, ob sie an einer solchen Ausbildung teilnehmen.


    Ich habe mit meinen Fächern E/Ge selbst eine solche Ausbildung gemacht.
    Inhalte der Ausbildung sind neben dem Fachunterricht vor allem die Besonderheiten des bilingualen Sachfachunterrichts sowie die daraus resultierenden Implikationen für die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung.


    An vielen Schulen werden mangels entsprechend ausgebildeten Lehrern auch Englischlehrer für die bilingualen Sachfächer eingesetzt, die das Fach dann sozusagen fachfremd unterrichten.


    Gruß
    Bolzbold

  • Hallo Strelizie!


    In BW nimmt man während des Referendariats auch an einer extra Ausbildung teil, wenn man bili unterrichten möchte. Zumeist haben die Teilnehmer die Fächerkombination, die sich dafür eignet Fremdsprache/naturwissenschaft, politik oder geschichte. Auch als Referendar ohne Fremdsprache kann man die Ausbildung machen aber nur wenn außergewöhnliche Sprachkenntnisse vorhanden sind. Noch haben einige Schulen Mangel an Bili-Personal, das wird sich aber in den nächsten Jahren geben. Bei mir an der Schule unterrichten nur ausgebildete Bili-Lehrer den Bili-Zug.
    Wenn du sonst noch Fragen hast, hoffe ich , sie dir beantworten zu können
    Grüße
    Kiki

    The only time my education was interrupted was, when I was at school. - Mark Twain


    The only time my education was interrupted was, when I was a teacher trainee in Germany!!! - Kiki

  • Es gibt auch Lehrer, die keine "offizielle" Bili-Ausbildung machen (so wie ich!)


    Ich habe Ausbildungsunterricht in bili-Geschichte gemacht, und habe jetzt im eigenen Unterricht eine bili-9. Ich kann mich mit den Fachlehrern und anderen bili-Kollegen (hallo Bolzi!) abstimmen, und bekomme so direkt ein ganzes Jahr praktische Erfahrung.


    Das geht auch ;)


    Tina


    PS Mein anderes Fach ist Englisch, und mir traut man den Unterricht zu, auch ohne offizielle Ausbildung ;)

  • Der Trend geht doch ohnehin hin zu bilingualen Modulen, die auch von nicht entsprechend ausgebildeten Lehrern benutzt werden können (Stichwort: MEMO-Projekt).

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Die Lehrer, die mir in so einer Funktion begegneten, hatten dazu keine spezielle Ausbildung. Eben eine Fächerkombination wie Englisch/Erdkunde oder Englisch/Geschichte.


    Schön, wenn sich das auf die Dauer ändern wird.


    Grüße Enja

  • Im Moment gibt es aber auch noch viele Kollegen, die einfach "nur" Sachfachunterricht auf Englisch machen, weil sie sich niemals eingehender damit beschäftigt haben, welchen Mehrwert bilingualer Unterricht haben sollte. Ist nicht negativ gemeint (kann ja trotzdem guter Unterricht sein), sollte man aber auch nicht unter den Tisch kehren.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Dudelhuhn schrieb am 24.11.2005 11:27:
    Im Moment gibt es aber auch noch viele Kollegen, die einfach "nur" Sachfachunterricht auf Englisch machen, weil sie sich niemals eingehender damit beschäftigt haben, welchen Mehrwert bilingualer Unterricht haben sollte. Ist nicht negativ gemeint (kann ja trotzdem guter Unterricht sein), sollte man aber auch nicht unter den Tisch kehren.


    Hmmm, wieso fällt mir da automatisch wieder Otten/Wildhage "Praxis des bilingualen Unterrichts" ein...


    Gruß
    Bolzbold

  • Vielen Dank für eure Antworten :) !
    Da es an unserem Gymnasium den bili-Zug schon mindestens 5 Jahre gibt (wahrscheinlich auch schon länger) denke ich, dass die Lehrer das inzwischen schon hinkriegen. Ich hatte zwar am Tag der offenen Tür für die Grundschüler mich informiert, aber da ging es etwas hektisch zu, so dass für ausführlich Gesräche keine Zeit war. Aber ich denke, es wird noch einen ausführlichen Info-Elternabend geben, bevor es ernsthaft so weit ist.


    Was mich noch interessieren würde:
    müssen die Schüler bei euch für diesen Zug gewisse Kriterien erfüllen? Bei uns ist es (meines Wissens nach, aber das kann sich noch ändern) so: Schüler sollte in Englisch eine Zwei haben und auch in den anderen Fächern gute (nicht näher definierte) Leistungen erbringen. Außerdem Interesse, gute Arbeitshaltung ....

  • die gute Arbeitshaltung ist besonders wichtig bei uns, da die Kinder ja auch mehr Aufwand (Aufgaben) haben, als die anderen Kinder.


    Ausserdem sollten sie kommunikativ sein und selbstbewusst, da auf Präsentationen und freies Sprechen von Anfang wert gelegt wird.


    Ob dieEnglischnote entscheidend ist, weiss ich nicht.


    Grundsätzlich wird aber ganz anders Englisch gelernt als in der Grundschule. Aber dazu gab es m.E. schon mal einen Thread


    LG


    Tina

  • wenn der lehrer kein muttersprachler ist, dann lernen die kinder die fremdsprache ja nicht lupenrein....


    in meinen augen ist das ein großes problem. meine kinder hatten schwierigkeiten, als sie aus dem ausland zurückkommend, in der deutschen schule "germish" lernen mussten. sie waren ganz verunsichert und verwirrt, verloren den spass an der englischen sprache.
    die lehrerin konnte nicht perfekt englisch und machte eben fehler. aber sie benotete...


    eine schwierige situation.

  • gremline: Vielleicht hat der Muttersprachler einen "tollen"Akzent -- aber ich bezweifel, dass es viele Muttersprachler gibt, die perfekt sprechen können....genauso wie die meisten Deutschen nicht alles perfekt beherrschen (geschweige denn unterrichten können, nur weil sie mit Deutsch aufgewachsen sind).


    Andersrum glaube ich aber, dass auch nicht pefekte Englisch-Lehrer gute Lehrer sein können. Ich mach auch Fehler -- jeder macht Fehler, aber ich kann trotzdem die Leistung der SuS bewerten.
    Tina


    PS Kannst du bitte mal "lupenrein" definieren???

    • Offizieller Beitrag

    Zumal die meistne Englischlehrer als Voraussetzung während des Studiums auch im Ausland waren und dort studiert oder unterrichtet haben. Also haben sie im Grunde die lgeichen Erfahrungen gemacht, wie die Schüler, die im Ausland waren. Und wie Tina_NE schon sagte: jeder macht Fehler, auch Muttersprachler.


    Es ist klar, dass ältere Lehrer noch keine bilinguale Ausbildung haben, da diese eben erst an den Seminaren eingeführt wurde, als man angefangen hat, bilingual zu unterrichten.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • liebe tina ne,
    offengestanden wünsche ich mir für meine kinder die beste ausbildung und erziehung. natürlich wünsche ich demzufolge auch, dass die qualifikation der menschen, die meine kinder unterrichten, die beste ist.


    wie du darauf kommen kannst, einen lehrer, der eine fremdsprache nicht kompetent beherrscht und einen muttersprachler, der gar kein lehrer ist als alternativen zu sehen, verstehe ich nicht. beide fallen in meiner idealvorstellung ganz klar durch das raster.


    ein lehrer, der mal im ausland studierte, mag im vorteil sein, ist jedoch mit sicherheit nicht mit im ausland aufgewachsenen kindern zu vergleichen.


    deine einschätzung, dass du zwar in der sprache defizite hast, fehler machst, aber dich trotzdem für kompetent hältst die "fremd"sprachenleistungen von schüler zu bewerten, irritiert mich offen gestanden, erschreckt mich vielleicht sogar.


    ich vergleiche gerade deine aussage mit situationen aus meinem job. undenkbar!

  • Mal ganz abgesehen davon, dass diese Diskussion völlig OT ist:


    Zitat

    deine einschätzung, dass du zwar in der sprache defizite hast, fehler machst, aber dich trotzdem für kompetent hältst die "fremd"sprachenleistungen von schüler zu bewerten, irritiert mich offen gestanden, erschreckt mich vielleicht sogar.


    Auf welchem Planeten lebst Du? Der Mathelehrer Deiner Kinder disqualifiziert sich wahrscheinlich auch, wenn er sich mal verrechnet, oder?


    P.S. Übrigens: ich mache nie Fehler, wenn ich Englisch spreche! Niemalsnie! :D

  • Zitat

    offengestanden wünsche ich mir für meine kinder die beste ausbildung und erziehung.


    Wer tut das nicht?


    Zitat

    natürlich wünsche ich demzufolge auch, dass die qualifikation der menschen, die meine kinder unterrichten, die beste ist.


    Wenn die Schulen nur noch Einserabsolventen einstellen würden, dann könnten wir deine Kinder mit ca. 20 Jahren einschulen, oder in Klassen mit 150 Schülern stecken. Ist es das, was du willst?


    Zitat

    deine einschätzung, dass du zwar in der sprache defizite hast, fehler machst, aber dich trotzdem für kompetent hältst die "fremd"sprachenleistungen von schüler zu bewerten, irritiert mich offen gestanden, erschreckt mich vielleicht sogar.


    Welche erhabenen Qualifikation hast du denn, die pädagogische Leistung von Tina so sicher zu bewerten? Du musst ja, laut gerade formuliertem Anspruch, der absolute Experte auf dem Gebiet sein, da du dir ein Urteil über ihre Befähigung als Englischlehrerin so leicht zutraust.


    Zitat

    ich vergleiche gerade deine aussage mit situationen aus meinem job. undenkbar!


    Cool, du machst also nie Fehler, hast keinerlei Defizite! Klasse. Ich wollte früher auch mal Gott werden.


    Kniefall,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Also ich mache auch Fehler - auch in Deutsch, halte mich aber trotzdem für kompetent - in beiden Sprachen, wer verspricht sich schließlich nicht mal oder kennt sämtliche Konnotationen von sämtlichen Wörtern (schick mich nach Bayern, ich bin aufgeschmissen :D ).


    Im übrigen kenne ich eine handvoll Russen, die möglicherweise bessere Deutschlehrer wären als ich - zumindest auf dem Gebiet der Grammatik, da sie diese nämlich erlernen mussten, während ich sie so nebenbei erworben habe, wie es Muttersprachler eben so tun und mir manche Strukturen gar nicht so bewusst sind wie Nichtmuttersprachlern.
    So gesehen kann ein Nichtmuttersprachler auch große Vorteile gegenüber einem Muttersprachler haben, da dieser durchaus mögliche Fehler, Schwierigkeiten vorhersehen oder besser nachvollziehen kann, da er/sie in derselben Situation war/ist. Fehler, die für einen Muttersprachler möglicherweise völlig abwegig erscheinen - nicht umsonst sollen künftige Lehrer für Deutsch als Fremdsprache häufig auch noch eine weitere Fremdsprache erlernen, um sich (wieder) in eine solche Situation hineinversetzen zu können.


    Das Problem mit evtl. wenig nachsichtigen Englischlehrern kenne ich auch: meine Englischlehrerin war sehr gnadenlos gegenüber der amerikanischen Aussprache - jede Aussage hat sie - sehr rüde - korrigiert. Das fand ich ausgesprochen ätzend, denn es ist ja nun nicht so, als wäre eine der (vielen viiielen verschiedenen) Varianten der englischen Sprache besser als die andere.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • remus lupin,


    wenn man deinen letzten beitrag hier liest, so kann man den eindruck gewinnen, dass dir beim lesen meiner beiträge der sinn und inhalt nicht klar wurden.


    dafür bist du aber sehr eifrig beim bewerten, dessen, was du da nicht verstanden und/ oder nicht richtig gelesen hast.


    die rückschlüsse, die du ziehst,... hm.


    dennoch, so scheint mir, stimmen wir beide in einigen punkten durchaus überein.


    auch dir erscheint die bildungssituation von schülern, deren lehrer den lehrstoff nicht wirklich beherrschen suboptimal. mir auch.


    was tinas kompetenz oder nicht-kompetenz angeht, so zitierte ich lediglich ihre eigenen angaben, lupi. nachzulesen weiter oben.

  • katta.


    eine lehrerin, die die amerikanische aussprache oder sonst irgendeine auf der welt tatsächlich von muttersprachlern gesprochene aussprache kritisiert oder nicht duldet, ist ein echtes problem.


    der individual-horizont einzelner schrulliger personen, kann nicht eine beschränkung der geisteswelt unserer kinder sein. unmöglich so etwas.


    möglicherweise hatte die dame vielleicht noch einen netten deutschen akzent? wie stand sie dem gegenüber?


    es gibt viel zu tun für die zukunftsbildung deutschlands.


    ausmisten kann ein anfang sein.

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