Dehnungs - H

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe seit Tagen irgendwie ein Brett vorm Kopf.


    Mein Nachhilfeschüler schreibt seit Neustem überall ein H hin. Jetzt habe ich ihm erklärt, dass das nur als Dehnungs-H hinter einen Vokal kommt. Jetzt fragt er natürlich zu recht, warum bei "Kram" kein Dehnungs-H kommt, aber bei Rahm. Also da gibt es noch viele andere Beispiele.


    Ich will ihm auch nicht so gerne mit solchen (folgenden) Regeln kommen, da er allgemein noch sehr unsicher ist und noch Schwierigkeiten hat überhaupt zweischen kurz und lang zu unterscheiden. Das ist erstmal unser nächstes Ziel:


    "1. Das Dehnungs-h tritt so gut wie nie vor den Verschlußlauten b,p,d,t,g,k, dem Zischlaut s und dem Reibelaut f auf, dagegen vor den Liquidlauten l, r (kahl, Ehre) und den Nasallauten m, n (Rahm, Sahne). Ausnahmen sind Flexionsformen zu Verben mit einzelnem h nach Stammbetonung, z.B. se-h-en (seht, sieht), das Einzelwort Fehde (< mhd. vehede) und die Wörter Naht < nähen, Draht < drehen.


    2. Vokalverdoppelung dient als Alternativschreibung bei gleichlautenden oder ähnlich lautenden Wortpaaren (Mohr, Moor; Rede, Reede; Lehre, Leere; hehr, Heer; Wagen, Waage; Bote, Boot; selig, Seele usw.). (zurück)"


    Er ist übrigens 2 Klasse und polnischer Herkunft. Leider habe ich ja auch noch nciht die praktische Erfahrung und in der uni hab ich darüber auch nichts gehört. Wie bringt man Kindern das bei?


    LG Anja.


    LG Anja.

  • Hallo,


    aus dem angehängten Zitat - das Du vielleicht schon kennst? - entnehme ich Folgendes:


    Das "Dehnungs-h" ist kein Dehnungs-h, weil es eigentlich nichts dehnt. Es handelt sich nur um eine Konvention der Schreibung.


    Eine Regel gibt es nur, insofern es ausschließlich vor l, m, n und r steht. Hier steht es aber nicht immer.


    Daraus würde folgen, dass man nur durch Üben gängiger Wörter und Auswendiglernen wissen kann, wo es steht und wo nicht. Was sicher nicht sehr befriedigend ist, aber wohl realistisch. Vielleicht weiß aber noch jemand eine bessere Lösung?


    Ein anderen Fall sind "hs" bei flektierten Wörtern (gehen - gehst)...


    Zitat aus http://www.dagmarwilde.de/deutsch/rechtschreiblernen.html


    Zitat

    "Dehnungs-h"
    Das sog. Dehnungs-h zeigt keine Vokallänge an, denn es gibt kein Wort, dass mit Kurzvokal gesprochen würde, fiele das <h> weg. Es ist ein leserorientiertes Element unserer Schrift, das eine schnellere Informationsentnahme beim Lesen ermöglicht (indem es Länge der Vokale antizipierend erkennbar mach). Andererseits fehlt es auch häufig (Ton - Hohn), was ein Zeichen dafür ist, dass es eigentlich keine Funktion hat.
    Wörter, bei denen die Morphologie eine Rolle spielt, unterliegen wiederum anderen Regularitäten (gehen - gehst): Hier handelt es sich um ein Silbeninitials-h (dies ist vom Dehnungs-h zu unterscheiden!), welches Silbengrenzen markiert und verhindert, dass ein langer Silbenkern unmittelbar auf einen zweiten stößt (geen).


    In 80% der Fälle ist die Regel "nach langem Vokal folgt stummes h" unzutreffend. Die Regel ist auch überhaupt nicht nutzbringend: wer nicht weiß, dass Strahl mit <h> geschrieben wird, kann es mit Hilfe der Regel auch nicht erschließen. Eher hilfreich wäre die Regel: "Nach kurzem Vokal folgt nie ein h".
    Die Entdeckung, dass das Dehnungs-h - wenn überhaupt - nur vor den Konsonanten "l, m, n, r" steht, könnte hilfreich sein. Sie schränkt die Regel "nach langem Vokal steht oft ein h" bereits erheblich ein. Es gibt jedoch keine Regel, auf die im Zweifelsfall Verlass wäre.


    Grüße
    Unter uns

  • Es hilft eigentlich nur auswendig lernen. Bei manchen Wörtern kann man es, wenn man deutlich spricht hören. Ge- hen z.b. Auf die Schnelle würde ich raten in allen Wörtern das h ganz wegzulassen, das ergibt auf jeden Fall weniger Fehler.

    Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient.

  • Ich hatte vor kurzem eine Fortbildung bei Urbanek, der riet, auf den Tisch einen ZEttel mit häufigen Dehnungs-h Wörtern zu kleben. Weil die Regel viel zu viele Ausnahmen habe.
    flip

Werbung