freies Schreiben: pro und kontra

  • Zitat

    Amanda schrieb am 25.03.2006 00:23:


    Mathelehrern ist es aber vielleicht auch nicht "völlig egal", ob ein Kind bei der Aufgabe "2+2" als Ergebnis "4" rauskriegt oder "14" oder irgend etwas anderes.


    Amanda


    Meine Schüler lernen auch nicht nach LdS, da es mit ihnen kaum möglich ist. Das was bei Reichen am ANFANG egal ist, ist mir KOMPLETT egal! Mir iist es wiederum egal, ob Kinder mit Eiern, Äpfeln, Plättchen oder Perlenmaterial den 10er Übergang lernen. Der Lehrer wird sich bei seinem Konzept was gedacht haben. Es ging dabei nur um die Methode. Ich kenn mich in mathe nicht aus, aber da gibt es bestimmt auch mehr als eine Methode!


    Zu dem Thema einprägen von Fehlern: Wenn es so wäre, dass Kinder sich die Fehler einprägenund dann kaum noch Chancen haben richtig schreiben zu lernen, müsste es doch mit anderen Methoden NULL Rechtschreibfehler geben, da sie da NUR richtig geschriebene Wörter sehen. Hach, was wäre das ein Segen!!!


    LG, Sunny

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • "Methode" ist das was die lehrer machen als inszenierung, vorstellung, andacht...
    Lernen ist das was bei kindern, jugendlichen.... abläuft an wahrnehmung, verknüpfung, erfindung, theorienbildung, überprüfung, entwicklung...
    wenn die "methode" das lernen nicht stört, geht es ganz gut.
    wenn der lernbegleiter lernwege einfach freigibt, informationen und lernmaterial zur verfügung stellt, wenn kinder reden und fragen dürfen und experimentieren, dann gibt es keine probleme. natürlich sind die lernbewegungen unterschiedlich schnell und laufen in unterschiedliche richtungen, auf abkürzungen oder womöglich eigenartigen umwegen. lernbegleiter können ja kommentieren und positive rückmeldungen geben.
    (zum mathematik-anfang gibt es auch etwas von mir, ohne erklärungen, anweisungen, aufträge)

    • Offizieller Beitrag

    In meiner Klasse (ebenfalls Ex-DDR) konnten von 28 Schülern 4 am Ende der 1. Klasse kaum lesen. Das sind mehr als 10%. Einer ging auf eine LRS-Klasse (Anfang der 80er war das übrigens), eine blieb sitzen, der andere wurde jahrelang "mitgezogen", da er verhaltensauffällig war, die 4. lag immer geradeso an der Grenze zur 5 und wurde auch jahrelang "mitgezogen". In Klasse 2 kamen denn 2 weitere Kinder hinzu, die kaum lesen und schreiben konnten. So toll war das alles nicht.


    Eine Frau Valtin schrieb übrigens vor ein paar Jahren von ihren eigenen Studien, dass die Methode irrelevant sei beim Lesenlernen, sondern es auf die Erfahrung der Lehrerin, das soziale Umfeld etc. ankommt.


    Heute habe ich übrigens den direkten Vergleich und in den "Fibel"-Klassen gibt es eine Reihe von Kindern, die Wörter wiedererkennen, aber vor noch nicht gespeicherten Wörtern wie "der Ochs vorm neuen Tor" sitzen. Regelmäßig. In meiner Klasse wissen alle Kinder, was sie tun können, um ein Wort zu erlesen und fast alle beginnen selbstständig damit. In der Parallelklasse fangen seit ein paar Wochen zumindest mehrere Kinder an, selbstständig Wörter von Arbeitsblättern zu erlesen.


    Gruß,
    Conni

  • Erhofft hatte ich mir eigentlich, dass die unterschiedlichen Methoden mal diskutiert und mit persönlichen Erfahrungen untermauert werden. Vielleicht geht es ja noch ein bißchen in diese Richtung ...


    Gruß, Forsch

  • Zitat

    Conni schrieb am 25.03.2006 10:36:
    ...Heute habe ich übrigens den direkten Vergleich und in den "Fibel"-Klassen gibt es eine Reihe von Kindern, die Wörter wiedererkennen, aber vor noch nicht gespeicherten Wörtern wie "der Ochs vorm neuen Tor" sitzen. Regelmäßig. In meiner Klasse wissen alle Kinder, was sie tun können, um ein Wort zu erlesen und fast alle beginnen selbstständig damit. In der Parallelklasse fangen seit ein paar Wochen zumindest mehrere Kinder an, selbstständig Wörter von Arbeitsblättern zu erlesen.


    Gruß,
    Conni


    Hallo Conni,
    ich beziehe mich besonders auf "Wörter wiedererkennen". Lernen die Kinder von Anfang an, ganze Wörter zu lesen, also nach der Ganzheitsmethode? Da müssen sie sich aber viele Kombinationen einzelner Buchstaben merken...


    Warum ist die Methode, zuerst die einzelnen Buchstaben und dann ganze Silben zusammenzuziehen, heute nicht mehr gebräuchlich? Mit dieser habe ich nun wieder sehr gute Erfahrungen gemacht, gerade bei angeblichen Legasthenikern. So ab und zu bekomme ich solche "aussichtslosen Fälle", die ich zuerst entkrampfe und von ihrer Angst befreie und danach erst an das Lesen heranführe.

  • Nachdem mein post irgendwie verloren gegangen ist, bin ich zu faul, noch einmal eine ausführliche Antwort zu schreiben, obwohl mir das Thema sehr am Herzen liegt.


    Ich glaube eben, dass es nicht die Methode gibt, sondern, dass die Methode immer passend zu den Vorerfahrungen, Lerntypen und Klassensituationen sein muss (nicht umsonst ist das LdS in die Methode "Spracherfahrungsansatz" einzuordnen). Das geht leider in den gängigen Lehrerhandbüchern zu den Lernbüchern (wie Konfetti, Startfrei, Tinto) unter. Wenn ich diese Bücher wie eine Fibel im herkömmlichen Sinne nutze, führt das sehr wohl ins Chaos. Von daher:


    Mehr Methodenkompetenz und weniger das Verfechten einer Methode - das zeigt schon die Geschichte von Methoden. Also: Bessere Ausbildung und Fortbildung und nicht das, was ich kennen gelernt habe....


    Wenn ihr mich fragt, demnächst werden Fibeln zweifarbig gedruckt werden (in Anlehnung an ABC der Tiere) und der Trend wird wieder ganz zurück gehen in Richtung Lesen und Schreiben lernen mit Silben, aber auch mit dieser Methode werden bestimmte Lerntypen wieder scheitern.


    Ansonsten gibt es zum Thema dieses Threats schon mehrere andere Threats - hier hift die Suchfunktion!!!!
    flip

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    row-k schrieb am 25.03.2006 11:03:
    Hallo Conni,
    ich beziehe mich besonders auf "Wörter wiedererkennen". Lernen die Kinder von Anfang an, ganze Wörter zu lesen, also nach der Ganzheitsmethode? Da müssen sie sich aber viele Kombinationen einzelner Buchstaben merken...


    Warum ist die Methode, zuerst die einzelnen Buchstaben und dann ganze Silben zusammenzuziehen, heute nicht mehr gebräuchlich?


    Hallo row-k,


    nach genau dieser Methode lernen die erwähnten Fibel-Klassen. Nur eine Reihe von Kindern braucht eben einige Monate, bis sie die Synthese verstehen, auch mit den beliebten Analyse-Synthese-Übungen. Diese Kinder erlernen dann, dass man liest, indem man Wörter wiedererkennt. Das kann man bei dem, was ich an Unterricht hatte und dem, was mit manchen Fibeln heute noch an Unterrichtsablauf vorausgesetzt wird, schlecht überprüfen. (Ich meine jetzt die von Frau V. so hochgelobte VuW-Fibel.)


    Gruß,
    Conni

  • Schon klar, Conni.
    Ich hatte mich auch etwas übertrieben ausgedrückt. "Gebräuchlich" sollte ich lieber gegen den Begriff "so häufig angewandt" ersetzen.
    Wobei Elefantenflips Aufruf, viele Methoden anzuwenden, also viele gangbare Wege den Kindern anzubieten, auch meine Zustimmung findet.

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