Spiegel: Die Erziehung der Eltern

  • Gymnasium. Da gibt es wohl einige Jahrgänge, bei denen überhaupt keine Pädagogik in der Ausbildung enthalten war. Bei den anderen ist auch nicht viel zu wollen. Einige sind halt Naturtalente.


    Auf dem Seminar, das ich angesprochen habe, meldeten sich die anwesenden Grundschul- und Berufsschullehrer sofort, um zu erklären, was Binnendifferenzierung ist. Die anderen staunten und erklärten, so etwas sei bei ihnen undenkbar.


    In der Baumschule wird übrigens intensiv binnendifferenziert. Jeder Baum bekommt, was er braucht......


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 25.08.2005 18:26:
    Gymnasium....


    Wenn im Studium da wirklich nicht viel Pädagogisches zu erwarten ist (war??), so wurden sie zumindest im Referendariat von einem Hauch durchziehender Didaktik gestreift.... :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Hey,
    bei uns im Lehrerzimmer hängt ein Aushang: Nordic walking als Lehrerfortbildung. Gibt 15 Punkte und kostet 90 Euronen.


    Da kann ich doch nur den Kopf schütteln. Nichts gegen Nordic Walking (hätte ich ne Stelle, würd ich die Fortbildung vielleicht buchen, um meine Examenspolster von den Hüften zu kriegen), aber welchen Fortbildungswert hat das bitte für eine Grundschule? Kann man sich dann demnächst den Volkshochschulkatalog rauf und runter weiterbilden? Naja, Freizeit kostet ja auch Geld - unter dem Gesichtspunkt...


    Bisher haben aber überhaupt nur Fortbildungen stattgefunden, die Geld gekostet haben - erstatten wollte das niemand, auch wenn es um sinnvolle Dinge, wie Pausenhofgestaltung ging.
    Kosten: 2 Tage - 140 Euro 8o - Punkte weiß ich nicht.


    M.

  • Zitat

    oh-ein-papa schrieb am 25.08.2005 08:44:
    Um in der Analogie zur (wissenschaftlichen) Medizin zu bleiben, Medikamente bedürfen dort eines Wirksamkeitsnachweises.


    Bei medizinischen Studien versucht man, den subjektiven Faktor so weit wie möglich einzuschränken (z.B. durch Gabe von Placebos, Doppelblindstudien etc.), bei Studien im Bereich Pädagogik geht das sicherlich nicht so ohne weiteres. Ich drücke mich jetzt ganz vorsichtig aus, weil mein Wissen zu diesem Thema nicht ausreicht, um mir ein umfassendes Urteil bilden zu können. Aber ich finde es z.B. fragwürdig, in Langzeitstudien die Wirksamkeit bestimmter Lehrmethoden zu testen. Wenn eine solche Methode sich als unbrauchbar erweist, dann hat man bei den Kindern, die daran teilgenommen haben, irreversible Schäden angerichtet. Vielleicht sehe ich das ja falsch; ich bin mir nicht sicher.
    Was ich mir allerdings wünschen würde, wäre eine Studie, in der man sich ernsthaft und ehrlich darum bemühen würde, den gesamten Komplex von Ursachen für heutige Bildungs- und Verhaltensprobleme zu ermitteln und daraus entsprechende Maßnahmen abzuleiten.


    Gruß


    Animagus

  • Hallo Melosine,


    als man uns damals mitteilte, wir Elternvertreter könnten kostenlos an allen Help-Fortbildungen teilnehmen, traf ich beim Durchblättern des Kataloges auch spontan auf ein Übermaß an Ikebana und ähnlichen netten Dingen.


    In meinem eigenen Beruf gab es zum Beispiel auch ein Essen für die Fortbildung. Schmeckte zwar grausam und hätte wohl niemand ohne Bezahlung runtergewürgt, aber ob es mich beruflich weiter gebracht hat, wage ich zu bezweifeln.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Animagus schrieb am 25.08.2005 21:47:
    [Aber ich finde es z.B. fragwürdig, in Langzeitstudien die Wirksamkeit bestimmter Lehrmethoden zu testen. Wenn eine solche Methode sich als unbrauchbar erweist, dann hat man bei den Kindern, die daran teilgenommen haben, irreversible Schäden angerichtet. Vielleicht sehe ich das ja falsch; ich bin mir nicht sicher.


    Aber die unterschiedlichsten Methoden werden doch angewandt?
    Wenn dadurch irreversible Schäden angerichtet würden, wäre es dann nicht ethisch absolut bindend, dass jeder Lehrer seine Erfahrungen systematisch zurückmeldet?


    Grüße,
    Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Hallo Papa,


    ich denke, alles was mit Pädagogik, Didadiktik und Methodik zu tun hat, lässt sich nicht so einfach systematisieren.


    Z.B. weißt du nie, warum ein SS etwas nicht begreift - ist es mangelnde geistige Fähigkeit, psychische Disposition oder mangelnder Unterricht? Ebenso wenn ein SS etwas besonders gut beherrscht - war´s nun die geniale Unterrichtseinheit, die Hilfe der Eltern oder ist der Schüler so intelligent, dass er es mit einem Mindestmaß an Erklärung selbst ableiten kann?


    Ebenso falls du eine Art Testreihe aufbauen möchtest - die Kaninchen für den Tierversuch sind nahezu identisch - gottlob die Schüler grundverschieden, so dass sich allgemeine Aussagen schlecht machen lassen.


    LG
    Tina


    PS: Zudem gehen wir davon aus, dass die Methoden, die wir anwenden, zu keinen irreversiblen Schäden führen. Wenn, wäre dies wohl schon vor langer Zeit aufgefallen, denn übermäßige Neuerungen gibt es in der Methodik nun auch wieder nicht.

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

    Einmal editiert, zuletzt von Tina34 ()

  • Hallo Tina,


    in unserem Schulgesetz steht ein Passus, dass ein bestimmter Anteil der besonders begabten Schüler durch das Schulsystem irreversible Schäden erleidet. Ganz so abwegig ist so ein Gedanke wohl nicht.


    Es gibt eigentlich schon heute diverse Evaluationssysteme und Möglichkeiten. Viele Schulprogramme enthalten dazu edle Vorsätze. Nur in der Praxis ist das noch recht selten. Aber ich denke mal, das ist nicht aufzuhalten.


    An unserer Grundschule gibt es bereits ein System von Fragebögen, dass von Eltern, Schülern und Lehrern regelmäßig ausgefüllt und dann von einem Institut ausgewertet wird.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 26.08.2005 09:14:
    ....
    in unserem Schulgesetz steht ein Passus, dass ein bestimmter Anteil der besonders begabten Schüler durch das Schulsystem irreversible Schäden erleidet......


    Ist das bei euch Vorschrift? (=Gesetz)
    Den Passus hätte ich gerne im Wortlaut ... und auch, welches Gesetz das sein soll. (Ich vermute mal, das steht in der Schulordnung eurer Privatschule) :(
    Aber Papier ist ja geduldig.....

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    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Da gebe ich Enja total recht.


    Und dazu braucht es noch nicht einmal einen Passus.
    Wir erleben das hautnah gerade selber, dass genau das passieren kann.
    Ich würde nicht behaupten, dass ein besonders begabtes Kind, irreversible Schäden erleiden muss, aber das es so sein kann, ist auf keinen Fall abwegig.


    Hier ist doch gerade eine Anfrage, wie man ein besonders begabtes Mädchen, unterstützen kann. Großes Rätselraten, große Hilflosigkeit. Ganz davon abgesehen, dass es erst zwei Antworten darauf gibt. Wobei das Mädchen schon froh sein kann, als besonders begabt "geoutet" worden zu sein.
    Das ist auch nicht unbedingt üblich.


    Und solche ironischen Bemerkungen, wie die von alias, finde ich völlig fehl am Platz.Da werde ich ganz schön wütend, wie die Kinder verheizt werden, aus Unwissenheit und vielleicht auch einer Menge Arroganz.


    woman123

  • Das es so etwas gibt, ist für mich nicht fraglich.


    Trotzdem waren wir sehr überrascht, dass es offiziell zu Papier gebracht wurde. Wenn man das nämlich öffentlich zugibt, müsste man eigentlich Maßnahmen zur Verhinderung ergreifen.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag

    Wenn sowas zu Papier gebracht wird, muss es doch noch kein Gesetz sein- und ehrlich gesagt, würde es mich auch wundern, wenn mir per Gesetz quasi vorgeschrieben wird, dass ich begabte Kinder nicht unterstützen darf, weil sonst der Anteil nicht mehr stimmt. Ein Passus in einem Gesetz gilt verpflichtend.
    @woman:
    Nachdem ich einmal mit meinem Tipp eines Hochbegabtengymnasium "abgebügelt" worden bin, gebe ich auf solche Anfragen keine Tipps mehr. Ich hab es damals noch mit anderen Dingen versucht, war aber nie das Richtige dabei. Dann halt nicht.
    Daraus abzuleiten, dass Lehrer Hochbegabung nicht erkennen können, halte ich für Humbug.
    Ich fand es allerdings sehr erstaunlich, dass ca. 10% der Fälle, die letztes Schuljahr bei uns im Gymnasium mit angeblicher Legasthenie (laut Eltern) aufgetreten sind, von unserem sehr vernünftigen Schulpsychologen nach neuerlichem Test entweder revidiert wurde oder zu LRS umgewandelt- und siehe da, die Schüler "erholten" sich erstaunlich schnell und brachten vernünftige Leistungen.
    Ich halte es nicht für unmöglich, dass es bei einigen der "Hochbegabungen" genauso laufen würde.
    Apropos verheizen und weil es zum Thread-Thema passt:
    Ich könnte aus dem Stand eine Reihe von Kindern aufzählen, die am Nachmittag von ihren Eltern "gefördert" (oder verheizt??) werden: Fußball, Taekwando, Klavier, Basketball muss unbedingt in den Nachmittagsstundenplan mit rein- und dann wird furchtbar gejammert, dass der Kleine soviele Hausaufgaben auf hat und keine Zeit mehr zum Spielen ?(

  • Hallo,


    vielleicht sollten wir die Begriffe klären:


    Wenn von "Methode" gesprochen wird, dann meine ich damit, so wie ich es gelernt habe, Unterrichtsmethoden - also wie ich den Stoff vermittle und einübe.


    Bsp: Stationentraining, Frontalunterricht, Methoden des Lese- und Schreiberwerbs, Freiarbeit etc.


    Das Schulsystem an sich ist keine "Methode" für mich. ;)


    Dass allein durch eine bestimmte Unterrichtsmethode - zudem man ja heute diese auch varriiert - Schäden entstehen, kann ich mir eben nicht vorstellen. ;)


    Zudem kann abgesehen von der Individualität eines Schülers die Methode auch mit dem Lehrer extrem variieren - man denke nur an die Lehrererzählung. Langweilig vorgetragen oder mit Gestik und Mimik unterstützt interessant erzählt - und schon wirkt der Methodeneinsatz oder eben nicht.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Es war mir klar, dass wieder die Eislaufmütter ins Spiel gebracht werden, aber darüber zu reden, habe ich keine Lust. Das wurde hier schon oft genug erörtert, dass es solche und solche gibt.
    Wieso werden bei leisester Kritik, sofort genau diese Eltern, aufgeführt? Es gibt auch Eltern, die sich sehr ernsthaft Gedanken über ihre Kinder machen und auch machen müssen.



    Genauso ist es, auch ich musste erst zu einem sehr vernünftigen Schulpsychologen gehen, weil ich mich zweimal mit meinen Bedenken und Sorgen, an die Lehrkräfte gewandt habe.


    woman123

  • Hallo,


    der Tipp mit dem HB-Gymnasium ist auch bei unseren Lehrern das Totschlagsargument. Damit braucht man sich dann nicht mehr zu bemühen. Es gibt ja anderswo Möglichkeiten.


    Dass man vielleicht seine Kinder nicht auswärts in ein Internat schicken möchte, zudem diese Institutionen auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei sind und natürlich gar nicht alle betroffenen Kinder aufnehmen können, müsste man langsam wissen.


    Grüße Enja

  • Ich habe es ausgebuddelt. Es ist eine "Mitteilung des Kultusministeriums".


    http://www.hessisches-amtsblat…002/alle_user/08_2002.pdf


    Hochbegabtenförderung in hessischen Schulen


    Seite 572:
    "Wenn die Hochbegabung eines Kindes nicht erkannt und sein Verhalten
    dauerhaft falsch gedeutet wird, kann ein ständig gebremstes und dauernd
    unterfordertes Kind gravierende Fehlentwicklungen erleiden, die später
    nur
    sehr schwer oder überhaupt nicht mehr korrigierbar sind."


    Irreversible Schäden durch falsche Beurteilung.


    Seite 565:
    "Intellektuelle Hochbegabung ist zunächst ein ­ unsichtbares und häufig auch unauffälliges ­ Potenzial, das nur von fachlich speziell ausgebildeten Diplompsychologinnen bzw. -psychologen professionell diagnostiziert werden kann."


    bedeutet, dass die Lehrer das überhaupt nicht beurteilen können, wodurch die Gefahr irreversibler Schäden entsteht.


    "Das Recht auf eine individuelle Entfaltung der Persönlichkeit und die hierfür nötige Unterstützung und Förderung ergibt sich aus Artikel 2 Abs. 1 des Grundgesetzes und ist zugleich ein Gebot pädagogischer Ethik"


    Dieses Recht ist für die entsprechenden Kinder gefährdet.


    Grüße Enja

  • Menschliche Achtung habe ich vor den Lehrern, die zugeben können, mit bestimmten Themen überfordert zu sein .
    Und nicht nur immer das Argument "Eislaufeltern" , dann brauche ich mich mit den Eltern gar nicht mehr zu unterhalten oder in irgendeiner Weise zu befassen. Schublade auf- Schublade zu.
    Ist natürlich auch eine Art, allen Problemen aus dem Weg zu gehen.
    Oder , " das wächst sich alles noch aus".
    Super Tipp, bei einem begabten Kind.
    :rolleyes:


    woman123

  • Zitat

    Enja schrieb am 26.08.2005 14:07:
    Hallo,


    der Tipp mit dem HB-Gymnasium ist auch bei unseren Lehrern das Totschlagsargument. Damit braucht man sich dann nicht mehr zu bemühen. Es gibt ja anderswo Möglichkeiten.


    Ob das jetzt zwingend ein Totschlagargument in der Form ist... nun gut, du wirst es so erlebt haben, denke ich.


    Aber der nun mal unschlagbare Vorteil von solchen spezialisierten Einrichtungen ist doch wohl eben, dass es dort Spezialisten gibt, die dafür ausgebildet bzw. geschult wurden - eben im Gegensatz zu "normalen" Lehrern, die das alles in Eigenregie machen müssen. Und da setzt nun mal jeder seine Prioritäten wo anders, dann dafür sind die möglichen Aspekte, um die man sich explizit kümmern soll, einfach zu vielfältig, von Hochbegabung über LRS bzw. Legasthenie, Förderung von Kindern mit Migrationshindertgrund, integrative Pädagogik, mathematische Schwäche (wie ist der Fachbegriff doch gleich??) zu KISS, um nur einige wenige zu nennen.
    Es also einfach als abschieben des Problems anzusehen, ist vielleicht eben zu einfach - vielleicht natürlich auch nicht, es steht außer Frage, dass es Lehrer gibt, die sich nicht um eine weitere Beschäftigung mit solchen Themen bemühen, sondern stur ihren Unterricht durchziehen, keine Frage.
    Das soll jetzt auch keine Mitleidsnummer werden, nach dem Motto, arme Lehrer, so viel zu tun. Ich hab mir den Job ausgesucht, ich wusste bzw. weiß, was auf mich zukommt (oder zumindest habe ich eine vage Ahnung, so richtig weiß man es ja in jedem Job erst, wenn man ihn macht). Es steht auch völlig ußer Frage, dass Lehrer nicht der einzige anstrengende Beruf ist.
    Es ging mir nur darum, darauf hinzuweisen, dass entsprechende Lehrkraft vielleicht möglicherweise seine "Priorität" woanders gesetzt hat, beispielsweise auf den Aspekt Freiarbeit oder was weiß ich, die Möglichkeiten sind da vermutlich relativ unbegrenzt.


    Ich vermute (ausdrücklich: vermute!!!), dass möglicherweise viele Lehrer ihren Schwerpunkt auf Methoden, Techniken legen, die möglichst vielen der Klasse zugute kommen und nicht "nur" Einzelfällen. Natürlich kann man das verwerflich finden, aber man ist doch in der problematischen Situation, es gleichzeitig allen und jedem einzelnen Recht zu machen, und da bieten vielleicht andere Aspekte wie z.B. offene Arbeitsformen in den Augen einiger Lehrer mehr Möglichkeiten, möglichst beides in Verbindung zu bringen? Wie gesagt, ich spekuliere gerade wild durch die Gegend. :)


    Zum früher genannten Punkt der empirischen Untersuchung von Unterrichtsmethoden ist dazu doch auch noch zu sagen, zusätzlich zu den Bereits genannten Aspekten, dass man nie genau weiß, was einen Schüler jetzt dabei geholfen hat, einen Sachverhalt zu verstehen (Unterricht, außerschulische Hilfe oder einfach gnadenloser Verstand, den nichts versauen kann :D ), dass es ja nun mal auch so ist, dass ein und diesselbe Methode für zwei verschiedene Menschen vollkommen unterschiedliche Auswirkungen haben kann. Beispiel: Meine Freundin ist der Typ für Vorlesungen (zumindest, wenn sie nicht völlig monoton und gelangweilt präsentiert werden... :rolleyes: ), während ich auch beim best-vorgetragensten Vortrag einfach nicht die Konzentration oder was das ist für die anderthalb Stunden aufbringen kann. Ich bin da eher dialogisch orientiert bzw. will so Sachen selber lesen (Seminare, die nur auf Referaten aufbauen - deren Thesenpapiere am besten noch Literaturhinweise sind - sind mir ein absolutes Grauen, da kommt nix, aber auch gar nix bei rum! - oder nur seehr selten).


    Und da ich gerade beim Thema Uni bin (noch studiere ich ja, kann also nicht aus praktischer Erfahrung sprechen), Aspekte, die ich aus den Beiträgen hier im Forum als unterrichtsrelevant einstufen würden, kommen nur sehr selten in der Uni vor. Irgendwer hier wies schon mal darauf hin, dass man nicht Didaktik studiert, sondern Erziehungs-Wissenschaft, dazu gehören auch Aspekte wie Geschichte der Pädagogik, Bildungstheorien u.ä., die zwar interessant sind/ sein können, aber nach meinem bisherigen Dafürhalten für die Unterrichtspraxis nicht relevant sind. Es müsste sich auch da was ändern. Wobei eine Schwierigkeit ja auch darin liegt, dass sich das ganze so im luftleeren Raum zu bewegen scheint. Es ist relativ schwierig, finde ich, Konzepte oder Reihen zu planen, ohne eine konkrete Gruppe vor sich zu haben, ich weiß doch in Englisch beispielsweise nie, ob der Text überhaupt für die Klasse angemessen ist.


    Just my two cents (na ja, eher two hundred cents... :D )


    Liebe Grüße
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Katta, deinen Beitrag finde ich richtig nett. :)


    Ich würde es erheblich besser finden, wenn Lehrer deutlich sagen, ich habe keine Ahnung von Kiss, LRS, HB ect.


    Das deutsche Schulsystem gibt es nicht her, dass Lehrer sich darum intensiv kümmern könnten. Und die Masse, bzw. der Durchschnitt soll erreicht werden und das klappt ja in der Regel auch. Ich habe auch ein Durschnittskind, das ist toll, denn damit gibt es keine Probleme. Aber ich habe noch ein Kind, dass durch die Durchschnittsmaschen fällt. Und damit mache ich gerade meine Erfahrungen. Und dann ist das Schulsystem nicht mehr lustig und mit manchen Lehrern ist es dann auch nicht mehr lustig.


    Aber alle Eltern in einen Sack stecken und belächeln, nur weil sie logischerweise informierter sind(es betrifft ihr Kind) als die Lehrer, dass finde ich daneben.



    woman123

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