Elternsprechtag

  • Hallo,
    morgen habe ich meinen Elternsprechtag.
    Wie fangt ihr das Gespräch meist an:
    a) erst die Eltern fragen, was sie wissen wollen, sei besonders interessiert...
    b) selbst anfangen und grob über alle Auffälligkeiten und Leistungen erzählen.
    Tendiere zu a). Was meint ihr?
    LG Alema

  • Ich fange immer an mit "Was für einen Eindruck haben Sie denn von ihrer Tochter ...." oder so was ähnliches,
    sprich, ich lasse erstmal die eltern erzählen, dann kann ich die kurze zeit besser nutzen, sehe sofort, über welches thema gesprächsbedarf entsteht und erfahre etwas über die einstellung der eltern und die hausaufgaben-problematik etc.
    gruß
    smali

  • Ich lasse auch die Eltern immer anfangen, ihr Anliegen vorzutragen. So kann man dann leichter abschätzen, in welche Richtung das Gespräch laufen wird.
    Meistens endet das Ganze aber in einem "Ich wollte nur mal hören, wie sich mein Sohn/meine Tochter so macht." - "Keine Probleme." "Gut, danke" ... Viele Eltern kommen ja nur vorbei, um den Lehrer mal persönlich kennenzulernen - und dafür sitzt man dann 4 Stunden rum :)

  • Ich kann smali nur beipflichten. Es ist stark davon abhängig, wie viel Zeit du zur Verfügung hast. Viele Eltern kommen wahrscheinlich eher in angespannter Erwartung. Sie wollen nicht so gern Beschwerden über ihre Sprösslinge hören. Versuch, nicht allzu geschäftsmäßig zu erscheinen. Bleib locker.


    Einige Eltern wollen vielleicht auch dich nur einmal kennen lernen. Mach dir vorher klar, was du von den Eltern erfahren möchtest. Erzähl ihnen erstmal Positives. Bleib bei Kritik sachlich. Oft kannst du dich auf Erlasse, Konferenzbeschlüsse und Absprachen berufen. Denk daran, du bist der Fachmann bzw. die Fachfrau. Du redest den Eltern auch nicht bei beruflichen Fragen hinein.


    Von Vorteil ist es, wenn du vor dem Gespräch weißt, wer dich als nächster besucht. Bei problematischen Fällen strebe klare Absprachen an, die auch eingehalten werden können. Gib keine Zusagen, die kaum zu erfüllen sind: "Rufen Sie mich sofort an, wenn.."


    Ich wünsche dir viele nette Eltern und aufschlussreiche Gespräche ohne Zeitdruck!

  • Also ich handhabe das folgendermaßen:


    1. Ich frage die Eltern nach ihren Eindrücken und Anliegen.
    2. Ich benenne meine Beobachtungen. Ich habe dazu immer ein Raster mit meinen Beobachtungsbereichen. Diese händige ich den Eltern auch aus, damit sie mitlesen können.
    3. Wenn es Förderbedarf gibt, dann spreche ich mit den Eltern ab, wie sie zu Hause mithelfen können bzw. "müssen". Das notieren wir dann gemeinsam auf dem Blatt, das die Eltern von mir bekommen. Wir vereinbaren dann einen Zeitraum, nach dem wir uns über unsere Erfahrungen austauschen.
    4. Zum Schluss frage ich die Eltern, ob sie noch ein Anliegen haben, ob sie alles verstanden habe.


    Gruß Annette

  • Hallo Annette,
    du gehst ja vielleicht proffessionell vor. Das gefällt mir, lässt sich dieses Mal aber nicht mehr umsetzen.
    Ich werde wohl zunächst nach dem Eindruck der Eltern vom Kind fragen.
    Daraufhin werde ich die Themen kurz aufgreifen bzw. selbst erzählen. Ich habe mir zu jedem Bereich etwas notiert.
    Ich hoffe damit sind die Eltern zufrieden. Ich habe 32 Kinder in der Klasse und genau 15 Minuten pro Kind. Das ist nicht viel. Wenn ich mich an die Zeiten nicht halte, sitze ich bis 21 Uhr da.
    Danke für die Tipps.
    LG Alema

  • Hallo,


    als Mutter erwarte ich, dass der Lehrer mir etwas über mein Kind erzählen kann. Die sehr schweigsame Variante finde ich anstrengend. Der Lehrer hat im Prinzip Heimvorteil. Etliche Eltern sind auch nicht sooo extrovertiert.


    das ist nicht so selbstverständlich, wie es scheint. Manche Lehrer wirken sehr unvorbereitet. Bei manchen Gesprächen schafft man es in der vorgegebenen Zeit nicht, das Kind überhaupt auszumachen. "Wie noch mal heißt ihr Kind? Welche Klasse soll das sein? Wie sieht sie denn aus? Helfen sie mir doch mal." Bei Nebenfächern kommt das immer mal wieder vor. Das ist peinlich. Für beide Seiten.


    Falls es Probleme mit dem Kind gibt, möchte ich trotzdem gerne freundlich und höflich angesprochen werden. Mein Ältester war für seine Lehrer recht anstrengend. Die Lehrer erschienen mir in dieser Zeit überwiegend als ein sehr ruppiges Völkchen. Als dann meine Tochter in die Schule kam und ihre Lehrer strahlend auf mich zu kamen, merkte ich, dass da eher das Verhältnis Lehrer-Schüler sich ausdrückt als irgendetwas, was der Lehrer vielleicht mir persönlich an den Kopf werfen möchte.


    Ansonsten erwarte ich, über einen persönlichen Eindruck hinaus, nicht allzuviel. Man hat sich mal gesehen und ein paar Worte gewechselt. Im Normalfall reicht das. Man kann sich dann die Berichte der Kinder beim Mittagessen besser erschließen. Kommt schon vor, dass ein Lehrer als wahrer Menschenfresser geschildert wird und einem dann ein grundnetter Mensch entgegentritt. Insofern wünsche ich mir authentische Gespräche. Keine Show.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Alema,


    ich habe die Eltern bisher gefragt, ob sie ein bestimmtes Anliegen haben oder ob ich anfangen soll. (Hintergrund: Wir haben alle 4 Wochen 2 Stunden Elternsprechtag und ich habe mir beim 1. Sprechtag alle Eltern bestellt, bei denen ich ein Gespräch als dringend notwendig empfand, wer dann freiwillig noch wollte, konnte. Aber da war dann für mich die Frage: Warum möchte diese Mutter nun kurz nach Schulbeginn gleich ein Gespräch?)
    Manche lassen mich dann anfangen, manche sagen dann mehr oder weniger genau, was sie Ihnen auffällt. Z.B. dass das Kind zu Hause nichts über die Schule erzählt. Oder dass es erzählt, dass im Unterricht nichts gemacht wurde. 8o Oder dass es sich langweilt und bestimmt unterfordert ist. Oder dass es seit 2 Wochen in seinem Zimmer sitzt und in seiner Fibel liest. ;) Oder dass es Angst hat, nicht gut genug zu sein. Oder...
    Da kann ich dann gut anknüpfen.
    Ein Blatt mit Stichpunkten zu verschiedenen Bereichen (Mathe, Lesen, Schreiben mit Anlauttabelle, Buchstabenkenntnisse, Feinmotorik, Arbeitsverhalten, Sozialverhalten, Fragen) habe ich auch, aber nur Stichpunkte.
    Was ich auch wichtig finde: Bei Kindern, die bestimmte Krankheiten haben/hatten, mit den Eltern darüber zu sprechen.


    Viele Grüße,
    Conni

  • Beobachtungen der Lehrerin: (darunter Tabelle mit drei Spalten)


    - Wissen/Können
    - Lernbereitschaft
    - Sozialverhalten


    Dieser Bereich lässt sich beliebig ausdehen. Ich arbeite mit Beobachtungsbögen in D/M. Daher habe ich dann auch meine Stichpunkte. Bei einem


    Beobachtungen der Eltern:


    - Ich notiere mir was die Eltern erzählen.


    Hilfen der Lehrerin: (darunter ein Kasten)


    - Dahin schreibe ich was ich im Unterricht usw. mache, um das Kind zu fördern bzw. Verhalten zu verändern.


    Empfehlungen für zu Hause
    - Tipps für die Eltern was sie zu Hause tun können.
    - Das kann evtl. auch ein spezieller Förderplan sein.


    Bei uns an der Schule ist alle vier Wochen Lehrersprechstunde, d.h. wir Lehrer sind in unserem Klassenzimmer anwesend und für die Eltern ansprechbar. Von daher ist der KOntakt zu den Eltern sehr eng und die Förderabsprachen können regelmäßig getätigt werden.
    Natürlich habe ich in diesen "normalen" Sprechstunden nicht immer für jedes Kind einen Beobachtungsbogen dabei. Aber da ich mir jeden Tag Beobachtugnen aus dem Schulalltag notiere, bin ich eigentlich immer vorbereitet.


    2 Mal pro Schuljahr lade ich alle Eltern gezielt zu einem Gespräch ein, damit ich jeden mindestens 2 Mal sehe. MAnche kommen ja übers JAhr hinweg auch öfter.


    Gruß Annette

  • Ich erwarte in erster Linie, dass eine Lehrerkraft einen professionellen Gesprächsaufbau hinkriegt. Also positiver Einstieg, sachlich im Mittelteil, positiver Ausklang. Egal wie die Lage ist. Wie will jemand, der schon das nicht hinkriegt, eine Klasse unterrichten?


    Ob die Infos aus dem Ärmel oder vom Blatt kommen, ist mir hingegen ziemlich egal. Hauptsache, sie klingen plausibel.



    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Sagt mal, gibt es eigentlich Todsünden, die man beim Elternsprechtag begehen kann? Ich bin nämlich schon ein bißchen nervös, obwohl ich mir eben noch einmal zu jedem Schüler Gedanken gemacht habe....

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Dudelhuhn schrieb am 01.12.2005 18:51:
    Sagt mal, gibt es eigentlich Todsünden, die man beim Elternsprechtag begehen kann? Ich bin nämlich schon ein bißchen nervös, obwohl ich mir eben noch einmal zu jedem Schüler Gedanken gemacht habe....


    Hallo Dudelhuhn!


    Ich war bei meinem ersten Elternsprechtag auch nervös. Die Eltern waren aber alle nett und wollten mich zum einen nur kennenlernen und zum anderen eben wissen, wie sich ihr Kind so schlägt.
    Ich gehe davon aus, dass Du ausschließlich angenehme, entspannte Gespräche führen wirst.
    Mach Dir also mal keinen Kopf.


    Gruß
    Bolzbold

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