Kind gehört nicht an Hauptschule - mit Lehrerin reden?

  • Und schon wieder eine Frage von mir:


    Ich mache Hausaufgabenbetreuung in einer 5. Klasse einer Hauptschule. In "meiner" Klasse ist ein Mädchen, daß meiner Meinung nach in die Realschule gehen könnte, denn sie arbeitet sehr schnell, selbstständig, konzentriert und nahezu fehlerfrei (zumindest in den drei Hauptfächern, die anderen kann ich nicht wirklich beurteilen). Sie ist ihren Klassenkameraden oft weit voraus, besonders wenn es um das verstehen von schwierigeren Aufgaben geht.


    Mein Problem: Ich bin ja nur Hausaufgabenbetreuung und nicht ihre Lehrerin. Meint ihr, daß ich die Klassenlehrerin mal darauf ansprechen könnte / sollte? Ich habe ehrlich gesagt etwas Angst vor ihrer Reaktion, denn sie ist sehr resulut und lässt sich bestimmt nicht gerne "reinreden". Vielleicht versteht sie es auch als anmaßend?

  • Hallo Finchen,
    ich würde mal mit der Lehrerin reden. du findest sicher die richtigen Worte, damit sie sich nicht "auf den Schlips getreten" fühlt. Schließlich bist du ja eine Kollegin.
    Hast du mit dem Mädchen selber mal gesprochen? Wollte es auf die Realschule und durfte nicht von zu Hause aus? Oder hätte es gekonnt und wollte von sich aus nicht(wegen einer Freundin?)?
    Ich bin hier am Spekulieren, aber das hab ich alles schon erlebt. Es wäre toll, wenn du Erfolg hättest mit deinem Schützling!!
    Gruß venti :)

    • Offizieller Beitrag

    In NRW ist es so, dass in der Orientierungsstufe halbjährlich Klassenkonferenzen stattfinden, in denen alle Lehrer, die in der Klasse unterrichten, über die einzelnen Schüler sprechen. Dort werden Empfehlungen darüber abgegeben, ob Schüler an einer anderen Schulform besser aufgehoben wären. Dies wird wohl auch bei euch der Fall sein. Vielleicht wurde bei dem Mädchen schon angedeutet, dass sie für die Realschule geeignet ist.


    Ich denke, gerade in der Orientierungsstufe, wo die Klassenlehrer die Kinder eben auch im Hinblick auf diese Konferenzen und einen möglichen Schulformwechsel genau beobachten, ist es hilfreich, so viele verschiedene Eindrücke wie möglich zu bekommen.
    Ich habe ja auch eine Klassenleitung in einer 5 und unterhalte mich regelmäßig mit den anderen Fachlehrern über unsere Schüler. Mich würde es auch sehr interessieren, wie gut meine Schüler mit den Hausaufgaben klarkommen.


    Ich würde die Lehrerin ansprechen und ihr sagen, dass dir in der Hausaufgabenbetreuung aufgefallen wäre, dass das Mädchen besonders gut, schnell und selbständig arbeitet. Normalerweise müsste sie doch froh über diese Informationen sein.


    Zitat

    Ich habe ehrlich gesagt etwas Angst vor ihrer Reaktion, denn sie ist sehr resulut und lässt sich bestimmt nicht gerne "reinreden". Vielleicht versteht sie es auch als anmaßend?


    Naja, so lange du nicht sagst: "Sie machen alles falsch, das Kind muss unbedingt an die Realschule, Sie unterschätzen es völlig!", sondern ihr deine Beobachtungen und Eindrücke mitteilst, dürfte sie es doch nicht als anmaßend empfinden.

  • Solange du nicht mit einer vorwurfsvollen, sondern mit einer offenen Fragehaltung zu der Lehrerin gehst, ist alles in Ordnung, und sie wird sich über die Rückmeldung freuen, dass der Junge zumindest bei dir respektable Leistungen zeigen kann.


    [Mein Mann berichtet aus seiner Schulzeit, dass er in der Nachhilfe immer alles konnte (in dem Fall war der Mathe-Nachhilfelehrer auch der Mathelehrer), in der Klasse aber versagte. Erst in der Uni konnte er sein Potential entfalten.]


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • *Thema noch mal rauskram*


    Es gab ja letzte Woche Zeugnisse und wie erwartet hatte besagtes Mädchen ein gutes Zeugnis, nämlich komplett alles Zweien - keine Eins und keine Drei.
    Wobei ich sagen muss, dass abgesehen von einigen Jungen in Sport anscheinend überhaupt keine Einsen vergeben wurden...


    Die Hauptschule liegt direkt neben einer Realschule und ich habe mal "durch die Blume" gefragt, wie mit Kindern verfahren wird, die auf der Hauptschule gute Leistungen zeigen. Antwort: Nach der sechsten Klasse können sehr gute Kinder auf die Realschule wechseln. Das sind aber noch 1,5 Jahre.


    Was würdet Ihr denn mit so einem Kind machen?

  • In Ba-Wü können Schüler, die in den Fächern Deutsch, Mathe-Englisch die Noten 2-2-3 (egal in welcher Kombination) haben, einen Antrag auf Übertritt in die Realschule stellen. Dieser Antrag muss bewilligt werden, wenn keine wirklich gravierenden Leistungsabfälle in den anderen Fächern vorhanden sind.
    Schüler, die keine Empfehlung erhalten haben, können sich zur Aufnahmeprüfung anmelden. Dabei sind Meldefristen zu beachten.


    Ich denke, das an Hauptschulen in NRW ähnliche Regelungen für die Orientierungsstufe gelten.
    Wichtig ist, dass solche Maßnahmen NUR auf Antrag der Erziehungsberechtigten angestoßen werden.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • __Was würdet Ihr denn mit so einem Kind machen?__


    Ich finde ja ganz ehrlich, dass das Sache der Eltern ist. Wenn überhaupt, würde ich mit denen reden, und versuchen, sie offen zu machen für einen anderen Weg. Der Rest liegt an ihnen.

  • Hallo, also wir (Hauptschule) haben gerade einen Jungen aus der 5 an die Realschule gegeben. ER war einfach zu gut für uns ;)
    NRW - warum soll das nicht gehen......


    lg
    Isa
    (müde, überarbeitet, genervt ....)

  • Wir haben ebenfalls ein Kind von der HS an die RS abgegeben. Ein anderes Kind ist trotz gegenteiligem Beschluss der Klassenkonferenz an eine RS gewechselt, mit leider schlechten Erfolgen.

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