Lehrer und Tattoos???

  • Zitat

    aisha schrieb am 06.04.2006 07:29:
    Mir macht das gar nichts,ob ein Lehrer lange Haare trägt, ein Tattoo hat oder Piercings oder übergewichtig ist.Es sagt doch gar nichts über die Person aus,oft sind die sogar viel offener und kommen super mit den Schülern aus.


    Das ist natürlich ein Fehlschluss. Genau so wie wir Körpersprache nicht, wie Sammy Molcho das gerne tun möchte, übersetzen können, können wir aus Kleidung eindeutige Rückschlüsse ziehen. Sehr wohl ist aber die Wahl der Kleidung einer Äußerung der Persönlichkeit. Wem seine Bekleidung gar nicht interessiert, gibt damit eben sehr wohl eine Statement gegenüber seiner Umwelt ab. Auch sollten wir uns bewusst sein, dass unser Art, uns zu kleiden, von der Außenwelt interpretiert wird.


    Es ist doch ein sachgerechter Einwurf Enjas, dass man als Lehrer nicht das korrekte äußere Auftreten bei wichtigen Anlässen betonen kann und dann selbst wie der letzte Strauchdieb zu solchen kommt.


    Es ist ja heute im Kreise mancher Akademiker immer noch ein besonderer Ausweis, sich gegen gesellschaftliche Konventionen zu stemmen (aber bitte immer möglichst im linken Sinne), letztlich aber kein Argument, wie man als Vertreter des Staates auftreten sollte. Wer bei Elternabenden im abgewetzten Outfit als Lehrer erscheint, hat für mich eine solche Konvention genau so verletzt, als wenn man in abgeschabten Bluejeans und im verwaschenen T-Shirt die Theaterleitung im Foyer vertritt. Die Aussage, die sich in meinen Augen vermittelt heißt: "Leckt mich Arsch, dieser Anlass geht mir am selben vorbei!"


    So - und jetzt denke ich, stehen die beiden Seiten gar nicht so unversöhnlich gegenüber. Ich persönlich möchte niemanden Kleidungsstil in einem weiten Rahmen (also Punker- oder Hell's-Angels-Outfit wären für einen Staatsdiener schon daneben) kritisieren. Wenn aber Enja m.E. zurecht anmerkt, dass dieser Stil zum einen gepflegt und zum anderen auch situativ angemesssen sein sollte, dann hat sie vollkommen Recht. Und eben das macht doch ein nicht zu vernachlässigender Teil der Kollegen nicht.
    Ich denke, Schule braucht auch corporate identity. Dazu gehört ein gepflegtes Erscheinungsbild in all seinen Variationen - eine der Sekundärtugenden, die viele so gerne von unseren Schülern fordern. Besonders weit hergeholt ist das übrigens nicht. In der Anlage zur Verwaltungsvorschrift zur dienstlichen Beurteilungb der Lehkräfte steht unter "erzieherisches Wirken" das Stichwort "Erscheinungsbild".

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Ich denke, man kann von beiden Seiten verlangen, dass sie ordentlich aussehen. Genauso wie die Lehrer den Schülern in gewisser Weise ein Vorbild sein sollen, ohne ihre Individualität zu verraten, und auch in einem Rahmen vernünftig aussehen sollen, haben die Lehrer meiner Meinung nach ein Recht auf vernünftig anzusehende Schüler.


    Die Schüler sollen nicht eine Stunde lang auf ungewaschene Haare, dreckige Klamotten, verfaulte Zähne etc gucken.


    Aber genau möchte ich nicht auf halbnackte Schülerinnen gucken, die ich mich kaum noch anzugucken traue, weil ich ihnen, egal wohin gucke, entweder in den Ausschnitt gucke oder auf Röcke, die man ggf. als bessere A****manschetten bezeichnen würde. Ich möchte keine so tief hängenden Hosen bei Jungen sehen, dass ich bei jeder Bewegung Angst habe, dass der Schüler gleich nur noch in Unterhose dasteht bzw. wo ich mich frage, wie sie überhaupt hält.

  • Ich definiere trotzdem Kleidung(solange sauber),Tattoos sowie Piercing nicht mit Charakter und denke,wenn ich damit kein Problem habe,ist das für mich auch ganz in Ordnung.Für mich steht die Fähigkeit etwas beizubringen oder eine gut gestaltete Unterrichtsstunde im Vordergrund.
    Ich verurteile auch Übergewichtige nicht, obwohl ich selber ganz normal gewichtig bin.
    Es gibt auch Lehrer mit genannter Kleidung ,welche sich sehr viel für die Schule einbringen indem sie Theater- Musik oder Kunst Ag's mit viel Freude und Interesse leiten,also denke ich auch nicht ,es geht ihnen aufgrund dessen am A.... vorbei.


    Aisha

    Träume nicht Dein Leben,lebe Deinen Traum

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Reni1,
    selbstverständlich kann ich mich in die Bedenken der Eltern hineinversetzen!
    Es möge mir aber verziehen sein, wenn ich Kompetenz und fachliches Wissen über das äußere Erscheinungsbild stelle- und so, wie sich Enjas und dein Posting anhört, scheint das ja wohl eher das Gegenteil zu sein.
    Ich befürchte auch, euch enttäuschen zu müssen, aber in der Schule werden Äußerlichkeiten im Rahmen der Bewerbungsgespräche durchaus auch Thema
    und es ist ja wohl ein Unterschied, ob ich mit sauberen Jeans und einem Pulli und einem kleinen Tatoo in der Schule erscheine oder verdreckt und ungewaschen oder überall tatowiert.
    Und bei den wenigsten Bewerbungsgesprächen entscheidet nur das Äußere- komisch, auch, dass die Kinder in der Regel wissen, wie man sich da zu kleiden hat und ganz von selbst das Piercing wieder rausnehmen...
    Bitter, sehr bitter, dass meine 68jährige Mutter toleranter ist, als einige Eltern hier die sich für junggeblieben und tolerant halten.
    Meine Mutter sagte nämlich, als mein 6jähriger Neffe sich mal die Haare färben wollte: "Lass ihn, der spinnt sich auch wieder aus!" - was sich in aller Regel auch immer bewahrheitet.
    Fazit: Outfits kann man ändern- Engstirnigkeit und Intoleranz anscheinend nicht.
    Lg, Hermine
    Edit: Hey, aisha, schon wieder derselbe Gedanke!
    ;)

  • Ah, ist doch alles gesetzlich geregelt! Schulen sind in vielen Bundesländern zu ökologischem Handeln verpflichtet. Tja, und nun kommt ihr! Wer von euch blitzsauberen Wohlduftern kann dieses Persilimage aus erneuerbaren Energieträgern und Rohstoffen erzeugen? Es wäre schon spannend zu wissen, wie oft man Kleidung höchstens waschen und erneuern kann, ohne einen Rückgriff auf nichterneuerbare Resourcen vornehmen zu müssen. Ob da ein Piercing nicht langfristig günstiger wegkommt als Lippenstift und Nagellack?


    Hmm...


    :P


    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Hallo Hermine,


    mein 7-jähriges Mäden hat sich auch mit 6 Jahren die Haare färben dürfen und trägt auch jetzt blonde Strähnen. Es ist für mich schon ein Unterschied zwischen Tattoo und Haarefärben. Das Tatoo kann man in der Regel nicht wieder entfernen. Bei schlecht gestochenen Piercings kann man gesundheitliche Schäden davontragen.
    Ich denke nicht, das es etwas mit Engstirnigkeit zu tun hat, wenn ich der Meinung bin, ich möchte schon an der Schule meiner Kinder Lehrer haben die auch korrekt gekleidet sind und nicht aussehen wie ein Penner von der Parkbank.
    Weiterhin muss ich aber sagen, dass auch die Schüler so gekleidet sein sollten, dass man nicht denkt die wollen nach der Schule gleich auf den Strich gehen. Da vertrete ich die Meinung wie Aktenklammer.
    Viele Grüße Reni

  • Zitat

    Reni1 schrieb am 07.04.2006 07:13:
    ...Es ist für mich schon ein Unterschied zwischen Tattoo und Haarefärben. Das Tatoo kann man in der Regel nicht wieder entfernen...


    Bei unseren beiden Kindern hatten wir auch so einige Modeerscheinungen mitgemacht, na ja. Und wenn ich mir Bilder meiner Jugendzeit anschaue, oh je. So ist die Jugend eben und irgendwann, wenn man es nicht mehr für das Aufpolieren des Selbstbewusstseins braucht, findet man seinen eigenen Stil, der nicht mehr bestimmten Bildern entsprechen soll.


    Bei einer Tätowierung wird's aber sehr schwer, diese Modeerscheinung wieder wegzubekommen und die vielen Befürchtungen, die ich hier las, ein Tatoo auch gut verdecken zu können, erscheinen nicht nur darin begründet, von anderen Menschen schlecht angesehen zu werden.


    Machen wir uns nichts vor! Die meisten der Leute, die am wenigsten Bildung haben, tragen Tatoos. Wer will schon so aussehen, wie die?!

  • Zitat

    row-k schrieb am 10.04.2006 16:14:
    Machen wir uns nichts vor! Die meisten der Leute, die am wenigsten Bildung haben, tragen Tatoos. Wer will schon so aussehen, wie die?!


    8o 8o 8o


    Geh mal an ne Uni und frag wer nen Tattoo hat! Was machen bloß die ganzen Hohlbacken an der Uni!


    Na juchu, der Urlaub scheint vorbei zu sein!


    Sunny (die kein Tattoo hat, also hooooooochintelligent ist. Ach ja, deswegen auch die mäßigen Noten)

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Zitat

    Machen wir uns nichts vor! Die meisten der Leute, die am wenigsten Bildung haben, tragen Tatoos. Wer will schon so aussehen, wie die?!


    Nun ja, dann wollen hier wohl doch ein paar so aussehen, wie Leute mit wenig Bildung! (Übrigens Tattoo mit zwei t!).
    Und ich bin jetzt gar nicht auf die Idee gekommen, das Leute, die ein Tattoo tragen wenig Bildung haben. Und heißt es außerdem, dass Lehrer viel Bildung haben?
    Es gibt auch Lehrer, die haben überhaupt kein Allgemeinwissen und Tattooträger, die einem in der Hinsicht was vormachen können!


    Finde die Aussage jetzt einfach irgendwie über den Kamm geschert. Das ist so, als würde ich sagen, dass alle Glatzköpfigen rechtsradikal sind.


    Grüßle
    Tiggy, die sich nun um ihre Bildung kümmert

    Verstehen kann man das Leben nur rückwärts,
    leben muss man es vorwärts. (Sören Kierkegaard)

  • Zitat

    Sunrise1408 schrieb am 10.04.2006 16:21:
    Geh mal an ne Uni und frag wer nen Tattoo hat! Was machen bloß die ganzen Hohlbacken an der Uni!


    Sunny (die kein Tattoo hat, also hooooooochintelligent ist. Ach ja, deswegen auch die mäßigen Noten)


    Aber Sunny, ich schrieb doch "die MEISTEN der Leute". Hattest Du das übersehen?


    Weiter: Uni heißt doch gar nichts mehr heute. Genauso ist's doch auch mit den Gymnasiasten, die eigentlich keine sind und dann wieder gehen müssen.

  • Zitat

    Tiggy02 schrieb am 10.04.2006 16:25:
    Nun ja, dann wollen hier wohl doch ein paar so aussehen, wie Leute mit wenig Bildung! (Übrigens Tattoo mit zwei t!).


    Muss man dieses Wort richtig schreiben können? Ich hatte es nur weiter oben abgeschrieben. Ansonsten hattest Du mit Deiner ersten Vermutung den Nagel getroffen.

  • Das unterschreib ich ungesehen Anke! Wo du Recht hast hast du schlicht und ergreifend Recht!


    Aber ich hoffe, dass das hier eigentlich jeder so sieht!


    LG, Sunny!

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Na, ja, Sunrise wenn ich mir hier im Forum so manche Beiträge durchlese, gibt es schon einige die die Weißheit mit Löffeln gefressen haben.


    Schde eigentlich.

  • Japp, die gibts wohl!


    Aber solche haste leider echt überall! ich finde aber, dass die meisten hier sich echt bemühen und immer wieder gute Ratschläge geben! Die Ausnahmen sollte man eigentlich ignorieren. (ich schaffs leider nicht immer, aber immer öfter!


    LG, Sunny!


    Sorry an alle andern war nun sehr Off Topic. Ab nun bin ich wieder beim Thema! (wenn mir noch was dazu einfällt)

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Zitat

    row-k schrieb am 10.04.2006 16:14:


    Machen wir uns nichts vor! Die meisten der Leute, die am wenigsten Bildung haben, tragen Tatoos. Wer will schon so aussehen, wie die?!


    Lieber row- k. Du bist Lehrer? Dann bin ich froh, dass meine Kinder nicht so einem vorurteilsbeladenen Menschen wie Dir "ausgeliefert" sind! :rolleyes:
    Zu den hier geäußerten Ängsten, Kinder könnten sich hinreißen lassen und auch ein Tattoo wollen: Wenn die Kinder jedem Herdentrieb unterliegen, sich von jeder Welle mitreißen lassen, dann hat man als Eltern etwas versäumt, oder? Wer hat da versäumt, ihnen das nötige Rückgrat zu geben? Etwas aus Überzeugung zu tun oder zu lassen?


    Liebe Enja, die Lehrer, die Du Dir wünschst, müssen wohl erst gebacken werden! Die passende Schule noch dazu.


    Rein hypothetisch: Ich stelle mir grad eine Architektin im Holzfällerhemd und mit grauen Flusen auf dem Kopf vor, was kreiert die mir für ein Haus? Oder hätte ich da lieber eine junge, dynamische Erscheinung? Modern, etwas flippig, ideenreich? Aber vielleicht könnte die Dame im Holzfällerhemd dennoch gut sein? ;)


    Ganz prima, wenn man solches Klischeedenken über optische Erscheinungen auch an seine Kinder weiter gibt! Armseelig. Als wenn das alles wäre.
    Leben und leben lassen.
    Ich kenne etliche Menschen mit Tattoos, auch einige "schwer" gepiercte. Jeder ist anders, aber alle sind komischerweise sehr aufgeschlossen gegenüber ihren Mitmenschen. Dann kenne ich noch die Spießerfraktion: voller Vorurteile und Hemmungen, langweilig und intolerant. Gibt wohl solche und solche.


    LG Milli

    Wir sind die, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben! :D

    Einmal editiert, zuletzt von Milli ()

  • Zitat

    Milli schrieb am 10.04.2006 21:40:
    Lieber row- k. Du bist Lehrer? Dann bin ich froh, dass meine Kinder nicht so einem vorurteilsbeladenen Menschen wie Dir "ausgeliefert" sind!...


    Liebe Milli,
    verwechsle nicht Vorurteile mit ERFAHRUNGEN!


    Dann klappt's auch besser und wenn man ehrlich und offen zu anderen und ZU SICH SELBST ist, muss man sich nicht hinter Schlagworten wie Vorurteil, Toleranz, Klischee, Aufgeschlossenheit usw. verschanzen.

  • Zitat

    Aktenklammer schrieb am 10.04.2006 21:56:


    Naja, Rechtschreibung fällt glaube ich auch unter Bildung!! ;)


    Genau!
    Naja, Rechtschreibung fällt, (so) glaube ich auch, unter Bildung!!

  • Lieber row- k. Ich bin mir ganz sicher, den Unterschied zwischen Erfahrung und Vorurteil zu kennen.

    Zitat

    Machen wir uns nichts vor! Die meisten der Leute, die am wenigsten Bildung haben, tragen Tatoos. Wer will schon so aussehen, wie die?!


    Und DAS ist ein Vorurteil. Es deckt sich nämlich nicht mit meiner Erfahrung. ;)
    Vielleicht hättest Du es anders formulieren sollen. Am besten gefällt mir daran "wer will schon so aussehen, wie die! Wie siehst Du denn aus?


    Aber wenn nun eins meiner Kinder mit einem Tattoo in Deine Klasse käme, würdest Du Dir eben einfach nur nichts vormachen, sie wären halt ungebildet. Wahrscheinlich sind die Eltern das auch grad noch mit dazu. Könnte aber auch sein, das sie ziemlich klever wären und Tattoos einfach nur für sich entdeckt hätten, aus welchem Grund auch immer.


    LG Milli, meistens Vorurteilsfrei :D

    Wir sind die, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben! :D

    Einmal editiert, zuletzt von Milli ()

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