Kinder verstehen beim Thema "Kasus" nur Bahnhof

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr,


    ich bräuchte mal ein paar Tipps von euch für den Deutschunterricht. In meiner 5. Klasse unterrichte ich neben Englisch auch Deutsch. Jetzt steht zum Oberthema Wortarten das Thema "Kasus" auf dem Programm.


    Meine Schüler tun sich damit aber unendlich schwer, auch in den Aufsätzen verwechseln viele oft "dem" und "den" oder schreiben: "Ich sehe ein Mann."


    Anfangs wunderte mich das, aber ich glaube, das hat etwas mit dem hiesigen Dialekt zu tun, jedenfalls habe ich auch die Eltern meiner Schüler Sätze wie "mit die Schule" und "das kommt im Schrank" sagen hören.


    Wie kann ich den Kindern bloß vermitteln, wann es "dem" und "den" heißt? Wir haben das Thema jetzt schon seit einigen Stunden, ich habe schon vielerlei verschiedenste Übungen probiert, sie hatten es alle auch schon mal in der Grundschule, aber viele Kinder verstehen das Ganze überhaupt nicht und gucken nur ganz irritiert, warum es denn nicht "ich gebe es den Mann" heißt.


    Habt ihr vielleicht ein paar Ideen oder habt ihr das Thema schon mal erfolgreich behandelt? ?( Es ist so frustrig zu sehen, wie meine Fünfer damit überhaupt nicht klarkommen.

  • Hallo,


    ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft oder für RS zu dämlich ist. ;) Zu dem Thema habe ich mal eine Gegenüberstellung Dialekt - Hochdeutsch gemacht.


    Fränkisch: das ist dem Mann sei` Hund


    Hochdeutsch: das ist der Hund des Mannes


    Also typische dialektgefärbte Eigenarten dem Hochdeutschen gegenübergestellt. Hochdeutsch ist für manche Kinder wie eine Fremdsprache. ;) Anhand der Beispielsätze kannst du dann weitere Übungen anschließen.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo,
    du könntest es auch einmal mit Erklärungen aus einem Lehrwerk für D als Fremdsprache versuchen. Notfalls müssen sie eben auswendig lernen, welche Verben in D mit dem Akk und welche mit dem Dat stehen müssen. Ich kann mir vorstellen, dass das einfacher wird, wenn man ein paar Vorgaben hat. Ein Bekannter von mir hatte da ebenfalls noch als Student große Probleme - in erster Linie aber nach Präpositionen - und ich habe es ihm erst richtig erklären können, nachdem ich ein Jahr D in Frankreich unterrichtet hatte. Präpositionen die eine Richtungsänderung ausdrücken stehen mit dem Akk, die anderen mit Dat. -> Er kann es jetzt!
    LG
    Delphine

    • Offizieller Beitrag
  • Hallo Referendarin,
    jedes Jahr stöhnen auch meine Schüler und ich habe es immer so gemacht, dass ich diesen Satz an die Tafel schrieb:


    "Ich klaue dem Opa das Geld."


    Dann erkläre ich etwas albern:
    Dem Dativobjekt passiert oft irgend etwas.
    Das Dativobjekt wird beklaut (s.o.),
    es passiert ihm aber meistens etwas Gutes,
    es wird beschenkt (Dein Bsp.:"..gebe es dem Mann"),
    es bekommt etwas gesagt (sage ihm, dass ...)
    ...
    ...
    ABER es wird nicht geschlagen!! (ich schlage ihn).


    Alle Verben, die den Dativ verlangen, kannst Du für diese Übung notieren. Die müssten auch irgendwo gesammelt stehen. Es sind meistens "gute" Verben.


    Zu allen Vorschlägen, die die Kinder bringen, sollen sie auch Beispielsätze bringen. Da kommt manchmal so ein Quatsch heraus, dass es immer mehr Spaß macht.


    Dann sage ich locker: Der Rest ist Akkusativ. Und wenn niemand protestiert, ergänze ich "vorwurfsvoll", dass der Genitiv meist besitzanzeigend oder zugehörig ist, denn "wie sollte man sonst den Dativ beklauen?!"

    Beispielsätze aufrufen lassen. Die Sätze sind meist lustiger als nur Genitiv-Wortgruppen, darum ganze Sätze fordern.



    Lehrer: "Und, wer den Nominativ nicht kennt, der ... ist ein Lügner und streitet alles ab."
    Kinder: "Häää???"
    L.: " 'Wer' fragt man, wenn man wissen will: 'Wer war das?' Und wer sich dann nicht freiwillig meldet, ist feige - peng. Denkt doch mal an ..." Die letzte Situation zu Hilfe nehmen.


    Dann auch hier eine sehr kurze Übung dazu.



    Das alles könnte auch bei Dir klappen. Die Zeit für diese Übung, ca. 45 min., ist gut investiert.


    Allerdings bleibe ich persönlich bei meinen Schülern in fast jeder Situation am Ball und korrigiere: "Du meinst 'dem ...?'" oder werfe kurz nur das richtige Wort ein, aber immer relativ leise, damit der Kontext nicht untergeht.


    Der Schüler hört es unbewusst trotzdem!! Irgendwann genügt nur noch ein Blick als Hinweis. Die Schüler korrigieren sich bald scheinbar von selbst mitten im Satz.


    Genauso leise lobe ich dann kurz oder nicke nur lobend - je nach Situation. Das flüchtige Lächeln der Kinder ist schön zu beobachten, besonders, wenn sie es von selbst richtig machen.



  • Pädagogisch äußerst wertvoll, deine Beispiele. Echt!


    Animagus

  • Hallo Animagus,
    danke für Deinen Beitrag!
    Schön, dass Du ua. die beiden Sätze erkannt hast.


    Erkläre aber bitte für die, die es nicht verstehen, was genau hinter diesen beiden Sätzen steckt! Das erleichtert das Anwenden von Lehrmethoden enorm und es gibt ja auch noch Lehrer-Anfänger hier.


    Was passiert also bei den Schülern, wenn sie solche scheinbar irren Sätze hören?


    Und noch eine Bitte: Was bedeutet für Dich das Wort "Pädagoge"?


    Wenn Du beide Fragen beantwortet hast, dann ... ach was, da kommst Du selbst d'rauf.


    Übrigens, Deine Geschichte im anderen thread, also die mit dem 12er und seinem Vortrag, die hast Du schön erzählt. Denk auch mal daran, bevor Du hier schreibst!

  • Zitat

    row-k schrieb am 04.12.2005 12:24:



    Was passiert also bei den Schülern, wenn sie solche scheinbar irren Sätze hören?


    Sie ziehen los, um den Opa zu beklauen!
    ;)


    Animagus

  • Zitat

    Animagus schrieb am 04.12.2005 21:04:


    Sie ziehen los, um den Opa zu beklauen!
    ;)


    "Schülerflüsterer"


    Ich hab doch gebeten: "Erst denken!"
    Schon vergessen. Darum die Anonymität?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Was passiert also bei den Schülern, wenn sie solche scheinbar irren Sätze hören?


    Meine greifen sich ans Hirn und fragen sich, ob die Frau X eigentlich noch richtig tickt.


    Ganz ehrlich, row-k: du kannst das Animagus nicht übel nehmen! Deine Art zu schreiben ist unkapierbar. Kein Mensch weiß, worauf sich was bezieht, du hüpfst von Gedanke zu Gedanke, die Hälfte derselben ist nur halb ausformuliert und die andere Hälfte besteht aus Andeutungen und sinistren Hiweisen oder rhetorischen Fragen. Und, ja, ich kann im Zusammenhang lesen, ich bin nun wirklich eine trainierte und sichere Leserin. Aber dir kann ich nicht folgen - Joyce's stream of consciousness ist dagegen ein wohlstrukturierter essay.


    Na, ich schnapp mir mal wieder einen expressionistischen Roman, zum Üben...vielleicht komm ich ja noch rein.


    Obwohl..lohnt sich das?



    Heike

  • Dafür eröffne ich keinen neuen thread; das wäre ungezogen. Ich habe eine Bitte, sonst werde ich süchtig. Gewährt sie mir!


    Zur Sache:
    Also, ich habe genug.
    Ich habe genug gelernt, habe genug gelacht, habe genug angeheizt, konnte mich auch sonst nicht beklagen usw.


    Legt auch in diese Worte hinein, was Euch gefällt, schreit wieder auf, betrachtet Euch als veralbert, ausgenutzt, um mir traffic zu bringen, lächelt, grinst, ärgert Euch oder oder oder ...!


    Wer ist Admin genug, mich hier nicht nur zu verwarnen, sondern auch zu sperren?! Bitte!!
    Ich möchte doch nicht deutlicher werden, denn Ihr würdet es als Beleidigung auffassen und aus solchem Grund soll man mich nicht sperren.


    Ich bitte um Sperre, weil dieses Forum sonst für mich zur Droge wird; ich kann es nicht lassen, Euch immer wieder hopszunehmen - egal, auf welche Art.
    Verzeiht es mir NICHT, verbannt mich, bitte!


    Wenn Ihr das nicht tut, ... was dann? SO etwas habe ich mir selbst verbeten, denn ich versprach es hier im Forum und ich bin zu faul, noch Änderungen vorzunehmen.


    Lasst mich etwas deutlicher werden, damit ich gelöscht werde! Wer sich diese Jacke nun anzieht, der ist auch damit gemeint. Getroffene Hunde bellen bekanntlich.


    Leute, Ihr habt Euer eigenes Bild bestätigt, wie Ihr es am wenigsten selbst leiden mögt:
    Viele hier sind "echte beamtete Lehrer", wie sie ihre eigene Außenwirkung nicht schlechter gestalten können.


    Aber, NUR Ihr "getroffenen Hunde":
    Bejammert Euch weiter,
    diskutiert um des Kaisers Bart,
    haltet Euch weiterhin für die Besten des Landes,
    lasst alle Bücher ÜBER Euch verbrennen, :P
    verderbt noch mehr Schüler,
    macht noch mehr krank,
    macht alles so weiter wie bisher!


    Bleibt also wie Ihr seid, damit man Euch von Weitem schon erkennen kann und von den normalen Lehrern auf den ersten Blick trennt.


    Beispiele:
    Wer sich hinter Anonymität verstecken muss, der ist doch nur lächerlich ...


    Oder, wie kann man sich beispielsweise zum Wahlspruch machen: "Kekse, Sofa usw." Oder: "Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Da fehlt doch jedem Schüler jeglicher Respekt.


    Weiter so, bleibt so, damit jeder sofort Bescheid weiß!
    Oder wechselt den Beruf bzw. fangt gar nicht erst an; Millionen Menschen danken Euch dann still!


    Hat das gereicht, mich zu löschen? Soll ich erst wirklich deutlich werden? Verlangt es nicht, bitte!


    Also, wer löscht mich endlich? Es war doch so schön für mich. Bestraft mich mit Eurer :) Nichtachtung!
    Das wird soooo furchtbar sein, wenn Ihr mich bestraft ...



    Trotzdem wünsche ich Euch schöne Weihnachten und solche Geschenke, die Ihr braucht - von Herzen!


    robischon: Tut mir leid, Dein Thema unterbrochen zu haben, aber ich hoffe, gleich mit allen Beiträgen verschwunden zu sein. Dann kann in eins zwei Tagen weitergegeifert werden.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für eure Tipps und Ideen.
    Besonders wichtig fand ich es, zu wissen, dass die Schüler die Anwendung des Kasus z.T. wirklich wie eine Fremdsprache lernen müssen.
    Eine Auflistung Hochdeutsch-Dialekt ist auf keinen Fall zu einfach für unsere Schüler, ich glaube, dass sich Realschulen in NRW vom Niveau her durchaus mit Hautpschulen in Bayern vergleichen lassen (zumindest sind die Schüler, die von Bayern herziehen und dort auf der Realschule waren, unseren Schülern weit voraus). Das Problem ist nur, dass es keine genaue Regel dafür gibt, wann in der hiesigen Umgangssprache "den" und "dem" gesagt wird - glaube ich jedenfalls.


    Die DaF-Links sind ja klasse, Heike. Dafür auch vielen Dank.
    Gibt es denn irgenwo im Netz eine Regel oder Übersicht der Verben, die mit dem Dativ gebildet werden? Ich habe am Wochenende länger gesucht, bin aber nicht fündig geworden.


    Die Idee mit der Richtungsänderung ist auch toll!


    Die Kinder tun sich immer noch sehr schwer mit dem Thema und ich werde noch weiter üben. Und ich habe mir überlegt, dem Thema in der Klassenarbeit etwas weniger Gewicht zu geben, als ich es bisher vorhatte, da es ihnen vermutlich auch nach einigen Regeln und vielen Übungen noch recht schwer fallen wird.


    Euch jedenfalls vielen Dank! :)

  • Würde es nicht helfen, die Kinder immer ausprobieren zu lassen, ob man wen? oder wem? fragt?
    Oder können sie vielleicht diese Fragen nicht stellen? Dann nützt es natürlich auch nichts.

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