Wieviel Stunden/Wo korrigiert ihr pro Sprachenfach?

  • Hi


    Ich meine hier oft im Forum gelesen zu haben, dass man für ein fremdsprachiges Fach 10 Stunden/Woche an Korrekturarbeit zu leisten hat. Ich verstehe das so, dass ich für mein fach Englisch 10 Stunden/Woche korrigieren muss und für mein Fach Französisch 10 Stunden/Woche korrigiere.
    Habe ich es richtig verstanden?


    Vanessa :)

  • So pauschal kann man das nicht sagen. Es gibt mit Sicherheit Zeiten, in denen man in Korrekturen versinkt. Ich denke da an die Herbstfereien, kurz vor den Weihnachtsferien oder auch die Osterferien. Eben immer dann, wenn alle Klassenarbeiten und Klausuren geschrieben werden.
    Dazwischen gibt es aber auch Zeiten zum Durchatmen. Dann liegt es an dir, wieviel du zu korrigieren hast. Vielleicht sammelst du hier eine Hausaufgabe ein, dort einen Essay, dort einen Vokabeltest.
    Man kann die Belastung durch Korrekturen aber auch so steuern, dass man versucht, nicht alles auf einmal stattfinden zu lassen.
    Was die Zeit angeht, so sind die 10 Stunden pro Fach und Woche in "normalen, klausurfreien" Zeiten übertrieben, in Stoßzeiten aber auch untertrieben.

  • hey Paulchen, danke für die Antwort.


    Ich kann mir kaum vorstellen, dass Lehrer in Vollzeit mit 2 Sprachen mehr als 65 Stunden/Woche zu tun haben mit allem drum und dran (Korrekturen, Verwaltungsarbeit, Lehrstanderhebungen, konferenzen etc.) im Durchschnitt gerechnet, denn wie Du sagtest, gibt es ja stossweise mehr zu tun und ab und danach wieder weniger.


    Würde ich nun eine 3/4 Stelle anstreben, als Englisch und Französichlehrerin an einer Realschule, habe ich mir ausgerechnet, dass ich circa 48 Stunden maximal 50 Stunden Arbeit habe. Ich gehe immer davon aus, dass man in den Ferien auch was tut, ausser im Urlaub in den Sommerferien.
    Zu meinen Sportkursen und Freunden gehe ich aber trotzdem immer, notfalls mache ich einem improvisierten freesytle unterricht :D:) oder lasse die Schüler selbständig arbeiten und korrigiere währenddessen. ;) Etwas Spass muss man ja schon noch dran haben, oder.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    oder lasse die Schüler selbständig arbeiten und korrigiere währenddessen

    Bei allem Verständnis für Rationalisierungsmaßnahmen ... aber das sendet, finde ich, das falsche Signal an die Schüler, genau wie während der Gruppenarbeit Zeitung lesen oder Kaffee trinken gehen: "Wurschtelt ihr mal irgendwas, interessiert mich nicht wirklich, ich brauch die Zeit für mich!"
    Da hätt ich als Schüler mir schön was zurecht geschlampt / abgepinnt / gemotzt ...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Also grundsätzlich halte ich das auch für die falsche Einstellung.


    Ich korrigiere in absoluten Stoßzeiten zwar auch mal zwischendurch, aber nur dann, wenn die Schüler z.B. eine Arbeit schreiben und ich trotzdem gewährleisten kann, dass niemand abschreibt, oder selten in ganz freien Arbeitsphasen. Das muss aber zur Klasse passen und kann nicht pauschal gesagt werden. Außerdem auch nur dann, wenn es wirklich so viel zu korrigieren gibt, dass man gar nicht mehr hinterherkommt, aber das ist sehr selten.


    P.S. Blume: Ergänze doch bitte mal Dein Profil!

  • Zitat

    Blume schrieb am 26.01.2007 15:45:



    notfalls mache ich einem improvisierten freesytle unterricht :D:) oder lasse die Schüler selbständig arbeiten und korrigiere währenddessen. ;) Etwas Spass muss man ja schon noch dran haben, oder.


    Wie sieht denn dein "improvisierter Freestyle-Unterricht" konkret aus?


    Das interessiert mich jetzt wirklich!


    Gruß


    Animagus

    • Offizieller Beitrag

    Deine Arbeits- und Korrekturzeit hängt von vielen Faktoren ab und ist - wie die anderen schon gesagt haben - stark saisonabhängig.


    Du hast geschrieben, dass du an einer Realschule in Hamburg bist, oder?


    Es kommt darauf ab,


    a) wie viele und welche Klassen du unterrichtest
    In NRW hättest du bei einer vollen Stelle an einer Realschule (28 Unterrichtsstunden) bis zu 8 oder 9 Klassen und Korrekturen, da Französisch hier meist 3-stündig ist.
    Eine Klassenarbeit in einer 5. Klasse in Englisch ist natürlich wesentlich weniger zeitaufwändig als die Arbeit in einer 10. Klasse.


    b) wie viele Klassenarbeiten ihr pro Klasse und Halbjahr schreibt


    c) wie bei euch bzw. bei dir eine Klassenarbeit aussieht bzw. welchen Korrekturmodus du anwendest
    Es ist ein Unterschied, ob man Lückeneinsetzklassenarbeiten schreibt oder Schüler in einer Doppelstunde lange Texte schreiben lässt, die man nach einem aufwändigen Korrekturschlüssel korrigiert.


    d) wie groß die Klassen sind


    Grob habe ich immer so gerechnet:
    Ein Wochenende pro Klassenarbeit. Wenn du also 7 Korrekturklassen à 6 Arbeiten
    pro Jahr hast, dann sind das um die 40 Wochenenden.


    Die Korrigiererei ist schon sehr zeitaufwändig, deshalb solltest du - wenn möglich - in den ersten Jahren mit reduzierter Stundenzahl unterrichten. Allerdings ist an der Realschule in den Fremdsprachen der Vorbereitungsaufwand nicht ganz so hoch wie in einigen anderen Fächern, v.a. wenn man den gleichen Jahrgang zum zweiten oder dritten Mal unterrichtet und die Bücher kennt.

  • Also, ich finde Blumes Einstellung nicht unbedingt verwerflich. Sie wird sich ja wohl kaum ein Fischbrötchen mampfend vor die Schüler setzen und ihnen bei der Gruppenarbeit zusehen, während sie überlegt, ob der gerade verspeiste Seelachs wohl aus freier Aquakultur kommt. Manchmal führt einen Cleverness sehr weit...ich denke, es ist klar wie das gemeint ist.

  • hmmm...ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das so praktikabel ist. bisher kenne ich keine klase, die brav weiter arbeitet, wenn man selbst abgelenkt ist.


    wenn ich nicht "präsent" bin, dann verabschieden sich die schüler.


    wenn du an einer rs bist, dann kannst du dies "nebenbei korrigieren" vermutlich nur ab klasse 9/10 machen...und das auch nur, wenn du sie gut im griff hast.


    gruß
    sinfini

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


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    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

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