Klassenzuteilung neue Erstklässler - Dramen spielen sich bei den Eltern ab!

  • Hallo,


    gestern haben unsere zukünftigen Erstklässler einen Brief mit der Einladung zum Kennenlernnachmittag bekommen, seit gestern wissen sie daher auch, zu welchem Lehrer sie kommen.


    Heute standen dann schon einige Eltern (teilweise sogar weinend!) da, die unbedingt verhindern wollen, dass ihr Kind zu diesem oder jenem Lehrer kommt. Ist das bei euch auch so? Ich versteh gar nicht, warum die Eltern das machen, eine bessere Startausgangslage haben die Kinder zum Schuljahresbeginn dadurch garantiert nicht!


    Zwei Eltern waren dabei, deren Kind in meine Klasse kommen wird. Bin jetzt grad schwer dran zu arbeiten, das nicht persönlich zu nehmen. Eine Mutter hat auch recht deutlich gesagt, dass sie nicht möchte, dass ihr Kind zu mir kommt, weil sie glaubt, dass sie bei Elterngesprächen und Co. nicht mit mir klarkommt! (was mich besonders ärgert: das Kind wollte - wegen der anstrengenen Mutter - keiner von uns Lehrern und ich musste es nehmen, weil es meine zwei Kolleginnen die letzte erste Klasse ist und da wollten sie beide "eine angenehme Erinnerung"!)


    Kommt sowas öfter vor? Ich bin grad echt am Zweifeln, ob der Lehrerberuf so schön ist wie ich bisher immer dachte ...

  • Mach dir keine Gedanken, ich weiß, leichter gesagt als getan, aber im Endeffekt hat das die Schulleitung zu entscheiden, wo die Kinder hinkommen. Wenn du also gleich zu Beginn zwei nervtötende Eltern hast.. lass sie ziehen:-) (Hoffentlich geht das??)


    Die ganze *Aussucherrei* (ich will aber die,weil ich schon Ggeschwister drinnen hatte und ich will die, weil ich nicht nur Ausländer drinnen haben will oder der soziale Hintergrund vielversprechender klingt usw. ) von Lehrerseite halte ich für nicht gut!!!


    Bei den Eltern..naja, wenn sie mit einer Lehrkraft schon beim Geschwisterkind begeistert waren oder ihr Kind wegen Fahrgemeinschaft oder Kindergartenfreundschaft in ein und die selbe Klasse mit Kind xy geben wollen, ..sowas wird bei uns schon toleriert.
    Andererseits hat sich heuer bei einer Kollegin eine Mutter (mit Migrantenhintergrund) darüber aufgeregt, dass ihr jüngster Sohn ja nun wohl wieder in eine *Ausländerklasse* käme, weil in der anderen Klasse deutlich weniger solche säßen.


    Was ich damit sagen will...jetzt sind dann ja mal Ferien..also atme durch und schieb den Gedanken weg. Die betreffenden Kinder können ja nichts dafür..soll heißen: Kinder haften nicht für ihre Eltern!
    Und nimm das nicht zu persönlich,dass diese Mutter sich so aufgeführt hat. Ist zwar ein starkes Stück, was sie dir da an den kopf geworfen hat..aber versuch einfach mal zu lächeln und sie damit zu entwaffnen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Juna,


    nimm das nicht persönlich. Die Eltern haben jetzt die Ferien über Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen und es werden auch Meinungen geändert. So habe ich es im letzten Jahr erlebt, wo eine Mutter komplett gegen die jahrgangsübergreifende Klasse war und mich ständig mit 'pädagogischen' Fragen überhäufte. Irgendwann war aber Ruhe und sie erklärte mir dann auch, dass sie jetzt davon überzeugt sei, dass ihre Tochter bei mir schon mehr gelernt hat als ihre Freundin in einer reinen Jahrgangsklasse! Das lag aber auch an einem cleveren Kind ...
    Wir geben die Klasseneinteilung am ersten Schultag heraus. Dann hängen die Listen aus und Eltern und Erstklässler können schonmal schnuppern kommen. Ich bin dann mit den Zweitklässlern bei der Organisation und habe dadurch Unterstützung bei der neugierigen Beschauung. ;) Ich habe durch das Dorfgeschwätz auch so meinen Ruf weg, hoffe aber, dass meine letzte Klasse jetzt auch mal vom Gegenteil erzählt. Es gab jedenfalls keine Beschwerden bei der Einteilung der dritten Klassen, was bei uns häufig der Knackpunkt ist.


    Also: ruhig bleiben, lächeln und mit einer guten Portion Ironie die pädagogische Augenbraue hochziehen. :D


    LG Talida


    edit: Bei ganz schwierigen Eltern wird diesen 'frei' gestellt, die Schule zu wechseln ... Die müssen dann erstmal zum Schulamt und ihren Antrag begründen. Da werden einige dann gaaanz klein mit Hut oder man sieht sie nie wieder.

  • @ talida:


    Wie heißt es so schön? Reisende soll man nicht aufhalten...*g*


    Ich musste über die *pädagogischen Mütter* lachen..am Schnuppertag löcherte mich eine auch ununterbrochen..welche Sitzordnung, welche Materialien, welche Hochbegabtenförderung, wie oft PC Raum und und und....im Endeffekt ist das jetzt eine der liebsten Mamis (eines sehr begabten Kindes) und wollt einfach aus Unsicherheit her alles wissen, weil sie, wie sie zugab, einfach alles richtig machen wollte.

  • Zitat

    Wie heißt es so schön? Reisende soll man nicht aufhalten...*g*



    So sehe ich das auch. Abgesehen davon, dass es sicher nicht sinnvoll ist, wenn ganze Kindergartengruppen geschlossen eine Klasse besuchen (-Gemeinschaftsbildung ist dann etwas schwieriger, weil sich ja so viele schon kennen....), kann ich auf solche Eltern dann auch gerne verzichten.
    Ich möchte nicht Schulleiter sein und diese Aufgabe lösen müssen, doch eines steht fest:


    Seit es bei uns 'Tag der offenen Tür' gibt und die Eltern die Schule ohne Einschränkung aussuchen können, denken sie auch, sie hätten 'freie Lehrerwahl'....

  • Danke für euere aufbauenden Worte! Kann ich momentan gut gebrauchen.


    Bei uns kommt erschwerend hinzu, dass wir eine Privatschule sind, die Eltern also Geld zahlen, dass ihr Kind diese Schule besucht. Und wenn man schon Geld zahlt, dann bildet man sich auch schnell ein ... Und für mich ist erschwerend, dass es für mich diesmal die erste Schule ist, wo ich länger als ein Schuljahr bleibe, also für mich die Klassenzuteilung auch zum ersten mal läuft (und ich alles noch ein Stück persönlicher nehme als routinierte Lehrer)


    Was mich aufbaut ist, dass es in jeder Klasse solche "Querulanten" gibt, die Tränen weinen, dass ihr Wunsch leider nicht erfüllt wurde (nur niemand schiebt es so sehr auf den Lehrer wie diese eine Mutter)


    Dieses eine Kind werde ich wohl behalten. Scharf bin ich nicht unbedingt drauf, ich hätte gerne auch ein liebes, nettes, sympatisches anderes Kind, ich hätte kein Problem damit, es gehen zu lassen (und vielleicht noch mit einem Schüler weniger zu starten :) )


    Unsere Schulleitung ist der Meinung "wo kämen wir denn hin, wenn sich die Eltern die Lehrer aussuchen könnten". Außerdem will das Kind ja niemand anderes haben (wenn man das mal der Mutter erzählen dürfte ...!) "Die hätten wir eh gerne los, die Mutter mischt die ganze Schule auf und sitzt auf einem Alleinerziehendenplatz, braucht kein Schulgeld und nichts zahlen" Zufälligerweise ist dieses Kind auch mit ihren beiden besten Kindergarten-Freundinnen in meiner Klasse. Hoffe, dass ich dem Kind jetzt auch noch unvoreingenommen gegenüber treten kann (wobei: vielleicht will ichs jetzt auch gerade dieser Mutter zeigen!)

    • Offizieller Beitrag

    Auch wenn du Mutter nervt, kann das Kind ja nichts dafür. Es kann ja trotzdem ganz nett sein!


    Ich hatte eine sehr nette Schülerin mit einer grauenhaften Mutter. Das Kind war echt ok, was mich fast gewundert hat, bei der Mutter.
    Letztlich muss man versuchen, allen Kindern unvoreingenommen gegenüber zu treten!


    Die Haltung eurer Schulleitung finde ich auch gut. Wäre ja schlimm, wenn sie das Kind jetzt die Klasse wechseln lassen würden.


    Wenn man gute Arbeit leistet und vielleicht sogar noch mit dem Kind gut klar kommt, beruhigt sich doch meist alles. Und Erstis lieben ihre Lehrerin eh meistens. Das wird dann eher der Mutter zu schaffen machen, wenn sie etwas gegen dich hat. ;)


    Lass dich nicht ärgern! Am Besten so professionell wie möglich bleiben.


    LG
    Melo

  • Hallo,


    also mir wäre es nie in den Sinn gekommen, einen Lehrer abzulehnen für meine Tochter.


    Die KL aus 1/2 war bei uns wirklich toll und ich habe mich für diese Frau gefreut, dass sie als Schulleiterin an eine GS im einem Ortsteil wechseln durfte.


    Wir hatten auch unserer Diskussionen, mein Kind war nie einfach und hatte es nicht einfach.


    Die Lehrerin aus 3/4 war kurz vor der Rente, sie hat den Kindern viel beigebracht, es fehlte aber das menschliche. Nur hätten wir nie daran gedacht, diese Kraft abzulehnen.


    Hat sich denn so viel geändert in den letzten 6 Jahren.


    Wie wollen es denn diese Eltern mal später machen, bei sehr vielen Fächern und genau so vielen Lehrern?


    Da gäbe es ja nie eine einheitliche Lehrerschaar für eine Klasse. Mutter A mag die Englischlehrerin nicht, Mutter B hat mit der in Mathe schlechte Erfahrung. Vater C findet, dass der Physiklehrer inkompetent ist. Alle finden die Sportlehrerin unmöglich usw...


    So geht es doch nicht!


    Ich mochte auch nicht immer bei allen Lehrern in den Unterricht - aber es musste sein. Schule ist nun mal kein Wunschkozert.


    Wenn ein Lehrer für Kind 1 gut war, muss das nicht auch für Kind 2 das richtige sein. Das hat eine Lehrerin geschrieben, die ihr Leben mit 3 ADS-Kindern geschildert hat.


    Da ist es fast gescheitert, weil sie als Wunschlehrerin die Lehrkraft von Kind 1 angab.


    Man muss die Lehrer nehmen, wie sie kommen. So lange sie gerecht sind, die Arbeiten mit Benotung für normal intelligente Menschen nachvollziehbar, ist doch alles ok.


    Ich fand es z.B. recht lustig, als mich mal die Englischlehrerin meiner Tochter befragte, ob ich die Arbeiten zu schwer fände oder ok. Da ich selbst nach 20 Jahren Abi noch vieles wusste, konnte es nicht zu schwer sein.


    Mach Dir nichts draus, wenn Eltern so reagieren.


    Doris

  • sehr gute Aussagen @Doris..und man muss die Kinder nehmen, wie sie kommen und ihnen absolut unevoreingenommen entgegentreten, denn erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt..wird schon klappen! und jetzt Ferien*zw*!

  • Hallo Juna,
    wenn die Mutter nicht möchte, dass Du ihr Kind unterrichtest, dann soll sie es doch einfach an einer staatlichen Schule anmelden statt an einer Privatschule.


    Schöne Ferien und gute Erholung
    Kleiner Bär

  • *lach* danke für die Antwort Kleiner Bär! So kann ich das ganze Drama schon ein wenig entspannter sehen!

  • Hallo Juna,
    das freut mich. Vielleicht kannst Du die Ferien jetzt etwas mehr genießen.


    Lieber Gruß von Kleinen Bär

  • Hallo juna,
    vor fünf Jahren hatte ich zwei ähnliche Fälle: die befreundeten Mütter wollten ihre Kinder unbedingt aus meiner Klasse zu einer Kollegin wechseln lassen, weil die eine Mutter die Lehrerin aus ihrer Kirchengemeinde kannte. Der Wechsel wurde abgelehnt, und die Kinder kamen gern und ohne Probleme zu mir.
    Letztes Jahr, nach vier Jahren, stand dann die gleiche eine Mutter bei der Schulleitung, um ihr nächstes Kind UNBEDINGT zu mir zu kriegen ...weil ich ja wohl so eine gute Lehrerin sei ... :D


    Warte einfach mal ab - machmal passieren die dollsten Sachen ...
    Viele Grüße
    venti :)

Werbung