Gehalt Textverarbeitungslehrer

  • Sehr geehrte Lehrerinnen, sehr geehrte Lehrer,


    mein Name ist Robin Seiberg und ich komme aus dem schönen Städtchen München. Ich bin 35 Jahre alt und von Beruf Flugkapitän.
    Ich war ich bis vor einem Jahr überwiegend auf Langstrecke unterwegs, weshalb ich seltener zu Hause war, als es nun seit einem Jahr - auf Kurz- und Mittelstrecken - ist. Klar, ich bin jetzt auch oft weg, allerdings nicht so lange, als es früher war.
    Da die Kinder jetzt alt genug sind und meine Frau wieder arbeiten möchte, ist es nun an der Zeit, sich zu informieren und umzugucken.


    Meine Frau ist Ingenieurin für Bioinformatik, hatte also viel mit Computern zu tun. Da es auf diesem Gebiet mit Jobs nicht sehr prickelnd aussieht und sie unbedingt einen Beruf mit Computern ausüben möchte, kam ihr ein alter Gedanke: Lehrerin in Textverarbeitung zu werden. Sie hatte sich früher schon vorgenommen, das zu machen, wenn die Kinder groß genug sind.


    Nun ist es an der Zeit, Initiative zu ergreifen. Aber eine wichtige Frage: Was verdient ein Textverarbeitungslehrer im Durchschnitt?


    Verzeiht mir, wenn die Frage schon öfter gestellt wurde, habe allerdings in der SuFu nichts gefunden.


    Schöne Grüße
    Robin

  • Hallo,
    ich bin mir nicht sicher, ob der Bedarf dafür so groß ist, da das Fach ITG in den Schulen von den KollegInnen abgedeckt wird.
    Wäre Volkshochschule eine Alternative?
    Ciao

  • Hallo Herr Seiberg!


    Schön, dass sich Ihre Frau beruflich mit Kindern befassen will. Auch die Idee, Textverarbeitung an einer Schule anzubieten, ist eine tolle Sache. Mit diesen Fähigkeiten ist Ihre Frau den allermeisten Lehrern weit überlegen, so dass sie keine Schwierigkeiten haben sollte, eine Stelle zu finden. Außerdem machen die meisten Schülerinnen und Schüler, insbesondere die pubertierenden Mittelstufen-Schüler, nichts lieber als Textverarbeitung, es sind nämlich genau die Schüler, die auch in ihrer Freizeit nur vor dem PC sitzen.


    Was man als Gehalt verlangen kann? Schwierige Frage, aber ich würde so auf etwa 50.000€ pro Jahr tippen, also A13 plus eine Leistungszulage (Textverarbeitung kann nicht jeder, erst recht nicht jeder Lehrer).
    Fragen Sie doch einfach den Schulleiter einer Schule in Ihrer Nähe. Der kann Ihnen sicherlich genaueres sagen. Ich sehe allerdings ein kleines Problem: Wenn in den Fächerkanon der Schule das Fach "Textverarbeitung" eingführt wird (2-stündig die Woche wäre wohl angemessen), dann bedeutet das alleine für die Mittelstufenklassen einer durchschnittlichen Schule (ca. 1000 Schüler und Schülerinnen) einen Bedarf von über 60 Wochenstunden Textverarbeitung. Das kann Ihre Frau alleine kaum schaffen. Vielleicht kennen Sie ja noch jemand anderes, der mithilft? Eine ehemalige Stewardess zum Beispiel?


    Freundliche Grüße!

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Hallo Mikael,
    dein Beitrag ist echt problematisch, da er an der Wirklichkeit doch ein bisschen vorbeischrammt. Ich unterrichte seit Jahren ITG, also auch Textverarbeitung, und habe gelernt, dass dieses Fach ein absolut marginales Nebenfach ist. Glaubst du im Ernst, jemand würde eine Fachkraft ausschließlich für TV anstellen? Hier in BW an unserer Schule machen das in Kl. 5 die Deutschlehrer, in Kl. 7 die Englischlehrer, in Kl. 9 die Mathefuzzis. Das klappt im Prinzip ganz gut, und wenn nicht, dann kräht da kein Hahn danach. Diejenigen, die kaum Ahnung haben, wollen dieses Fach in de Regel auch nicht unterrichten.
    Und bei denen, die Ahnung haben, gibt es einige, die wirklich was drauf haben.
    Wenn du irgendeinen Schulleiter mit der Idee konfrontierst, für TV müsse eine spezielle Fachkraft betraut werden, erntest du im Bestfall ein mitleidiges Lächeln.
    Übrigens: Ein Ingenieur in Biochemie ist nicht per se ein geeigneter Lehrer.
    Ciao

  • Zitat

    Original von Mikael
    Hallo Herr Seiberg!!


    Pffrt. :D Klasse Text, Mikael!


    Ne "schon Thomas Mann war für die Einführung von Ironiezeichen!" le

  • Erstmals schon vielen Dank für die Information!
    Bzgl. Bedarf: Es gibt bei uns recht viele Schulen in der Umgebung, bei denen die TV-Lehrer auch wirklich nur TV-Lehrer (manchmal noch zusätzl. Datenverarbeitung) sind.


    Schöne Grüße aus Lyon
    Robin

  • Ironie ist hier insofern fehl am Platze, als dass der "Lehrer für Textverarbeitung" an den beruflichen Schulen mit Wirtschaftsschwerpunkt das Pendant zum Technischen Lehrer an gewerblichen Schulen ist/war. Die Kollegen wurden/werden in den Mittleren Dienst eingruppiert und verdienen meist nach Besoldungsgruppe A10.
    Die Anstellungsmöglichkeiten können nur bundeslandbezogen diskutiert werden; in einigen Bundesländern ist der Lehrer für Textverarbeitung am Aussterben, da dies die Theorielehrer mitunterrichten (wobei ich mich angesichts des Theorielehrermangels im beruflichen Bereich frage, ob das wirklich sinnvoll ist...).
    Nur: Etwas mit Computern zu tun gehabt zu haben/oder zu tun wollen, reicht garantiert nicht, um in diesen Job zu kommen. Insofern kann ich dann auch wieder die Ironie des Kollegen gut nachvollziehen.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

  • Da hatte ich die Frage wohl zu sehr aus dem Blickwinkel des Gymnasiums betrachtet... Mein Text war wirklich ironisch gemeint.


    Textverarbeitung machen wir hier nebenbei bzw. setzen voraus, dass sich die Schülerinnen und Schüler nach Einführungen (Computerführerschein, Methodentage) die Feinheiten selbst beibringen. Wir hätten auch zeitlich gar keine Möglichkeit, sowas wie "Textverarbeitung" in den Stundenplan einzufügen. Das scheint in anderen Schulformen tatsächlich anders zu sein. Da habe ich tatsächlich was dazugelernt...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Falls das noch aktuell ist: Ich arbeite an einer Schule südlich von München und wir suchen derzeit jemanden, der uns Freitags mit 4 Stunden Informationstechnologie aushelfen kann (bis zum Schuljahresende).


    Bei Interesse: PN

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