Weihnachtsmannfreie Zone

  • Also mir wurde als Kind uach noch der Glaube an den Nikolaus (am 06.12.) und ans Christkind (am 24.12) vermittelt. Leider ist das bei den Kindern und in ganz Deutschland nicht mehr so!
    Alle reden nur noch vom Weihnachtsmann (wer soll das denn sein?), bin auch sehr traurig darüber!

    • Offizieller Beitrag

    Zitat aus der verlinkten Seite:

    Zitat

    Schenken heißt bei Nikolaus: den Weg zu Gott frei räumen.


    Bei vielen Schenken heißt "Schenken" allerdings "anderen eine Freude machen", "anderen etwas Schönes / Wichtiges / Wertvolles" schenken.


    Die Dimension "Gott" spielt dort eher eine untergeordnete Rolle. Und daher denke ich (auch als Relilehrer), dass sich die Kirche da nicht so weit aus dem Fenster lehnen soll und versuchen soll, die "Gewohnheiten" anderer zu verdammen. Ich sage nur "Leben und leben lassen." Aber nicht dem anderen immer den eigenen Glauben aufdrücken. *schulterzuck*


    Also: in kirchlichen Kreisen mag die Aktion ja ganz nett sein. Aber die Aktion in der "Werbung" und in Paderborn richtete sich meines Wissens an alle, auch an die die mit NIkolaus und Gott nichts anfangen können und wollen.


    Kl. gr. Frosch


    P.S.: Darf ich den Namen "Weihnachtsmann" hier noch erwähnen, wenn das Forum eine "Weihnachtsmannfreie Zone" ist? *kopfkratz* ;)

  • Jo, leben und leben lassen.
    Ich bin auch mit Nikolaus und Christkind aufgewachsen... aber ich habe trotzdem mittlerweile ganz viele rührende amerikanische Spielfilme geguckt... mit sehr liebenswerten Weihnachtsmännern.
    Ich sag nur... Annabell und die fliegenden Rentiere... das Wunder von Manhattan...
    Egal, ob ich daran glaube oder nicht... egal, ob es ihn gibt oder nicht... egal, ober er eine kommerzielle Erfindung ist oder nicht... auch er bringt die weihnachtliche Botschaft von Frieden und Liebe und Weihnachtsfreude.


    Und darauf kommt es an.


    Finde ich.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    ...
    P.S.: Darf ich den Namen "Weihnachtsmann" hier noch erwähnen, wenn das Forum eine "Weihnachtsmannfreie Zone" ist? *kopfkratz* ;)


    Meinen Status als "Forengott" habe ich durch Beiträge und nicht kraft Amtes erworben. Daher habe ich auch keinerlei Weisungsbefugnis - die ich mir auch nie anmaßen würde.... eklären kann man ja viel :niko:


    Trotzdem: Ich finde es schade, dass eine Tradition (die mit einer humanistischen Glaubensrichtung bzw. ethischen Einstellung verknüpft ist) durch diese Werbefigur und das ganze kommerzielle Drumherum ersetzt wird.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Meinen Status als "Forengott" habe ich durch Beiträge und nicht kraft Amtes erworben. Daher habe ich auch keinerlei Weisungsbefugnis - die ich mir auch nie anmaßen würde.... erklären kann man ja viel


    Deshalb habe ich irritiert nachgefragt. ;)


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von lissi111
    Also mir wurde als Kind uach noch der Glaube an den Nikolaus (am 06.12.) und ans Christkind (am 24.12) vermittelt. Leider ist das bei den Kindern und in ganz Deutschland nicht mehr so!
    Alle reden nur noch vom Weihnachtsmann (wer soll das denn sein?), bin auch sehr traurig darüber!


    Ist das nicht regional unterscheidlich in Deutschland?
    Bei manchen kam immer schon der Weihnachtsmann, dachte ich. ?( *kopfkratz*

  • Zitat

    Original von Dalyna
    Nikolaus und Christkind. Jawoll!!!


    Den Weihnachtsmann darf Coca Cola gerne wieder mitnehmen. Die haben ihn ja auch erfunden :)


    Stimmt gar nicht. Ehre wem "Ehre" gebührt:
    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wi…/448px-Schwind_winter.jpg]
    Moritz von Schwind: "Herr Winter", 1848
    vermutlich schon früher:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmann

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Der Weihnachtsmann ist eine Verschmelzung von Nikolaus und Knecht Ruprecht (etwa im 19. Jahrhundert), anschließend in Amerika weiter verschmolzen mit Father Christmas aus England. (Siehe alias' Beotrag und der Wikipedia-Link.)


    Dalyna hat insofern recht, als dass die heute bekannte farbliche Weihnachtsmann-Optik auf die Coca-Cola-Company zurückgeht, die ihn als "Werbefigur" entdeckt haben und die Kleidung ... farblich an die Farben der Company angepasst haben und das sonstiges Erscheinungsbild (Gesicht etc) modifiziert haben. (Anmerkung: Der Weihnachtsmann war auch vorher schon rot-weiß, es waren jedoch ein anderer Rotton als heute.)


    Also sagen wir mal nicht, dass cc den Weihnachtsman erfunden hat. Aber sie haben ihn zumindest ... geprägt. ;)


    kl. gr. Frosch

  • Wir in Westsachsen "benutzen" auch nur den Weihnachtsmann ^^ (und Nikolaus...klar... aber kein Christkind). Und mit Kirche hat Weihnachten bei uns absolut nichts mehr zutun. Ich würde nie auf die Idee kommen, da am 24.12. hinzugehen. Aber jedem das Seine.


    Prinzipiell finde ich es nicht schlimm, dass sich das Weihnachtsfest von der Kirche entfernt hat. Freunde und Familie beschenken ist auch ohne Jesus ne coole Sache :P


    (Und nen kleines "Konsumhoch" tut der deutschen Wirtschaft sicher auch nicht schlecht, ... ..., wobei dieses ja meist schon mit eingerechnet wird...klar)


    -edit-


    Der Weihnachtsmann ist nicht nur die zentrale Figur für die amerikanische Vorstellung von Weihnachten, sondern auch für "Atheisten", und kommt genau wie der Weihnachtsbaum aus dem Heidentum.


    Und es ist einfach mal viel lustiger, den Nachbar als Weihnachtsmann zu verkleiden und die Kinder von ihm beschenken zu lassen . ;)

  • Spannend am Weihnachtsmann und generell am Weihnachtsfest finde ich, dass da wie bei anderen christlichen Hochfesten (z.B. Ostern) sehr schön sehen lässt, wie vorchristliche Elemente von christlichen Legenden überlagert und mit ihnen fusioniert wurden. Der Weihnachtsmann trat ja eben noch nie, wie es sich für den Bischof von Myra eigentlich gehört!, im Ornat auf sondern führt auch noch andere Elemente mit sich, die so überhaupt nichts mit der Legende des hlg. Nikolaus zu tun haben - Knecht Ruprecht, die Rute (Reisig gehört in den Bereich der Fruchtbarkeitssymbolik), die Schlittenfahrt (das wilde-Jagd-Motiv?)


    Nele


    Und ich MAG Weihnachten und meinen höchst unchristlichen Weihnachtsbaum. Jawoll! :tongue:

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Zitat

    Original von neleabels
    ....
    Und ich MAG Weihnachten und meinen höchst unchristlichen Weihnachtsbaum. Jawoll! :tongue:


    wie man sich irren kann ;)


    Zitat

    Schon im Mittelalter bestand vielerorts der Brauch, zu bestimmten öffentlichen Festlichkeiten ganze Bäume zu schmücken, wie zum Beispiel der Maibaum oder Richtbaum. Zu Weihnachten wurden in der Kirche Paradies-Spiele aufgeführt, weil der 24. Dezember nach cisalpinem Brauch dem Gedächtnis der Stammeltern Adam und Eva gewidmet war, zu denen ein Paradiesbaum, der durchaus auch ein Laubbaum sein konnte, mit Äpfeln behängt wurde. Der Apfel diente dabei als Zeichen der verbotenen Frucht vom Baum der Erkenntnis und erinnerte an den Sündenfall und an die Befreiung des Menschen von der Erbsünde durch Jesus Christus. Noch bis ins 19. Jahrhundert schmückte man in Norddeutschland seinen Christbaum mit Adam und Eva, inklusive der Schlange, aus Holz oder gebacken.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsbaum

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

    • Offizieller Beitrag

    alias:


    Du hast einen Abschnitt beim Zitieren aus der Wikipedia vergessen:


    Zitat Wikipedia:

    Zitat

    Die Entwicklung des Christbaumes hat keinen eindeutigen Anfang, sondern setzt sich aus Bräuchen verschiedener Kulturen zusammen. In immergrünen Pflanzen steckt Lebenskraft und darum glaubte man, Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man sein Zuhause mit Grünem schmückte. Bereits die Römer bekränzten zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen. Einen Baum zur Wintersonnenwende zu schmücken, ehrte auch im Mithras-Kult den Sonnengott. Auch in nördlichen Gegenden wurden im Winter schon früh Tannenzweige ins Haus gehängt, um bösen Geistern das Eindringen und Einnisten zu erschweren und das Grün gab Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings.


    (Das steht vor dem von dir zitierten Text.)


    Du hast recht mit deiner konkreten Herkunft des Weihnachtsbaumes, allerdings ist es definitiv so, dass der Weihnachtsbaum Vorfahren hat, die aus dem heidnischen kommen. Und diese "Vorfahren" wurden (wie so vieles in der christlichen Religion) dann für die christliche Tradition weiterentwickelt.


    kl. gr. Frosch

  • Was wiederum genau das ist, was ich mit "Fusionierung" meine.


    Der christliche Glaube steht als Mythos in einer langen und wichtigen narrativen Tradition, in der der Mensch das Unerklärbare über den erzählerischen und rituellen Zugang zugänglich zu machen versucht und in der Topoi immer wieder aufs neue umgeformt und den jeweils neuen Glaubensformen angepasst werden.


    Der Coca Cola-Weihnachtsmann ist in diesem Zusammenhang natürlich eine Trivialisierung.


    Nele

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    alias:


    Du hast einen Abschnitt beim Zitieren aus der Wikipedia vergessen:


    nö... absichtlich weggelassen ;)


    Durch die Attribute "Christbaumkugel" und "Girlande" wurde das Grünzeug - wie neleabels richtig bemerkt - christianisiert.


    Auch der termin des Weihnachtsfestes wurde ja nicht unabsichtlich auf die Sonnenwende gelegt - die in germanischen und römischen Bräuchen ein wichtiger termin für Festivitäten war.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Nichts gegen den guten alten Weihnachtsmann! Für uns ist er untrennbar mit Weihnachten verbunden und hat zunächst mal nichts mit Coca Cola und Werbung zu tun. Ich bin seit meiner Kindheit daran gewöhnt, dass er mit dem Schlitten und bepackt mit einem riesigen Geschenkesack aus dem tief verschneiten Winterwald stapft und den braven Kindern ,die ein Lied vorsingen oder ein Gedicht ansagen, seine Gaben beschert.Das heißt aber nicht, dass wir Atheisten sind, die keine Kirche von innen kennen. Für meine Familie gehört die christliche Weihnachtsbotschaft genauso zum Fest (mit Kirchgang zum Heiligabend und all den wunderschönen Liedern und Geschichten, welche im übrigen- auch wenn sie schon sehr,sehr alt sind- vom Christkind UND vom Weihnachtsmann oder auch Knecht Ruprecht erzählen).Was - leider! - neu ist und den Weihnachtsmann ein wenig entzaubert,das sind die billig maskierten ,mit "Ho ho ho" und Rentier Rudolf amerikanisierten Kaufhausweihnachtsmänner. Ich finde es auch schlimm, dass Geschäfte schon Ende Oktober weihnachtliche Auslagen erhalten und oft alles zu schrill und grell daherkommt.
    Na gut, nun ist das Fest leider vorbei und man muss sich wieder an den Alltag gewöhnen. Silvester ist mir nicht so wichtig...


    Liebe Grüße an alle "Mitstreiter"!

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