Schrift unleserlich - Ursachen / Therapie ?

  • Hallo miteinander,


    die Schrift bei einem Schüler - 6.Klasse - hat sich nun dermaßen "entwickelt", dass er sie selbst nicht mehr lesen kann.


    Der Junge ist seit Jahren in LRS-Therapie - die scheinbar keine Auswirkungen zeigt.


    In Mathematik und den Sachfächern erreicht der junge gute Leistungen, er ist "nicht auf den Kopf gefallen". In Deutsch und Englisch dagegen mangelhaft.


    Organisch abgeklärt wurde das Sehvermögen - laut Augenarzt ist das in Ordnung. Gibt es andere Ursachen? Die Feinmotorik ist - zumindest was sich im Technikunterricht zeigt - in Ordnung, wobei da keine Dauer(konzentrations)leistung wie beim Schreiben abgefordert wird.


    Hatte jemand schon ähnliche Fälle und kann über erfolgreiche Strategien berichten? Welche Ursachen könnte diese "Teilleistungsstörung" haben?

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Spontan hab ich gedacht, ob er vielleicht umgeschulter Linkshänder ist? Dann könnte man ggf. zurückschulen. Ich hatte mal einen mehrfach umgeschulten Erstklässler, der damit Probleme hatte, allerdings nicht sooo extrem, weil sich alles halt sowieso noch beim Erlernen der Schrift befand.

  • Schreiben alle eure Kinder normgerecht - oder kennt nur niemand hier eine Möglichkeit, wie man dem Jungen helfen kann? Ich bin auch an Fachliteratur oder Linkhinweisen interessiert....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich würde an deiner Stelle versuchen, herauszufinden WARUM der Junge so unleserlich schreibt. Erst dann kann man sinvoll fördern. Wenn grundsätzliche Probleme mit der Feinmotorik ausfallen, könnte es vielleicht an der Stifthaltung liegen, oder daran, dass er Problem mit der Wahrnehmung hat.


    Hier mal ein paar Fragen, vielleicht helfen sie dir bei der Suche nach der Ursache:


    Was mich stutzig macht, ist dass du schreibst, seine Schrift hat sich so "entwickelt", ...
    Heißt das, dass er mal leserlicher geschrieben hat? Falls ja, warum schreibt er jetzt so unleserlich? Andere Stifte, andere Lineatur im Heft? Oder schreibt er einfach zu schnell?


    Wie sieht denn seine Stifthaltung aus?
    Hält er vielleicht seine Finger "irgendwie komisch"? Verkrampft sich seine Hand beim Schreiben?
    Drückt er beim Schreiben zu viel oder zu wenig auf? Welchen Stift benutzt er denn zum Schreiben?


    Wodurch genau wird seine Schrift unleserlich?
    Haben alle Buchstaben die richtige Form? Hält er die Linien nicht ein? Schreibt er zu groß oder zu klein?



    Denk doch mal über diese Fragen nach. Wenn du ein paar davon beantworten kannst, kommen wir vielleicht der Ursache ein bißchen näher und können über Hilfen für den Jungen nachdenken.

  • feinmotorik in werken i.o.-da bekomt er immer großes lob
    feinmotorik handarbeiten =0
    schrift:für ihn und alle anderen unlesbar
    löten,basteln, ...:sehr gut
    ausschneiden,ausmalen,...: oh weh
    geometrie: au weia


    grobmotorik werken: i.o.
    grobmotorik sport: schlimm


    auch ich bin auf der suche nach fördermöglichkeiten; z.Zt.schreibt er tafelbilder mit dem laptop bzw. bekommt sie vom lehrer gestellt und muss zusätzlich per hand abschreiben. die eltern sind sehr bemüht und nutzen z.b.ein altes (erste klasse) lernheft- bisher ohne erfolg.
    mir fehlt es an weiteren ideen( ergotherapie war erfolglos); bin auch etwas ratlos, da er ja bei feinsten arbeiten (brennen) in werken zeigt,was er dfrauf hat.
    dankbar für ratschläge
    kade

  • Zitat

    Original von -Ally-
    ....
    Was mich stutzig macht, ist dass du schreibst, seine Schrift hat sich so "entwickelt", ...
    Heißt das, dass er mal leserlicher geschrieben hat? Falls ja, warum schreibt er jetzt so unleserlich? Andere Stifte, andere Lineatur im Heft? Oder schreibt er einfach zu schnell?
    ....


    entwickelt heißt: Von schwer leserlich zu einer "Schrift", die er selbst nicht mehr entziffern kann...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Es gibt auch Ergotherapeuten, die sich auf Graphomotorik spezialisiert haben. Vielleicht wäre das noch ein möglicher Ansprechpartner oder Therapeut.
    Nach einer Qualifizierung für Graphomotorik würde ich aber explizit fragen (besonders kade, weil ja schon Ergo stattfand), denn das ist ein ganz eigenes Gebiet. Tante google und Verwandte liefern zum Stichwort "Graphomotorik" auch einige Treffer ;) Ich selber habe mich noch nie damit befasst und kann von daher auch keine Links oder Literaturtips geben, dass es das gibt, weiß ich nur, weil eine Bekannte das macht...

    • Offizieller Beitrag

    Ein spezialisierter Ergotherapeut ist sicher eine der ersten Adressen. Befrage die Eltern über folgende Punkte:
    - Schwierigkeiten bei der Geburt (Verspannungen/-krampfungen u.ä. wirken sich ein Leben lang aus, wenn nichts dagegen getan wird; KISS-Syndrom möglich - ist umstritten, aber ein Chiropraktiker kann helfen)
    - verzögerte Entwicklung der Feinmotorik gekoppelt mit Verkrampfungen durch verfrühte Anforderungen (Beherrscht er den Pinzettengriff? Könnte er Perlen auffädeln?)
    - gestörter Muskeltonus (Sportlehrer befragen, ob es in anderen motorischen Bereichen auch Probleme gibt --> Ergo)
    - Schreibenlernen in der Grundschule (gleiche Probleme bei Druckschrift? evtl. durch Schulwechsel zwei Schreibschriften erlernt?)


    Drückt er mit dem Stift sehr stark auf? Oder zittert seine Hand? Dann könnte es ein Tremor sein.


    Talida

    Ein Niederrheiner ist einer, der nix weiß und alles erklären kann.
    Hanns Dieter Hüsch

  • Zitat

    Original von alias



    Der Junge ist seit Jahren in LRS-Therapie - die scheinbar keine Auswirkungen zeigt.


    Die Ursache könnte auch hier liegen.


    Viele Legasthenie/LRS-Schüler schreiben unleserlich. Zum einen, da sie während des Schreibens verUNSICHERt sind. Zum anderen, da sie ihre Orthographiefehler tarnen wollen.


    Mein Tipp: LRS-Therapeut wechseln, hier nochmal Zeit investieren. Sobald der Junge merkt, dass er hier Fortschritte macht, wird er dies auch zeigen wollen, indem alle seine Schrift lesen können.

  • Zitat

    Original von Talida


    - Schwierigkeiten bei der Geburt (Verspannungen/-krampfungen u.ä. wirken sich ein Leben lang aus, wenn nichts dagegen getan wird; KISS-Syndrom möglich - ist umstritten, aber ein Chiropraktiker kann helfen)


    Besser als ein Chiropraktiker (der würde einrenken) ist ein guter Osteopath, der bearbeitet ein KISS-Syndrom ggf. sanfter.

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