Frage zur Zweitstellung des Prädikats

  • Liebes Forum,


    ich hätte da mal eine Frage zum Prädikat und dessen Zweitstellung im Satz.
    Im Grammatikteil meines Wörterbuches steht zum Prädikat: „Der Satzteil, der durch die Personalform des Verbs vertreten wird und bei der Verschiebeprobe seinen festen Platz behält, heißt Satzaussage (Prädikat).“ Das Prädikat steht bei einfachen Aussagesätzen also immer an zweiter Stelle.


    In einem Grammatikduden habe ich nun folgenden Satzgelesen: „Die Kinder sehen den Brand“. Durch die Verschiebeprobe wird dieser Satz zu „Den Brand sehen die Kinder“, was ich ja noch verstehe. Wie sieht es aber aus bei dem Satz „AUCH die Erwachsenen sehen den Brand.“ Zu welchem Satzglied gehört dann das „auch“? Steht das Prädikat immer noch an zweiter Stelle? Ich habe den Satz ein wenig hin- und hergeschoben zu „Den Brand sehen auch die Erwachsenen“ oder „Die Erwachsenen sehen den Brand auch“.
    Ist durch das Wort „auch“ dieser Satz kein einfacher Aussagesatz mehr, oder ist es Teil des Subjekts / Objekts? Wo gehört das „auch“ hin? Ich stehe gerade total auf dem Schlauch…


    Wäre schön, wenn mir jemand aus diesem Wirrwarr helfen könnte :)


    Liebe Grüße
    Inselina

  • Die kleinen Wörter machen doch immer Ärger ;-). Syntaktisch gehört "auch" - wie Friesin auch (!) meint - zum Subjekt. Damit ist die Verbzweitstellung gegeben.


    Du hast zwar konstruiert: "Die Erwachsenen sehen den Brand auch", aber das verändert m. E. den Sinn (wenn auch nur geringfügig) und kann deshalb nicht als korrekte Durchführung der Verschiebeprobe gelten. Man könnte ähnlich konstruieren: "Die Erwachsenen sehen auch den Brand". Hier ist die Bedeutungsveränderung durch eine scheinbare Verschiebung deutlicher.

  • Vielen Dank schon einmal für die Antworten.


    Die Antwort "Auch die Erwachsenen" auf die Frage "Wer sieht den Brand?" klingt gut.
    Wie sieht dann aber die Umstellprobe aus bei dem Satz "Die Erwachsenen sehen den Brand auch." Das "auch" kann hier ja nicht hinter "den Brand" stehen bleiben, oder? Das klingt sehr merkwürdig. Bei der Umstellung müsste das dann ja "Den Brand auch sehen die Erwachsenen" sein, weil ja innerhalb der Satzglieder nichts verändert wird, oder?


    Oder habe ich mich jetzt gedanklich verheddert?

  • Also jetzt mal langsam.


    Bei "Auch die Erwachsenen sehen den Brand" lässt sich "auch" m. E. als Teil des Subjekts interpretieren. Dann kann es nur mit ihm verschoben werden.


    Bei "Die Erwachsenen sehen den Brand auch" gehört "auch" jedoch ziemlich klar nicht zum Akkusativobjekt. Es scheint mir vielmehr ein Adverbial zu sein (bestehend aus dem Adverb "auch"). Damit ist es ein eigenes Satzglied. Dem entspricht, dass es eigentlich nicht mit "den Brand" zusammen verschoben werden kann.


    Daraus ergibt sich allerdings die Frage, ob man "auch" im Falle von "Auch die Erwachsenen sehen den Brand" ebenfalls als Adverbial deuten kann. Dies würde, glaube ich, Deiner ursprünglichen Idee näher kommen - allerdings mit der normalen Verbstellung im Aussagesatz kollidieren. Ich schlage deshalb vor, dieses Problem zunächst zu ignorieren ;).


    In jedem Fall hast Du die Möglichkeit zu unterscheiden.


    1. "Auch die Erwachsenen sehen den Brand."


    "Auch" ist Teil des Subjekts und entsprechend verschiebbar:


    "Den Brand sehen auch die Erwachsenen."


    2. "Die Erwachsenen sehen den Brand auch."


    "Auch" ist ein eigenes Satzglied und entsprechend autonom:


    "Den Brand sehen die Erwachsenen auch."
    "Die Erwachsenen sehen auch den Brand."
    "Auch den Brand sehen die Erwachsenen."

    • Offizieller Beitrag

    bei "die Erwachsenen sehen den Brand auch" wird die Tätigkeit, das Sehen also, spezifiziert. Das "auch" bezieht sich hier nicht aufs Subjekt, sondern auf die gesamte Satzaussage . Von daher könnte man es wirklich als Adverb zum Prädikat ansehen.


    Hilft dir das weiter ? ;)


    Leichter und für Kinder sicherlich verständlicher kannst du die Zweitstellung des Prädikats demonstrieren, indem du Zeitadverbien nimmst.


    Und ganz besonders deutlich wird es bei zusammengesetzten Prädikaten mit "sein", "haben", "werden" oder mit Modalverben.Ist einfacher als mit "auch" , wobei ich jetzt niocht weiß, ob den Kindern die Hilfsverben als Verben überhaupt bewusst sind ;)

  • Heißen Dank für die Antworten.


    unter uns, genau das war mein Problem. Ich werde aber jetzt einfach deinem Rat folgen und es ignorieren.
    Und sollte trotz strengen Ignorierens dieser Schwierigkeit dennoch die Frage danach aufkommen, werde ich mich an die gegebenen (gut klingenden) Erklärungen halten und danach wieder zum Ignorieren übergehen :)


    Grüßle
    Inselina

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