meine Kurse - zukünftig mit Kolleg/in teilen?

  • Hallo zusammen,


    ich bin ziemlich sauer auf meine SL zur Zeit. Seit Jahren organisiere und leite ich die Cambridge-Certificate-Kurse an meiner Schule, habe es sogar geschafft (nachdem ich wie verrückt die Werbetrommel gerührt habe), dass wir nächstes Jahr zwei dieser Kurse anbieten können.


    Jetzt hat sich die - mir nicht sonderlich freundlich gesinnte -Oberstufenleitung entschlossen, mir einen der beiden Kurse wegzunehmen und mich aufgefordert, eine/n Kollegen einzuarbeiten, der/ die dann parallel unterrichten soll. Alles noch mal schnell vor den Ferien natürlich. Begründung: Stundenplantechnische Erwägungen und die Absicht der SL, einen weiteren Kollegen in diese Materie einzubinden.


    Ich bin wirklich stinkesauer! Habe mich schon darauf gefreut, nächstes Jahr die Früchte meiner Arbeit genießen und parallel unterrichten zu können. X(


    Habe schon den PR eingeschaltet und mit dem SL gesprochen. Der pocht auf das Argument "Teamarbeit" und meine Einsicht, dass die Schule natürlich gerne eine zweite Person in diesen "wachsenden" Bereich einbinden will. Die Schule will sicher sein, dass nicht alles mit mir steht und fällt.


    Meine Motivation ist eh schon am Ende. Dies würde für mich die totale "innere Emigration" bedeuten.


    Wie seht ihr die Sache? Habe ich Chancen, einen Kampf um MEINE Kurse zu gewinnen?


    Viele Grüße
    klöni

  • Auch wenn es sicher nicht das ist, was du hören willst, aber aus Sicht deiner Schulleitung ist diese Vorgehensweise mehr als verständlich.
    Und Kurse, die dir gehören, kann es an einer Schule auch nicht geben, schließlich hast du die Kurse im Namen der Schule entwickelt, Urheberrecht gibt's hier leider nicht.
    Ich kann aber verstehen, dass es dich persönlich ärgert, du wirst aber wohl in den sauren Apfel beißen müssen.


    Ich finde es aber leicht unverschämt von deiner SL, dass sie dich dann einfach dazu verdonnern will einen Kollegen einzuarbeiten...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

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    • Offizieller Beitrag

    Ich schließe mich modal da an.


    Sicherlich ich es leicht undiplomatisch von der Schulleitung, wie sie vorgeht, und ich hätte das bestimmt anders gemacht.
    Aber ich kann das Ansinnen der Schulleitung schon verstehen.


    1. Teamarbeit
    2. Was ist, wenn du spontan wechselst? Wenn du jetzt eine Kollegin einarbeitest, ist so ein Wechsel zu verkraften, ohne das Projekt zu begraben oder von vorne zu beginnen.
    3. Dein Argument "Früchte der Arbeit genießen" kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich sehe den Vorteil nur darin, dass du ein fertiges Konzept nun in 2 Kursen umsetzt und damit Arbeits- = Vorbereitungszeit sparst. Meintest du das so?


    Ich denke daher nicht, dass du die Chance hast, diesen "Kampf" zu gewinnen. Und ich sehe auch keinen (sorry) nachvollziehbaren Grund außerhalb des "persönlichen Stolzes" (Sorry) für dein Anliegen.


    kl. gr. Frosch

  • Was die formale Auslegung des Problems angeht, stimme ich zu. Da wirst du nicht viel ausrichten können und aus Schulleitersicht macht dieses Vorgehen wirklich Sinn.


    Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    Und ich sehe auch keinen (sorry) nachvollziehbaren Grund außerhalb des "persönlichen Stolzes" (Sorry) für dein Anliegen.


    Ich finde allerdings diesen persönlichen Stolz schon einen wichtigen Grund. Man bemüht sich, sich eine Nische im Schulleben zu schaffen und wird dann einfach ersetzt. Das ist in der Tat ziemlich kränkend. Und der Versuch, sich Arbeit zu sparen, indem man ein fertiges (hart erarbeitetes) Konzept auf zwei Kurse anwenden kann, ist doch völlig legitim. Es gibt genug Kollegen, die versuchen, sich vor Arbeit zu drücken, ohne der Schule eine Gegenleistung zu bieten. Wenn dann eine Kollegin einen für Schüler und Schule wertvollen Kurs anbietet (obwohl ich, nebenbei bemerkt, persönlich kein Cambridgefreund bin) und sich so ein wenig Arbeit sparen kann, sollte das als win-win Situation von der Schulleitung eigentlich gefördert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von gelöschter User ()

  • Das stimmt schon, sie wird anscheinend nicht ganz ersetzt, aber in dem zweiten Kurs, der offenbar durch ihre Arbeit entstanden ist, wird sie ersetzt. Das ist eben nicht gerade motivierend - obwohl ich, wie gesagt, die Sichtweise der Schulleitung schon auch nachvollziehen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Sehe es ähnlich wie Modal und Frosch. Ich habe auch bei uns die CAE Kurse alleine organisiert, das Zahlungs- und Buchhaltungssystem erfunden, die Materialien für die homepage, die Formulare und Infoblätter und Briefe an Eltern und Förderverein gestaltet ... und dann aber selbst einen zweiten Kollegen dazu genommen - denn in der Tat ist es für die Schüler/Schule blöd, wenn ein Projekt mit einem Menschen steht und fällt - ich kann ja auch eine ernsthafte Krankheit bekommen oder aus familiären Gründen reduzieren, dann ist etwas, was das Schulprofil deutlich schärft, auf einmal weg. Mal davon ab, dass der Zulauf und die Annahme bei Schülern und Eltern groß ist und die sehr enttäuscht wären.


    Klar gibt man "das selbstgelegte Ei" nicht gerne aus den Händen - aber manchmal macht's Sinn...


    Wobei ich mir den Kollegen selbst ausgesucht und vorgeschlagen habe. Das macht vielleicht auch nochmal einen Unterschied.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo,


    werde halt das ungute Gefühl nicht los, dass es nicht nur um logische, nachvollziehbare Gründe geht. Jahrelang ging es schließlich auch nur mit einer Lehrkraft. Jetzt gab's kürzlich großen Streit mit der OS-Leitung und schwupps ist der eine Kurs weg!!


    Was mich ärgert, ist die Tatsache, dass ich bei der Kollegenwahl nicht mitentscheiden darf. Außerdem will eigentlich keiner der Kollegen die Mehrarbeit und Kosten (Unterrichtsmaterialien) auf sich nehmen.


    Nun ja, ich werde weiter kämpfen und der SL deutlich machen, wie es mir mit dieser Schnellschuss-Entscheidung kurz vor den Ferien geht. Ich habe eine Hand voll Kollegen an meiner SEite, die ähnliche Probleme hat. Hier werden Kurse ein Jahr vorm Abitur komplett neu zusammengelegt (aus 3 mach 2) und auf neue Kollegen übertragen. Alles wenig pädagogisch, aber typisch für unsere allein nach technokratischen Erwägungen handelnde Schulleitung.


    Grüße
    klöni

  • An meiner Schule habe ich in den letzten 3 Jahren das DELF-Zertifikat (ähnlich dem CAE, nur für Französisch) eingeführt und erfolgreich durchgeführt. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr interessierte Schüler dazu, was mich natürlich gefreut hat. Im letzten Jahr hatte ich 4 verschiedene DELF Kurse laufen und da war schon die Schmerzgrenze erreicht; alleine kann man das nicht mehr bewältigen. Komischerweise war aber (bis auf einen Referendaren) keiner aus meiner Fachschaft bereit, sich da mit einzuklinken.
    Im neuen Schuljahr werde ich Bundesland und Schule wechseln und jetzt kommen plötzlich die Stimmen hoch "Ja, und was ist mit DELF?".
    Hier wäre die Schule (und die Franz-Fachschaft) besser damit beraten gewesen, eine zweite Person mit einzuschalten.


    klöni: Solange Du als die Hauptverantwortliche giltst und die Organisation übernimmst, nimmt Dir doch nicht wirklich jemand etwas weg. Sieh es als Arbeitserleichterung.

  • Zitat

    klöni: Solange Du als die Hauptverantwortliche giltst und die Organisation übernimmst, nimmt Dir doch nicht wirklich jemand etwas weg. Sieh es als Arbeitserleichterung.


    Es geht u.a. auch um die Stundenfaktorisierung. Jede U-Std. und die damit verbundenen anderen Arbeiten (Klausuren, Vor- u. Nachbereitung, Organisation und Verwaltung des Kurses, etc.) werden im Rahmen des Lehrerarbeitszeitmodells mit 1,5 WAZ "honoriert". Erhält eine zweite Lehrkraft den anderen Kurs (3 WAZ) und ich erledige trotz allem den ganzen Orga-Kram (inkl. Öffentlichkeitsarbeit) für alle Schüler des Programms, dann sehe ich die Arbeitsentlastung und faire "Entlohnung" für meine Arbeit eben nicht mehr. Da keiner der Kollegen sich intensiver mit der Materie auseinandersetzen will, wird dieser ganze außerunterrichtliche Batzen an mir hängen bleiben.


    Mir gefällt einfach die Vorgehensweise der SL nicht. Ohne Rücksprache solche Entscheidungen übers Knie zu brechen, und die Kollegen dann mit den Konsequenzen allein zurechtkommen lassen. Man hätte ja mal im Vorfelde (Anfang des Jahres)"drüber reden" können. Dann würde die Sache plötzlich ganz anders aussehen.


    Viele Grüße
    klöni

  • Hallo,
    ich habe zwar Null Ahnung von diesen Zertifikaten, aber es geht ja um "Deinen Kurs" und Deine Arbeit. Das kann man ja auf Vieles im Schulleben übertragegen.


    Wär es nicht möglich sich einfach mit der Kollegin und der SL hinzusetzen und genau auszu"handeln" wer was macht? Wenn die andere nicht mitzieht dann würd ich da schon was sagen, es geht schließlich um die Entlastungsstunden. Das Argument "Ich muss mich einarbeiten-mach du den Verwaltungskram" zieht nicht--- Du musstest Dich schließlich auch am Anfang einarbeiten UND die Verwaltung machen. Hat Dir da jemand geholfen? Eben!


    Kopf hoch
    Gruß
    Anna

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